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Blick-Headline verschweigt Position von Ringier-VR

Lobeshymne auf Blick-Online zum neuen CEO von CC Trust, Family Office von Claudio Cisullo. Kein Wort, dass der im VR des Verlags sitzt.

Von Lukas Hässig*

Wer kennt Peppi Schnieper? Wer die Firma CC Trust? Wer Lucia Waldner?

Seit vorgestern vielleicht viele. Blick sei Dank. Auf der Webseite verkündet das grösste Boulevard-Medium der Schweiz nämlich gross einen Wechsel an der Spitze des genannten Unternehmens.

Peppi Schnieper übernimmt als CEO“ prangt in dicken Lettern unter der Überzeile „Führungswechsel bei CC Trust Group AG“.

Keine Publireportage, sondern ernst gemeint als eine der wichtigsten Nachrichten aus der gestrigen Welt der Wirtschaft.

Noch heute findet sich der Artikel weit oben im Online-Wirtschaftsteil von Blick.ch. Zu Wort kommt der Neue, also Schnieper, der einst bei Ernst & Young war, dann zu Bain sprang.

Und nun nach einem Jahr „Group Chief Value Officer“ der „Chain IQ Group AG“ CEO dieser anderen Group, eben der CC Trust Group AG, würde.

Vor lauter „Group“ kann einem schwindlig werden. Doch anderes ist das Thema. Hinter dem ganzen Konstrukt steht ein Mann:

Claudio Cisullo, Aufsteiger der hiesigen Informatik-Branche, von der „Bilanz“ auf 250 bis 300 Millionen Franken Vermögen geschätzt.

Cisullo kommt in der Story auch prominent zu Wort. „Ich bin überzeugt, dass Peppi für die Position des CEO hervorragend geeignet ist.

Direkt unter dem Verleger (Ringier)

Und nahtlos weiter: „Mit seinem zukunftsorientierten Ansatz und soliden Hintergrund in der Vermögensverwaltung ist er bestens positioniert, das Unternehmen zu weiteren Erfolgen zu führen.

Eine umfassende Story, mit mehreren Protagonisten; sogar die scheidende bisherige Chefin kriegt von Inhaber Cisullo ein Kränzchen gewunden, sie habe eine „zentrale Rolle“ gespielt.

Nur eines erfährt der Leser nicht: Dass nämlich Cisullo seit Jahren im höchsten Gremium von Ringier sitzt, also der Herausgeberin von Blick.

Jubelstory auf Blick-Online über No-Name-Family-Office eines VR-Mitglieds des Mutterhauses, dazu aber kein Ton:

Die grosse Presse des kleinen Landes erlebt einen neuen Höhepunkt.

*Dieser Beitrag erschien zuerst auf «Inside Paradeplatz». Mit freundlicher Genehmigung.

Der IQ des Schweizer Bankers

Die Erklärung, wieso es dem Finanzplatz so schlecht geht.

Bankenversagen, Staatsversagen, Monsterbank, der Steuerzahler hat keine Ahnung, in welche Haftung er hineinlaufen könnte.

Woran liegt das? Nun, zum Beispiel am durchschnittlichen IQ der Schweizer Banker. Wie misst man den? Schwierig, denn welcher Banker würde sich schon freiwillig einem solchen Test stellen. Die Resultate wären sehr ernüchternd.

Glücklicherweise gibt es aber einen anderen Messfühler, der ziemlich exakte Ergebnisse liefert. Man muss nur ein Momentchen Zeit aufwenden, aber es lohnt sich, weil es unterhaltsam ist. Der Messfühler heisst «Kommentare zu Artikeln auf Inside Paradeplatz.» Besonders entlarvend sind die, wenn der Inhalt des Artikels ein paar Kenntnisse voraussetzt, die dem normalen Banker (die Hauptleserschicht) nicht eigen sind. Das macht aber nix, denn schliesslich weiss es ein Banker immer besser. Und wenn sich im Nachhinein wie meist herausstellt, dass selbst Schimpansen, die auf eine Drehscheibe mit Farben Pfeile werfen, eine bessere Trefferquote bei Zukunftsprognosen haben, dann ist der Banker halt mal wieder «überrascht», murmelt etwas von «unvorhersehbar» und macht sich an die nächste Fehlprognose.

Als Beispiel will ZACKBUM hier ein Werk aus eigenem Schaffen nehmen:

In den ersten 24 Stunden generierte der Artikel bereits 117 Kommentare. Darunter sind durchaus einige, die von einem gewissen Niveau und Vorkenntnissen zeugen. Allerdings auch solche:

«Der Energie-Mangel existiert nicht, es ist der massive Bevölkerungs-Überschuss in der Schweiz, der sich zeigt. 4 Mio. (eingebürgerte) Einwanderer und ihre Nachfahren sind überzählig, und müssen repatriiert werden … Hier ein paar Fakten, denn davon hat es in diesem polemischen Beitrag praktisch keine … Wieder so ein Schnellfurz eines Journis vom sicheren, gut beheizten Homeoffice aus … Zackdumm und Journalist wie Ackeret beim Blocher … Genau…..und den Fischen im Meer gehts belendend. Man sollte sie ihnen auf dem Teller servieren!……en Guete, Sie Trottel! … Von Zeyers Furz bleibt ein übler Geruch ! … der Typ ist doch total Banane! …   Als Furz ist dieser Beitrag zu werten … Wenn der Strom im Winter knapp wird kann man ihn rationieren … René Zeyer übertrifft noch JKS mit seinen primitiven Ausdrücken … Und wieder singt der Leierkastenmann das hohe Lied vom Atomstrom und vom Loser Bodenmann … AKWs pusten radioaktiven Rauch in die Luft und sind giftig … Herr Zeyer baut sein AKW Bezahlt und Entsorgt selber. Strahlende Zukunft eines erloschenen Geistes.»

Und so weiter. Natürlich werden alle Kommentare – mit einer löblichen Ausnahme – unter dem Schutz der Anonymität verfasst; mutig wird der Banker nur, wenn er sich hinter dem letzten Rest des Bankgeheimnisses verstecken kann.

Weil Lukas Hässig sehr liberal mit dem Freischalten ist (durchaus lobenswert), sind dadurch Sittenbilder des durchschnittlichen Denkvermögens des Schweizer Bankers möglich. Dass und wie der Autor hier angerempelt wird, ist nicht das Problem, sondern sehr erheiternd. Aber man stelle sich nur vor, dass der ZACKBUM-Leser vor seinem Bankangestellten sitzt (vorausgesetzt, er hat genügend Kohle, dass er überhaupt persönlich bedient wird), und der schwärmt ihm etwas von fantastischen Anlagemöglichkeiten vor, einem massgeschneiderten Produkt genau für solche Investoren wie Sie, da kann ich ausgewählten Kunden ein besonders lukratives Angebot machen, Blabla. Und dann stellt sich der ZACKBUM-Leser vor, dass der Schlingel vor ihm, dessen Krawattenknopf normalerweise intelligenter ist als der Besitzer, nebenbei solche Schwachsinnskommentare absondert.

Das dürfte dann allerdings sein Vertrauen – bekanntlich das wichtigste Gut im Banking – doch leicht erschüttern.

 

Rechnen mit der «Republik»

Es ist nicht «alles gut». Es ist grauenhaft.

Die «Republik» hat viele Probleme. Sie hat drei gravierende Probleme.

  1. Eigentlich ist sie pleite.

  2. Sie hat einen Irrwisch als VR-Präsidenten.

  3. Steuerschummelei, Sexismus-Affäre und internes Gerangel führen in den Abgrund.

Dazu nur ein weiteres Beispiel. Der irrlichternde VR-Präsident nennt das «Klimalabor» einen Anlass zur Hoffnung. Schon der Tagi bemängelt im Interview, dass das doch eine Community-Sache sei, kein publizistisches Projekt. Hinzu kommt, dass das «Labor» seit einem Jahr im Wesentlichen an sich selbst laboriert und null nennenswerten Output hat. Dazu kommt, dass es bereits dafür einen Bettelaufruf mit der üblichen Drohung gab: 250’000 Eier her, oder wir müssen den Stecker ziehen und Leute entlassen. Aber noch schlimmer:  die Kohle kam nur zusammen, weil gegen Schluss ein unbekannter Mäzen schwer nachschüttete, so lau war das Publikumsinteresse. Wer das ist, will die transparente «Republik» erst «zu gegebener Zeit» enthüllen.

Geht’s noch schlimmer? Oh ja, Lukas Hässig von «Inside Paradeplatz» hat sich die Mühe gemacht, den Jahresabschluss 22- 23 unter die Lupe zu nehmen. Die Lektüre seiner Ergebnisse braucht starke Nerven. Denn das Organ der Demokratieretter hat nicht nur interne und inhaltliche Probleme. Sondern vor allem finanzielle. Es wird immer klarer, wieso der Kurzzeit-VRP Roger de Weck so schnell Reissaus nahm. Der hat die Zahlen gesehen, nachgeschlagen, welche Verantwortlichkeiten auf einen VRP im Falle einer Konkursverschleppung zukommen können – und sagte sich: nix wie weg.

Mit freundlicher Erlaubnis übernimmt ZACKBUM die erschütternde Abrechnung von Hässig.

Als letztes Vorwort: seit dem Beginn am 14. 1. 2018 hat die «Republik» bis zum 11. 11. 2023 haargenau 7400 Stücke (Artikel kann man das meiste nicht nennen) veröffentlicht. Dafür 30 Millionen in den Sand gesetzt. Das sind rund 4000 Franken pro Stück. In den allermeisten Fällen rausgeschmissenes Geld. Aber im Einzelnen:

Grün-urbane „Republik“ ist mit 2,2 Millionen überschuldet

„Project R Genossenschaft“ als Finanziererin des Zürcher Online-Magazins hat seit 2018 über 30 Millionen in Sand gesetzt.

Von Lukas Hässig*

Die „Republik“ will die Demokratie retten. Ohne guten Journalismus keine Zukunft, so der Anspruch des Zürcher Online-Mediums, das damit 29’000 zahlende Leser anzieht.

Tendenz sinkend. Jetzt zeigt der soeben erschienene Jahresabschluss 2022-23, dass mit dieser Anzahl zahlender Kunden die Rechnung nicht aufgeht.

Hinten und vorne nicht.

Per 30. Juni hat die „Project R Genossenschaft“, deren Hauptziel die „Trägerschaft“ der Republik AG und damit deren „Republik“-Mediums ist, ein negatives Eigenkapital.

Und zwar in der Höhe von 85’000 Franken.

Die Genossenschaft ist die alles entscheidende juristische Person für das Überleben und die Zukunft des Magazins.

Bei diesem sieht die Lage noch düsterer aus. Die „Republik AG“, die Herausgeberin des Online-Mediums, wies per Mitte 2023 ein Eigenkapital von minus 2,2 Millionen Franken aus.

Dies nach einem Nettoverlust im zurückliegenden Geschäftsjahr von 1,5 Millionen.

Das negative Kapital hat in der Buchhaltungs- und Konkurssprache einen Namen: Überschuldung.

Die Guthaben decken die Schulden nicht mehr. Das eigene Kapital, das die Differenz zwischen den beiden Grössen ausmacht, mehr als aufgezehrt.

Damit müssten die „Republikaner“ gemäss Gesetzt schnurstraks zum Richter rennen. Dass sie das nicht tun, hängt mit möglichen Ausnahmen zusammen.

Da Gläubiger der Republik AG im Betrag von CHF 2’411’434 Rangrücktritt erklärt haben, hat der Verwaltungsrat von der Benachrichtigung des Richters abgesehen“, so die Revisorin.

Es handelt sich um die Zürcher BDO. Diese hat schon die Kulturstätte Kosmos revidiert, die keine 300 Meter Luftlinie vom Sitz der Republik entfernt liegt.

Die Kosmos AG krachte vor 12 Monaten zusammen: Konkurs mit Finanzloch in zweistelliger Millionenhöhe.

Der Kino- und Gastro-Tempel, wie die Republik ein grün-urbanes Vorzeigeprojekt und finanziert von den teils gleichen Grossinvestoren, war seit Jahren ein hoffnungsloser Fall.

So hoffnungslos wie jener der Republik?

Deren finanzieller Einbruch geht gleich wie jener beim Kosmos seit Jahren vonstatten.

Im Geschäftsjahr 2022-23 erlitt die fürs Geld entscheidende „Project R Genossenschaft“ einen Verlust vor Minderheiten von 6,8 Millionen.

Löhne für die rund 50 Leute an Bord summierten sich auf 5,7 Millionen, hinzu kamen 700’000 für die selbst entwickelte Informatik, 300’000 für Werbung, 200’000 Miete.

Abos von den Lesern deckten umgekehrt gerade mal Miet- und IT-Aufwände: knapp 900’000 Franken.

Hinzu kamen als Zuflüsse Spenden von rund 300’000. Nach „Erlösminderungen“ strömten der Genossenschaft 1,1 Millionen in die Kasse.

Eine Schere, die nicht hätte weiter aufgehen können. Die Spuren dieses kompletten Missmanagements zeigen sich in „Eigenkapitalnachweis“ der Project R Genossenschaft.

Dort wird klar, dass die „Project R Genossenschaft“ seit der Lancierung am 14.1.2018 des „Republik“-Online-Magazins mit 3 täglichen Artikel, von dem jeder 10 Mal so lang ist wie eine NZZ-Story, ein Fass ohne Boden ist.

Per Mitte 2023, also dem Zeitpunkt des jüngsten Jahres-Abschlusses, wies die Genossenschaft ein „Konsolidiertes Eigenkapial“ von 30 Millionen aus.

Davon zog sie ab: für 2022-23 erzieltes „Konzernergebnis“ von minus 6,9 Millionen, einen „Ergebnisvortrag“, sprich die in den Vorjahren aufgelaufenen Verluste, von 23,7 Millionen.

Das führte dann zusammen mit weiteren Positionen im Kapitalnachweis zu den erwähnten 85’000 Franken Minuskapital.

Dank der Berücksichtigung einer Position namens „Anteil Minderheiten“ resultierte schliesslich doch noch ein positives Eigenkapital von 1,2 Millionen.

Revisorin BDO redet die Lage nicht schön. In ihrem Testat der Republi AG, also der Herausgeberin des Medien-Erzeugnisses mit dem hohen Anspruch der Demokratie-Retterin, hält sie fest:

Wir machen darauf aufmerksam, dass die Republik AG im Sinne von Art. 725b OR überschuldet ist.“

Laut „Bericht“ zur „Project R Genossenschaft“, alles nachzulesen im 89 Seiten starken Jahresbericht, besteht für die BDO eine „wesentliche Unsicherheit der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung“.

Dass das ganze „Republik“-Konstrukt überhaupt noch am Leben ist, hängt mit den Haupt-Gläubigern zusammen.

Die haben mittels sogenanntem „Rangrücktritt“ erklärt, dass sie im Fall eines Konkurses sich ganz hinten in die Schlange der Gläubiger einreihen.

Insgesamt geht es um 2,4 Millionen, welche die „netten“ Geldgeber auf diese Weise praktisch à fonds perdu den „Republikaner“ für deren Rettung des Schweizer Journalismus bereitstellen.

Retter der „Republik“ in Not soll jetzt der langjährige Chef der Eidgenössischen Finanzkontrolle sein, Michel Huissoud.

Der versteht viel von Zahlen. Aber offenbar wenig von Journalismus. Jedenfall schwadronierte Huissoud in seinem ersten grossen Interview gestern im Tages-Anzeiger von 100’000 Abos.

Statt mit harten Schnitten das Unternehmen radikal auf gesunde Beine zu stellen, sendet der frische Kapitän in seiner Auftakt-Vorstellung das Signal aus, noch viel stärker als bisher auf die Ausgabetube zu drücken.

Huissoud im Wonderland. Auf Fragen per SMS reagierte der Mann auf der Brücke der „Republik“ nicht.

*Mit freundlicher Genehmigung.

Ein paar gute Nachrichten

Auch der «Blick» konnte Rimoldi nicht helfen.

«Meine Komfortzone ist der Pranger», holpert Nicolas Rimoldi auf «Inside Paradeplatz». Man wundert sich, wieso Lukas Hässig den beiden Schwachstrom-Publizisten Joyce Küng und Nicolas Rimoldi Platz dafür einräumt, aneinander vorbei zu schreiben.

Küng will sich ihren Frust wegschreiben, dass sie beim Witz-Verein «Mass-Voll» mitmachte. Wie jede ehemalige Sektiererin war sie zunächst vollbegeistert, um dann furchtbar enttäuscht zu sein. Rimoldi nützt seine Replik dazu, Unverständliches und Zusammenhangsloses zu brabbeln.

Er nahm jede Gelegenheit wahr, um auf seine Kandidatur zum Nationalrat aufmerksam zu machen. Eine seiner vielen Kehrtwenden; zunächst hatte er trompetet, dass die Teilnahme an Wahlen völlig sinnlos sei und für ihn nicht in Frage komme. Dann Kommando zurück, ist doch eine gute Sache. Umso näher der Wahltermin rückte, desto klarer wurde es, dass der Irrwisch keine Chance an der Urne hat. Nach ersten Hochrechnungen hat er schlappe 10’000 Stimmen bekommen.

Da nützte auch der letzte PR-Stunt in Basel nichts. Trotz Demonstrationsverbot demonstrieren, welch originelle Idee. Sich dann kamerawirksam von der Polizei verhaften lassen, super Idee. Dann zu behaupten:

Terroristen sollen es auf Rimoldi abgesehen haben? Was für ein Dummschwätzer, dessen Komfortzone das Anprangern ist, die hirnlose Provokation, die sinnentleerten Behauptungen. Er weiss die Trigger zu bedienen, bei denen der «Blick» zu sabbern und zu hecheln beginnt, er weiss sich in Szene zu setzen, denn zufällig ist ein Wackelvideoakrobat zur Stelle, wenn die Polizei ihn abführt und fürsorglich sogar mit Regenschirm gegen Tropfen auf das Jesus-Haupt beschützt.

Wenn in der Schweiz jemand versucht, Donald Trump nahezukommen, dann ist es Rimoldi.«Zwangsmassnahmen», «autoritäres Diktat», «Gewalt», dann vor Eskalation warnen, weil «leidbringende Politik Gewalt und Unruhen» provoziere, kein Spruch ist zu dumm, um nicht verwendet zu werden. Einer der Höhepunkte:

«Die Schweiz ist auf dem Weg in eine dystopische Hölle. Die freie Schweiz ist am Sterben. Wir sind die letzte Chance, um den weltweiten ‹grossen Reset› zu verhindern.»

Grössenwahn, gepaart mit Verwirrtheit: eine beunruhigende Mischung.

Aber immerhin, genutzt hat’s nix, was insofern beruhigt, als dass Politik im Trump-Stil (wobei Rimoldi von seinem Vorbild meilenweit entfernt ist) in der Schweiz nicht funktioniert. Wer das Recht auf verdecktes Tragen von Waffen in der Schweiz fordert, sollte eigentlich sowieso von der Kandidatur für politische Ämter ausgeschlossen werden. Aber das wäre natürlich undemokratisch.

Dann gibt es noch eine zweite mittelgute Nachricht. Eigentlich zwei. Die Webseite von «Netzcourage» ist nach tagelanger Pause wieder online. Die wenigen Hilfesuchenden können sich dort wieder melden. Das ist die gute Nachricht für Netzcourage. Die schlechte: ausser ZACKBUM ist es niemandem aufgefallen, dass die Webseite weg war. Niemand interessierte sich, sorgte sich. Auch Geschäftsführerin und Präsident hielten es nicht für nötig, auf den von ihnen sonst überreichliche bedachten Social Media Kanälen Erklärungen zu liefern.

Wahrscheinlich, weil sie zu peinlich für einen angeblichen Internet-Crack wie Hansi Voigt wäre: es wurde verschlammt, das Sicherheitszertifikat rechtzeitig zu erneuern. Verblödelt man das, weigern sich die Browser, die Webseite aufzurufen. Ist das peinlich.

Altes aus dem Abfallhaufen

Kommentare sind (meistens) eine Pest.

(Auch) die eigenen Leser – zumindest die Kommentatoren – beschimpfen, das ist vielleicht keine gute Idee. Muss aber sein. Es ist auch nicht wirklich eine Beschimpfung, sondern ein Seufzer.

Nicht nur ZACKBUM ist in langwierige, teure und nervige juristische Auseinandersetzungen verwickelt, weil mutige Kommentatoren – meistens im Schutz der Anonymität – so richtig vom Leder ziehen. Und der Betreiber der Webseite nicht sorgfältig genug darauf achtete, dass sich darin keine justiziablen Formulierungen befinden.

Geradezu todesmutig ist in dieser Beziehung Lukas Hässig mit seinem Finanz-Blog «Inside Paradeplatz». Dort verwandelt sich der Kommentarteil nicht allzu selten in eine Kloake*. Wer das liest, ist erschüttert. Weil man doch davon ausgehen kann, dass hier ein repräsentativer Querschnitt von Angestellten im Schweizer Finanzsektor kommentiert. Nicht zuletzt deshalb ist es wohl kein Wunder, in welch desolatem Zustand sich die Schweizer Banken befinden.

Die Quittung: Credit Suisse klagt ihn ein, was das Zeug hält. Für einige seiner Artikel, vor allem aber für viele Kommentare. Diese Klage überlebte sogar den Aufkauf der CS, man ist nachtragend. Zuletzt geht es dabei um die Wiederherstellung einer verletzten Ehre oder Persönlichkeit. Es geht einfach darum, Hässig mit den Gerichts- und Anwaltskosten fertigzumachen.

Inzwischen sind eigentlich alle Plattformen, die Kommentare zulassen, dazu übergegangen, alles zu moderieren. Also Geld dafür auszugeben, dass der schlimmste Schlamm, das Übelste, Widerwärtiges, Beleidigendes und Krankes nicht publiziert wird. Glücklicherweise ist das bei der Leserschaft von ZACKBUM nicht der Fall. Natürlich, kleines, schleimiges Kompliment. Ist aber so. Pro Monat muss vielleicht ein Kommentar, maximal zwei gelöscht werden. Gelegentliche Spam-Versuche können heutzutage problemlos durch Sperren der IP-Adressen abgewehrt werden.

ZACKBUM will hier nicht die bekannten Forschungsergebnisse wiederholen, was sich in Kommentarspalten abspielt, was die Motivation der Schreiber ist, wieso mindestens die Hälfte die eigene Meinung kundtun will, aber keinesfalls auf den Inhalt des Kommentierten eingehen.

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, der gewisse Hygienevorschriften bei den Kommentaren unabdingbar macht. Gleicht dort das Niveau mehr einer Wirtshausschlägerei kurz vor der Sperrstunde, bei der ein hoher Alkoholspiegel und nichtige Anlässe zu gröberen Beschädigungen von Mensch und Mobiliar führen, sind feinnervigere Kommentatoren abgeschreckt, die vielleicht wirklich interessante Beiträge leisten könnten.

Ein aktuelles, abschreckendes Beispiel ist leider «Weltwoche online». Recht trocken und korrekt veröffentlichte sie den Inhalt der Rede, die Selenskyj vor dem Schweizer Parlament halten durfte. Darüber ergossen sich (Stand Donnerstagabend) 332 Kommentare.

Einige Müsterchen (in Originalversion):

«Sauhund! – Sie wollen sich vorstraengeln zum klatschen, damit der Verbrecherstaat USA sie sehen kann. – Bundesrat Ständerrat sowie der Nationalrat hat unser Land ins jenseits Befördert. – parlament auflösen bevor sie noch mehr schaden anrichten können – Eine Schande für die Schweizer Landesvertreter. Mehrheitlich leider Landesverräter. Nur, bald ist Wahltag = Zahltag. Wir müssen denen endlich zeigen wer hier das Sagen hat! – Nun, wenn die erste Kinschal das dieses Bundeshaus pulverisiert, mit samt dem Inhalt, werde ich eine Flasche Prosecco öffnen und es feiern. – Drecksparlamentarier, vor euch soll man noch Respekt haben? Ihr Neutralitätsverräter und Verfassungsbrecher! – Standing ovations? Ich glaub’s nicht! Alle ab an die Front, ihr lieben Volksdiener. ich kann nur noch kotzen ab unseren erbärmlichen Parlamentariern – PFUI DEIBEL !!!! Schweizer, schämt euch. !!!!»

Ist es jemandem noch nicht schlecht? Selbstredend sind all diese Kommentare von feigen Wäfflern verfasst, die sich hinter einem Pseudonym verstecken und nicht einmal wissen, dass man sie über ihre IP-Adresse identifizieren könnte.

Immerhin einen kleinen Lichtblick-Kommentar gibt es. «Das Niveau der WW und ihrer Anhänger ist ja schon absolut unterirdisch!»

Ds ist nun auch etwas pauschal, aber angesichts dieser Ladung Jauche verständlich. Unverständlich ist hingegen, wieso die WeWo das zulässt. Damit senkt sie tatsächlich das Niveau bis auf den Nullpunkt. Da anonyme Belferer meistens feige sind, ist auch nicht zu befürchten, dass ohne diese Bedürfnisverrichtung mit amoklaufenden Schützen zu rechnen wäre.

Eigentlich gibt es zwei einfache Abhilfen für all das. Erstens, der Kommentar wird nur publiziert, wenn er von einem verifizierten Absender stammt, der mit seinem richtigen Namen dahintersteht. Zweitens, für die Benützung der Plattform wird bezahlt. Viele Kommentarschreiber haben das Gefühl, es sei ihr unveräusserliches Menschenrecht, öffentlich ihren Senf absondern zu dürfen, und krähen sofort lautstark Zensur, wenn man sie daran hindert. Das ist ein Irrtum.

*Packungsbeilage. René Zeyer publiziert gelegentlich auch IP und auch bei der «Weltwoche». 

Wie IP den Tagi abtrocknet

Nicht nur Primeurs im Finanzwesen …

Dass Lukas Hässig und seine wenigen Mitstreiter* regelmässig die Finanzmedien der Schweiz abtrocknen, hat schon Tradition. Die unverschämte Millionenzahlung an Vasella, IP hat sie aufgedeckt. Das lustige Treiben von Pierin Vincenz bei «Raiffeisen»: IP hat ihn im Alleingang zu Fall gebracht.

Nun wildert der muntere Finanzblog auch noch auf Gebieten, wo der krankgeschrumpfte Tagi eigentlich noch letzte Reste von Sachkompetenz zeigen sollte: im Zürcher Lokalen.

Statt selbst zu recherchieren, ahmt nun der Tagi das nach, was in seiner Mantelredaktion Gang und Gebe ist. Statt selber zu schreiben, kupfert man einfach Angeliefertes aus München ab, die «Süddeutsche Zeitung» füllt den mageren Platz.

Was dort Recht ist, kann im Zürich-Teil doch nicht Unrecht sein, sagt sich Tagi-Redaktor Jan Bolliger und schreibt fleissig ab: «Laut dem Online-Medium «Inside Paradeplatz» sollen nun die beiden Bewerberinnen gemeinsam in das Gebäude am Ende der Europaallee einziehen.»

Gemeint ist, dass die SBB als Vermieter wohl einen Nachmieter für die bankrott gegangene Kosmos-Liegenschaft gefunden haben. Also genau gesagt zwei, wie «Inside Paradeplatz» vermeldet. Damit würden die SBB markant von der Ausschreibung abweichen, in der sie einen Bewerber suchten, der sowohl die Kinosäle wie das gastronomische Angebot übernehmen wollte.

IP feuert dann auch noch eine Spitze gegen das Zürcher Film Festival (ZFF) ab, das neben der Commercio-Gruppe zum Handkuss kommen soll. Die NZZ hatte das ZFF von der Lebensgefährtin des gescheiterten CS-VR-Präsidenten Urs Rohner übernommen, für teures Geld. Nun wird das ZFF inzwischen grosszügig von Stadt und Kanton Zürich mit Steuergeldern subventioniert, auch der Bund steht da nicht abseits.

Diesen nicht unbedeutenden Teil der Story von IP lässt der Tagi allerdings aussen vor. Man hat ja nicht Platz für alles. Lustig ist hingegen die Schlussbemerkung von Bolliger: «Das Kulturhaus, gegründet von Filmemacher Samir und Buchhändler Bruno Deckert, ging im vergangenen Dezember bankrott. Der Konkurs war begleitet von gegenseitigen Vorwürfen der Mitgründer und der zahlreichen Verantwortlichen, die den Betrieb während seines fünfjährigen Bestehens geleitet hatten.»

Auch ihm sind, wie allen wohlhabenden Aktionären des Illusionsprojekts «Kosmos», die mehr als 70 Angestellten, die von einem Tag auf den anderen auf der Strasse standen, keine Bemerkung wert. Denn das waren die Hauptleidtragenden der verantwortungslosen Verantwortlichen, die lieber über ihr eigenes Befinden lamentierten und allen anderen, nur nicht sich selbst die Schuld an diesem Desaster gaben. Genauso angeschmiert waren übrigens auch viele Firmen und Privatpersonen, die bereits ein Event im «Kosmos» geplant und bezahlt hatten.

Wie es nun mit den Verantwortlichkeiten des Kosmos-VR und seiner Betreiber steht, das muss noch aufgearbeitet werden.

Währenddessen wildert das Einmann-Orchester mit musikalischen Begleitern IP auch noch in anderen Gefilden. Während sich Lukas Hässig an einem einzigen Tag der Sonderboni der CS, eines Lecks bei der Helsana und neuen Gebräuchen bei der Raiffeisen annimmt, erläutert Militärexperte Albert Stahel unermüdlich die Kriegslage in der Ukraine. Banken-Professor Hans Geiger lässt sich regelmässig zu aktuellen Finanzthemen interviewen, und selbst Beni Frenkel läuft in seiner Kritik an «Laeri’s Start-up» trotz Deppen-Apostroph zu Höchstformen auf und lässt kein gutes Haar an «ElleXX». Völlig zu recht. Aus einem Umsatz von bescheidenen 181’000 Franken wollen die Betreiberinnen eine Bewertung von sagenhaften 16 Millionen herausmelken (lassen). Sie gehen dafür bei den sogenannten «Members» von einer Wachstumsprognose von 300 Prozent pro Jahr aus und wollen bereits 2023 einen Umsatz von einer satten Million realisieren, der dann bis 2026 auf sagenhafte 26,3 Millionen steigen soll.

Selbst im Prospekt werden diese Wachstumsraten als «ambitioniert» beschrieben, was im Finanzsprech das Wort für leicht wahnsinnig ist.

Besonders lustig ist Frenkels Ironie, was die Besucherzahlen von ElleXX betrifft. Die betrage seit dem Launch «mehr als 220’000 Menschen». Super, hämt Frenkel, gleichviel Klicks habe Roger Köppel an einem einzigen Tag.

Während die Zahl von Abonnenten bei ElleXX seit einem halben Jahr bei rund 1000 dümple. Plus: «Mit einem Säule 3a-Angebot für Vontobel und ihrem „Gender Equality Tracker“ für die Migros Bank kommt die ElleXX derzeit auf ein paar Zehntausend Franken Einnahmen

Vernichtender geht’s nicht mehr, und da sich Frenkel diesmal jeglicher sexistischer Seitenhiebe enthält, kann man gespannt sein, was Laeri und Co. diesmal als Entgegnung einfällt.

*Packungsbeilage: Auch ZACKBUM-Redaktor René Zeyer schreibt gelegentlich auf «Inside Paradeplatz».

Wo die Pressefreiheit wirklich gefährdet ist

Credit Suisse contra «Inside Paradeplatz»: Das Schweigen der Lämmer.

Tamedia faselt ständig von irgendwelchen Lecks, «Blick» will von niemandem beeinflusst sein, was normalerweise nur ausgesprochen verbohrte, arrogante und selbstgenügsame Medien von sich behaupten. Dann haben wir noch das WEF (wie sagte mal ein nicht unbekannter und sehr intelligenter Banker: «sollte ich einmal dorthin eingeladen werden, weiss ich, dass ich etwas falsch gemacht habe»), natürlich und selbstverständlich die Ukraine.

Also sind die beiden Zentralredaktionen, die mit ihren Erzeugnissen flächendeckend die Deutschschweiz beschallen, restlos ausgelastet.

Immerhin gibt es noch die NZZ, die innerhalb all dieses Wiederkäuens an eine Front erinnert, wo zurzeit die wirkliche Schlacht um die Pressefreiheit in der Schweiz stattfindet. Nämlich im Kampf der Credit Suisse gegen den Finanzblog «Inside Paradeplatz».

«Der Credit Suisse droht ein Pyrrhussieg», titelt sie gelehrt einen Riesenriemen von über 12’000 Anschlägen. Anfang Dezember machte der Finanzblog bekannt, dass ihm eine 264-Seiten umfassende Klageschrift der CS ins Haus geschneit sei. In der Zeit zwischen Ende Juli und Ende Oktober, also seit dem Amtsantritt des neusten Dreamteams bei der CS, werden rund 50 Artikel und über 200 Leserkommentare eingeklagt. Sie seien persönlichkeitsverletzend und/oder geschäftsschädigend, verstiessen also gegen das UWG.

Damit hat die CS sozusagen den juristischen Flammenwerfer, die Stalinorgel, das Maschinengewehr auf Dauerfeuer gegen IP gerichtet. Zur Sicherheit hat die CS auf die Zivilklage noch eine Strafanzeige draufgelegt, damit da kein Gras mehr wachse.

Da in einem Zivilverfahren nicht nur jeder Vorwurf akkurat aufgelistet und begründet werden muss, sondern genauso akkurat vom Angegriffenen widerlegt, kommen selbst im besten Fall happige Kosten auf IP zu. Obwohl die CS behauptet, sie klage hier «zum Schutz unserer Mitarbeitenden», ist wohl der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass es ihr in erster Linie darum geht, den Finanzblog finanziell fertigzumachen.

In aller gebotenen Objektivität zählt die NZZ die Meriten auf, die sich der Betreiber Lukas Hässig zuschreiben kann, wofür er auch zum Journalisten des Jahres gewählt wurde, als dieser Titel noch etwas bedeutete. Die Aufdeckung eines Mulimillionen-Abgangsbonus für den damaligen Novartis-Chef Daniel Vasella, die Aufdeckung des Geschäftsgebarens des gefallenen Raiffeisen-Stars Pierin Vincenz im Alleingang – nur zwei Beispiele von Hässigs Wirken.

Als One-Man-Show hat er bereits dermassen häufig die verbliebenen Wirtschaftsredaktionen abgetrocknet, dass ihm deren tiefempfundener Neid gewiss ist. Daher wird in den Schweizer Medien nur zurückhaltend berichtet, während es Hässig dank der CS immerhin bis in den «Spiegel» und auf die Frontseite der «Financial Times» kam.

Dieser Bekanntheitszuwachs ist ein Punkt, wieso die NZZ einen möglichen Pyrrhussieg der CS vermutet. Dazu kommt natürlich die klassische David und Goliath Geschichte und schliesslich die Frage, ob die krisengeplagte und schlingernde Bank wirklich nichts Besseres zu tun habe, als einen unliebsamen Kritiker mit einer teuren Monsteranklage zu überziehen.

Auf der anderen Seite ist es so, dass Hässig tatsächlich gelegentlich eine Art Borderline-Journalismus betreibt. Er haut mal einen raus, wenn dann die Rechtsabteilung der betroffenen Bank anruft und aufheult, lässt er sich zu partiellen Löschungen überreden.

Aus langjähriger Erfahrung weiss er aber meistens, wo die Grenzen liegen, hinter denen die juristische Todeszone im Journalismus beginnt. Das gilt aber nicht für seine Leserkommentare. Hier toben sich unter Pseudonym eine ganze Latte von grösstenteils frustrierten Bankern und Ex-Bankern aus, für die eigentlich alle führenden Bankenlenker auf dem Platz Schweiz ausgemachte Pfeifen und Versager sind. Diese Auffassungen vertreten sie im Schutz der Anonymität recht ungeniert.

Es ist leider eine bekannte Tatsache, dass bei einem Kommentar nicht nur der Kommentator, sondern auch derjenige haftet, der ihm seine Plattform zur Verfügung stellt. Ausser auf sozialen Plattformen wie Facebook, aber das ist eine Schlaumeierei für sich.

Anonym macht mutig, das weiss jeder. Das ZACKBUM-Redaktor René Zeyer auch gelegentlich auf IP publiziert, kennt er die Kläffer und Belferer zur Genüge, die sich unter durchaus interessante Kommentatoren mischen. Wir sind immer der Auffassung, dass der, der kräftig austeilt, kein Glaskinn haben darf. Ausserdem geht uns das Gewäffel frustrierter Versager, auf die noch nie im Leben jemand gehört hat, schwer am Allerwertesten vorbei.

Wenn man aber übelnehmen will, und das will die CS, findet man dafür genügend Anlass. Wieso Hässig schon seit Jahren diese Flanke offenlässt, in geradezu fahrlässiger Weise Kommentare freischaltet, die auch für den Laien erkennbare Beleidigungen enthalten, bleibt sein süsses Geheimnis.

Prozessökonomisch wäre es klar die bessere Strategie für die CS gewesen, sich auf zwei drei Textstellen in Artikeln und fünf, maximal zehn Kommentare zu beschränken, wo es in jedem einzelnen Fall glasklar gewesen wäre, dass hier Recht verletzt wurde.

Es mag sein, dass der federführende Anwalt Daniel Glasl einfach möglichst viele Stunden aufschreiben wollte. Es ist aber wahrscheinlicher, dass sich dieser Wunsch mit der Absicht der CS traf, durch eine Monsterklage dem Finanzblog einfach das Wasser abzugraben. Völlig egal, welche Zahl an eingeklagten Textstellen die CS gewinnen wird – für IP bedeutet die Verteidigung horrende Ausgaben.

Dass es mehr um fertigmachen als um Gerechtigkeit geht, beweist auch der Antrag der CS auf Gewinnherausgabe. Das ist im ZGB so vorgesehen und keinesfalls Neuland. Auch die hasserfüllte Kämpferin gegen Hass im Internet versucht das gegenüber Ringier. Aber alleine ihr Fall beweist, wie verdammt schwierig es ist, den Gewinn aus einzelnen Artikeln zu berechnen. Eine solche Berechnung ist aber die Voraussetzung, dass überhaupt die Forderung nach Herausgabe gestellt werden kann.

Seitdem JSH verkündete, dass sie Ringier zur Herausgabe von Zahlen und Unterlagen gezwungen habe, ist es eigenartig ruhig geworden. Im Vorfeld hatte ein völlig verpeilter Hansi Voigt noch behauptet, Ringier habe mit Artikeln über JSH über eine Million Gewinn gemacht, wobei das Finanzgenie Umsatz und Gewinn einfach gleichsetzte. Aber seitdem JSH über die geforderten Zahlen verfügt, gibt es Sendepause.

Auch die CS spekuliert nicht ernsthaft darauf, durch eine Gewinnherausgabe bei IP endlich ihre finanzielle Schieflache begradigen zu können. Es geht ihr einzig und alleine darum, eine weitere Kampffront zu eröffnen, um Hässig weitere Unkosten zu verursachen.

Hier fällt also ein ganz Grosser über einen ganz Kleinen her. Der daran zwar nicht ganz unschuldige ist. Aber dennoch von allen Medienorganen unterstützt werden müsste, die auch morgen noch wagen wollen, gelegentlich aufmüpfige Dinge über potente Finanzhäuser mit Geld zum Verstreuen zu sagen.

Aber offenbar ist Nabelschau, Neid und konstante Ablenkung auf Nebensächliches so verbreitet, dass ausser der nochmals ausdrücklich gelobten NZZ nach anfänglicher, dezenter Berichterstattung weder CH Media noch Tamedia es für nötig halten, diesem Anschlag auf die Pressefreiheit solidarisch entgegenzutreten.

Sich mit der weidwunden und daher brandgefährlichen CS anzulegen, das bräuchte Mut. Blau-gelbe Fahnen als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine flattern zu lassen, das braucht überhaupt keinen Mut. So schaut’s aus.

Ach, der Tagi

Spät kommt er, dafür schlecht.

Zunächst war Tamedia der grösste Medienskandal des Jahres nur eine Tickermeldung wert. Schliesslich beschloss man, ihn doch nicht gänzlich zu ignorieren: «Will die zweitgrösste Schweizer Bank dem Blog «Inside Paradeplatz» und dem Journalisten Lukas Hässig maximalen Schaden zufügen, oder geht es um ein berechtigtes Anliegen?», fragt schön ausgewogen Jorgos Brouzos.

Und lässt Hässig Absicht vom «Basler Medienanwalt Jascha Schneider-Marfels» unterstellen: «Er hat die CS gereizt, bis sie die Nerven verloren hat. Damit erzielt er seine Klicks. Das ist sein Geschäftsmodell.»

Damit der Bösartigkeit nicht genug. Den letzten Drittel seines Artikels verwendet Brouzos dazu, der «Fintech-Unternehmerin Patrizia Laeri» eine Plattform zu geben. Die war wegen ihrer fragwürdigen Geschäftspolitik und einer mageren Performance von «Inside Paradeplatz» kritisiert worden. Der Autor des Beitrags hatte sich dabei auch einige spitze Bemerkungen über Laeri als Person erlaubt.

Daraufhin klagte sie mehrfach – und verlor mehrfach, aber nicht vollständig. Die Klagen führte die einschlägig bekannte Anwältin Rena Zulauf. Sie versuchte es am Handelsgericht Zürich, wo sie krachend verlor. Zugleich vor dem Bezirksgericht Meilen: «Demnach müssen Laeri respektive die ElleXX von den 6’000 Franken Gerichtskosten definitiv 4’000 Franken übernehmen. Zudem muss die ElleXX IP eine Parteieinschädigung von 800 Franken zahlen», fasste IP unter dem Titel «Laeri vs IP: 1:2» zusammen.

Es war offenkundig, dass Laeri die berechtigte Kritik an ihren Angeboten angeblich «feministischer Investitionen» auf eine Debatte über Sexismus umbiegen wollte. Nicht einmal das gelang ihr besonders beeindruckend.

Ausser beim Tagi, der höchstens im Streubereich der Wahrheit behauptet: Laeri habe «selbst jüngst einen Rechtsstreit gegen das Medium wegen beleidigender und sexistischer Passagen in einem Artikel teilweise gewonnen». Näher an der Wahrheit wäre: grösstenteils verloren.

Dabei entblödet sich Laeri nicht, sich mit der Aussage zitieren zu lassen, sie begrüsse die Klage der CS gegen «Inside Paradeplatz».

Was ihr vergeblicher Ablenkungsversuch von mageren Resultaten mit dem Versuch der Grossbank zu tun haben soll, eine kritische Stimme plattzumachen, erschliesst sich nicht. Dass Brouzos diesen Schlenker macht, um IP zu diskreditieren, disqualifiziert ihn als ernstzunehmenden Journalisten.

IP: Das Schweigen der Belämmerten

Die Credit Suisse will ein unliebsames Medium killen.

Noch nie wurde so grobes Geschütz gegen einen Finanzblog, gegen ein Publikationsorgan in der Schweiz aufgefahren. Die Credit Suisse haut Lukas Hässig eine 265 Seiten dicke Klageschrift um die Ohren, plus unzählige Beilagen. Insgesamt 52 Beiträge und rund 200 Leserkommentare hätten ihre Persönlichkeitsrechte verletzt, Ruf- und Geschäftsschädigung verursacht.

Dafür will die CS Rache. In Form der Ansetzung des Streitwerts auf mindestens 300’000 Franken. Davon berechnen sich die Gerichts- und letztlich auch Anwaltskosten. Plus Gewinnherausgabe, was bislang nur eine hasserfüllte Kämpferin gegen Hass im Internet probiert hat. Eingehüllt ist das in Blabla, wie wichtig die Pressefreiheit sei, aber … Der Blog habe das Geldhaus «schlichtweg totgeschrieben», entblödet sich die Krisenbank nicht zu behaupten.

Hässig bemängelt zu Recht, dass sich die CS aber nicht traut, gegen die grosse «Financial Times» vorzugehen, die immer wieder auf Insiderinformationen beruhende Berichte veröffentlicht hat.

Es ist tatsächlich die Frage, was von einer Führungscrew zu halten ist, die mit existenzbedrohenden Problemen konfrontiert ist, Assetabflüssen in Milliardenhöhe, mit Baustellen in Milliardengrösse, mit Skandalen, Bussen und happigen Verlusten. Der nach langem Grübeln präsentierte «Rettungsplan» wurde weder von der Börse, noch von kompetenten Beobachtern goutiert. Die Aktie notierte teilweise unter 3 Franken, eine Schande. Das einzige, was üppig sprudelt bei der Bank, das sind die Boni. Eine zweite Schande.

Anstatt sich also um diese Unzahl von Baustellen zu kümmern, hält es die Bank für wichtig und nötig, eine teure externe Anwaltskanzlei zu beauftragen, einen Rundumschlag gegen «Inside Paradeplatz» zu führen. 265 Seiten plus Beilagen plus interne Zulieferdienste, für das Reiten dieses Steckenpferds hat die CS sicherlich um die 500’000 Franken ausgegeben. Bis jetzt.

Die Absicht ist dabei sonnenklar: persönlich betroffene Versager in der Chefetage wollen ihr Mütchen kühlen. Aber nicht bei einem einigermassen finanzstarken Gegner wie der FT, sondern bei der One-man-Show IP. Es geht ihnen auch überhaupt nicht um Persönlichkeitsverletzung, Geschäftsschädigung oder gar «totschreiben». Es geht um beleidigte Leberwurst, Nuggi rausgehauen, Exempel statuieren, hässig auf Hässig sein.

Das ist ein Frontalangriff auf die Medien in der Schweiz. Mit bislang ungekannter Energie, Wucht und Finanzstärke vorgetragen. Unabhängig davon, wie die übrigen Medien zu Hässig stehen: das sollte ein breites Echo, einen Aufschrei auslösen. Nicht, um die Inhalte von Hässig zu verteidigen. Sondern um die Absicht dieses Angriffs zu denunzieren.

Sollte. Aber natürlich kennen wir unsere Elendsmedien besser.

Tamedia: tiefes Schweigen bislang, abgesehen von einer Tickermeldung. NZZ: eine Kurzmeldung der Feuilleton-Redaktion (!). Offenbar hält man den Vorfall hier für ein Unterhaltungsprogramm. Das Demokratierettungsblatt «Republik»? Tiefes Schweigen. watson.ch: Immerhin «Monsterklage: Credit Suisse will 52 «Inside Paradeplatz»-Artikel gelöscht haben». Allerdings auch die spitze Anmerkung: «Das forsche Vorgehen der Bank lässt sich wohl auch mit Frust erklären. Hässig sei in den vergangenen Jahren regelmässig an seine Verantwortlichkeit ermahnt worden, heisst es aus dem CS-Umfeld. Und zwar auch in Bezug auf die inhaltliche Überwachung der Leserkommentare. «Allerdings ohne Erfolg.»» Das bedeutet: watson. ch liess sich von der Corporate Communication der Bank diese Sätze einflüstern.

Besser gesagt: watson.ch übernahm wortwörtlich, was Florence Vuichard, die Wirtschaftschefin von CH Media, dort publizierte. Kein Wunder, gehört beides dem Wannerclan. Auch der «Walliser Bote» schreibt von einer «Monsterklage». Er hat immerhin ein wenig recherchiert, zitiert einen Artikel des Medienanwalts Matthias Schwaibold und hat die Bank um Stellungnahme gebeten: «Auf Anfrage begründet die Grossbank ihr Vorgehen folgendermassen: «Credit Suisse hat sich entschieden, die Rechtmässigkeit von Leserkommentaren und Texten rechtlich überprüfen zu lassen. Dies geschieht zum Schutz unserer Mitarbeitenden, die auf dem Blog regelmässig beschimpft und verunglimpft werden.» Mehr will die CS nicht sagen, auch zur Frage nicht, wieso sie gerade jetzt aktiv wird. Und ob das forsche Vorgehen etwas mit Markus Diethelm, dem ehemaligen UBS-Rechtschef, zu tun hat, der nun seit 2022 für die CS in gleicher Funktion tätig ist.»

Aber sonst? Wo bleiben die Gutmenschen von Ringier? Interessiert das weder den «Blick» noch die versammelte Wirtschaftspresse von Axel Springer Ringier Mobiliar? Und die Staatsfunker von SRF? Sendepause, wichtiger scheint zu sein: «Reicht einmal Duschen pro Woche?»

Wieder einmal zeigen die Medien, dass sie weder zu Solidarität, noch zur Verteidigung ihrer ureigensten Interessen fähig sind. Denn ein solcher Angriff auf einen Blog ist eine Bedrohung für alle Newsmedien. Für alle, die kritische Berichte, auch über immer noch mächtige Banken, veröffentlichen.

Wenn Hässig diesen Prozess auch nur teilweise verliert, ist er pleite. Wenn ihn nicht schon vorher die Kosten seiner Verteidigung totgemacht haben. Selbst wenn er – oder frustrierte Banker, die bei ihm anonym in Kommentaren vom Leder ziehen – nicht nur die Grenzen des Anstands, sondern auch des gesetzlich Erlaubten überschritten haben sollten: es kann doch nicht sein, ihn dann einfach finanziell plattzumachen.

Gäbe es einen allgemeinen Aufschrei gegen dieses Vorgehen der CS, die Bank würde es sich nochmal überlegen, denn noch mehr Reputationsschaden kann sie wirklich nicht gebrauchen. Aber den wird es nicht geben …

Volles Rohr gegen «Inside Paradeplatz»

Die Credit Suisse hat nichts Besseres zu tun.

Eines der grossen Probleme im aktuellen Elendsjournalismus ist die Verrechtlichung medialer Arbeit. Schon immer versuchten Opfer oder Objekte medialer Aufmerksamkeit, mit dem Gang zum Kadi unliebsame Berichterstattung zu verhindern, zu unterdrücken, zu bestrafen.

Aber in den letzten Jahren ist das endemisch geworden. Einzelne Betroffene versuchen es mit einer Zangenbewegung, einer zivilrechtlichen Klage und einer Strafanzeige. Auch ZACKBUM ist Opfer dieser Unsitte. Die Absicht dahinter ist klar erkennbar. Es geht häufig nicht um die Wiederherstellung von Gerechtigkeit, auch nicht um die Ahndung eines Unrechts. Es geht schlichtweg darum, ein Organ durch die entstehenden Kosten fertigzumachen.

Auch grosse Medienhäuser ducken sich immer häufiger feige weg, wenn mit juristischen Schritten gedroht wird. Der Tamedia-Konzern machte dem Autor dieser Zeilen schon mal anheischig, einen ohne dessen Kenntnis aus dem Netz genommenen Artikel wieder online zu stellen – wenn der kleine Journalist für den grossen Konzern das Prozessrisiko übernehmen würde. Auch das «Tagblatt» aus St. Gallen löschte einen unangreifbar recherchierten Artikel aus dem Netz – ohne dass der Autor vorab darüber informiert worden wäre. Ein reicher in St. Gallen beheimateter Clan hatte einen Büttel auf die Redaktion geschickt, der zum Ausdruck brachte, dass die Sherkatis nicht amüsiert seien. Das reichte.

Wie gross das Prozessrisiko war, bewies dann «Die Ostschweiz». Sie publizierte den unveränderten Artikel aufs Neue – ohne Reaktion der Betroffenen.

Drohungen mit finanziellen Forderungen nehmen heutzutage Überhand. So versucht eine hasserfüllte Kämpferin gegen Hass im Internet schon seit Längerem, den Ringier-Verlag zu einer Gewinnherausgabe zu zwingen, den er angeblich mit Artikeln über sie erzielt habe.

Genau diese Nummer probiert nun auch die grosse Credit Suisse gegen den kleinen Finanzblog «Inside Paradeplatz». Es geht um einen Streitwert von mindestens Fr. 300’000.- und die Herausgabe des Gewinns, den Lukas Hässig mit seiner unermüdlichen Berichterstattung über die Abwärtsspirale dieser Bank erzielt haben könnte.

Laut seiner Darstellung umfasst die Klageschrift satte 265 Seiten, plus Beilagen. Wie er konservativ ausrechnet, dürfte alleine das Erstellen externe Anwaltskosten von einer Viertelmillion verursacht haben.

Diese «Monster-Klage» richte sich gegen 52 Beiträge auf IP, also alle, die zwischen Ende Juli und Ende Oktober erschienen seien und das Wort CS enthielten. Die Persönlichkeitsrechte der Kläger, also der CS Group, der CS AG und der CS Schweiz AG, seien durch den Autor, durch Gastautoren oder durch Leserkommentare verletzt worden.

Natürlich wird auch Geschäftsschädigung ins Feld geführt, in der Schweiz umständlich als Verstoss gegen das Gesetz über unlauteren Wettbewerb (UWG) abgehandelt. Um die Gewinnherausgabe beziffern zu können, verlangt die CS zudem die Gesamtumsätze und die «Umsatzrendite», also einen vollständigen Einblick in die finanziellen Verhältnisse von IP.

Präventiv singt die CS zunächst das hohe Lied der Pressefreiheit, wie IP zitiert: «Die Klägerinnen sind dezidiert für die freie Presse und anerkennen die Medien als vierte Gewalt im Staat.» Dann kommt das dicke Aber: «Die Führungsequipe und damit die Klägerinnen werden der Lächerlichkeit preisgegeben, mit Beleidigungen überzogen und blossgestellt, und die Bankengruppe wird verächtlich gemacht, ja schlichtweg totgeschrieben, Kunden und Mitarbeiter werden gar aktiv zum Verlassen der Bank animiert.»

Damit will die Bankengruppe den aufmüpfigen Finanzblog totklagen. Als ob IP für den Niedergang der CS ursächlich verantwortlich wäre. Seit über 10 Jahren betreibt Hässig seine Plattform und hat in dieser Zeit eine beeindruckende Menge von Primeurs gesammelt. Unvergessen die Aufdeckung der Millionenabfindung für Vasella, einzig und allein dafür, dass der nicht bei einer anderen Pharma-Bude anheure. Dann der Skandal um den Starbanker Pierin Vincenz, den Hässig sozusagen im Alleingang zu Fall brachte, während die anderen Wirtschaftsmedien lange Zeit mit offenem Mund zuschauten. Dafür wurde Hässig zu recht als «Journalist des Jahres» ausgezeichnet, als dieser Preis noch etwas bedeutete.

Es ist richtig, dass Hässig in vielen seiner Artikel an die Grenzen des Erlaubten schreibt, das Wort Borderline-Journalismus fällt einem ein. Es ist auch richtig, dass sich frustrierte Banker unter Pseudonym in den Kommentaren austoben, dass es eine Unart hat. Leider ist der Betreiber einer Plattform – wenn es kein Social Media wie Facebook ist – auch für den Inhalt der Kommentare haftbar.

Einerseits ist es verständlich, dass es der CS mal den Nuggi herausgehauen hat, der von der UBS eingewechselte juristische Mastermind Markus Diethelm ist der wohl beste Legal Council, über den der Finanzplatz Schweiz verfügt. Auf der anderen Seite müsste man meinen, dass eine Bank, die in der gleichen Zeit, die ihre Klage bestreicht, nochmals 45 Prozent ihres Aktienwerts verlor und sich zeitweise auf dem Weg zum Billigpapier von unter drei Franken befand (von einmal über 90 Franken!), eine Bank, die von einem Skandal zur nächsten Bussenzahlung und zum nächsten Milliardenverlust wankt, eine Bank, die mit Asset-Abflüssen im Multimilliardenbereich zu kämpfen hat, eine Bank, deren Führungscrew nicht zu erkennen gibt, wie sie aus dieser Abwärtsspirale herausfinden will, eine Bank, bei der eigentlich nur noch die Boni üppig fliessen, dass eine solche Bank Wichtigeres zu tun hätte als ihren Frust an einem Finanzblog auszulassen.

Aber vielleicht ist das genau das Problem. Wenn’s im Grossen harzt und knarzt, wenn die Bank ständig mediale Prügel von grossen Finanzblättern wie der «Financial Times» oder dem «Wall Street Journal» einstecken muss, dann kommt sie auf die Idee, ihr Mütchen an einem kleinen Player zu kühlen.

Das hilft der CS in keiner Art und Weise aus der Krise. Viel Hirnschmalz, interne Ressourcen und die Dienste einer Grosskanzlei zu bemühen, um akkurat Dutzende von angeblichen Regelverstössen aufzuführen, das ist schlichtweg schäbig. Ärmlich. Und noch einiges mehr, was hier nicht formuliert werden kann, weil ZACKBUM nicht das Schicksal von IP teilen möchte.

Nicht nur, weil René Zeyer immer mal wieder (auch über die CS) auf IP schreibt, seien auch ZACKBUM-Leser dazu aufgefordert, kräftig auf das Konto zu spenden, das Hässig sicherlich demnächst veröffentlichen wird. Hier machen Spenden, im Gegensatz zu linken Furzprojekten, wirklich Sinn. Dass zumindest einzelne Kommentatoren mindestens die Grenzen des guten Geschmacks weit hinter sich gelassen haben – und dass Hässig ihnen eine Plattform bietet –, ist leider unbestreitbar.

Sollte es aber der CS gelingen, diese Perle der Wirtschaftsberichterstattung mundtot zu machen, wäre die Medienlandschaft der Schweiz deutlich ärmer und die Wirtschaftsberichterstattung noch lausiger, als sie es ohnehin schon ist.