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Bösartigkeit ist die höchste Form der Anerkennung

Seit Dienstag ist ZACKBUM unablässigen Versuchen ausgesetzt, die Plattform zu hacken.

Wir nehmen’s als Kompliment. Von gefälschten IP-Adressen aus aller Welt (China, Europa, USA, Lateinamerika) aus wird versucht, sich Zugang als Administrator auf die Webseite ZACKBUM.ch zu verschaffen.

So schaut’s aus bei einem Stupid-Hack.

Im weiten Feld der schmutzigen Kriegführung ist das eine eher harmlose Variante. Eine gute Firewall wird damit fertig. Wir haben eine gute Firewall. Einen solchen Angriff kann nun nicht gerade der IT-affine Sprössling eines der vielen beleidigten Leberwürste starten, die sich von ZACKBUM schon verunglimpft fühlten.

Gerne und immer wieder wird gegen uns das Argument ins Feld geführt, dass wir zu polemisch, unanständig, kritisch, ausfällig, ja bösartig seien. Das ist alles Unsinn. Ermüdender Unsinn. Immer der Offenbarungseid, dass einem inhaltlich nichts einfällt. Kein Gegenargument, keine Erwiderung, einfach nur flatlining. So bezeichnet man auf Englisch den Zustand, wenn die Messung der Hirnaktivitäten eine flache, gerade Linie ergibt.

Flatlining ist leider überall

Zuletzt widerfuhr uns das an der wohl letzten Veranstaltung des Clubs der Zürcher Wirtschaftsjournalisten. Dort stellte sich Markus Somm einer Podiumsdiskussion und verriet nichts über die Performance seiner Internetplattform «Nebelspalter». Abozahlen, Klicks, Single Visitors, Werbung? Nichts.

ZACKBUM gestattete sich dann die höflich gestellte Frage, wieso der Verlagsleiter, CEO und Hersteller der IT-Insellösung für den «Nebelspalter» vor einiger Zeit nicht geruht habe, auf einen Katalog konkreter und naheliegender Fragen zu antworten, sondern es bei «kein Kommentar» bewenden liess. Ob die Fragen ehrenrührig waren oder nicht, kann man hier nachlesen.

Auch Markus Somm ging sofort in den ausweichenden Verteidigungsmodus, dass die Fragen dermassen polemisch und unanständig und aggressiv gestellt worden seien, dass man darauf gar nicht habe antworten können. Ein weiteres Armutszeugnis des modernen Journalismus.

Direkte Konfrontation möglichst vermeiden. Sich gegenseitig lobhudeln oder zumindest nicht zu sehr ins Gärtchen trampen. Austeilen ja, einstecken nein. Ausrufen ja, auf Fragen antworten, die Möglichkeit zur Stellungnahme ausnützen? Nein.

Konfliktfähig? Diskursfähig? Debattenfähig?

ZACKBUM gibt immer allen Kritisierten die Gelegenheit, auf unsere sachliche Kritik zu reagieren. Natürlich vor Erscheinen des Artikels. Oder auch danach. So sind wir wohl das einzige Medium der Schweiz, das mehrfach allen Unterzeichnern des Tagi-Protestschreibens (und auch alle Nicht-Unterzeichner) Gelegenheit gab, auf einen Fragenkatalog zu antworten. Reaktion: null.

Für journalistisch tätige Kritiker, die mit ziemlich massiven Anschuldigungen gegen ihren Arbeitgeber angetreten sind, ist das ein Armutszeugnis sondergleichen. Das gilt auch für andere öffentliche Personen, die weltmeisterlich austeilen, aber sich wie eine Mimose zusammenfalten, wenn es darum ginge, zu kritischen Fragen Stellung zu nehmen.

Was das alles mit dem Versuch zu tun hat, ZACKBUM zu sabotieren? Es kann natürlich sein, dass es zufällig einem Hacker, einem Black Hat aus Spass an der Tollerei eingefallen ist, mal ein wenig an ZACKBUM rumzupickeln.

Warum die Attacke, warum gerade jetzt?

Wir verbergen allerdings keine Geschäftsgeheimnisse oder einen Giftschrank an internen Dokumenten. Wir sind werbefrei und daher auch hier nicht anzupinkeln. Da wir von Anfang an mit Griffen unter die Gürtellinie rechneten, haben wir ein wenig in IT-Sicherheit investiert, was die Angreifer offenbar unterschätzten.

Wir selbst unterschätzen die weltweite Bedeutung von ZACKBUM keineswegs. Wir wissen aus gut unterrichteten Quellen, die vertraut mit diesen Abläufen sind, dass sich alle deutschsprachigen Regierungsmitglieder jeden Morgen im Medienbriefing zuerst die Artikel von ZACKBUM vorlegen lassen. Das gilt natürlich auch für alle Chefredaktoren, Verlagsmanager und Besitzer von Medienkonzernen. Wir respektieren den Wunsch nach Anonymität unserer Quellen.

Auf der anderen Seite wollen wir unsere Bedeutung doch nicht überschätzen. Was die Erklärung «Zufall» für den Angriff ausschliesst. Da es müssig ist, den Verursacher ausfindig zu machen (zumindest eher teuer), sagen wir ruhig: es schon mal mit einem Gegenargument versucht?

Statt solchen Pipifax zu unternehmen, zu finanzieren, wäre doch viel sinnvoller, sich zu einem Kommentar, zu einer Replik gar aufzuraffen. Da ist unsere Firewall sehr, sehr niedrig. Alles, was keinen juristischen Ärger gibt, alles, was nicht nur aus Beschimpfung oder persönlichen Angriffen besteht, wird gebracht. Denn bei uns hört Liberalität nicht dort auf, wo sie anfangen sollte: bei der Meinung des anderen. Und der erkenntnisfördernden Auseinandersetzung damit.