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Wumms: Marko Kovic

Unter scharfer Beobachtung geliefert.

Es gab grosses Gebrüll, als das Schweizer Farbfernsehen ausgerechnet den linken Allzweck-Wissenschaftler Marko Kovic einlud, seinen Mitarbeitern das Thema «politisch objektiv berichten» näherzubringen. Denn Kovic selbst ist ein entschiedener Gegner von vermeintlich «neutraler Berichterstattung», weil die – im besten postmarxistischen Jargon – gar nicht neutral sei, sondern die Wirklichkeit «zugunsten bestehender Machtverhältnisse verzerrt».

Kovic fantasiert auch von der Existenz eines sogenannten «Intellectuel Dark Web», bezeichnet die NZZ als «quasi-journalistische Meinungspublikation». Also hätte er eigentlich ausschliesslich eigene Beispiele zu Illustration nehmen können, wie man es nicht machen sollte.

Es war aber – schon bevor SRF das Webinar auch für interessierte Aussenstehende öffnete – völlig klar, dass sich Kovic hier keine Blösse geben würde. Also ratterte er eine 127-seitige PPP runter, sauber didaktisch aufgebaut, mit Gruppenarbeiten, Problembenennung, Lösungsvorschlägen und «Take Home Messages», also the Works, wie man so schön sagt.

An Beispielen verbriet er die Swissair-Katastrophe und den Hype um die Hochstaplerin und Betrügerin Elizabeth Holmes, die gerade ihre mehrjährige Gefängnisstrafe antritt.

Alles tadellos, wie es zu erwarten war. Vielleicht hätte Kovic aktuellere oder nähere Beispiele nehmen können, Stichwort Berichterstattung über Covid oder den Ukrainekrieg. Oder eben, er hätte Selbstironie beweisen können und ins eigene Schaffen greifen.

Aber natürlich wusste Kovic, dass er hier mit Argusaugen betrachtet wird – und lieferte fehlerfrei ab. Den nicht-objektiven und nicht-neutralen Holzhammer wird er schon wieder auspacken. Ach, die SRF-Teilnehmer am Webinar sicherlich auch.

Lachnummer Kovic

SRF und der Griff ins Klo. Oder wie der Bock zum Gärtner wird.

Haben wir gelacht. SRF engagiert den Tausendsassa Marko Kovic (bitte ik aussprechen) als Experten und Helfer für ausgewogene Berichterstattung.

Anlass, einige der vielen Sumpfblüten dieses letztlich ungebildeten, mit pseudowissenschaftlichen Versatzstücken hantierenden Narrativ-Clowns vorzuführen. Wir übernehmen keine Garantie gegen Überspannung des Zwerchfells.

SVP-Aeschi? «Rassistische Fantasien». Kovic zu Kurt PeldaWeltwoche»): «Im Ukraine-Krieg begeben sich auch Journalist*innen ohne ausreichende Vorkenntnisse und Kontakte in das Krisengebiet. Das ist für die Betroffenen gefährlich und führt zu oberflächlicher Berichterstattung.»

Kovic über das «Intellectual Dark Web»: «Von «alternativen» Kanälen wie YouTube und Podcasts über quasi-journalistische Meinungspublikationen wie die «Weltwoche» oder den «Schweizer Monat» bis hin zur Neuen Zürcher Zeitung.»

Kovic über seinen wissenschaftlichen Rucksack: «Mit Schamesröte im Gesicht muss ich gestehen: Frau Brodnigs Buch kenne ich noch gar nicht.»

Kovic zu einem SVP-Vorstoss: «Das ist schlicht ungefilterter, entmenschlichender Hass.»

Kovic als Denunziant ad personam: «Personen wie Milosz Matuschek, Gunnar Kaiser, Roger Köppel, Milena Preradovic, Tamara Wernli, Daniel Stricker, Henryk Broder und Plattformen wie «Die Achse des Guten», der «Nebelspalter», «Die Weltwoche», der «Schweizer Monat» bilden prominente Knotenpunkte im deutschsprachigen IDW.»

Kovic und das Schwurbeln: «Unter der gekünstelten Rationalitäts-Patina verbirgt sich nämlich nicht nur eine eigentliche, oft mit Sarkasmus und Häme zelebrierte Irrationalität, sondern auch eine konservativ-reaktionäre Weltsicht.»

Kovic und seine wissenschaftlich fundierte Meinung zu einer «Arena»-Sendung, in der auch kritische Stimmen zur Corona-Politik zu Wort kamen: «Auch der Kommunikationswissenschaftler Marko Ković findet, die SRF-Sendung sei «ziemlich in die Hose gegangen»». (Sorry, aber so wurde sein Nachname geschrieben.)

Kovic und seine Philippika über objektiven, ausgewogenen Journalismus: er ist gegen «neutrale, ausgewogene» oder gar «objektive» Berichterstattung. «Neutral» bedeute nämlich, «dass gesellschaftliche Missstände nicht aufgedeckt» würden. Denn neutraler Journalismus sei gar nicht neutral, «sondern zugunsten bestehender Machtverhältnisse verzerrt».

Jemand, der grundlegende Werke zu seinem Thema nicht kennt, jemand, der die NZZ als «quasi-journalistische Meinungspublikation» denunziert, jemand, der als Meinung zu einer Sendung wissenschaftlich von «in die Hose gegangen» schwafelt, jemand, der von «gekünstelter Rationalität-Patina» schwurbelt – vor allem aber jemand, der sich ganz klar gegen «neutralen Journalismus» ausspricht, ausgerechnet der soll neutralen Journalismus lehren?

Der Fuchs im Hühnerstall möchte nur die Federn glattstreichen. Der Bullterrier will nur spielen. Andreas Glarner gibt einen Kurs über multikulturelles Zusammenleben mit non-binären Asylsuchenden. Putin referiert über lupenreine Demokratien. Und Kovic, nein, das muss ein Witz sein.

PS: Auf die Frage, ob jemand, der sich klar gegen sogenannte «neutrale Berichterstattung» ausspricht, der geeignete Kursleiter sei, antwortet der verantwortliche Gerhard Bayard, Leiter Human Resources bei SRF, mit dem vorgestanzten Text: «Marko Kovic wird in diesem einstündigen Webinar nicht als politischer Meinungsträger auftreten, sondern als Sprachwissenschaftler, der sich intensiv mit dem Thema Bias auseinandersetzt. Marko Kovic ist sich allen Bias und Noises sehr bewusst und wird gerade deshalb ein spannendes Webinar liefern – als neutraler, analytischer Sprachwissenschaftler.»

Neues aus dem Brutkasten der Demagogie

Wir hätten die «Medienwoche» schon fast abgeschrieben: Kinderkrams-Postille. Wir denken um.

Denn gerade blubberte Marko Kovic, aber gewaltig. Auf 18’500 Anschlägen rechnet er mit dem sich gerade formierenden «intellectual dark web» (IDW) auf Deutsch ab. Also mit der dunklen, rechten Seite des Denkens, also des Falschdenkens.

Dunkler jüdischer Geist: Henryk Broder.

Hier träten Exponenten auf, die zwei Dinge einen. Sie  wollten «über den Dingen stehen und all die Probleme ansprechen, die im «Mainstream»-Diskurs vermeintlich zu kurz kommen». Als ob das nicht schon schlimm genug wäre; die Mitglieder dieser «Gegenöffentlichkeit» sind voll bescheuert:

«Die wissenschaftliche Sicht auf die Gefahren von Covid-19 und auf die Wirksamkeit von Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie lehnen sie ab. Stattdessen proklamieren sie, die wahre Wahrheit zu kennen

Da irren sie aber gewaltig, denn natürlich kennt die nur Kovic himself, logo. Aber wer oder was gehört denn zu diesem deutschen IDW? Hier wird’s enttarnt: «Personen wie Milosz Matuschek, Gunnar Kaiser, Roger Köppel, Milena Preradovic, Tamara Wernli, Daniel Stricker, Henryk Broder und Plattformen wie «Die Achse des Guten», der «Nebelspalter», «Die Weltwoche», der «Schweizer Monat» bilden prominente Knotenpunkte im deutschsprachigen IDW.»

Furchtlos steigt Kovic ins Grauen hinab.

«Quasi-journalistische Meinungspublikationen bis hin zur NZZ»

Da werde eine «Echokammer der Gleichdenkenden» bespasst, echot Kovic den gleichen Vorwurf, der zwischen allen Gesinnungsgruppen hin und her geworfen wird. Zudem beklagten sich diese Exponenten des deutschsprachigen IDW darüber, dass im Rahmen einer Cancel Culture sie nicht oder nur ungenügend zu Worte kämen. Völliger Quatsch, meint Kovic, die bespielen doch die gleichen Plattformen wie er, beziehungsweise haben ihre eigenen Spielplätze: «Von «alternativen» Kanälen wie YouTube und Podcasts über quasi-journalistische Meinungspublikationen wie die «Weltwoche» oder den «Schweizer Monat» bis hin zur Neuen Zürcher Zeitung.»

Senden aus der eigenen Echokammer.

Quasi journalistische Meinungspublikation NZZ? Spätestens hier muss man sich um die Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und Wahrnehmung durch Kovic ernsthaft Sorgen machen. Denn er geht den Weg nach Absurdistan unbeirrt weiter. Vor allem im Zusammenhang mit der Corona-Debatte sei bei diesen Irrläufern (meint der Irrläufer) ein weiteres Problem zu beobachten: «Eine nüchterne, ergebnisoffene und breite Auseinandersetzung mit der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz» fehle «immer». Denn «einzelne «Expertenmeinungen» wie jene der prominenten wissenschaftlichen Corona-Querdenker Beda Stadler, Wolfgang Wodarg oder Suchard Bhakdi» zählten mehr «als umfassende, systematische wissenschaftliche Übersichtsarbeiten». Die diesen «Querdenkern» natürlich allesamt unbekannt sind, sonst würden sie ja nicht quer denken, die Armen.

Kovic hingegen hat den unbestechlichen Röntgenblick:

«Unter der gekünstelten Rationalitäts-Patina verbirgt sich nämlich nicht nur eine eigentliche, oft mit Sarkasmus und Häme zelebrierte Irrationalität, sondern auch eine konservativ-reaktionäre Weltsicht.»

Könnte auch aus dem «Nebelspalter» stammen:
Kovic auf seiner Webseite (Screenshot).

Das wäre ja nun soweit eine lässliche Sünde, über die sich Kovic in seiner Echokammer zwar gewaltig aufregen darf, aber noch nicht richtig gesellschaftsgefährdend. Oder eben doch:

«Die selbsterklärten Retter:innen des rationalen Diskurses sind in Tat und Wahrheit dessen Totengräber:innen.»

Zunächst ist Kovic ein Totengräber des korrekten Gebrauchs der deutschen Sprache. Dann ist er Totengräber logischer Grundprinzipien und Regeln eines sinnvollen Diskurses: These, dann Begründung oder Herleitung. Behauptung, begründungslos oder mit absurder Unterfütterung, das ist reine Demagogie.

Kovic weiss, wer zur dunklen Seite der Macht wechselt.

Sinnlos, zwecklos, hirnlos, intellektuell anspruchslos, aber in «Republik»-Länge. Kovic will diese Stimmen einer Gruppe zuordnen, diese Gruppe in eine gemeinsame Geisteshaltung pressen, die lächerlich machen und denunzieren. In «quasi-journalistischen» Organen äusserten die unwissenschaftlichen Stuss und beschwerten sich öffentlich darüber, dass man sie öffentlich nicht genügend wahrnehme. Ein Trottelhaufen, mit anderen Worten. Lächerlich, aber gefährlich.

 

Gemach, lieber Herr Kovic, das eignete sich vielleicht als Selbstdiagnose. Nur: gefährlich, das sind Sie wirklich nicht.