Schlagwortarchiv für: Podcast

Hirnlos, Part III

Es ist offenbar eine Epidemie ausgebrochen …

Neu in dieser Kategorie begrüssen wir Reena Krishnaraja. Reena who? Also bitte, die «Gewinnerin SRF 3 Best Talent Comedy 2022». Zur Preisverleihung hielt sie eine comedyfreie Rede, in der der Ausdruck «fuck it» den meisten Applaus erhielt. Immerhin ist sie auf ihrer Webseite ehrlich: «20i and no idea what i’m doing». Vielleicht einen Englischkurs besuchen …

Dann gibt es Andri Silberschmidt, die grosse weisse Hoffnung der FDP. Nationalrat und Vizepräsident der FDP. Und Unternehmer. Und Kolumnist bei Tamedia, zusammen mit einem Kim Irgendwas. Als ob das der Dynamik noch nicht genug wäre, gibt es auch noch einen Andri Silberschmidt Podcast. Der heisst «Lustig, frögsch», und den betreibt er zusammen mit der sehr unlustigen Krishnaraja.

Die neuste Ausgabe moderiert er mit Grabesstimme an, worauf Krishnaraja furchtbar lustig sein will, was meistens mit nur furchtbar endet. Sie stöhnt über eine Arbeit, die sie an der Uni habe machen müssen und auf den letzten Drücker abgegeben habe. Es habe nicht mal zum Durchlesen gereicht, hi, hi.

Worüber denn, fragt Silberschmidt. «Äh, how people differ, ach ich weiss doch auch nicht», ist die furchtbar lustige Antwort, «es ist megaspannend».

Sei aber auch ein Stress gewesen, ho, ho. Glücklicherweise habe sie ChatGPT verwendet, dabei sei aber eine Einleitung wie bei einer Freundin herausgekommen, kicher. Die habe sie dann etwas abgeändert, schenkelklopf, und überhaupt das Ganze etwas im Niveau tiefergelegt. Silberschmidt wendet dann staatstragend ein, dass doch wohl KI verboten sei in einer Uni-Arbeit. Ja, das sei so, gesteht Krishnaraja, sie habe da auch so etwas unterschreiben müssen, und wenn da jemand von der Uni zuhöre, au weia. Ein Brüller.

Das sei «megalustig, ich hab’s auch immer abgeändert, volles Risiko», giggelt Krishnaraja.

Daraus ergeben sich ein paar nicht so lustige Fragen. Wieso findet Silberschmidt das lustig? Passt so ein hirnloser Quatsch zu einem Vizepräsidenten der FDP? Und wieso hat Krishnaraja einen Preis als bestes Comedy-Talent gewonnen? Ist das die Bonusakkumulation «jung, dunkelhäutig mit Migrationshintergrund»? Also ihr Talent oder ihr Werk kann’s ja wohl nicht gewesen sein.

 

 

 

 

Tagi sensibel und geschmacklos

Draussen geht’s feinfühlig zu. Im Blatt geschmacklos.

Feinfühlig wird ein Podcast über eine «Diversitäts-Beauftragte» gesendet. Der beschäftigt sich mit einem Interview, das mit Mandy Abou Shoak geführt wurde: «Jedes Theater bräuchte eigentlich eine Diversitätsbeauftragte.» Das Zürcher Theater hat eine, und die weiss:

«Der Titel «Bullestress» spielt auf Racial Profiling an. Also auf die Problematik, dass Schwarze Menschen überdurchschnittlich oft von Polizeikontrollen betroffen sind, weil sie als Gefahr für die öffentliche Sicherheit wahrgenommen werden und das wiederum hat mit Rassismus zu tun.» Nun fand dieses Interview bereits am 18. Januar statt, aber immerhin 2022.

Was «Berner Zeitung/Der Bund» recht ist, soll doch dem Tagi nicht Unrecht sein: rezyklieren ist das neue Zauberwort des Qualitätsjournalismus. Auf überflüssige Berufe kann man nicht häufig genug hinweisen.

Ganz anders geht es zu, wenn im Sport berichtet wird. Wem es bei dieser Titelzusammenstellung nicht übel wird, braucht mehr als eine Diversitätsbeauftragte:

Kind verlieren, Match verlieren, so ist das halt im Sport. Anstand und Geschmack hat man halt – oder nicht.

«Bersets jahrelange Affäre»

Eva Wannenmacher sprach im Podcasts «Wahrheit, Wein und Eisenring» aus, was sonst tabu ist.

In den online-Ausgaben der Tamedia-Zeitungen preist Yvonne Eisenring (aufgeführt als Artikelautorin) die neuste Folge ihres Podcast gleich selber an. «Radikal ehrlich wird das Gespräch, zu dem Yvonne Eisenring die Moderatorin Eva Wannenmacher («Kulturplatz») eingeladen hat». Neben den üblichen Themen wie Masturbation und Sexualtrieb erzählt Wannenmacher über ihre Zeit mit 27, als sie mit Journalismus-Preisen überhäuft wurde. Die heutige Moderatorin der SRF-Sendung Kulturplatzes: «Man ist einsam. Als öffentliche Person meinte ich, ich müsse mich dauernd rechtfertigen. Heutzutage, wenn auskommt, dass Alain Berset jahrelang eine Affäre mit einer anderen Frau hatte, dann kann er das abblocken, indem er sagt, das ist privat. Das hätte mir damals auch in den Sinn kommen können. Mit 27 kann man das wohl nicht so gut.» Das seien Learnings, so Wannenmacher, die ihre TV-Karriere bei Tele Züri gestartet hat.

Wannenmacher sagt, sie habe damals Fehler gemacht, sie sei unreif gewesen und voll reingelaufen. «Ich habe meinen Preis bezahlt. Wenn man hinauf geschrieben wird, wird man auch hinunter geschrieben.»

Um einen Blick hinter die Mechanik des Medienbetriebs zu erhalten, lohnt sich das Hineinhören. Der Passus mit Bundesrat Alain Berset kommt ein wenig nach nach Minute 36.