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Misgendering: Die Steigerung des Wahnsinns

Ein schockierender Doppelschlag. Misgendering war mir bislang unbekannt. Und dann noch das Gymi Enge …

Fangen wir damit an, was Gymischüler heutzutage für wirklich wichtig halten. Ausbildung, die Welt ändern, Gerechtigkeit, Hilfe für die Dritte Welt? Das Klima? Schon, irgendwie, ein bisschen. Solange man nicht viel mehr als Schuleschwänzen und mit Slogans rummarschieren muss.

Aber die Schüler des Gymi Enge in Zürich sind nun einen entscheidenden Schritt weitergegangen. In der WC-Frage. Ach, sie haben einen Weg gefunden, wie Tausende von Kleinkindern nicht mehr sterben müssen, weil sie in so unhygienischen Verhältnissen leben und Zugang zu sauberem Trinkwasser schwierig bis unmöglich ist?

Freie Entscheidung für alle bei der Notdurft

Fast. Es wurde zunächst ein näherliegendes Bedürfnis erfüllt. Und zwar mit einer radikalen Vereinfachung. Es gibt bekanntlich rund 164 verschiedene Gender (wenn nicht noch ein paar dazugekommen sind). Alle eint, dass sie manchmal ein menschliches Bedürfnis ereilt. Und dann? Wie soll man sich in ungefähr 162 Fällen für die Männer- oder die Frauentoilette entscheiden?

Da wissen tiffige Gymnasiasten endlich Abhilfe, oder wie das die 19-jährige Rea im Tagi formuliert: «Sie selbst fühle sich auch auf einem Frauen-WC wohl, sagt Rea. Doch so gehe es nicht allen, etwa nonbinären Menschen oder Transpersonen. Mit den neuen genderneutralen Toiletten fühle sich niemand mehr aufgrund seines Geschlechts ausgeschlossen.»

Eines für alle Bedürfnisse.

Wir holen tief Luft, halten uns die Nase zu und analysieren: Da man selbst in der reichen Schweiz keine 164 Klos bauen kann, dürfen sich nun in diesen beiden «genderneutralen» Klos alle tummeln. Also auch solche, die bisher hinter der Türe für Weiblein oder für Männlein verschwanden.

Ein erster Schritt in die Umwandlung eines Schulhauses in lauter Toiletten.

Da bleibt dann nur noch die Frage, ob non-non-binäre Männlein, die über eine entsprechende Vorrichtung verfügen, weiterhin auch ein Urinal benützen dürfen. Ich vermute: nein.

Oder dann so; diskriminierungsfrei. (Zeichnung Wikipedia)

Es gibt auch das Gegenteil von Gendern, ist ganz schlimm

Von diesem anrüchigen Thema zu einem nicht minder übelriechenden. Neben dem Gendern, also der gleichberechtigten Behandlung jeder Schneeflocke, obwohl es bekanntlich keine zwei gleichen gibt, gibt es auf der dunklen Seite der Macht auch Misgendering. Um das zu denunzieren, muss man schon Schweizer Literaturpreisträger mit knapp 100 verkauften Werken sein.

Also fragt sich Benny von Wyl in der «Medienwoche», die auch schon bessere Zeiten gesehen hat, warum, warum nur machen Medien eine Person zum Mann, die kein Mann ist? Genau, statt «die» Person zu verwenden, ist schliesslich weiblich. Aber so einfach ist es mit dem Misgendern natürlich nicht. Also, das hier ist ein besonders übler Fall: «Die US-Justiz erhebt Anklage gegen ein*e Luzerner Hacker*in.» So würde die Schlagzeile von Freitag lauten, ohne dass trans Menschen diskriminiert werden. Die angeklagte Hacker*in identifiziert sich als nonbinär, verwendet aber auch das weibliche Pronomen.»

Hoppla, an solchen Stellen würde nicht mal die Sternchen-Tagifrau Salome Müller ihr Lieblingszeichen setzen. Aber alles andere wäre «respektlos», weiss von Wyl. Woher? Na, aus dem Medienguide des «Transgender Network Switzerland». Denn da werden die Transen, nein, Himmels willen, die Non-Binären ganz kategorisch. Wer über sie schreibt, soll sich zuerst mit dem von ihnen akzeptierten Vokabular vertraut machen: «Wir erwarten dafür, dass Sie diese Ausführungen vorgängig gelesen haben und in diesem Sinne respektvoll berichten.»

Dieser Forderung schliesst sich auch von Wyl an: «Diesen Guide sollten nicht nur jene Journalist*innen lesen, die die Berichterstattung über die Hacker*in verkackten.»

Ganz ehrlich: vorher bin ich gerne bereit, für das Transgender Network (und von Wyl) ganz viele Storys zu «verkacken», dafür aber nicht auf die Regeln der deutschen Rechtschreibung zu scheissen.

Einer geht immer noch

Wozu haben wir denn sonst unsere Kampflesben. Die greifen an unerwarteter Front an: In einem Communiqué verlangt die «Lesbenorganisation Schweiz» (LOS) den «Abzug der Schweizergarde aus dem Vatikan sowie die sofortige Einstellung der finanziellen, kulturellen und politischen Beziehungen zu Vatikanstadt». Warum denn das? Weil die Glaubenskongregation mit Zustimmung des Papstes verkündete: Kein Segen für Verbindungen, die vor Gott «Sünde» und «nicht auf den Plan des Schöpfers hingeordnet» sind. Und da der Plan des Schöpfers ist, Nachwuchs zu schöpfen, geht das also nicht für Lebens und Schwule.