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Fremdschämen

Einfache Aufgabe: Tiefpunkte suchen.

Wer qualitativ Hochstehendes aufspüren will, hat’s in den Schweizer Medien schwer. Bei der Suche nach Tiefergelegtem hat man die Qual der Wahl …

Als Opener Lebenshilfe im Gratis-Segment von «20 Minuten».

Da kann auch «nau.ch» locker mithalten. Geheimnis Autositz, gaaaanz einfach erklärt.

Aber auch im Bezahl-Bereich wird’s nicht viel besser, wie CH Media beweist. Was sich heutzutage Essay nennen darf …

Der «Blick» versucht’s mangels News mit Nicht-News …

Die neuen Kolumnisten bei Tamedia hangeln sich von Tiefpunkt zu Tiefpunkt.

Das Problem von Benimm-Ratgebern ist, dass das Thema bereits so ausgelutscht ist, dass nicht einmal der NZZ noch was Originelles einfällt.

Wer allerdings vom Zwangsgebühren-TV SRF qualitativ höherstehende Lebenshilfe erwartet, wird enttäuscht.

Natürlich haben wir uns den absoluten Tiefpunkt bis zum Schluss aufgespart, er stinkt, wie sollte es anders sein, aus «watson».

 

Wumms: Joyce Küng

Anti-Rassismus und Wahn liegen eng beieinander.

Joyce Küng schreibt gelegentlich für die «Weltwoche». Das macht ja nix. Joyce Küng ist, laut eigenem Eingeständnis, Brasilianerin. Auch das spricht nicht gegen sie. Küng kandidiert für den Zürcher Kantonsrat. Dafür muss man keinen IQ-Test ablegen. Glück gehabt.

Denn Küng fühlte sich rassistisch angemacht. Nun wird’s einen Moment lang so kompliziert wie in einer brasilianischen Telenovela. Das sind Endlos-Serien, in denen drittklassige Schauspieler fünftklassige Drehbücher um Intrigen, Liebe und Verrat runterspuhlen. Aber am Ende siegt immer das Gute.

So ist’s auch in der Realität. Denn Küng fühlte sich durch diese Meldung rassistisch betroffen:

Von den Bolsonaro-Anhängern mit hochgereckter rechter Hand? Aber nein. von nau.ch, das dieses Foto samt Titel publizierte. Hä?

Nun, zitieren wir Küng: «Heute habe ich zwei Strafanträge wegen rassistischer Diskriminierung verfasst verschickt. Es ging um die Unterstellung – trotz besseren Wissens –, Brasilianer hätten einen Hitlergruss an einer Demo gemacht.» Hä?

Ist eben kompliziert. Also, laut Küng sei das gar kein Hitlergruss. Vielleicht heben Brasilianer die rechte Hand, wenn sie sich damit hinter dem linken Ohrläppchen kratzen möchten. Wie auch immer, aber wieso ist das rassistisch gegenüber Küng? «Ich bin als Brasilianerin direkt betroffen.» Aha. Also zweimal Strafanzeige, gegen nau.ch und gegen einen Schlingel, der diese Meldung retweetet hatte.

Aber, oh Schreck, vielleicht ist auch die Staatsanwaltschaft rassistisch. Denn die schreibt: es werden «auch nicht ansatzweise eines oder oder mehrere objektive Tatbestandsmerkmale von Art. 261bis StGB erfüllt. Und schon gar nicht kann behauptet werden, «diese Äusserung in diesem Kontext ist klar auf meine Herkunft bezogen und verletzt mich in meiner ethnischen Zugehörigkeit»».

Art. 261bis ist die Antirassismus-Strafnorm im Schweizer Strafgesetzbuch, bleibt nachzutragen. Dann erklärt die Staatsanwaltschaft noch gaaanz laaangsam, was man heutzutage unter einem Hitlergruss versteht und was es bedeutet, wenn einer den rechten Arm reckt. Der bringe «nach dem Eindruck eines unbefangenen durchschnittlichen Betrachters zum Ausdruck, dass er sich zum nationalsozialistischen Gedankengut zumindest in Teilen bekennt».

Nun mag ja sein, dass viele Brasilianer zu blöd sind, um den Symbolgehalt dieser Geste zu kennen. Das wollen wir aber nicht unterstellen, weil das tendenziell rassistisch wäre.

Nun wird es einen Moment ganz heikel. Denn wie soll man diese Verschwendung von Steuergeldern, diese an den Haaren herbeigezogene Aktion, diesen Missbrauch ad absurdum des Art. 261bis qualifizieren? Ohne selbst Opfer einer Strafanzeige von Küng zu werden?

Versuchen wir es mit einem Umweg. ZACKBUM-Autor René Zeyer ist von Haus aus Deutscher. Nehmen wir an, ein Schweizer Medium zeigt ein Foto einiger Deutscher, die mit der rechten Hand in der Luft fühlen wollen, ob es regnet. Behauptet aber dreist, die hätten den Hitlergruss gemacht. Und davon würde sich Zeyer in seiner «ethnischen Zugehörigkeit verletzt» fühlen und Strafanzeige einreichen.

Wäre dem so, würde ZACKBUM Zeyer als furzdoof, quietschblöd, beknackt, bescheuert, Sprung in der Schüssel, Wand draussen beschimpfen. Und fordern, dass man ihm sofort die Lizenz zum Schreiben wegnimmt, bis er sich dafür entschuldigt hätte und geschworen, so etwas nie mehr zu tun.

Wumms: Laurent Goetschel

Die «Experten» kämpfen um Aufmerksamkeit.

Laurent Goetschel ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Basel und Direktor der Schweizerischen Friedensstiftung (swisspeace). Nachdem Virologen zurzeit nicht so gefragt sind, bricht die gute Zeit für Politologen, Kreml-Astrologen, Slawisten und Wodka-Trinker an.

Jedes Organ sucht noch nach dem Oberchampion und Putin-Erklärer. Nau.ch hat schon mal kräftig ins Klo gegriffen. Das Online-Portal wollte von Goetschel wissen, was er von Putins Ankündigung einer erhöhten Alarmbereitschaft für «Abschreckungswaffen» hält.

«Die Kommunikation von Putin deutet darauf hin, dass er sich bedrängt fühlt.» Gut, dafür muss man noch nicht studiert haben. Sind denn Sorgen vor einem Atomkrieg dennoch unbegründet, fragt nau.ch bang: «Ja, davon bin ich nach wie vor überzeugt», meint der Professor. Aber bevor der Leser aufatmen kann, fährt Dr. Strangelove fort:

«Mal ganz abgesehen von den enormen humanitären Konsequenzen wäre es auch ein Zeichen der Schwäche.»

Genau, der Einsatz von Atombomben wäre sackschwach, lieber Herr Präsident. Bedenken Sie auch: «Am Schluss hätten damit alle verloren, insbesondere aber auch Putin.»

ZACKBUM findet, der Schweizer Steuerzahler verliert jetzt schon das Geld, das die Finanzierung dieser Professorenstelle kostet.

 

Ex-Press XLVIII: Titel

Blasen aus dem Mediensumpf. Heute das, was oben drüber steht.

Früher, ja früher war Titelsetzung eine Kunst für sich. Da wurde geschwitzt, geschraubt, gekünstelt, gescherzt und geliefert. Heute muss der Autor alles selber machen. Das merkt man. Ein Marsch durchs Titeltal der Qual.

Wir beginnen mit einem dunklen Titel, dessen Aussage sich dem Leser nur schwer erschliesst, obwohl  nau.ch doch Kurzfutter bieten will:

Abstimmung über oder Wahl von. Oder halt beides.

Sauer macht lustig.

Wir gehen in den Wilden Osten, zum St. Galler «Tagblatt». Wie bei allen Kopfblättern im Reiche CH Media darf der Chefredaktor eigentlich nix mehr. Ausser kommentieren. Das tut er dann auch fleissig. Eine verfängliche Lage ist bitter, da muss gehandelt werden. Rätselauflösungen bitte an ZACKBUM.

Bitter, verfänglich, aber es muss.

Auch die vereinte Kopfblattsauce aus Aarau lässt in verschiedener Hinsicht einiges zu wünschen übrig. Dativ ist inzwischen etwas für Könner, denn er geht den Weg des Genitivs … Am Aussterben, und wenn er schon mal angewendet werden muss, dann geht’s bei CH Media in die Hose.

Dem Vize eilt ein was voraus?

Der «Blick» hingegen weiss, was Zahlen wollen. Was sie brauchen, wie sie sich wohlfühlen, worunter sie leiden.

 

Oder brauchen nationale Massnahmen steigende Corona-Zahlen?

Regenrohr, sinnloser Strich, hochgestellt und drangeklebt. Der Logo-Unfall.

Die Dame unter dem Logo tut etwas Sinnvolles. Sie übersetzt eine Ansprache in Taubstummensprache. Aber was tut dieses völlig verunglückte Logo obendrüber? Man muss doch loslassen können, auch wenn’s schweineteuer war.

Auch die NZZ betreibt Titelsetzung nicht mehr als höhere Kunst. Aber immerhin wird der Begriff «blutter Oberschenkel» weiträumig umfahren.

Rocklänge als Konjunkturbarometer. Der Yeti der Wirtschaftsberichterstattung.

Überbordende Metaphern gefährden meistens die Sinnhaftigkeit eines Titels.

Wankende Riesen, Leuchttürme und Lokomotiven belasten die Aussage.

In erkenntnistheoretische Höhen begibt sich für einmal der «Tages-Anzeiger». Wie sehr wünschte man sich, dass der Titel eine selbsterfüllende Prophezeiung wäre. Denn wenn man schon nicht aufhören soll, wenn es am schönsten ist, was die Autorin als «schlechtes Rezept» paraphrasiert, womit sie wohl eigentlich Ratschlag meint: Wie wär’s mit Aufhören, wenn’s am schlimmsten ist?

Wohin besteht philosophisch gesehen der Unterschied zwischen Rezept und Rat?

Zugegeben, das zum Abschluss ist kein Titel, aber ein Foto, das durchaus eine Erklärung verdient hätte, was Tamedia leider unterlässt. Das Setting, wie man so schön sagt, ist klar. Links, das ist unser Aussenminister. Um ihn herum ist der absolut geschmacklose Prunk der Villa von Prinz Mansour bin Nasser bin Abdulaziz al-Saud. Rechts sitzt der Prinz mehr schlecht als recht auf seinem Stuhl. Aber: man beachte das, was unten unter dem Rock herauslugt.

Hatte der Prinz nur eine Socke zur Hand?

Oder plagen ihn Schweissfüsse? Gar die Gicht?

Verbittet er sich hier gerade einen lockeren Scherz von Cassis zu seinem Schuhwerk?

 

 

Es darf gelacht werden: Althaus is back

Und andere Miszellen aus dem bewegten Corona-Leben.

Der Epidemiologe Christian Althaus, wir sind traurig, hat’s nicht richtig geschafft. Immerhin, in den letzten zwei Jahren gibt es über 4000 Treffer in der Mediendatenbank SMD für ihn.

Das ist nicht schlecht für einen Wissenschaftler, der normalerweise völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Bern wissenschaftet. Am Anfang der Pandemie lieferte er sich noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Marcel Salathé.

Denn in der heutigen Mediokratie, in der mediokren Mediokratie, kann es nur einen Hauptexperten geben, der dann in Funk, Fernsehen und Print überall durchgereicht wird. Althaus gab damals alles und prognostizierte sogar «bis zu 100’000 Corona-Tote», um im Aufmerksamkeitswettbewerb die Nase vorn zu halten.

Vergeblich, Salathé setzte sich souverän durch und fuhr in der Pole-Position reiche Ernte ein. Aufstieg, Karriere, fette Fördergelder. Daher ist Salathé nun verstummt, aber Althaus gelingt es weiterhin nicht, die Sonne der medialen Aufmerksamkeit so über sich scheinen zu lassen, dass auch er endlich einen fetten Lehrauftrag an Land ziehen kann.

Keine richtige Alarmsirene

Althaus schwächelte auch deutlich; so fiel ihm Anfang Sommer dieses Jahres nur ein:

«Ich habe grosse Bedenken, wie sich die Epidemie in der Schweiz nun entwickeln wird.»

Das reicht nicht, Herr Forscher, das reicht wirklich nicht.

Nun hatte die NZZ ein Einsehen und gönnt ihm eine ganze Seite Interview. Aber auch diese Möglichkeit zur Selbstpromotion versenkt er kläglich. «Ungeimpfte dürfen die Gesellschaft nicht in Geiselhaft nehmen», schon das Titel-Quote hat einen erhöhten Schnarchfaktor.

«Mögliche Überlastung des Gesundheitssystems, …, könnten vor Weihnachten in eine kritische Situation kommen, … Home-Office, … Impfpflicht nicht durchsetzbar, … dürfte, könnte, würde, hätte».

Das ist nur noch ein Schatten der alten Alarmsirene Althaus. Als er mit Getöse aus der Task Force to the Bundesrat austrat, freute man sich noch auf den Trompeter von Jericho, der uns allen wieder das Fürchten lehren und Impfmauern niedertrompeten würde. Aber nix.

Ach ja, der Burner, so ein Titelquote.

Jedoch: alleine am Donnerstag gibt es über 1000 Treffer für «Corona», das hält alle Newsmedien eindeutig weiterhin über Wasser.

Der ewige Corona-Blues, immer die gleichen Akkorde

Auch hier wandelt man auf den Spuren von Althaus. «Grabesstille im Bundeshaus», vergreift sich ein Tamedia-Kommentator im Ton. Eigentlich ein Fall für Büttner, wie hier die Würde von Friedhöfen geschändet wird. Auf jeden Fall sage der Bundesrat nix dazu, dass sich Corona «zum Kontinentalbrand» entwickelt habe. Ach ja, und was war es vorher? Ein mexikanisches Bier?

Üble Scherze werden mit allem getrieben.

Aber der Tagi kann auch vom Thema Corona-Impfung ablenken: «In Zürich kann man sich künftig gratis auf Syphilis testen lassen». Wunderbar, aber nicht auf Corona. Dabei hat doch tatsächlich der Club «Supermarket»* während einer Stunde keine Zertifikatskontrolle beim Partyvolk durchgeführt. Die sollten sich nun alle auf Syphilis testen lassen.

In Siegerlaune ist hingegen der «Blick», das einzige Boulevardblatt mit eigenem Regenrohr im Titel: «Gegner des Covid-Gesetzes brauchen ein Wunder». Hoffentlich stützt sich das Organ der tiefen Denke und Analyse dabei nicht auf getürkte Meinungsumfragen.

Weitere erschütternde News

Nau.ch will 2 G und Maskenpflicht: «Immer mehr Experten fordern Corona-Verschärfungen». Sonst könnte es auch Schweizern wie dem hier gehen: «Österreicher infiziert sich absichtlich mit Corona – tot!». Nun, wir wollen da nicht in alte Animositäten einsteigen, aber eben, die Österreicher … Die sind nicht alleine; nau.ch weiss auch: «Impfgegnerin: Amerikanerin stirbt nach Wurmkur gegen Corona».

Wollen wir noch einen? Ach ja, es ist immer gut, eine solche Sammlung mit einem herzlichen Lachen zu beschliessen. Richtig, wir wären bei «watson». Hier wird noch tiefer als beim «Blick» gegründelt und Zusammenhänge aus tiefster Vergangenheit werden ans Tageslicht befördert. Das auch noch in einem fast «Republik»-würdigen Artikel. Also von der Länge her, womit wir uns diesmal einen Ausflug ins Zentralorgan für Menschen mit Einschlafproblemen ersparen können.

Dort hätte man die Schuld wohl der SVP und Christoph Blocher in die Schuhe geschoben, aber da ist «watson» geschichtsbewusster. Dennis Frasch gibt die Antwort auf eine wichtige Frage: «Darum haben deutschsprachige Länder ein Problem mit der Covid-Impfung»

Denn die Schweiz, Deutschland und Österreich hätten im Vergleich zu Westeuropa «sehr tiefe Impfquoten». Im Vergleich zu Osteuropa liegen sie aber locker im oberen Mittelfeld, doch das passt hier nicht. Also, warum denn das? Überraschende Antwort:

«Das hat unter anderem mit dem Nationalsozialismus zu tun

Echt jetzt? Weil damals Juden «gecancelt» wurden, wie Plump-Kolumnistin Simone Meier schrieb? Nein, aber weil die den Begriff der «Volksgesundheit» kontaminierten. Das ist nun, muss man zugeben, eine originelle «Analyse». Darauf wäre nicht mal Philipp Löpfe gekommen, und der kommt sonst doch auf ziemlich alles, was schräg und beknackt ist.

Immerhin, für einmal nicht «das erinnert ans Dritte Reich», sondern: «das kommt vom Dritten Reich». Selten so gelacht.

 

 *  Nach Korrekturhinweis …

Eine Sendung, drei Darstellungen

Es war der gleiche «Club», den Tamedia und «watson» und nau.ch gesehen haben. Nur durch drei verschiedene Brillen.

Corona ist schwierig. Die mediale Behandlung ist in weiten Strecken ein Trauerspiel, ein Rückfall in voraufklärerische Zeiten, als autoritäre Rechthaberei wichtiger war als Erkenntnisgewinn durch Debatte.

Da könnte es ein Lichblick sein, wenn das nicht gerade durch Staatsferne auffallende SRF eine «Club»-Sendung dem Thema «Corona und die Kritiker» widmet. 75 Minuten diskutierten unter der Leitung von Sandro Brotz, selber schon mit kontroversen Aussagen aufgefallen, und Barbara Lüthi eine muntere Runde.

Reto Brennwald (Journalist), Michael Bubendorf (Freunde der Verfassung), Prisca Würgler (Maskenverweigerin), Manuel Battegay (Infektiologe) und Pierre Alain Schnegg (Regierungsrat BE/SVP), da war eigentlich repräsentativ ein hübscher Querschnitt vertreten.

Die Frage beherrschte die Sendung, ob ein Dialog überhaupt noch möglich sei zwischen Befürwortern und Kritikern der Pandemie-Politik der Schweiz. Dazu wollte der «Club» einen Beitrag leisten.

Der «Tages-Anzeiger» leider nicht. Linus Schöpfer weiss, welche Meinung er zu tragen hat. «Club» wird zum Gugus-Spreader-Event», dieser Titel hat immerhin einen Vorteil. Man müsste den Kommentar gar nicht lesen. Aber für die Leser von ZACKBUM tun wir (fast) alles. Auch wenn Schöpfer offensichtlich gegen jede Form von Intelligenz eine natürliche Immunität aufweist – oder dagegen geimpft wurde.

Wie viele Leser verstehen diesen Gaga-Titel?

«Fakten spielten in diesem Club keine Rolle», behauptet er forsch, denn er muss ja dem flotten Titel hinterherhecheln. Er selbst hält sich vorbildlich an diese Behauptung. Ausser, dass der «einzige Wissenschaftler in der Runde» sich – vergeblich – um ein «Mindestmass an Aufklärung» bemüht habe, was ihm aber vor allem von Bubendorf kaputt gemacht wurde, was passierte denn sonst noch in den 75 Minuten?

Welchen «Club» hat Schöpfer wohl gesehen?

«Brotz und Lüthi liessen Nonsense unwidersprochen passieren.» Wobei richtige Verschwörungstheorien doch nicht herumgeboten wurden, wie Schöpfer aufatmend feststellt:

«Niemand sagte Sachen wie «Alain Berset ist ein ferngesteuertes Krokodil».»

Nun ist zum Beispiel Reto Brennwald, als altgedienter SRF-Mann und «Arena»-Dompteur, bislang nicht damit aufgefallen, dass er Gugus versprühen würde. Was sagte er denn in dieser Diskussionsrunde? Differenziert-reflektierte Dinge sagte er, daher kommt er bei Schöpfer natürlich nicht vor.

Jede schöpferische Umdeutung der Realität ist erlaubt. Wenn es sich um ein Kunstwerk handelt. Handelt es sich um eine TV-Kritik, oder einfach eine «Meinung» dazu, sollte die zumindest tiefergelegten Massstäben genügen. «Ging leider schief», verurteilt Schöpfer diesen durchaus akzeptablen Versuch eines Dialogs. Denn der einzige, der dazu offensichtlich nicht in der Lage ist, heisst Schöpfer. Unglaublich, dass niemand bei Tamedia sich traut, so einem Gugus-Schreiber den Stecker zu ziehen. Ist doch ein Mann, da könnte man endlich durchgreifen, bevor der Tagi ins Dumpfbackig-Blöde abschmiert.

Es tut weh, das sagen zu müssen: im Vergleich dazu bemüht sich «watson» immerhin um eine gewisse Ausgeglichenheit.

Drei oder 3, das ist hier die Frage.

Allerdings konzentriert er sich auf «3 Punkte», was dann nur erlaubt, Bubendorf («Maskenloser», bäh) zusammen mit «SVP-Schnegg» (neutral, da er «viel erlebt hatte») und Battegay (bravo, «hartnäckiger Kliniker») aufzuführen. Wieso aber «watson» einleitend zum Fazit kommt:

«Eine lebhafte Diskussion, die Mitleid erweckt»?

Zur Entschlüsselung bräuchte es wohl einen Sherlock Holmes. Inhaltlich macht sich zwar auch «watson» keine Mühe und breitet die No-News aus, dass zwar sowieso niemand Masken trug, die zwei Corona-Kritiker aber auch sowieso keine getragen hätten.

Das ist ungefähr so gugus wie zu sagen: es gibt hier keine Sicherheitsgurte. Aber ich hätte sie auch nicht getragen.

nau.ch geht als strahlender Sieger durchs Ziel

Nau.ch wird oft als Fast-Food-Newsschleuder verspottet, als noch mehr gratis als «20 Minuten». Allerdings: die TV-Kritik von nau.ch gewinnt hier mit Abstand den ersten Preis. Die verschiedenen Positionen kommen zu Wort, es wird an Häme oder Vorverurteilung gespart, der Leser könnte sich ein eigenes Bild von der Sendung machen. Hätte er sie verpasst oder wäre an ihrem Inhalt interessiert.

Jeder ZACKBUM-Leser kann den «Club» nachschauen, so er will. Er kann’s auch lassen, sollte dann aber unserer professionellen Neutralität vertrauen. Die Sendung war ein Lichtblick, indem weitgehend auf das Werfen von Schlammkugeln aus der eigenen Gesinnungsblase verzichtet wurde.

Auch die Moderatoren, aus Sicherheitsgründen gleich im Doppelpack aufmarschiert, zeigten sich für einmal wohlwollend zurückhaltend und erzählten sogar Anekdoten aus ihrem eigenen Umgang mit Corona. Gab’s grossen Erkenntnisgewinn, wurde jemand überzeugt? Natürlich nicht, das passiert nie in solchen Talkshows. Aber man hat weitgehend friedlich und mit überschaubarem rhetorischen Geschäume miteinander gesprochen. Grossartig. Nun muss nur noch Tamedia einen Gang runterschalten, dann könnte vielleicht eine Debatte beginnen.

Mann spricht, Frau schaut: Wo bleibt der Aufschrei?

 

 

 

Es darf gelacht werden: Diesmal zum Muttertag

Er ist – wie der Valentinstag – im Kalender aller Floristen rot angestrichen. Und die arme Journaille muss sich jedes Jahr aufs Neue einen abbrechen.

Denn es ist doch so: Wir alle haben Mütter. Die meisten von uns kennen sie sogar. Bei Vätern ist das schon so eine Sache. Und denen (einen Vatertag gibt’s natürlich auch) gedenkt man weltweit am zweiten Sonntag im Mai. Ausser in England, die wollen halt immer einen Sonderzug, da ist’s der vierte Sonntag in der Fastenzeit. Weil die Mütter da nicht kochen müssen? Die spinnen, die Engländer.

Aber zurück zu ernsteren Würdigungen. Zur Verteidigung des Tages als solcher wirft sich die NZZ in die Bresche, in die Schlacht: «Jetzt gehen sie auf die Mutter los». Aber nicht mit uns, sagt die alte Tante rabiat und kampfeslustig wie selten.

Was brechen sich die anderen Sonntagsblätter ab, nachdem der Blattmacher melancholisch in die Runde fragte: Also, wer will sich den Pulitzerpreis holen, indem er eine neue Story zum Muttertag erfindet?

Ein bunter Strauss zum Muttertag …

Die Ergebnisse sind durchaus vielfältig, wenn auch nicht alle originell. Die «Sonntagszeitung» probiert’s mit:

«Wenn man Kinder mehrheitlich ohne Partner grosszieht, bleibt das Liebesleben oft auf der Strecke. Vier Single-Mütter erzählen, was sie beim Dating erleben»

Kann man machen, muss man nicht. Hat man schon. Kann man auch wieder machen. Machen andere auch (siehe weiter unten).

An eine andere Lösung des Dating-Problems erinnert das Schweizer Farbfernsehen SRF: «Vor zwanzig Jahren wurde das erste Babyfenster der Schweiz eröffnet.»

Der «Sonntags Blick» (auch mit Regenrohr) erteilt seiner Kolumnistin Milena Moser das Wort, das kann nicht gutgehen: «Seit einem Jahr drehen sich meine romantischen Fantasien um die Ankunftshalle im Zürcher Flughafen und meine Söhne. Jetzt hat sich dieser Wunsch erfüllt.»

Öhm. Der Wunsch einer romantischen Fantasie hat sich erfüllt? Das hat auch noch niemand der Ankunftshalle dargeboten. Leider versteht das weder der Flughafen Zürich, noch der Leser. Vielleicht die romantischen Fantasien, die sich um ihre Söhne drehen? Müssen wir da an Oedipus denken (Frau Zukker, das war, aber lassen wir das)? Na, wir verlassen den SoBli so schnell wie möglich.

Und retten uns in den «Berner Oberländer»: «So vieles ist derzeit anders – und doch bleibt eines gleich: Die erblühende Natur sorgt für ein schönes Stück Vertrautheit, schreibt Martin Leuenberger.» Das ist so unfassbar wahr und tief. Das geht nur in einem «Wort zum Sonntag», das dem «Maien- und Muttertag» gewidmet ist. Denn auch Gottesmänner haben eine Mutter. Auch katholische; die haben allerdings keine Frau, aber das wäre wieder ein anderes Thema.

Noch mehr welke Blumen aus dem Muttertagsstrauss

Was macht «watson.ch» aus diesem Thema? Soll das eine ernstgemeinte Frage sein? «Weil wir alle das beste Mami der Welt haben: Die 18 lustigsten Mutter-Tweets». Zum Beispiel? Nein, das kann definitiv keine ernstgemeinte Frage sein.

Prosaischer geht es «20 Minuten» an: «Bis zu 28 Grad erwartet – Perfektes Wetter für den Muttertags-Brunch auf der Terrasse.» Wir fragen uns nur: wer keine Terrasse hat, was macht denn der? Noch neutraler ist nur nau.ch: «Sommerliches Wetter: Schweiz knackt am Muttertag die 25-Grad-Marke.»

Nun ja, allerdings lässt es nau.ch nicht bei einem Sonntagsbrunch oder Blumensträussen bewenden; das Online-Organ hat sein Ohr ganz nah am weiblichen Unterleib:

«Umfrage zum Muttertag: Schweizer Single-Mamis wollen Sex-Abenteuer».

Na, das war in den Anfangszeiten des Muttertags aber noch anders, da wäre die Heilsarmee energisch eingeschritten.

Echten Lokaljournalismus betreibt hingegen der «Landbote»: «Run auf Blumen in Wiesendangen: Aus Liebe zum Mami standen manche schon sehr früh auf».

Besinnliches am Schluss; kath.ch wirft eine weitere, entscheidende Frage auf:

«Der Muttertag ist kein katholischer Feiertag. Soll ihn die katholische Kirche in den Gottesdiensten trotzdem aufgreifen?»

Es erteilt, der Herr ist gross, zwei Katholikinnen dazu das Wort, obwohl die in den Gottesdiensten doch ruhig bleiben müssen. Obwohl sie fordern:

«Der Muttertag soll ein Tag der Umkehr sein.»

Was immer sie uns damit sagen wollen. Wir haben fertig.

 

 

 

 

 

«Medienwoche»: Vom Delirium ins Koma

«Edito», «Schweizer Journalist», persoenlich.com, «Medienwoche». Das Elend der Medienbranche spiegelt sich im Elend der Medienkritik.

Die «Medienwoche», vom strammen Medienkenner Nick Lüthi (ehemals «Klartext», das waren noch Zeiten) gemacht, wurde bislang dadurch verhaltensauffällig, dass sie aus Spargründen Tieffliegern mit wenig Kompetenz, aber viel Gesinnung Platz zum Austoben bot.

Das vorletzte Beispiel des Niedergangs war ein «wir sind alle so betroffen und haben uns furchtbar lieb»-Gespräch mit unter anderen der Mitverfasserin des Tagi-Protestschreibens Aleksandra Hiltmann. Nur wer Streicheleinheiten, unterbrochen vom Klagechor über die garstige Welt, für erquicklich hält, konnte sich das antun.

Lüthi selbst versuchte wenigstens, noch einigermassen an das Niveau von früher zu erinnern. Das hat er nun aber auch aufgegeben. In der Sammelsurium-Rubrik «The Good, the Bad & the Ugly» zieht er als der Gute über die Bösen und Hässlichen bei nau.ch her.

In einer Art, bei der man sich fragt, ob es Böswilligkeit oder schlicht Unfähigkeit ist. «Bei nau.ch ist das Mass voll», nimmt er schon im Titel den Mund ziemlich voll. Bei der «Medienwoche» ist hingegen «Flasche leer».

So sieht Delirium im Bild aus; gleich folgt’s als Text.

Denn ein solches Stück perfider Realitätsumordnung verdient es, vollständig serviert zu werden:

«Eine so prominente Plattform kriegt man nur selten gratis und franko, erst recht nicht als junges und politisch randständiges Grüppchen. Doch «Mass-voll», ein Verein radikaler rechts-libertärer Corona-Massnahmengegner, konnte dieser Tage auf die publizistische Unbedarftheit von «Nau.ch» zählen.

Innerhalb von drei Wochen erhielten gleich zwei Exponentinnen von «Mass-voll» eine Carte blanche auf der Nachrichtenplattform. Ungefiltert und reichhaltig illustriert mit Propagandabildern durften sie ihren Verein vorstellen. Sie dankten es mit fleissiger Verlinkung auf Social Media. Eine kritische, journalistische Einordnung durch die Redaktion fand nicht statt. Es war an einem Gastautor, das nachzuholen.

Kolumnist Reda El Arbi knöpfte sich «Mass-voll» vor und wies unter anderem auf die Affinität einzelner Mitglieder zu Verschwörungstheorien hin. Inzwischen hat «Nau.ch» El Arbis Kolumne gelöscht. Aus juristischen Gründen, wie eine Sprecherin mitteilt. Weiterhin online steht dagegen ein Artikel, in dem ein «Mass-voll»-Vertreter ohne Belege behaupten darf, Juso-Mitglieder hätten bei Kundgebungen von Massnahmengegnerinnen «vermummt ältere Menschen hinterrücks angegriffen».

Im Umgang mit «Mass-voll» hat «Nau.ch» kläglich versagt.

Wie die MEDIENWOCHE vernommen hat, ist sich die Chefetage dessen durchaus bewusst. Man stehe an einem Wendepunkt und werde die Vorgänge der letzten Wochen vertieft analysieren müssen, heisst es. Es kann nur besser werden.»

Diese Hoffnung muss man aber bei der «Medienwoche» fallen lassen. Obwohl die Kniffe von Lüthi durchaus in jedes Demagogie-Lehrbuch gehörten. Sie sind allerdings nur für Uninformierte nicht durchschaubar.

Demagogie-Lehrbuch für Anfänger

Der erste Kniff ist so banal wie blöd. Eine Umkehrung der Reihenfolge. Lüthi tut so, als ob ein unbedarftes nau.ch der Gruppe jugendlicher Gegner der Corona-Politik aus reiner Blödheit «carte blanche» gegeben habe, wo die dann ohne Einordnung ihre völlig verquere Weltsicht ausbreiten konnten. Daraufhin habe dann immerhin «Kolumnist Reda el Arbi sich «Mass-voll» vorgeknöpft» und auch «auf die Affinität einzelner Mitglieder zu Verschwörungstheorien hingewiesen».

Immerhin, will Lüthi damit sagen, einer hat’s gemerkt. Aber das soll nur auf die Zielgerade führen, denn: «Inzwischen hat nau.ch El Arbis Kolumne gelöscht.» Haha, unter welchem Vorwand? «Juristische Gründe.» Ihr Pfeifen, ruft Lüthi der nau-Redaktion zu, «kläglich versagt».

Nein, lieber Nick, das musst Du Dir schon selbst auf die Brust kleben. Mit diesem Schmierenstück, in dem du die Realität passend machen willst. Denn in Wirklichkeit war es so: El Arbi hatte eine Zeitlang bei nau.ch eine «carte blanche» als einziger Kolumnist. Wie schon bei anderen Organen tobte er sich so hysterisch aus, dass er diese Vereinigung als «eine antidemokratische, in Verschwörungstheorien verfangene Rattenfängerbande» beschimpfte.

So sieht eine durchschnittliche El-Arbi-Kolumne aus.

Die einzige Unbedarftheit von nau.ch bestand darin, ihm diese Verleumdung durchgehen zu lassen. Nach ähnlichen Vorfällen und diesem völligen Ausraster zog man El Arbi tatsächlich den Stecker, löschte die Kolumne und liess ihn sogar noch eine säuselnde Abschiedskolumne schreiben.

Wie es sich gehört, durfte nach dieser Schlammdusche «mass-voll» Gegenrecht halten und sich selbst vorstellen. Da dabei nicht der Bereich der Strafbarkeit betreten wurde, kamen die Texte genauso unzensiert wie die von El Arbi zuvor. Aber ein solches normales und anständiges Vorgehen ist für Lüthi völlig unverständlich.

Dabei hätte er die wahre Story auch auf ZACKBUM nachlesen können. Aber weil er ähnlich gestrickt ist wie El Arbi, will er sich doch nicht von der Realität eine saftige Polemik kaputtmachen lassen.

Dass er so nicht nur durch die Beschäftigung von journalistischen Bruchpiloten, sondern nun auch durch eigenes Versagen seinen und den Ruf der «Medienwoche» verspielt, ist bedauerlich.

 

Ex-Press XXXII

Blüten aus dem Mediensumpf.

 

Quo vadis, nau.ch?

Das Newsportal macht es allen, die gerne eine saubere Einordnung haben, nicht leicht. Das sind leider nicht allzu wenige, deren Weltbild ungefähr so aussieht: Wer meiner Meinung ist, darf die auch frei äussern. Wer nicht meiner Meinung ist, sollte die Schnauze halten. Denn ich bin für Meinungsfreiheit, aber nicht so.

Man könnte fast von absichtlicher Provokation sprechen, als nau.ch dem bekannten Amok Réda el Arbi die Möglichkeit gab, in einer Kolumne auf alles einzudreschen, was nicht links von ihm steht. Da musste er dann, wie vorher schon in anderen Organen, in eher kurzer Zeit aus dem Verkehr gezogen werden.

Er hatte alle Grenzen des Anstands und wohl auch des Strafgesetzbuchs überschritten, als er über die corona-kritsche Organisation «Mass-Voll» herzog. Sein Lieblingsausdruck dafür: «Rattenfängerbande».

Das war’s mal wieder für ihn. Alle nau.ch-Leser, die sich Sorgen machten, ob die Plattform eine scharfe Linkskurve fahre, konnten sich beruhigen. Dann gab nau.ch aber dem so wüst beschimpften Verein «Mass-Voll» die Möglichkeit zur Replik. Wie es sich eigentlich in einer neutralen Plattform gehört.

Aber weil das sonst kaum einer mehr macht, geriet nau.ch plötzlich unter strengen Rechtsradikalismus-Verdacht. Von schlimmeren Befürchtungen ganz zu schweigen. Dieses Gekeife ist ausgestanden, aber was sehen wir aktuell, wenn wir die Webseite anklicken?

Wen sehen wir denn da in 2 von 5 Meldungen?

Damit kann man nau.ch mal wieder die Maske vom Gesicht reissen. Oben links (!) der SVP-Nationalrat und Besitzer, Verleger sowie Chefredaktor der «Weltwoche». Roger Köppels Videoblog, um den die Meinungsfreiheit im oben geschilderten Sinn schätzende Bürger einen weiten Bogen machen, wird hier tatsächlich vorgeführt. Verdachtsmoment eins.

Unten rechts (!) die Intervention von Bundesrat Ueli Maurer an einer SVP-Delegiertenversammlung. Einfach berichtet, was er da gesagt hat. Unglaublich, das wäre den Qualitätmedien aus dem Hause Tamedia oder Ringier nie passiert. Der Verdacht verdichtet sich.

Gibt es noch mehr Beweise? Ha, diesen hier:

Reine Tarnung: diese Meldung von nau.ch.

Wieso das ein klares Indiz für die rechtsnationale Haltung von nau.ch ist? Na, wie alle subversiven Unterwanderer hängt sich nau. ch natürlich auch ein Feigenblatt vor die finsteren Absichten. Die da wären? Ähm, also, nun ja, die Weltherrschaft? Dass in der Schweiz das Virus ignoriert wird? Schwer zu sagen.

Aber für einen letzten lauten Lacher sorgte Réda el Arbi mit seiner Abschiedskolumne. Da schreibt er doch ohne rot zu werden: «Natürlich werde ich weiter die Fahne der Wissenschaft und der Empathie hochhalten, einfach auf anderen Kanälen.» Da freuen wir uns schon drauf, dass er noch mehr Empathie zeigt wie bei seiner Teilnahme an der Sofa-Demo #no-irgendwas.

«Weil ich die wenigen asozialen Schreihälse satt habe», fasste er auf Twitter seine Empathie für besorgte Staatsbürger in bewegende Worte. Die hatten zwar an einer bewilligten Demo teilgenommen, aber, das geht gar nicht, vertraten dabei nicht die einzig richtige Meinung auf der Welt. Natürlich seine.

 

Widerstand ist zwecklos: hier kommt «watson»

Nein, keine Widerrede, wir haben unser Publikum lange genug geschont, heute ist volle Härte angesagt. Fangen wir mal mit dem hier an:

Würden wir hier nicht unter Gelächter & Satire laufen lassen.

Lustig? Natürlich ist das lustig:

Wer gerne über Behinderte lacht …

Geht’s noch lustiger? Sicher, zumindest wir haben schallend gelacht:

Beim Tagi gäb’s keine Kritik. Es ist eine Autorin …

Nein, wir kriegten uns nicht über diesen Text kaum ein, sondern darüber, dass die Autorin noch dümmer ist, als «watson» normalerweise erlaubt. Oder aber, das wäre ein Entschuldigungsgrund, sie ist farbenblind. «LYOUVE»? Nein, Dummerchen, einfach die roten und blauen Buchstaben separat lesen. Also ich würde auch nein sagen, wenn das eine nicht kapiert.

Wo bleibt die Kompetenz, ohne Blabla?

Wollen wir «watson» noch eine Chance geben? Doch, wir hoffen auf die Intelligenzbestie Philipp Loepfe. Und hier ist er schon: «Was zum Teufel ist mit der CS los?» Eine berechtigte Frage, die allerdings schon von allen beantwortet wurde. Aber noch nicht von Loepfe. Wohlan: Finanzspezialist L. identifiziert problemlos den «Hedge Fund Archegos» als eine der zwei Wurzeln des Übels bei der CS. Hedge Fund sei aber «hoch gegriffen, bei Archegos handelt es sich um ein sogenanntes Family Office, eine Art private Vermögensverwaltung».

Der Laie mag sich fragen, was am Begriff Hedge Fund hochgegriffen sein mag und wieso ein Family Office nicht wie ein Hedge Fund agieren kann. Aber eben, so sind Laien, kapieren nix. L. kapiert’s aber auch nicht: «Archegos Capital ist ein amerikanischer Hedge Fund.» Öhm. Aber lassen wir das.

Was zum Teufel ist nun passiert? «CS-Investmentbanker betätigten sich als  sogenannte «prime broker» für seine Geschäfte.» Bis den Besitzer des Hedge Fund, also des Family Office, ach, Mist, also dieses Dings die «verpönten «margin calls» erreichten, will heissen, er musste Geld nachschiessen, um seine Geschäfte abzusichern». Na, «prime broker» versteht offenbar jeder, hingegen «margin calls» kaum einer nach dieser Erklärung.

Kommt halt davon, wenn sich dieser Family Fund nicht vom Finanz-Guru L. beraten lässt. Der sieht nämlich immer die grossen Linien hinter dem Lärm des Tages: «In der jüngeren Vergangenheit gibt es zwei Skandale, welche die Finanzwelt in ihren Grundfesten erschütterten: der Zusammenbruch des Hedge Funds LTCM und Enron.»

Ist die Vergangenheit zu jung oder Loepfe zu alt?

Die Investmentgesellschaft LTCM brach 1998 zusammen, der Energiekonzern Enron implodierte 2001 nach beeindruckenden Bilanzfälschungen.

Allerdings: wenn das für L. die «jüngere Vergangenheit» sein soll, was wäre dann für ihn die Finanzkrise eins von 2008, die Eurokrise danach? Oder die Griechenland-Krise? Oder die Target2-Krise? Die müssten allesamt eigentlich noch gar nicht geboren sein, so jung-jüngst wären die.

Nach diesem Irrlauf durch Zeit, Geld und Welt kommt L. wieder zur CS zurück: «Langsam müssen wir uns wirklich Sorgen um die traditionsreiche Grossbank machen.» Langsam? Nein, ganz schnell müssen wir uns Sorgen um den wissensarmen Herrn L. machen. Und um seine Leser.

 

 

Wau! Der neue nau-Skandal

Ist eigentlich keiner, ätsch. Aber ein schönes Lehrstück über die Toleranz der Linken.

Im Medienkuchen weiss man: Wenn man etwas für rote Köpfe, Reaktionen und Gebrüll sorgen will, kann man einen von zwei professionellen Krachmachern das Wort erteilen. Der eine ist die Allzweckwaffe für alle Fragen des Antisemitismus, leider schon selbst wegen Verstoss gegen die Antirassismus-Strafnorm verurteilt.

Der andere ist Réda el Arbi. Toller Name, verständlich, dass er den Namen seiner alleinerziehenden Mutter weglässt, denn Stocker ist natürlich stocklahm dagegen. Über Jahre hinweg pflegt el Arbi seinen Ruf als Hau-Drauf für linke Angelegenheiten.

Nachdem er wegen übertriebener Härte andernorts gespült wurde, bekam er ein warmes Plätzchen bei nau.ch. Das Portal will, wie «20 Minuten» auch, sich politisch völlig neutral verhalten und weitgehend von Meinungsjournalismus absehen. Aber so eine Meinungskolumne eines bekannten Rabatzmachers, wieso nicht. Also griff el Arbi wie immer in die Vollen, schimpfte gegen «rechte und reaktionäre Kräfte», auch gegen «liberale Schwätzer», über «Ueli, der zähe Knecht und die Berset-Diktatur», prügelte auf Andreas Glarner (SVP) ein und schliesslich über die «lustigen Rattenfänger von «Mass-voll». Das sei, allerdings nur «oberflächlich betrachtet», ein Haufen von «Corona-Spinnern». Aber el Arbi geht näher und sieht «eine antidemokratische, in Verschwörungstheorien verfangene Rattenfängerbande».

El Arbi sieht in Abgründe

Den el Arbi in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Zudem ballen sich dahinter «jede Menge Staatsfeinde, Libertäre, Rechtsnationale». Und «Rattenfänger», oder sagte das el Arbi schon? Da war der um humanistische Brüderlichkeit, freie Meinungsäusserung und respektvollen Umgang bedachte Softie el Arbi gerade so schön im Schuss, als ihm die Redaktion von nau.ch leider aus rechtlichen Erwägungen die Reissleine ziehen musste.

Denn, so ist das heute: natürlich überschritt el Arbi mit seinem Gewäffel diverse Grenzen des Anstands, aber auch der Strafgesetzgebung. Gleichzeitig kam nau.ch in den Ruf, ein verkappt linksradikales Medium zu sein. Also Gegensteuer; wie es sich wohl auf einem Plattform-Medium gehört, gab nau.ch genau diesen «Rattenfängern» Gelegenheit zur Replik. Es handelt sich dabei wohlgemerkt um eine Vereinigung von rund 16 jungen Menschen, die offen hinter Mass-voll stehen und Forderungen aufstellen.

Mit denen muss man keinesfalls einverstanden sein, aber weder diese Webseite, noch eines der Mitglieder wurde bislang strafrechtlich auffällig. Also bewegt sich eigentlich alles im Bereich der demokratisch erlaubten freien Meinungsäusserung.

Von linkem Fäusteln zu rechtem Fäusteln

Aber die hört nicht nur für El Arbi dort auf, wo sie nicht mit seiner Meinung übereinstimmt. Nau.ch durfte feststellen, dass es sich nach dieser naheliegenden Replik der Co-Präsidentin von Mass-voll.ch, Carla Wicki, schwups von linksradikal zu rechtsradikal, ja angebräunt verwandelt hatte. Während vorher vermutet wurde, dass Chefredaktor Micha Zbinden sein wahres, linksradikales Gesicht zeige, liess er nun die Maske fallen, und dahinter erschien eine braune Fratze.

Aber damit nicht genug. Beschimpfen und toben ist eine Sache, aber man ist ja auch ingeniös in seiner Gegenwehr gegen angebliche Rattenfänger. Also wurde das als Leser-Blattbindung veranstaltete «Leser-Voting» mit einigem Aufwand manipuliert. Nachweisbar. Damit ergab sich auf die Frage, wie der Gastbeitrag von «Mass-Voll» gefalle, ein Verdikt von 8 Prozent «sehr gut» gegen 92 «nicht wirklich gut …».

Auch das nahm nau.ch natürlich vom Netz. Hat sich’s damit? Aber nein, es gibt ja noch Christian Beck von persoenlich.com. Seine eigentliche Berufung scheint Dichter zu sein, aber wer das hier liest, versteht, wieso er es lieber als Online-Redaktor probiert:

«Ist dieses Virus einst besiegt,

dann sicher nicht wegen ein paar Idioten.

Tatsächlich macht sich sehr beliebt,

wer sich hält an des Bundesrats Geboten.»

Sorry, Lesern mit schmerzempfindlichen Zähnen hat’s gerade eine gewischt. Sein journalistisches Schaffen ist aber auch nicht viel schmerzfreier. Zunächst twittert Adlerauge Beck: «Eigenartigerweise ist diese Umfrage auf nau nun gelöscht. Existiert da ein direkter Draht zwischen der Redaktion und #Massvoll?»

Existiert bei Beck ein direkter Draht zu irgendwas?

Dumme Fragen darf jeder stellen, auch das gehört zur Meinungsfreiheit. Schliesslich geht nichts über einen Bericht, bei dem die These schon vorher steht. Also senkt Beck das Niveau von persoenlich.com mit dem Beitrag: «Newsportal löscht manipuliertes Voting». Das könnte man so stehenlassen, wenn Beck dann nicht im Text denunziatorisch weiterfahren würde, schon im Lead: «Ein Gastbeitrag von Massnahmenkritikern ist schlecht bewertet worden. Nau entfernte daraufhin die Umfrage.» Sieht Beck in diesen beiden Aussagen keinen Widerspruch? Ein knappes «Nein» genügt ihm als Antwort.

Dazu passt die Erwähnung, dass der Text von El Arbi «damals ohne Begründung» gelöscht worden sei. Unverschämt, dass die Redaktion von nau.ch nicht sofort alle Fragen von Beck beantwortet. Micha Zbinden, Chefredaktor von nau.ch, will sich zur ganzen Miniaffäre nicht mehr äussern.

Wieso sich Beck allerdings über Löschungen erregt, wird noch unverständlicher, wenn man weiss, dass er das selbst auch tut. Denn inzwischen ist sein Tweet ebenfalls gelöscht. Ohne öffentliche Begründung. Sieht er wenigstens da einen Widerspruch? «Das ist nicht vergleichbar. Hat man sich als privater User auf Twitter im Ton vergriffen, darf man auch Einsicht zeigen. Ein Medium hingegen sollte eine Löschung oder gravierende Änderung eines Artikels transparent machen.»

Ach was. So wie das Beck auch bei Tamedia forderte, als die möglichst geräuschlos den Verleumdungsartikel über ihren Konkurrenten Hanspeter Lebrument löschen wollte? So wie das Tamedia sowieso gerne und schnell macht, wenn eine Anwaltskanzlei zum Stehsatz eines Drohbriefs greift? Aber gut, Beck gesteht ein, sich im Ton vergriffen zu haben. Hat er nicht, er hat einfach eine frei erfundene, bösartige Unterstellung in Frageform gekleidet. Aber lassen wir’s gut sein.