Schlagwortarchiv für: René Zeyer

Persönliches Manifest

ZACKBUM ist nicht nur Beobachter. Sondern auch Partei.

Es ist im Journalismus verpönt, das Wort «ich» zu verwenden. Ausser, es geht um das Ich. Mir geht es um mein Ich, also verwende ich für einmal dieses Wort.

Ich möchte gerne meine Restlaufzeit auf Erden in Frieden beenden. Ich bin mir bewusst, dass eine Geburt inmitten Europas dafür einerseits gute Voraussetzungen geschaffen hat, für die ich nichts kann. Das Leben in der Schweiz schafft noch bessere Voraussetzungen dafür, für die ich auch nicht viel kann.

Wer wie ich nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde, den aber aus dem Erleben seiner Eltern kennt, glaubte mit zunehmendem Alter erstaunt prognostizieren zu können, dass er zu den wenigen, den ganz wenigen Generationen in der Geschichte Europas gehören dürfte, die von der Wiege bis ins Grab keinen Krieg in unmittelbarer Nähe erleben mussten.

Die Bürgerkriege in Ex-Jugoslawien mit all ihren Kriegsverbrechen, begangen nicht zuletzt auch von der NATO, unterstützt nicht zuletzt auch von den ehemals pazifistischen Grünen, konnte man noch mit wahrhaft eurozentristischer Arroganz als Randerscheinung im Wilden Osten abtun, was ja nun nichts mit Kerneuropa zu schaffen habe.

Unter dieses Kriterium könnte eigentlich auch der Krieg in der Ukraine fallen. Er könnte uns, Pardon, so scheissegal sein wie der Gemetzel im Jemen. Wie das Gemetzel in Tigray (wer weiss schon, wo das liegt. Da sind auch nur mehr als eine halbe Million Menschen umgekommen, zwei Millionen wurden vertrieben. Aber sie haben die falsche Hautfarbe und lebten am falschen Ort). Wie die Kriegsverbrechen des NATO-Mitglieds Türkei in Syrien. Es könnte uns egal sein wie die Desaster, die die Achse des angeblich Guten im Irak, in Afghanistan, in Libyen verursacht hat.

Wie der verbrecherische Krieg der USA in Südostasien, in Vietnam, Laos und Kambodscha, für den die Supermacht bis heute keinen Cent Reparationen bezahlt hat.

Wir könnten den Völkern der Ukraine, Russlands oder des Iran wünschen, dass sie ihre korrupten und unfähigen Führungscliquen zum Teufel jagen. Man könnte das alles tun im festen und sicheren Wissen, dass unsere Stimme, die Stimme der einfachen Bürger, meine Stimme weniger als Blasen gegen den Wind ist, wenn die Mächtigen, die grossen Töter und Herren, Weltpolitik machen, Machtpolitik.

Dennoch wird hier auf ZACKBUM herumgekräht, opiniert, räsoniert und kritisiert. Warum? Einfach deswegen, weil mir mein Leben lieb ist. So egoistisch bin ich nunmal. Ich sehe nicht ein, wieso in der undemokratischen Ukraine die Demokratie verteidigt werden soll. Ich sehe nicht ein, wieso ein imperialer Machtkampf zwischen den USA und Russland zur endzeitlichen Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse hinaufstilisiert werden sollte.

Weder Biden noch Putin, noch Selenskyj geben einen feuchten Dreck auf meine Meinung – oder meinen Wunsch, wenn irgend möglich mein Leben nicht in einer atomar zerstörten Welt beenden zu wollen. Auch wenn ich ein «Manifest für den Frieden» mitunterzeichne, wiege ich mich nicht in der Illusion, dass das einen Einfluss auf die Politik von Olaf Scholz haben könnte.

Aber was mich umtreibt, sind diese unreflektierten Kriegsbefürworter, diese Militärstrategen in ihren Redaktionsstuben, die der Welt, Putin, Biden, Europa, der Schweiz, der Schweizer Regierung, der Schweizer Bevölkerung Ratschläge aufdrängen wollen, was sie zu tun oder zu lassen hätten.

Was mich umtreibt, sind diese verantwortungslosen Kriegstreiber, bei denen man nur froh sein kann, dass auch auf ihre Meinung (fast) niemand etwas gibt.

Was mich umtreibt, sind diese Bellizisten, die lustvoll die Ukrainer in noch mehr Leid und Tod treiben wollen, die sie mit allen dafür nötigen Waffen ausrüsten möchten, die am liebsten wieder deutsche Panzer durch die Ukraine rollen sehen wollen, die es diesmal dem Iwan richtig besorgen möchten, diesem Untermenschen, der doch tatsächlich mehrheitlich für einen Vollirren, einen dementen Kriegsverbrecher wie Putin sein soll.

Was mich umtreibt, ist deren Indolenz, dass aus dem Ukrainekrieg ohne Weiteres ein Dritter Weltkrieg werden kann. Die das nicht sehen wollen oder können und in einer Spirale der Eskalation gefangen sind, die von Munition über schwere Waffen und Kampfpanzer nahtlos zu Kampffliegern, Raketen und U-Booten führt.

Was mich umtreibt, sind diese publizistischen Brandstifter, sei das der alte Wanner oder sei das ein deutscher CDU-Politiker, die mit Nato-Bodentruppen oder der Bombardierung von Munitionslagern in Russland oder von Luftangriffen auf Russland fantasieren.

Was mich umtreibt, sind diese fahrlässigen Undemokraten, die erfüllt vom sicheren Wissen um das Gute den Schweizer Rechtsstaat, die Eigentumsgarantie, die Neutralität in die Tonne treten wollen, weil sie meinen, ihre Mission sei wichtiger und richtiger als all das.

Demgegenüber muss ich klar festhalten, ob ich damit als Diversant (für die wenigen Gebildeten), als Putin-Versteher (für die Trottel und Würstchen) oder als feiges Weichei gelte, das den imperialen Gelüsten des Kreml-Herrschers willfährig nachgeben will: für mich ist die Ukraine keinen Weltkrieg wert. Für mich ist die Verteidigung eines korrupten Oligarchen-Systems gegen den Überfall durch ein anderes keinen Weltkrieg wert.

Allen, die das propagieren, die dann wieder einmal fassungslos stammeln würden «das habe ich doch nicht gewollt», all denen sei ein deutliches Gedicht von Bertolt Brecht in Erinnerung gerufen, das er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schrieb, als nach dieser Weltkatastrophe von vielen, die sie mitverursacht hatten, «vergessen und Schwamm drüber und nach vorne schauen» propagiert wurde.

Vielleicht ist das nach einem atomaren Weltkrieg gar nicht mehr möglich, dass man sich aus der Verantwortung stehlen kann, aber falls doch, sei all diesen warmonger, diesen Kriegshetzern ins Stammbuch geschrieben, was Brecht in kalter und berechtigter Wut formulierte:

«Und die da reden von Vergessen
und die da reden von Verzeihn –
All denen schlage man die Fressen
mit schweren Eisenhämmern ein

Nach dem Text der Ton

Für alle, die von Zeyer nicht genug kriegen können.

Nach 1538 eigenen Beiträgen hier auf ZACKBUM (wer’s nicht glaubt: nachzählen!) ist es höchste Zeit, dass die Welt auch mit Mitteilungen von René Zeyer beschallt wird.

Nun ist es leider schon ein Weilchen her, dass Schweizer TV- oder Radiostationen es wagten, solche Beiträge auszustrahlen. Auch wenn es hierzulande Brauch ist, dass Auftritte in der «Arena», bei «Talk kläglich» oder auch bei «Schawinski» gratis sind.

Nun ist es ein mittleres Wunder, dass sich die Welt seither weitergedreht hat, ohne aus dem Takt zu geraten. Aber nun gibt es Abhilfe. Es gibt ein neues Radio, das bereits die Aufmerksamkeit von Recherchierjournalisten auf sich zog. Allerdings fand der eine nicht mal die Büroräumlichkeiten des Internetfunks, der andere zeigte, dass er den Unterschied zwischen Aktien- und Betriebskapital nicht kennt.

Für diese beiden, aber auch für alle anderen, die gerne etwas mehr von Wirtschaft verstehen möchten, gab es am Sonntag eine Premiere.

Tusch und Tralala: die erste Ausgabe von

«Zaster und Desaster: Das Wirtschaftsmagazin mit René Zeyer»

wurde ausgestrahlt. Getextet, gesprochen und musikalisch untermalt von René Zeyer. Gut, das mit der Musik ist gelogen, aber ansonsten werden in der Sendung nur Wahrheiten ausgesprochen. Der erste Premierengast ist der Freiburger Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger. Das grosse Thema der ersten Ausgabe ist «Inflation».

Natürlich kann man diese Ausgabe nachhören; sie kann gestreamt, gespeichert oder immer wieder abgespielt werden.

Ist das Eigenwerbung? Lässt das jede journalistische Distanz vermissen? Wird hier ungehemmt gelobhudelt, was ansonsten streng kritisiert wird?

Na und?

 

Alte, weisse Männer

Eigenlob stinkt. Eigenwerbung riecht gut.

ZACKBUM-Autor René Zeyer publiziert auch auf «Die Ostschweiz». Das hat gleich drei Gründe. Die Einschaltquote dieser munteren Online-Plattform hat bereits diejenige des alteingesessenen St. Galler «Tagblatts» mit all seinen Kopfblättern überholt. Es ist, im Gegensatz zu kläglichen, von reichen Erben gesponserten Produkten, erfolgreich, selbsttragend, kosten-, aber nicht werbefrei.

Der zweite Grund besteht darin, dass «Die Ostschweiz» keine Zensur ausübt, sich als Plattform versteht, auf der alle Meinungen Platz haben, die sich im Rahmen des rechtlich Erlaubten und weit gefassten moralisch Anständigen bewegen. Daher wird sie mit Missachtung und Missvergnügen in den Mainstream-Medien abgestraft. Vor allem, seit es einem kleinen Komitee aus dem Umfeld des Online-Magazins gelang, den reichen Medienclans eine Milliarde Steuergelder vorzuenthalten.

Über diesen Verlust kann beispielsweise den Coninxclan nur mühsam ein Superprofit von 830 Millionen im letzten Geschäftsjahr hinwegtrösten.

Der dritte Grund besteht natürlich darin, dass hier auch Platz für Selbstdarstellung ist. Denn es wurde eine neue Talkshow ins Leben gerufen. Bevor es die Kritiker rufen, wurde sie gleich selbstkritisch «Alte weisse Männer» genannt.

Es treten an: Stefan Millius (Mitte), Chefredaktor «Die Ostschweiz», Ralph Weibel (r.), Redaktionsleiter «Nebelspalter» Print, und René Zeyer. Als ob das nicht schlimm genug wäre: Die Show wird, dank guter Einschaltquote, monatlich fortgesetzt. Mit Überraschungsgästen. Immer kantig, kritisch, auch hämisch, dafür aber vergnüglich, unterhaltsam, lehrreich, ein «Must See».

 

 

 

Jetzt alle: Rettet UKW

ZACKBUM darf das: unterschreibt diese Petition! Dann seid Ihr auf der richtigen Seite.

Wenn alte, weisse Männer Gas geben, dann bleibt all den Weltenrettern auf Twitter, den Rechthabern auf Facebook, den übrigen Privatradio-Verwaltern mal kurz der Mund offen.

In (natürlich nur altersmässig) absteigender Reihenfolge:

 

  1. Adolf Muschg mischt sich kraftvoll in die zunehmend inquisitorische öffentliche Debatte ein. Sagt einmal Auschwitz, und schon tobt der Bär, summen aufgeregt die Fliegen, ist keiner zu klein, Denunziant zu sein. Und niemand von diesem Pack merkt, dass es genau das tut, was Muschg kritisiert. Diese Dauererregten darauf aufmerksam zu machen, das ist ungefähr so sinnvoll, wie eine Eintagsfliege zu fragen: und was machst du morgen?
  2. Roger Schawinski ist der einzige Radiomacher in der Schweiz, der wieder eine Idee hatte. Seither macht er sein Talk Radio. Jeweils am Morgen die interessantesten Stunden des Tages. Mit Gästen, Experten, Politikern, Meinungsträgern – und seinen Hörern. Live, schnell, und Roger weiss jeweils nicht, was auf ihn zukommt. Das ist Radio. Alles andere ist Dudelfunk. Und nun hat Schawinski noch eine Idee: «Rettet UKW». Früher war Wimpel an der Auto-Antenne, heute ist virtuelle Unterschrift. Tut nicht weh, ist einfach, muss man machen.
  3. Da muss noch fragwürdiges Eigenlob drangeklebt werden, warum nicht. Am 11. März erschien der letzte Beitrag meiner zwei Mitstreiter, die sich dann vom Acker machten. Seither – mit nur zwei gelegentlichen Guest Stars – macht René Zeyer hier alles alleine. Im Schnitt drei Artikel pro Tag. Jeden Tag. Andere verbraten dafür Millionen. Ich mach’s aus Spass an der Freud. Grüngelber Neid und finsteres Schweigen ist mein Lohn. Aber Kollege Jürg Altwegg nimmt in der FAZ Notiz, was will man mehr:

 

«Für den Publizisten René Zeyer, der das medienkritische Portal „Zackbum“ betreibt, ist der Vergleich dagegen weder skandalös noch falsch. Zeyer springt dem Schriftsteller mit Raul Hilberg, dem Verfasser des Standardwerks über „Die Vernichtung der Juden in Europa“, zur Seite. Muschgs Argumentation entspreche Hilbergs Beschreibung von der Entstehung des Holocausts. Zeyer unterstreicht, dass Muschg die „schrecklichen Vereinfachungen“ der Cancel Culture kritisiert habe. Er zitiert den Schriftsteller differenzierter als die Ankläger: Es sei „das Interessenlose an den eigenen Widersprüchen“, das Muschg der Cancel Culture anlaste.»

So, das Karussell im Jahrmarkt der Eitelkeit steht wieder still. Dann tut was. Unterschreibt, verbreitet, spendet.

  • Wird ein schönes Gefühl werden: endlich mal bei den Siegern zu sein.

«Grösste Bewunderung für Euren Output»

Roger Schawinski zieht in seinem Doppelpunkt ein positives Fazit nach sechs Monaten ZACKBUM.

«Eigenlob stinkt überhaupt nicht. Ausserdem lobe ich mich nicht selbst. Aber uns bei ZACKBUM», schrieb René Zeyer vor zwei Monaten auf ZACKBUM.ch.

Heute auf Radio 1 gab’s auch Lob. Und zwar recht üppig. Und erst noch aus dem Mund von Roger Schawinski. Dies im Rahmen seiner legendären Doppelpunkt-Sendung auf Radio 1. «ZACKBUM ist erfrischend, ich habe grösste Bewunderung für Euren Output, die Texte sind meist brillant geschrieben, ZACKBUM ist eine Bereicherung für die Schweizer Medien, ich wünsche Euch Durchhaltewillen». Das ist natürlich ein Best-of aus dem 55-minütigen Talk zwischen Roger Schawinski und ZACKBUM-Mitbegründer René Zeyer. Aber immerhin.

«René, wer bist Du?»

«Ich bin etwas Spezielles, ich bin ein freier Meinungsäusserer – wie sonst nur Roger Schawinski und Jean Ziegler», beschreibt sich René Zeyer auf Schawinskis berühmt-berüchtigter Einstiegsfrage. Und schon kommt Schawinskis Nachhaken: Er, Zeyer, werde als arrogant und durchtrieben wahrgenommen. «Eher Neid», kontert Zeyer. Er sei nicht aggressiv, dafür lernfähig.

Die DDR, Cuba und die Lehman Brothers

Im ersten Gesprächsteil lernt man Zeyers Herkunft und Wirken kennen. Etwa, warum sein Vater in die DDR auswanderte. Wieso Zeyer zehn Jahre auf Cuba lebte. Weshalb gewisse Jobs von René Zeyer plötzlich weg waren. Und dass Zeyer für die Schweizer Finanzopfer der ehemaligen Investmentbank Lehman Brothers 150 Millionen mehr Schadenersatz von der CS herausholte.

In die Pfanne hauen als Medizin 

Etwa nach einer halben Stunde dann wird ZACKBUM zum Hauptthema: «Deine Medizin ist, jeden Tag jemanden in die Pfanne zu hauen», stichelt  Schawinski. Für Zeyer ist klar: «Es braucht mehr Chili in der Einheitssauce der Medien». Das folgende Gesprächspingpong ist – zumindest für Medieninteressierte – höchst vergnüglich.

Hier die Höhepunkte, ganz subjektiv aus ZACKBUM-Sicht

Bei der Namensfindung spielte tatsächlich der Alkohol eine Rolle. Mitbegründer Beni Frenkel knallte sein Glas auf den Tisch und sagte: «Zackbum».

Roger Schawinski findet’s erstaunlich, wie produktiv ZACKBUM ist, «produktiver als die Republik, immer gut, oft brillant geschrieben».

«ZACKBUM agiert rein aus Spass an der Freude», so Zeyer, was Schawinski nicht glauben will. «Wer finanziert Euch?» Die Republik habe wie eine Sekte viele Anhänger, Markus Somm mit seiner neuen Plattform «Nebelspalter» 70 Leute, die je 100’000 Franken einschiessen. Zeyer: «Das Hosting von ZACKBUM kostet 150 Franken im Jahr, das Grundlayout der Website kostete 3000 Franken. Ich leistete die Arbeit für den Aufbau, meine beiden Kollegen zahlten».

«Ihr arbeitet offensichtlich Tag und Nacht», urteilt Schawinski. «Das kann doch nicht aufgehen». «Kann es schon», so Zeyer. Man überlege sich nun  eine Vereinsgründung. Grund: Es gebe nicht wenige Leser, die gerne etwas bezahlen möchten für die ZACKBUM-Inhalte. Man spürt durch den Lautsprecher das Staunen von Roger Schawinski. Aber auch den Respekt.

Treffend, das von Roger Schawinski zusammengefasste Geschäftsmodell von ZACKBUM.

«So kann Euch kein Idiot auf den Redaktionen zensurieren»

Und was waren die für René Zeyer erfolgreichsten ZACKBUM-Stories der vergangenen sechs Monate? Jetzt aber reinhören.

Als Bonus 1: 

René Zeyer bei Roger Schawinski im SRF (2013). Prädikat: wertvoll.

Als Bonus 2:

Und noch eine Archivperle von Roger Schawinski: Inoffiziell feiert er aktuell das gut 40-jährige Bestehen seiner Doppelpunkt-Sendung. Darum hier ein Sendeausschnitt von einer der ersten Doppelpunktsendungen von Roger Schawinski, damals natürlich Radio 24. Er nahm am 2.8.1981 den Vereinsvorstand von Free Radio Switzerland (FRCH) in die Zange. Prädikat: besonders wertvoll. 

 

Zeyer bei Schawinski

Nichts für Leute mit IQ < ((25*25)-(12*26))/pi

«Sie beschimpfen Leute schon fast berufsmässig», «Hören Sie doch auf, Sie sind PR-Mann gewesen und nachher Buchautor. Man konnte Ihre Meinung mieten.», «Sie stellen sich als letzte unabhängige Instanz vor. Das ist nicht glaubwürdig.»

Vor sechseinhalb Jahren duellierten sie sich zum letzten Mal: Dr.Roger Schawinski und Dr. René Zeyer. In der Sendung «Schawinski» ging es um die Finanzkrise, Kuba und die Nationalbank.

Diesen Sonntag, 31. Januar, findet auf Radio 1 um 11 Uhr (und in der Wiederholung um 18 Uhr) ein zweites Treffen der beiden Männer statt. Wer die beiden Herren kennt, weiss, dass es nicht um Austauschen von Kuchenrezepten geht. Also, Popcorn kaufen und am Sonntag frühzeitig aus dem Bett!

Es ist nie an der Zeit für persönliche Rachefeldzüge

Und schon gibt’s Zoff bei ZACKBUM.CH.  Jenny Furer kritisiert René Zeyer ganz schön hart.

Als Zackbum gestartet ist, habe ich mich gefreut. Ehrlich und aufrichtig. Ein Online-Medium, hinter dem keine Geldgeber stecken und das unverblümt die Schweizer Medienbranche ins Fadenkreuz nimmt. So etwas braucht die Schweiz. Schliesslich sollen Verlegerinnen und Verleger sowie Journalistinnen und Journalisten nicht schalten und walten, wie sie wollen.

Als meinungsbildende und demokratierelevante Institutionen gehören sie konstruktiver Kritik ausgesetzt. Wo wir beim Punkt wären. Konstruktiv bedeutet eben nicht, dass persönliche Empfindungen und Sympathien die Basis bilden, um zu Frontalangriffen auszuholen. Womit wir bei unserem Autor René Zeyer sind.

René Zeyer ist zweifelsohne ein begnadeter Schreiberling mit langjähriger Erfahrung in der Medienbranche. Seine Talente lässt er aber missen, wenn er alleine bis Anfang September zehn Mal gegen Pascal Hollenstein, Leiter Publizistik bei «CH Media», ausholt oder wieder einmal im Stil einer persönlichen Abrechnung gegen Andreas Tobler von Tamedia oder Simone Meier von «Watson» wettert. Oder die «Weltwoche», in der er selber schreibt, unkritisch bejubelt.

Es geht in keinster Weise darum, dass Zeyer sich nicht das Recht herausnehmen darf und soll, seine Ansichten zu verbreiten. Meinungen beleben die Debatte. Aber wie heisst es so schön: der Ton macht die Musik. Und in Zeyers Fall eben auch die richtige Dosis.

Wer so häufig auf die gleichen Zielscheiben schiesst, verliert seine Glaubwürdigkeit. Durchaus berechtigte Kritik kann so schnell einmal dem Gefühl weichen, es handle sich um einen persönlichen Rachefeldzug alleine aufgrund nicht vorhandener Sympathien.

Kritik an Journalistinnen und Journalisten verliert so an Glaubwürdigkeit. Sie wird nicht mehr als wichtiges Instrument zur Überwachung der vierten Gewalt angesehen, sondern als Streiterei und Stichelei unter der schreibenden Zunft.

Glaubwürdig ist, wer konstruktiv austeilt – und zwar dort, wo ausgeteilt werden muss und dann, wenn ein Schlag in die Magengrube des Kontrahenten angezeigt ist. Es ist nur fair, um bei der Metapher des Boxkampfes zu bleiben, wenn nicht nur und durchgehend auf den gleichen Gegner eingehämmert wird. Das verstösst nicht nur gegen die Regeln, sondern disqualifiziert den Austeilenden beim Publikum selbst. Er ist es dann, der als unkontrollierbarer Aggressor wahrgenommen wird.

Ein konstruktiver Kritiker darf durchaus seine politische Gesinnung zum Ausdruck bringen, muss es aber nicht und vor allem nicht permanent. Wer nämlich letzteres tut, läuft Gefahr, jegliche Kritik auf Basis politischer Sympathien vorzunehmen. Das raubt dem berechtigten Anliegen seine Legitimation.

Natürlich könnte man mir vorwerfen, dass es auch von mir unfair ist, mit meiner Kritik auf René Zeyer zu spielen. Doch das Versprechen von ZACKBUM.ch ist es schliesslich, «hart auszuteilen und problemlos einzustecken». Dass dieser Text auf dieser Plattform erscheinen darf, beweist immerhin: Die Macher rund um Zeyer haben auch Nehmerqualitäten.

Jenny Furer schreibt unregelmässig für ZACKBUM.CH. Die 25-Jährige arbeitet seit März 2020 als Reporterin beim News-Team von «Bluewin». Sie ist als Berichterstatterin an den Zürcher Gerichten, am Bundesstrafgericht, am Bundesgerichten, sowie an den Gerichten Luzern, Bern, Thurgau und St. Gallen akkreditiert. Vor Bluewin arbeitete sie unter anderem bei «20 Minuten» und den Zürcher Oberländer Medien.

Packungsbeilage: Die ZACKBUM-Redaktion hat diesen Meinungstext eine Weinflasche lang diskutiert. Und im Sinne von «Wer austeilt, muss auch einstecken»,  einstimmig freigegeben. René Zeyer zeigt damit eine seiner weiteren Stärken – nämlich Gelassenheit. Trotzdem und nach Richtlinie 3.8 des Journalistenkodex (Anhörung bei schweren Vorwürfen) hier die (verkürzte) Stellungname des Kritisierten. René Zeyer legt Wert darauf, dass er Hollenstein bisher lediglich 7 mal erwähnt habe. «Jeweils begründet durch ein klar argumentiertes Fehlverhalten».  Und dass an der Abrechnung mit Andreas Tobler etwas persönlich sein soll, stellt Zeyer ebenfalls in Frage. «Stimmt ein einziger meiner Vorwürfe nicht? Hatte er keine Gelegenheit, etwas darauf zu erwidern?», so Zeyer. Und wenn Simone Meier schreibe, Hitler hätte die Juden gecancelt? Das ist für Zeyer definitiv keine persönliche Abrechnung, sie aufs schärfste dafür zu kritisieren.  Und schliesslich «Weltwoche» unkritisch bejubelt. «Das ist reiner Schwachsinn, in meiner dreiteiligen Serie über die Berichterstatttung zum Skandal an der Herzklinik Zürich habe ich Christoph Mörgeli (und mit ihm die WeWo) kräftig abgewatscht. Und wenn das Blatt in diesen Zeiten einen 12-seitigen Kulturteil unter fachkundiger Leitung aus dem Boden stampft, dann verdient das höchstes Lob.»  Ende der Durchsage.