Schlagwortarchiv für: Tschanun

Hilfe, mein Papagei onaniert VI

Hier sammeln wir bescheuerte, nachplappernde und ewig die gleiche Leier wiederholende Duftmarken aus Schweizer Medien. Subjektiv, aber völlig unparteiisch. Heute ausschliesslich Berichte aus dem Unterholz.

 

Der «Blick» geht auf den Strich

Also in seinem neuen Logo, versteht sich. Das schreibende Regenrohr fängt in seiner Traufe jeden Tropfen auf, der sich noch aus dem Fall Tschanun rausquetschen lässt.

Und läuft und läuft und läuft …

Seit wir das letzte Mal reingeschaut haben, hat das Blatt der tiefergelegten Bespassung ganze 13 Artikel nachgelegt. «Sie verliebten sich beim Latino-Tanz!», der Augenzeuge des tödlichen Velounfalls. Die IV-Rente. Die drohende Verfilmung seines Lebens, die Angst davor, dass er deswegen nochmal ausrasten könnte.

Selbst seine Kochkünste bleiben nicht unerwähnt. Was wir noch vermissen: Hatte er regelmässigen Stuhlgang? Gibt es ärztliche Unterlagen über den Zustand seiner Prostata? Nahm er Medikamente, wenn ja, welche? War da auch Viagra darunter?

Haltet Euch ran, Ihr Strichmännchen vom «Blick»

Die Strichmännchen bei «Blick» sollten wissen: Es gibt noch viel zu tun. Packt’s an, das Feld ist noch fast jungfräulich und unbeackert. Gilt natürlich neuerdings auch für Strichfrauchen (darf man das?). Oder, Ihr erholt Euch endlich mal davon, dass Michèle Binswanger vom «Tages-Anzeiger» Euch gezeigt hat, wie man eine Story richtig auserzählt.

Neid ist völlig unangebracht; die meisten anderen weiblichen Mitarbeiter dort betreiben lieber Nabelschau und möchten die Welt nur darüber informieren, welche neuen Leiden sie gerade an und in sich entdeckt haben.

Wats-off

Eigentlich wollte ich hier die schrägsten Sumpfblasen beim Tauchgang in die Niederungen des Journalismus darbieten, und dafür – bei diesem allgemeinen Niveau – muss man sehr, sehr tief unter null gehen.

Aber mit einigen gezielten Schlägen unter die Gürtellinie zwang mich «watson», schnell wieder nach oben zu schwimmen, um nach Luft zu schnappen.

Das konnte ich noch mit Atemtechnik wegstecken.

Bei den folgenden Schlägen wurde es dann immer schwieriger:

Hier verlor ich kurzzeitig die Atemkontrolle.

Wenn man nicht lesen kann, liest man so.

Philipp Loepfe ist immer gerne mit News von gestern schon morgen zur Hand.

Auch die Infantilisierung ist noch nicht bis zur Neige ausgeschöpft. Dazu ZACKBUM so

Die gekaufte «Republik»

Jubel- und Warnschreie zugleich stiess die «Republik» aus, weil es ihr gelungen sei, viel weniger Leser als auch schon zu verlieren und viel mehr bei der Stange zu behalten. Aber das könne sich dann auch wieder ändern, im Fall.

Auf jeden Fall arbeitet die «Republik» kräftig dran. Wir wollen uns natürlich nicht immer als leuchtendes Vorbild hinstellen (wieso eigentlich nicht?), aber rein quantitativ war der Ausstoss des Magazins in den letzten 7 Tagen sehr überschaubar. 26 Schriftwerke insgesamt. Wenn man Beigemüse und «Nachrichtenbriefings» (obwohl die auch schon mal über 16’000 Anschläge umfassen) und Inhaltsangaben weglässt, schrumpfen die auf 10 richtige Werke zusammen.

Das längste Stück widmet sich mal wieder dem Thema: Ist doch schon mehrfach in die Hose gegangen, wieso nicht nochmal? Eine eher bittere Niederlage musste die «Republik» bei ihrer Anklage gegen die ETH einstecken. Trotz zäher Gegenwehr und beachtlichem Geldverschleiss konnte sie mal wieder die meisten Anschuldigungen nicht halten. Weil anonym.

Aber auch Rache beginnt mit einem R. Also streut sie mal wieder rund 50’000 Anschläge über die «Eidgenössische Toxische Hochschule». Sie konnte einen internen Untersuchungsbericht ergattern, und den schlachtet sie aus. Garniert mit ausschliesslich anonymem Beiwerk, what else.

Düster, nass, drohend: Tatort ETH.

Oder doch nicht? Die schläfrigen Augen erblicken doch tatsächlich irgendwo mitten im Machwerk den Anfang eines Absatzes. «Als Anton Müller 2012 sein Büro auf dem Hönggerberg bezog, kam er nicht mehr aus dem Staunen heraus.» Der Leser wird schlagartig wach. Echt jetzt, ein realer Zeuge? Zwar nicht ganz taufrisch, aber man kann wohl nicht alles haben.

Natürlich folgt die grausame Enttäuschung auf dem Fuss: «Anton Müller, der in Wirklichkeit anders heisst …» Ich tue ja fast alles im Dienste meiner Leser, aber hier bin ich ausgestiegen.

Gekauft, gekauft, gekauft

Obwohl ja bekanntlich 50 Nasen weit über eine Million Franken Gehälter pro Jahr verbraten, fällt noch etwas auf. «Haydn im Plattenbau», hört sich interessant an, ist aber ein eingekauftes Essay. Thema «Suizid», immer wieder gern genommen, hier von einem freien Journalisten. Neues von der Flüchtlingskrise im Mittelmeer – eingekauft. Reportage über die Corona-Bekämpfung in Taiwan: eingekauft. Zudem, sorry: «Lernen von den Besten» heisst das Stück; was sagt dazu der Autor von «Von Laos lernen, heisst impfen lernen»?  Ein Anruf genügt, er sagt:

Das können wir leider nicht übersetzen.

Bleiben also noch ein halbes Dutzend eigener Werke. Die Wochenleistung von vielen, vielen Sesselfurzern im «Rothaus» – oder im Homeoffice. Sonst noch was Nennenswertes? Kann man so oder so sehen, die schreibende Schmachtlocke hat mal wieder zugeschlagen – und unter Beweis gestellt, dass viel Meinung, beruhend auf viel Gesinnung, ergänzt mit ganz, ganz wenig Wissen, eine sehr unbekömmlich Mischung ergibt.

Glücklicherweise muss man auch hier nicht weiterlesen, nach diesem Einstieg Daniel Binswangers: «US-Präsident Joe Biden will Gewinne globaler Konzerne weltweit zum gleichen Satz versteuern.

Für das parasitäre Schweizer Dumping­modell dürfte das einschneidende Konsequenzen haben.»

Der erste Satz enthält noch Spurenelemente der Realität. So etwas hat Biden tatsächlich angekündigt. Im Wissen darum, dass das niemals geschehen wird. Und mit der Absicht, vom Steuerhinterzieherparadies Nummer eins, vom Betreiber der weltweit grössten Geldwaschmaschinen, vom mit Milliarden von Drogengeldern verseuchten Wirtschaftsleben abzulenken. Also von den USA. Damit ergibt sich dann auch das mit dem parasitären Dumpingmodell der Schweiz.

Der Scheitel sitzt, der Kragen auch. Dazwischen ist nix.

Denn wem man heutzutage sichere Möglichkeiten für alle denkbaren Schweinereien im Finanzwesen aufzeigen will, dem empfiehlt man in erster Linie die USA. Dann England, Singapur. Frankreich und Deutschland sind auch nicht schlecht unterwegs bei Geldwäsche – aber sicher nicht die Schweiz. Das würde allerdings bedeuten, mal hinter der Locke vor den Augen die Wirklichkeit wahrzunehmen. Aber das mag Binswanger gar nicht.