Schlagwortarchiv für: Mike Müller

Wumms: Kerstin Hasse

Was macht eigentlich das Mitglied der Chefredaktion beim Tagi?

Hasse hat ein schweres Jahr hinter sich, «ein verdammt anstrengendes Jahr, ein Jahr, das mir manchmal alle Energie raubte». Es war gar «eines der anspruchsvollsten Jahre meiner Karriere». Und die ist voll von Ansprüchen gewesen, beim «Bündner Tagblatt», bei der «Annabelle» und schliesslich als «Chefredaktorin Digital». Da blieb fast keine Zeit mehr für Selfies in Luxushotels oder Feriendestinationen.

Allerdings war das vergangene Jahr auch nicht frei von Schmerzen: «Ich werde nicht selten gefragt, was man denn überhaupt in der Chefredaktion so tut». Das ist schon mal bitter, aber es kommt noch knüppeldick: «Und nein, ganz spurlos geht es auch nicht an mir vorbei, wenn wieder ein älterer Herr in dieser Branche meint mir erklären zu müssen, dass ich die Quotenmillennial bin, die kaum was leistet».

Daran stimmt nun nicht mal die Interpunktion. ZACKBUM hat sie noch nie «Quotenmillennial» genannt, noch nie gesagt, dass sie «kaum» etwas leiste. Und diese Altersdiskriminierung verbitten wir uns dann, im Fall.

Dass sie nix gebacken gekriegt habe, stimme dann überhaupt nicht: «Denn – oh boy – habe ich mit meinem Team viel geleistet.» Zum Beispiel? Na, das: «Unsere CR rund um Raphaela Birrer ist erfolgreich gestartet.» Man, Pardon, frau, habe einen «echten Kulturwandel» initiiert. Das stimmt allerdings, Verseichtung, Verblödung, Verbanalisierung, ZACKBUM hat alle Hände voll zu tun.

Apropos, seit dem Start im Juli 2020 sind hier fast 3000 Artikel erschienen. Das ist keine schlechte Leistung für eine One-man-Show, wenn wir das bemerken dürfen, oh girl.

Der «ältere Herr» ist allerdings so old fashioned, dass er einer Dame gegenüber nicht den Scherz wiederholt, den er gerne bei Mike «Arschloch»-Müller macht. Der hat etwas mit einem berühmten Slapstick-Paar aus den Anfangszeiten des Films zu tun, das er solo spielen könnte.

Dann weiter frohes Schaffen, jüngere Dame, irgendwann werden wir was davon bemerken und lobend erwähnen. Wir hätten einen Tipp: wer wie Sie Lohnoffenlegung fordert, könnte endlich mal mit gutem Beispiel vorangehen, oder nicht?

ZACKBUM tut’s auch: wir verrichten hier alle Arbeit gratis.

PS: ZACKBUM wurde auf diese dringend nötige Ergänzung hingewiesen: dass Hasse launige Ferien- und Erholungsfotos postete (so viel zum überfraulichen Stress), als gerade eine Entlassungswelle durch Tamedia rauschte, brachte ihr zusätzliche Sympathiepunkte ihrer Untergebenen ein.

Wumms: Mike Müller

Der unkomischste Komiker wird als «Bestatter» rezykliert.

Selten war der Titel einer Sendung passender für den Hauptdarsteller. Denn Mike Müller ist der Bestatter jeglichen Humors. Spricht sich eine vermeintliche Bundesgenossin wie Sybille Berg gegen das Covid-Gesetz aus, keift Müller paternalistisch-sexistisch: «Oh je, Sybille», als müsse er ein ungezogenes Kind zurechtweisen.

Ruppig stellt er eine blöd-polemische Frage über einen angeblichen «Freiheitsverlust» an ein «ungeimpftes Arschloch». Zu solchen Unfällen kommt es immer wieder, wenn ein geskripteter Komiker, dem bei jedem Gag geholfen wird, einfach mal so frisch von der Leber weg poltert. Aber den bisherigen Tiefpunkt erreichte Müller, als er Christoph Mörgeli anraunzte: «Und Sie? Fahren Sie zusammen mit Roger Köppel zu einer Gruppenvergewaltigung im Donbas?» Twitter ist bekanntlich ein Abfallhaufen, hier wird er zur Kloake.

Müller kann froh sein, dass man ihn weder ernst, noch für voll nimmt. Eigentlich wollten wir aus hygienischen Gründen die Berichterstattung über ihn einstellen. Aber nun bramarbasiert er herum, dass er mal wieder von anderen verfasste Texte aufsagen darf.

Das ist immerhin eine gute Nachricht, denn dann belästigt er die Umwelt nicht mit solchem Müll:

Zum Mitschreiben. Das ist nicht komisch. Das ist auch nicht witzig. Immerhin ist es nicht so unanständig geschmacklos wie die Gruppenvergewaltigung. Aber es ist genauso dumm.

Einmal ist keinmal. Wir versuchen von jetzt an, unserer Ansage nachzuleben und die Berichterstattung über diesen Klops voll schlechter Laune zu bestatten.

Mehr Müll von Müller

Der Komiker sucht nach seinem Gegenteil.

Wenn es aus Absicht geschmacklos bösartig ist, ist’s nicht weniger mies. Aber es steht zu befürchten, dass Spassbremse Mike Müller sich und das hier für komisch hält:

Diagnose: «Zu wenig Most, keine isotonischen Getränke, Pilot besoffen.» Zum Brüllen komisch.

Zur Erinnerung: Der Tennisspieler musste seinen Match abbrechen und wälzte sich vor Schmerzen schreiend auf dem Boden. Diagnose: dreifacher Bänderriss.

Es braucht einen gemütlichen Gutmenschen mit sehr viel Sinn für Humanismus, Solidarität und Anstand, um daraus einen so üblen Scherz zu machen. Da Müller ein Wiederholungs-, wenn nicht Serientäter ist, stellen wir hiermit die Berichterstattung über ihn ein.

Aus hygienischen und generalpräventiven Gründen.

Wumms: Mike Müller

Nicht komisch: Müller will Komiker sein.

Vorgekaute Kalauer aufsagen, das kann er. Denn in einer Late Night Show arbeiten ganze Teams daran, dass auch unbegabte Komiker komisch rüberkommen. Aber sind sie auf sich selbst zurückgeworfen, dann reduziert sich Schein auf Sein, und das ist kein schöner Anblick.

So stellte er schon Fragen an ein «ungeimpftes Arschloch», schimpfte über «Skeptiker-Idioten» und machte sich paternalistisch über die Schriftstellerin Berg lustig: «Oh je, Sybille». In seiner Gesinnungsblase kommt das gut an, ausserhalb eher weniger.

Laut Selbsteinschätzung sind seine Tweets keinesfalls «grottenschlecht». Auch damit ist er eher alleine. Die Pandemie gibt zurzeit keinen Anlass her, mit Fäkaliensprache um sich zu werfen. Also verlegt er sich auf Rempeleien gegen Vorhersehbares. Allerdings will er auch hier sein tiefergelegtes Niveau nur ungern verlassen:

Das könnte man sportlich noch als Versuch werten, lustig sein zu wollen. Aber Müller kann sich natürlich steigern, nach unten:

Darüber können eigentlich nur noch alkoholisierte, harte Müller-Fans lachen. Aber auch denen sollte das Kichern im Hals steckenbleiben, wenn Müller diese Schweinerei unter sich lässt:

Man liest Müllers Erbrochenes einmal, zweimal, dreimal. Und ist immer wieder angewidert. Immerhin bekommt Müller in den Kommentaren dazu überwiegend Saures, zeigt sich aber beratungsresistent. Auf der anderen Seite gehören zu seinem Fanclub auch solche Flachzangen:

Im Abfallhaufen Twitter ist das hier wirklich die Kloake. Vielleicht hat es sich Elon Musk wegen solchen Tweets und Reaktionen nochmal überlegt, ob er diese Müllhalde voller Müllers kaufen will.

Braunes Drecksblatt

Neuer Höhepunkt der linksliberalen Debattenkultur.

Sie sind auf der Verliererstrasse. Sie haben die Deutungshoheit in den Luftkämpfen der öffentlichen Meinung verloren. Sie mussten Niederlagen einstecken.

Das führt bei vielen Pseudolinken zu grenzenlosem Opportunismus. Herausragendes Beispiel sind die deutschen «Grünen», die für Limousine, Chauffeur und wichtiges Gehabe bereit sind, Atomstrom als grün und nachhaltig zu akzeptieren.

Herausragendes Beispiel sind alle Wäffler, die plötzlich ihre Liebe zu den Portemonnaies von reichen Medienclans entdeckt haben und unbedingt wollen, dass denen eine weitere Steuermilliarde reingesteckt wird.

Wie leicht und einfach sind sie zu korrumpieren, nur weil Elendsblätter wie «bajour», «Saiten» oder das inzwischen führerlose Rettungsorgan der Demokratie «Republik» auch ein paar Batzeli abbekommen würden.

Sie japsen gegen «rechtsnationale Milliardäre» wie Christoph Blocher, die das Geld hätten, sich ganze Zeitungen zu kaufen, was natürlich nicht gehe. Dabei wird sowohl «bajour» wie die «Republik» ebenfalls von Multimillionären ausgehalten. Allerdings von Erben, auch ein kleiner Unterschied.

Grenzenloser Opportunismus ist eine Antwort auf den Bedeutungsverlust. Die andere ist Diskussionsverweigerung und bösartige Denunziation.

Natürlich als anonyme Heckenschützen auf den Klowänden der asozialen Plattformen. Wer das Gefühl bekommen möchte, dringend unter die Dusche zu müssen, sollte sich dort nur mal bei einschlägigen In-Groups umtun. Was da für üble Blasen aus unter Luftabschluss verfaulender Gesinnung aufsteigen, beeindruckend. Wäre doch auch einen Selbstversuch von Marko Kovic wert …

Wer so dumm ist, diesen Selbstbestätigungs-Süchtigen ein kritisches Wort entgegenzuhalten, wird sofort weggebissen, gelöscht, beschimpft, gehetzt, gehatet. Zuvorderst auch von der grossen Kämpferin gegen Hass und Hetze im Internet.

Ein weitere Höhepunkt ist dieser Hashtag:

Das wird applaudiert. Hängt sie, gebt ihnen Zyankali, wie tief kann ein Gesinnungslump – feige geschützt durch Anonymität – noch sinken?

JSH mal wieder zackdumm …

#braunesdrecksblatt steht in der glorreichen Tradition von «#halt die Fresse, Tamedia».

Auch hier war JSH natürlich vermeintlich doppelbödig dabei:

Der Treppenwitz der Geschichte ist, dass auch Komiker wie Mike Müller, der immerhin Dick und Doof als Solist spielen kann, mit unqualifizierten Rülpsereien («ungeimpftes Arschloch») wesentliche Beiträge zur handkehrum beklagten Niveaulosigkeit der Debattenkultur leisten.

Die Rechten, die Rechten, die stecken doch alle unter einer Decke, ist auch so ein Lieblingsnarrativ von Pseudolinken. Roger Köppel steckt im Portemonnaie von Blocher, Markus Somm in dem von Tettamanti, kennt man doch. Dabei enthüllt dessen «Nebelspalter» (pfuibäh) gerade ein hübsches Stück linker Beziehungsmauschelei.

Denn in Bern soll es ein neues, höchstwahrscheinlich überflüssiges Online-Organ namens «Hauptstadt» geben. Wir berichteten. Einer der Initianten ist der Journalist und ehemalige Greenpeace-Sprecher Joël Widmer. Das Bezahl-Modell ist massgeschneidert für eine Förderung durch das Medienpaket, sollte das angenommen werden.

Dafür legt sich eine grüne Nationalrätin ins Zeug, insbesondere für die Förderung von Online-Medien. Darf sie, nur: Aline Trede ist verheiratet. Auch das darf sie. Mit Joël Widmer. Ist’s also nur eheliche Liebe oder schon Beziehungskorruption?

Sie lernen es nie: Heuchelei, Gemauschel,  Selbstbestätigung und Gekeife gegen Andersdenkende hat noch nie mehr Wirkung erzielt, als dass sich die Zuschauer die Nase zuhalten und abwenden.

Guter Vorsatz für 2022?

Sprechen wir über Inhalte. Also über Mike Müller.

Der arbeitslose Comedian Mike Müller fiel letzthin durch Ausfälligkeiten auf. «Oh je, Sibylle», japste er inhaltsleer, als sich Sibylle Berg erfrechte, sich als Gegnerin des Covid-Gesetzes zu outen.

Das hätte Müller sicherlich als paternalistisches Machogehabe denunziert. Wenn er es nicht selbst und für die gute Sache geäussert hätte. Dann stellte er eine «Frage für ein ungeimpftes Arschloch». Das kommt halt davon, wenn ein normalerweise geskripteter Komiker, dem Gagschreiber zuarbeiten und der dann die Sprüche nur stammelfrei über die Lippen bringen muss, aus eigenen Kräften komisch sein will.

Aber sprechen wir mal nicht über Inhalte, sprechen wir über die Form. Fällt hier etwas auf?

Wir schauen nochmal genau hin:

 

Hoppla, da sprengte er irgendwie den Rahmen. Wir versuchen’s nochmal:

So, nun ist er in voller Breite im Bild. Darf man da von Masse statt Klasse sprechen?

Unter Tagi-«Kollegen»

Wer abweicht, wird niedergemacht. Der kollegiale Stil der Qualitätszeitung.

Marc Brupbacher ist ein leitender Redaktor bei Tamedia. Er ist weder Virologe, noch hat er eine Ahnung von Epidemiologie. Das hindert ihn nicht daran, als Corona-Kreische öffentlich durchzudrehen. Der Bundesrat? «Komplett übergeschnappt.» Der Gesundheitsminister? «Mit dem bin ich fertig.» Uni-Koryphäen wagen es, eine von seiner abweichende Ansicht zu vertreten? «Nehmt diesen Dreck runter und entschuldigt euch.»

Ein Mann am Rande des Nervenzusammenbruchs, und keiner kümmert sich um seine Behandlung. Wer nicht seiner Meinung ist, «verfügt über die Hirnleistung eines Einzellers». Nun hat Brupbacher einen neuen Anlass zum Kreischen gefunden. Eine neue Mutation habe «das Potenzial, Delta wie ein Kindergeburtstag aussehen zu lassen», hyperventiliert er, ohne Rücksicht auf den Akkusativ.

Da haut es dem Kollegen Kurt Pelda auch den Nuggi raus: «Seit bald zwei Jahren sagt Brupbacher den «Weltuntergang» voraus. Panikmache der übelsten Sorte, von der Realität widerlegt.»

Das tut er nicht ungestraft, denn nun rollt Dampfwalze Sandro Benini herbei: «Sorry, aber das ist polemischer Unsinn», rempelt er Pelda polemisch nieder, «passt du dein Niveau schon mal deinem neuen Arbeitgeber an?»

Dazu muss man wissen, dass Pelda von Tamedia wieder zur «Weltwoche» zurückkehrt, wo man ihm offenbar mehr Freiheiten lässt. Die er schon jetzt ausnützt, indem er seine Meinung zu Brupbacher offen kundtut. Der wiederum seine herumposaunt. Was wiederum Benini, auch in leitender Funktion bei Tamedia, zu Tritten unter die Gürtellinie veranlasst.

Das ist das Niveau, auf dem die sogenannte Qualitätszeitung aus dem Hause Tamedia angelangt ist. Da wäre tatsächlich eine Niveausteigerung dringend nötig.

Eine öffentliche Keilerei wie eine Wirtshausschlägerei unter gut abgefüllten Krakeelern, bevor sie vom Wirt zur Ausnüchterung auf die Strasse geworfen werden.

Es geht gar nicht darum, wer hier recht oder nicht. Es geht darum, dass man selbst unter «Kollegen» kein Erbarmen kennt, wenn jemand den Gottesdienst der einzig richtigen Meinung stört. Solchen Fanatismus gab es zuletzt in der katholischen Kirche oder in kommunistischen Parteien.

Sind wir froh, dass weder Brupbacher noch Benini über deren Machtmittel verfügen. Sonst müsste man sich echt Sorgen um das Wohlergehen von Pelda machen, obwohl der Kriegsreporter ist.

Offenbar verbreitet Mike Müller ein ansteckendes Niveau («Frage an ein ungeimpftes Arschloch»). Will wirklich jemand so einen Komiker sehen? Will wirklich jemand diese Belferer mit B im Nachnamen lesen?

Müll, Müller, Müllabfuhr

Der Komiker kann nicht anders. Ein Nachtrag.

Mike Müller, der Bestatter des gepflegten Humors. Wer einigermassen stotterfrei die von anderen erfundenen Gags erzählen kann, hält sich gerne für ein Kraftwerk des Humors.

So kann man sich täuschen. Da Late Night schon lange vorbei ist, leidet auch Müller unter einem Aufmerksamkeitsdefizit. Dem versucht er, auf alle Arten entgegenzuwirken:

Nun könnte man selbst Müller zubilligen, dass er halt auch ein Opfer der Hass- und Hetzmaschine Twitter geworden ist. Schneller schreiben als denken, schnell passiert. Aber sich im Ton vergreifen, den Tiefpunkt ausloten, das ist das eine.

Verbale Blutgrätsche, na und, meint Müllmann Müller störrisch, das ist das andere:

 

Das erinnert an den Gag auf Müllerniveau: Im Autoradio kommt die Warnung über einen Falschfahrer. «Einer», fragt sich Müller, «Hunderte sind’s.» Etwas Ähnliches hat er mit seinem Nach-Tweet in bedenklich grottenschlechten Deutsch hingeholpert.

Er täuscht sich, es gibt tatsächlich nur 1 Arschloch in diesem Umzug.

 

 

Müllers Müll

Der Komiker ist auch im realen Leben eher unlustig.

Wer sich für einen Satiriker hält, zudem für eine prominente Persönlichkeit, neigt dazu, die Wichtigkeit der eigenen Meinung zu ziemlich allem schwer zu überschätzen.

Vor allem, wenn er wie Mike Müller die Weisheit mit grossen Löffeln gefressen hat. «Oh je, Sibylle», japste er, als sich die Autorin Sibylle Berg erfrechte, ihre Opposition gegen das verschärfte Covid-Gesetz publik zu machen.

Inzwischen wird der virulente Virologe Müller recht rabiat und unkomisch:

Da stellt er eine blöd-polemische Frage über einen angeblichen «Freiheitsverlust» an ein «ungeimpftes Arschloch». Zu solchen Unfällen kommt es immer wieder, wenn ein geskripteter Komiker, dem bei jedem Gag geholfen wird, einfach mal so frisch von der Leber weg poltert.

Von einem Profi wie Müller dürfte man erwarten, dass er in der Lage ist, den Gefahren der Hass- und Hetzeschleuder Twitter zu entgehen. Also muss Absicht dahinterstecken. Das bestätigt auch seine Antwort auf eine Anfrage des «Blick»:

«Ein Tweet braucht keine Erläuterung, ausser er ist grottenschlecht. Letzteres ist meiner Meinung nach nicht der Fall.»

Da hat er recht. Sein Rülpser ist nicht grottenschlecht, er ist unter jeder Sau. Primitiv, unanständig, beleidigend, ein Schlag in die Fresse für seine Fans und für die Sache, die Müller eigentlich unterstützen möchte.

Man sollte keine Scherze über Namen machen, aber hier muss das sein. Der Tweet ist das, was entsteht, wenn man bei seiner Namensnennung in TV oder Radio so schnell wie möglich abschaltet und dadurch die letzten beiden Buchstaben seines Nachnamens verlorengehen.

 

 

Die Nestbeschmutzerin

Sibylle Berg ist gegen die Verschärfung des Covid-Gesetzes. Ihre Gesinnungsblase blubbert kräftig.

Es ist herrlich zu beobachten, wie es vermeintlich intellektuellen Geistesgrössen die Worte vom Mund bläst. «Oh je, Sibylle», lässt sich der nicht so komische Komiker Mike Müller vernehmen. Der völlig humorlose Millionenerbe Patrick Frey schmäht:

«Echt jetzt, liebe Sibylle? Du weisst aber schon, mit wem du dich damit ins Lotterbett legst, oder?»

Eigentlich riecht das streng nach Sexismus, aber gegenüber einer Abtrünnigen ist wohl alles erlaubt.

Im Lotterbett? Sibylle Berg.

Der komische Komiker und Epidemiologe Viktor Giacobbo ist staatstreu, gesetzestreu für das Gesetz und dekretiert: «Alle, die es jetzt bekämpfen, ob Rechte oder Linke, sorgen für eine Verlängerung der Pandemie. Und vielleicht sollten wir uns auch in dieser Hinsicht ein Beispiel an Dänemark nehmen.»

Dunkel bleibt das Komikerwort, was Dänemark betrifft. Beeindruckend aber, mit welcher wissenschaftlicher Sicherheit die Witzfigur Harry Hasler (oder ist es Fredi Hinz, eventuell sogar Debbie Mötteli?) hier zulangt. Man sieht ihn vor sich, wie er sich auf die Wampe haut und knarrend letzte Weisheiten absondert. Assistiert von Mergim Muzzafer, alias Mike Müller.

Was um Himmels willen ist denn geschehen?

Aber was ist denn geschehen, was den unheiligen Zorn all dieser Fachleute in der Bekämpfung der Pandemie hervorruft? Eine, die sie als eine der Ihren ansehen, ist ihrer Meinung nach fahnenflüchtig geworden.

Sibylle Berg, sonst fester Bestandteil der linken Gesinnungsblase, tapfer immer auf der richtigen, guten, fortschrittlichen Seite, schwesterlich im Kampf gegen das Falsche, Böse, Rückschrittliche, also das Fremdenfeindliche, Hetzende, Rechtsnationale, in einem Wort die SVP und Roger Köppel, macht etwas, was verboten ist.

Wollen Berg und Gesinnungsgenossen so eine Zukunft?

Sie denkt selbständig. Grauenhaft, wie kann sie nur. Aber das ginge ja noch, wenn sie nicht zu völlig falschen Erkenntnissen käme:

«Bei vollem Respekt für die Schwierigkeit der Situation und in Anerkennung einer weltweit vorhandenen schweren Atemwegserkrankung halte ich ein Zertifikat, das Menschen Zugang oder Nichtzugang zur Teilhabe am täglichen gesellschaftlichen Leben gestattet oder verweigert, für gefährlich.»

Man merkt der gewundenen Formulierung an, dass Berg – intelligent wie sie ist – wusste, dass das ganz furchtbar Dresche geben wird. Mit ihr zusammen streiten einige Unentwegte in einem linken Komitee gegen die Verschärfung des Covid-Gesetzes, also für ein Nein an der Urne. Darunter auch der Sprecher des Chaos Computer Clubs der Schweiz, sonst auch ein sicherer Wert im Lager der Pächter der Entscheidungsbefugnis, was gut und richtig und was daher böse und nichtig sei.

Das muntere Feuilleton der NZZ

Weniger plump als der «Blick» und die sich in ihm äussernden irritierten Recht- und Linkshaber lässt sich natürlich die NZZ vernehmen, genauer ihr neuer Feuilleton-Chef, der fröhlich weiter austeilt, dass es eine intellektuelle Freude ist. Er nimmt den Begriff «Dystopie» auf, die böse Schwester der Utopie, die eine schreckliche und nicht wünschenswerte Zukunft beschreibt.

Allen kommt dabei sofort George Orwells «1984» in den Sinn, die 1948 verfasste Schreckensvision eines totalen Überwachungsstaats. In jüngster Zeit legte Robert Harris mit «Der zweite Schlaf» nach, eine durch ihre Plausibilität verstörende Dystopie. Immer geht es um Überwachung und Kontrolle. Um Machtausübung, legitimiert durch den Verweis auf ein übergeordnetes, unbezweifelbares Prinzip. Geschöpft aus Ideologie, Religion, immer mit der Behauptung, nur das Gute und Bessere für alle zu wollen.

 

Könnte man kennen. Wenn man nicht nur blöd blubbern würde.

Einig sind sich die Apologeten dieser Gutwelten, dass es böse Menschen zu bekämpfen gilt, die sich dem Fortschritt und der Verbesserung in den Weg stellen. Besonders gehasst werden natürlich Renegaten, Abweichler, vermeintliche Kampfgenossen, die plötzlich zu Verrätern werden.

Das NZZ-Feuilleton erteilt aber all diesen Kläffern gegen den Berg, wenn dieser Kalauer gestattet ist, eine intellektuelle Abfuhr, die es in sich hat. Benedict Neff zitiert den Bundespräsidenten, der warnte, dass dieses Gesetz nicht der «geeignete Ort» sei, um «seinen Unmut auzudrücken».

Dagegen hält Neff mit intellektueller Schärfe: «Warum aber eigentlich nicht? Je fragwürdiger die Verhältnismässigkeit der Grundrechtseinschränkungen ist, desto mehr erodiert die Akzeptanz für diese Politik in der Bevölkerung. Von der Risikogruppe der über 60-Jährigen sind mittlerweile deutlich mehr als 80 Prozent geimpft, die Lage in den Intensivstationen hat sich wieder stabilisiert. Je mehr der Eindruck entsteht, die Regierung betreibe eine Katastrophenpolitik, ohne dass es eine Katastrophe gibt, desto schwieriger ist diese Politik noch zu vermitteln.»

Dass auch grössere Denker irren können, beweist gerade der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas, der den Kampf bis zum Endsieg, Pardon, gegen das Virus als «gemeinsamen Gegner» bis zur «Herdenimmunität» fordert, die natürlich nur durch Impfung erreichbar sei.

Impfen, zertifizieren, kontrollieren. Sonst …

Neff hingegen wünscht sich eine Regierung, die mit ihrer Politik weniger Anlass zu «dystopischen Assoziationen geben» würde. Denn nicht nur die Abteilung Komiker dreht leicht im roten Bereich, auch der Beamte, ein als Biedermann verkleideter Brandstifter, beunruhigt, wie Neff richtig konstatiert:

«Wem jetzt schon angst und bange ist vor einem Staat, der sich selbst ermächtigt, dem dürfte ein Zürcher Beamter weitere dystopische Schauer verabreicht haben. Eine «gutmütige Diktatur» sei eine gute Art und Weise, um eine Pandemie zu bewältigen, meinte Peter Indra, Chef des Zürcher Amts für Gesundheit, im deutschen Fernsehen.»