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Wumms: Marko Kovic

Unter scharfer Beobachtung geliefert.

Es gab grosses Gebrüll, als das Schweizer Farbfernsehen ausgerechnet den linken Allzweck-Wissenschaftler Marko Kovic einlud, seinen Mitarbeitern das Thema «politisch objektiv berichten» näherzubringen. Denn Kovic selbst ist ein entschiedener Gegner von vermeintlich «neutraler Berichterstattung», weil die – im besten postmarxistischen Jargon – gar nicht neutral sei, sondern die Wirklichkeit «zugunsten bestehender Machtverhältnisse verzerrt».

Kovic fantasiert auch von der Existenz eines sogenannten «Intellectuel Dark Web», bezeichnet die NZZ als «quasi-journalistische Meinungspublikation». Also hätte er eigentlich ausschliesslich eigene Beispiele zu Illustration nehmen können, wie man es nicht machen sollte.

Es war aber – schon bevor SRF das Webinar auch für interessierte Aussenstehende öffnete – völlig klar, dass sich Kovic hier keine Blösse geben würde. Also ratterte er eine 127-seitige PPP runter, sauber didaktisch aufgebaut, mit Gruppenarbeiten, Problembenennung, Lösungsvorschlägen und «Take Home Messages», also the Works, wie man so schön sagt.

An Beispielen verbriet er die Swissair-Katastrophe und den Hype um die Hochstaplerin und Betrügerin Elizabeth Holmes, die gerade ihre mehrjährige Gefängnisstrafe antritt.

Alles tadellos, wie es zu erwarten war. Vielleicht hätte Kovic aktuellere oder nähere Beispiele nehmen können, Stichwort Berichterstattung über Covid oder den Ukrainekrieg. Oder eben, er hätte Selbstironie beweisen können und ins eigene Schaffen greifen.

Aber natürlich wusste Kovic, dass er hier mit Argusaugen betrachtet wird – und lieferte fehlerfrei ab. Den nicht-objektiven und nicht-neutralen Holzhammer wird er schon wieder auspacken. Ach, die SRF-Teilnehmer am Webinar sicherlich auch.

SRF als Hämeschleuder

Informationsauftrag? Ausgewogen? Ach was.

Beim Thema Anuschka Roshani brennen gewissen Journalisten alle Sicherungen durch. Zum Beispiel der Kultur-Redaktorin Katharina Brierley bei SRF.

Wenn sie ehrlich wäre, würde sie einfach schreiben: Ich finde das Buch scheisse, mir passt der ganze Inhalt nicht.

Nun geht das (bislang) selbst bei der Kultur von SRF nicht, obwohl man dort auch Roshani in eine Büchersendung einlädt und freundlich darauf verzichtet, sie mit Fragen zu einem aktuellen Skandal zu belästigen, in den die gefeuerte «Magazin»-Redaktorin auf Rachetrip verwickelt ist.

Nun hat Roger Schawinski das gemacht, was die meisten Journalisten seit der Hinrichtungsschrift von Roshani im «Spiegel» uterliessen; er hat nachgehakt, gefragt, untersucht, mit allen Beteiligten gesprochen, die mit ihm sprechen wollten. Er hat glasklar nachgewiesen, dass es sich bei fast allen Behauptungen von Roshani in ihrem Pamphlet um Unterstellungen, Gerüchte, unbelegte Anwürfe – oder schlichtweg Erfindungen handelt. Was übrigens schon ein sorgfältiger Untersuchungsbericht belegte, dessen Inhalt aber Roshani nicht bekannt war.

Das ist Brierley ganz übel aufgestossen, also versucht sie sich an einer Hinrichtung des Buchs. Dabei vergaloppiert sie sich gründlich:

«Hat Schawinski herausgefunden, was wirklich passiert ist? Nein. Schawinski legt in seinem Buch zwar eindeutig eine Version der Ereignisse nahe: Dass Anuschka Roshani gelogen habe. Schawinski behauptet, sie habe Finn Canonicas Job als Chefredaktor gewollt und sich den Machtmissbrauch nur ausgedacht. Beweisen lässt sich diese Behauptung nicht.»

Peinlich: inzwischen gibt sogar Roshani selbst zu, dass sie sich um die Stelle des Chefredaktors bewarb, als die noch von Finn Canonica besetzt war. Das sei eine «Vorwärtsstrategie» gewesen, redet sie ihr Mobbing schön.

Aber für Brierley gilt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf:

«Warum überzeugt Schawinskis Argumentation nicht? Weil Schawinski journalistisch unsauber arbeitet: Zum einen bleibt unklar, woher er bestimmte Informationen hat. Zum anderen übernimmt er Aussagen von Finn Canonica, ohne sie zu hinterfragen.»

Wenn man jemandem unsauberes Arbeiten vorwirft, sollte man statt einer pauschalen Behauptung vielleicht schon ein einziges Beispiel anführen können, sonst ist das sehr dreckig gearbeitet.

Während Schawinski angeblich grosse Anteilnahme am Schicksal Canonicas spüren lasse, sei das bei der Anklägerin ganz anders: «Die Passagen über Anuschka Roshani dagegen klingen gehässig und polemisch – und sind teilweise spekulativ.»

Dann kommt Brierley zum Verdikt: «Der Fall zeigt einmal mehr, wie schwierig es ist, bei Machtmissbrauch oder sexueller Gewalt zu beweisen, was wirklich passiert ist. Umso wichtiger ist, dass Journalist:innen, die darüber berichten, ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen.»

Eigentlich lustig, dass sie sich selbst nicht an ihren guten Ratschlag hält …

Kuschelecke SRF

So geht das heute: Kadermann weg.

Patrizia Laeri, gierig nach medialer Aufmerksamkeit um jeden Preis, kramte aus ihren Erinnerungen einen Vorfall hervor, der sich vor über 20 Jahren zugetragen haben soll. Als Praktikantin sei sie bei SRF von einem Vorgesetzten bedrängt worden, der sie in einen Nebenraum lockte und zu küssen versucht habe. Sie habe sich zuerst verbal, dann auch körperlich dagegen gewehrt.

Erst die jüngsten Enthüllungen solcher Übergriffe habe ihr die Kraft gegeben, über diesen längst vergangenen, aber nie verarbeiteten Vorfall zu sprechen. Mit dieser larmoyanten Geschichte schaffte sie es in die Spalten des «Blick» und auch seriöserer Zeitungen.

Verschreckt versprach SRF sofort eine eingehende Untersuchung des Vorfalls. Aber blöd gelaufen, trotz oder wegen der verflossenen Zeit konnte dem SRG-Mitarbeiter kein Fehlverhalten nachgewiesen werden – nicht zuletzt deswegen, weil sich der angebliche Vorfall nicht in Arbeitsräumen abgespielt haben soll – und Laeri sich in Widersprüche bei ihren Aussagen verwickelte.

Das war eine kalte Dusche, lahm kündigte Laeri an, die Untersuchung juristisch überprüfen zu lassen, da seien sicherlich gravierende Fehler passiert. Seither herrscht von ihrer Seite peinliches Schweigen.

Aber wie meist in solchen Fällen gab es Trittbrettfahrerinnen, die sich ebenfalls über diesen SRG-Mitarbeiter beschwerten. Wohlgemerkt nicht wegen sexuellen Übergriffen, sondern weil er «zu wenig wertschätzend» als Chef gewesen sei. Eine SRG-Schneeflocke habe sich verletzt gefühlt, weil ihr der Kadermann das Buch «Generation Beleidigt» zur Lektüre empfohlen hatte. Nomen est omen. Ausserdem sei sein Diskussionstil «dominant» gewesen.

All diese Vorwürfe stehen nicht nur ernsthaft im internen Untersuchungsbericht. Aus ihm geht auch hervor, dass sich alle Beschwerdeführerinnen direkt an die Chefredaktion wandten, ohne mit dem Angeschuldigten das Gespräch zu suchen. Also typisches Denunziantenverhalten.

In einem zurechnungsfähigen Unternehmen würde die Umsetzung einer «Charta der Zusammenarbeit in der SRG» bedeuten, dass diese Denunziantinnen abgemahnt worden wären, auch die Androhung der Kündigung wäre eine adäquate Reaktion gewesen.

Stattdessen hat die SRG das Arbeitsverhältnis mit dem Kadernmann «im gegenseitigen Einverständnis» aufgelöst. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Eine mediengeile Ex-TV-Frau, die gerade Geld für ihr ihr Start-up einsammelt, reitet auf der abebbenden «me too»-Welle und behauptet einen längst verjährten und Jahrzehnte zurückliegenden Kussversuch. Die Untersuchung ergibt: nichts dran. Aber auf diesen Zug springen andere auf und lästern ebenfalls ab.

Verletzung durch Buchempfehlung, dominanter Diskussionsstil – das reicht heutzutage, um einen kompetenten, wichtigen Mitarbeiter rauszukübeln. Während die Heckenschützen bleiben dürfen. Unsäglich.

Linkes Fuck, gutes Fuck

N-Wort? Niemals. SVP und Fuck? Kein Problem.

Von Adrian Venetz
Die «Weltwoche» kann sich gewiss nicht rühmen, stets eine seriöse Berichterstattung zu beherzigen. Was sich das Blatt mitunter an Polemik erlaubt, ist oft an der Grenze des Zumutbaren. Und so galt es auch, einem jüngst publizierten Artikel von Christoph Mörgeli mit grosser Skepsis zu begegnen. Die Rede war da vom «Bounce Cypher 2023»: Unter dem Dach des Schweizer Fernsehens können Rapper (oder Rapper:innen, wie das SRF sie gendergerecht bezeichnet) zeigen, was sie drauf haben. Mörgeli verweist in seinem Artikel auf einen YouTube-Beitrag des SRF, in dem eine Rap-Gruppe folgende Punchline zum Besten gibt:
«Schtande für die Gegend wie e Barbara Gysi, Sanggalle zeig Haltig und fuck uf d Esther Friedli!»
Das kann unmöglich der Wahrheit entsprechen, denkt sich der kritische Leser. Doch bei genauerem Hinsehen und Hinhören bestätigt sich genau dies: Das Schweizer Fernsehen organisiert einen Anlass, an dem eine Ständeratskandidatin und amtierende Nationalrätin der SVP mit den Worten «Fuck uf d Esther Friedli» diffamiert wird.
Ist das ein Skandal? Nein, ist es nicht. Die grassierende Empörungskultur hat genügend Groupies, die jeden Mist aufgabeln. Man muss nicht jeden Schwachsinn zur Staatskrise erklären. Der Skandal erwächst erst aus dem Vergleich der Berichterstattung in Schweizer Medien zu ähnlich gelagerten Ereignissen. Wie beispielsweise der Fall des Zürcher Zunftballs: Rund um diese private und infantile Vorführung einiger Zünftler schrieben sich die Journalisten die Finger wund. Tänzelten gemeinsam mit Politikern auf Zehenspitzen um das «N-Wort» herum, empörten sich masslos über Themen wie Blackfacing und Rassismus. Und jeder, der wegen einer solchen Vorführung nicht stante pede auf den Barrikaden steht, ist natürlich ein Nazi. Doch wenn eine SVP-Nationalrätin, der – im Gegensatz zu Gestalten wie Glarner und Konsorten – nun wahrlich nicht vorgeworfen werden kann, dass sie regelmässig unter die Gürtelline schlägt, in einem SRF-Beitrag zum «Fuck»-Objekt degradiert wird, biegt sich im Schweizer Blätterwald kaum ein Ästchen. Das sagt so einiges aus über den Zustand und die Gesinnung in Schweizer Medienhäusern.

Staats-Journalisten

Unabhängigkeit ist vermietbar.

Die Journalisten der Mainstream-Medien werden nicht müde zu betonen, dass sie völlig unabhängig ihrer Tätigkeit nachgehen. Dabei kennten sie weder Kaiser noch Gott. Die Meinung ihrer Besitzer oder Verleger sei ihnen völlig egal, auch die Geldtöpfe der Bürokratie der Berner Bundesstellen liessen sie völlig kalt. Und keinesfalls dürfe man SRF als Staatsfunk bezeichnen.

So geht die Mär. Nun hat der «Nebelspalter» mit einer verdienstvollen Anfrage herausgefunden, dass sich Aushängeschilde wie Urs Gredig, Arthur Honegger oder Florian Inhauser gerne von Bundesdepartementen bezahlen lassen, um Anlässe zu moderieren. SRF-Redaktor Rafael von Matt führte sogar eigentliche Medientrainings durch. Allerdings ohne seine Vorgesetzten darüber zu informieren, weil er wusste, dass die das abgelehnt hätten.

Über 200’000 Franken bezahlte die Bundesverwaltung in den zwei letzten Jahren an willige Journalisten. Nicht nur vom Staatsfernsehen. Die Liste ist ellenlang. Darin figurieren Marguerita Meyer oder Marie-José Kolly von der «Republik», Florian Keller von der «WoZ». Die Hand aufhielten auch Rico Bandle von der SoZ oder Christof Münger vom «Tages-Anzeiger». Sabine von Fischer, Andreas Ernst und Barnaby Skinner von der NZZ taten es ihnen gleich.

Meistens handelt es sich um Beträge zwischen 500 und 2000 Franken für die Moderation eines Staatsanlasses. Richtig fett sahnte Christian Zeier von «Reflekt» als Redaktionsmitglied von «Eine Welt» ab, ein Jubel-Organ des EDA. Alleine in den zwei Jahren 2020 und 2021 bekam er satte 75’755 Franken reingeschoben. «Reflekt» verkauft sich übrigens als «unabhängiger, investigativer Qualitätsjournalismus», beklagt die Staatsnähe anderer Organe und will selbst völlig transparent sein. Allerdings gibt der redaktionelle Leiter und Co-Geschäftsleiter Zeier seinen kleinen Nebenerwerb nicht an.

Auf Anfrage verteidigt er sich: «Ich sehe keinen Widerspruch zwischen dem unabhängigen, investigativen Qualitätsjournalismus von Reflekt und den fachspezifischen Artikeln zur Entwicklungszusammenarbeit, die ich für «Eine Welt» geschrieben habe. Es gab in diesem Zusammenhang nie einen Interessenskonflikt und meine Arbeit für «Eine Welt» war und ist allgemein bekannt.»

Natürlich handelt es sich bei den meisten Staatszahlungen um ein kleines Zubrot, wobei die völlig staatsunabhängigen Journalisten schon auch mal 4000 oder 12’473 Franken für Moderationen verdienen. Oder für Redaktionsarbeiten 8’250, oder über 11’000 für das Verfassen mehrerer Beiträge.

Kann man diese Journalisten deswegen als gekauft bezeichnen? Nein. Aber als gemietet. Obwohl das «nur» Zusatzeinkünfte zu ihren üppigen Gehältern sind: es ist doch völlig klar, dass der Empfänger Beisshemmungen gegenüber seinem Auftraggeber hat. Der grösstenteils das EDI oder das EDA ist.

Kritisch die Unabhängigkeit bei anderen hinterfragen, so tun, als gehe es dem Medienschaffenden nur und ausschliesslich um die möglichst wirklichkeitsnahe Erforschung und Darstellung von Berichtenswertem.

Welche eine Heuchelei. Wieder einmal, und deshalb überhaupt nicht überraschend. Hier bekommt der alte Begriff Schreibnutte eine ganz neue Bedeutung.

Fremdschämen

Einfache Aufgabe: Tiefpunkte suchen.

Wer qualitativ Hochstehendes aufspüren will, hat’s in den Schweizer Medien schwer. Bei der Suche nach Tiefergelegtem hat man die Qual der Wahl …

Als Opener Lebenshilfe im Gratis-Segment von «20 Minuten».

Da kann auch «nau.ch» locker mithalten. Geheimnis Autositz, gaaaanz einfach erklärt.

Aber auch im Bezahl-Bereich wird’s nicht viel besser, wie CH Media beweist. Was sich heutzutage Essay nennen darf …

Der «Blick» versucht’s mangels News mit Nicht-News …

Die neuen Kolumnisten bei Tamedia hangeln sich von Tiefpunkt zu Tiefpunkt.

Das Problem von Benimm-Ratgebern ist, dass das Thema bereits so ausgelutscht ist, dass nicht einmal der NZZ noch was Originelles einfällt.

Wer allerdings vom Zwangsgebühren-TV SRF qualitativ höherstehende Lebenshilfe erwartet, wird enttäuscht.

Natürlich haben wir uns den absoluten Tiefpunkt bis zum Schluss aufgespart, er stinkt, wie sollte es anders sein, aus «watson».

 

Patrizia Peinlich Laeri

Wann hört das mit diesen Denunziationen mal auf?

«Eine sexuelle Belästigung kann laut Fachstelle nicht bestätigt werden», es seien «keine weiteren Massnahmen nötig». Das ist alles, was von Patrizia Laeris Behauptung übrig geblieben ist, sie könne nicht mehr länger schweigen und müsse über einen Vorfall berichten, der sich angeblich vor über zwanzig Jahren abgespielt hätte.

Anlass für Laeris Versuch, mal wieder in die Schlagzeilen zu kommen, war die Affäre Roshani. Ebenfalls eine Anhäufung von Vorwürfen, die sich einer nach dem anderen in Luft auflösen. Laeri hatte behauptet, ein heute noch in leitender Funktion tätiger SRF-Mitarbeiter habe sie bei einem Anlass in einen Nebenraum gelockt und dort zu küssen versucht. Er habe erst von ihr abgelassen, als sie ihn zurückstiess; genau das Gleiche habe er auch mit einer anderen Praktikantin gemacht.

Soweit die Fabel von Laeri. SRF gibt dagegen bekannt: «Laut Untersuchungsbericht konnte die externe Fachstelle aufgrund der widersprüchlichen Aussagen der Befragten nicht abschliessend klären, wie sich das damalige Treffen vor 20 Jahren abgespielt hat und wie es überhaupt dazu gekommen ist.» Bei der Befragung habe sich zudem herausgestellt, dass sich der Vorfall nicht am Arbeitsplatz ereignet habe.

Widersprüche, kein Vorfall am Arbeitsplatz, die Ähnlichkeiten mit der Affäre Roshani werden immer grösser. Offensichtlich konnte auch die Behauptung, es habe einen ähnlichen Vorfall mit einer anderen Praktikantin gegeben, nicht erhärtet werden. Auch weitere auf Laeris Anschuldigung hin eingegangenen Beschwerden erwiesen sich bislang als haltlos.

Wie steht es dann wohl mit Laeris Behauptung, «über 100 Frauen» hätten sich bei ihr nach ihrem Outing gemeldet? Wahrscheinlich so wie mit den angeblich bis zu 100 Hassmails, die eine andere nach medialer Aufmerksamkeit gierende Frau täglich bekommen will. Die übrigens auf Nachfrage von ZACKBUM verkniffen schweigt.

Was ist das nur für eine unappetitliche Methode, längst verjährte, nicht nachweisbare sexuelle Belästigungen zu behaupten, damit in die Medien zu kommen, um dann nach erfolgter Widerlegung noch nachzutreten:

«Ich gehe von schweren Verfahrensmängeln bei der Untersuchung aus und habe bereits ein Gesuch um Akteneinsicht gestellt, um den Bericht und das Verfahren juristisch prüfen zu lassen.» Schwere Verfahrensmängel? Weil Laeri offenbar Widersprüche vorgehalten wurden? Weil sie ihre Behauptung beweisen, zumindest glaubhaft machen  müsste, nicht das Opfer ihrer Attacke seine Unschuld?

Da Laeri in der Untersuchung sicherlich den Namen des angeblichen Täters nennen musste, die Skrupelhaftigkeit von SRF bei solchen Fragen bekannt ist, liegt auf der Hand, dass sich Laeris leere Anschuldigung in keiner Weise erhärten liess, sie sich zudem offenbar noch in Widersprüche verwickelte. Nun behauptet sie, angebliche Zeuginnen seien gar nicht befragt worden. Da sich nach ihrer ersten Version der Vorfall aber unter vier Augen abgespielt haben soll, kann es gar keine Zeuginnen geben. Ausserdem hatte Laeri behauptet, damals nur mit einer einzigen Person über den Vorfall gesprochen zu haben. So kommt ein Widerspruch zum nächsten …

Das ist einfach unappetitlich. Widerlich und widerwärtig ist, dass mit solchen PR-Stunts allen Frauen (und auch Männern), die tatsächlich Opfer sexueller Belästigungen oder Übergriffe werden, ein Bärendienst erwiesen wird. Ebenfalls Personen, die tatsächlich täglich Hassmails bekommen.

Bedauerlicherweise können solche Methoden aus der untersten Schublade nicht gebührend sanktioniert werden. Zumindest hat sich Laeri damit einige letzte Reste an Glaubwürdigkeit verspielt.

Wumms: Patti Basler*

«Struktureller Sexismus»! Beim SRF! Männer sind Schweine!

Die Reihe von Skandalen reisst nicht ab. «Frauen wurden in Formate gesetzt, die ihnen nicht entsprochen haben, und wurden dabei verheizt», protestiert eine Riege von erregten Komödiantinnen um Patti Basler. Patti who? Das ist eine Möchtegern-Satirikerin, die in der NZZaS dilettieren darf und regelmässig für schwere Anfälle von Fremdschämen sorgt.

Duftmarke ihres Humors: sie änderte schon mal «Benissimo» in «Penissimo», haben wir uns geschämt.

Nun denunzieren diverse Frauen angeblichen «strukturellen Sexismus» beim Schweizer Farbfernsehen. Das ist ja furchtbar. Nicht nur, dass dort Versuche unternommen werden, Praktikantinnen Küsse aufzudrücken, was die noch 20 Jahre später umtreibt, es gibt sogar systematische Frauenunterdrückung.

Worin äussert sich die? Natürlich in x nicht genauer umschriebenen Fällen. Aber vor allem in einem: für den abtretenden «Deville» scheint sich eine Nachfolge herauszukristallisieren. Es ist zwar noch nichts beschlossen, aber Basler weiss: sie wird es wohl nicht.

Einerseits kann der Gebührenzahler und TV-Zuschauer SRF nicht genug dafür danken. Andererseits sei es natürlich ein Riesenskandal, dass Basler nicht berücksichtigt werde – meint Basler. Nur kann sie das so direkt nicht sagen, das wäre selbst ihr zu peinlich, und das heisst was.

Also sagt sie nicht: ich bin sauer, weil ich’s nicht werde. Sondern sie faselt von «strukturellem Sexismus». Das ist schon komisch, sogar saukomisch. Aber unfreiwillig.

Wenn schon Klage über Sexismus, dann gäbe es da ein viel naheliegenderes Beispiel. Tamedia (nein, es geht nicht gegen Frauen) hat bekanntlich den alten, weissen und weisen Mann Rudolf Strahm gegen dessen Willen durch einen Modeschreiber mit bescheuertem Pseudonym ersetzt. Das ist nun geradezu struktureller Sexismus, den der Leser nicht genügend beklagen kann.

*Entschuldigung, Patti Boser.

SRF Reinhart: Opfer und Täter klar benennen

In einem bemerkenswerten und auch entlarvenden Interview auf persoenlich.com gibt Stefan Reinhart erstaunliche Einblicke in die journalistischen Leitlinien im Hause SRF.

Von Martin Lopez

Zur Einordnung:

«Das hab’ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. »
Hajo Friedrichs

«Wenn «neutral» meint, dass wir die russische Position als gleich legitim ansehen wie die ukrainische, dann lautet die Antwort klar: Nein. Wir müssen Opfer und Täter, Aggressor und Verteidiger klar benennen.»
Stefan Reinhart
Mein Kommentar:
Es ist nicht die Aufgabe von SRF, Opfer und Täter klar zu benennen. Es ist die Aufgabe distanziert, unvoreingenommen und ergebnisoffen Hintergründe zu recherchieren, die Ergebnisse der Recherchen dem mündigen Konsumenten zur Verfügung zu stellen und diesem dann die Meinungsbildung selber zu überlassen.
Wenn die Maxime lautet, dass man Opfer und Täter klar benennen muss, setzt man sich selber die Scheuklappen auf, die einen weiteren Blick auf die ganze Geschichte, Zusammenhänge und Hintergründe unterbinden. Objektiver Journalismus ist so nicht mehr möglich. Das gilt nicht nur für die Ukraine. Das gilt umfassend.
Das man im Interview explizit Butscha erwähnt, lässt vermuten, dass SRF in Betroffenheit versinkt und so die professionelle Distanz nicht mehr gegeben ist.
Wie kann man sich nur selber so entlarven?
Aufgrund der Aussagen von Herr Reinhart ist es nicht weiter verwunderlich, dass SRF mit ihren Berichten und Kommentaren lediglich an der Oberfläche schwimmt und alles ausserhalb des grellen Scheinwerferlichts übersieht/negiert.

10, 9, … 3 ,2 ,1 – SRF

Das Schweizer Farbfernsehen flackert kurz und dann ist alles wieder still.

Von Martin Lopez

Eigentlich müsste man doch meinen, dass eine brisante Story auch bei SRF begehrt sein müsste. Und an Brisanz war der neueste Wurf der Legende des investigativen Journalismus, Seymour Hersh, wohl kaum zu überbieten. Nicht weniger als eine minutiöse Abhandlung, wie die USA die Zerstörung der beiden Nord Stream Pipelines entschieden, planten und ausführten. Eine Handlung, die notabene von niemand geringerem als Joe Biden, bereits vor dem Einmarsch der Russen in die Ukraine, vorangekündigt wurde.

Muss man Seymour Hersh und seiner anonymen Quelle aus dem inneren des angeblichen Planungsstabes wirklich glauben? Man soll und muss nicht einfach blind glauben. Eine kritische Distanz zu wahren, ist immer wichtig. «Sich nie mit einer Sache, auch nicht mit einer vermeintlich Guten, gemein machen», das war damals noch die Maxime von Hajo Friedrichs, der journalistischen Ausnahmeerscheinung im deutschen Fernsehen. Seither hat sich im Journalismus aber viel verändert.

Haltung ist gefragt.

Wenn ich richtig gezählt habe, dauerte es gute 10 Tage, bis auf der Webseite von SRF etwas zum Thema zu finden war. Erst der Vorstoss der Russen, diese Zerstörung von der UNO unabhängig untersuchen zu lassen, war für SRF Anlass, endlich darüber zu berichten. Selbstverständlich mit der Bemerkung, dass auch die Russen verdächtigt werden, dass Hersh keine Beweise habe und selbstverständlich gut versteckt an wenig prominenter Stelle.

Während diesen Tagen, wo SRF diesbezüglich auf Tauchstation verweilte, gab es sicher etliche Berichte, bei welchen die Kriterien von SRF wohl sehr viel lockerer gehandhabt wurden. Unter anderem z.B. die ausufernde Berichterstattung zu Selenskyjs Europatournee (das ist nicht meine Wortschöpfung) oder der Artikel über das Telefonat, das nun endlich belegen sollte, dass Putin höchstpersönlich für den Abschuss von MH17 verantwortlich sei. Nur um zwei Beispiele zu nennen.

Zwei Tage später ist vom genannten Artikel zu Nord Stream auf der Startseite von SRF nichts mehr zu finden. Wer sich übers Wochenende eine wohlverdiente News-Auszeit gönnte, hat davon nichts mitbekommen.

Die Reportage von Luzia Tschirky, mit dem Titel «Dann war alles still», die mit grossflächigen Bildern, Filmen, viel Emotionen und wenig Text das Schicksal der Überlebenden aus dem Haus an der Perwomajskaja 2 in Isjum porträtierte, ist als Teaser die ganze Zeit gross und breit ganz weit oben positioniert.

Die Auswahl, worüber SRF berichtet, mit welchen Stilmitteln SRF berichtet und was man lieber unter den Teppich kehren will, sagt viel über die Haltung am Leutschenbach aus.

Es gibt viele Indizien, die darauf hinweisen, dass die USA in Zusammenarbeit mit den Norwegern für die Sprengung Nord Stream 1 und 2 verantwortlich sind. Die Medien müssten im Interesse ihrer Konsumenten daran interessiert sein, dies aufzuklären und dem nachzugehen.

Würde es irgendein Indiz geben, dass die Russen dafür verantwortlich zeichnen, dann würden die Medien sich geradezu überschlagen. Ebenso, wenn man dies noch einem Donald Trump in die Schuhe hätte schieben können. Auch dann würde die Presse einen Salto nach dem anderen vollführen. Die penetrante Stille aber ist verräterisch.