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Primitive Demagogie

Auch auf die Gefahr hin, als Extremist beschimpft zu werden: das ist dummes Geschwätz.

Fabian Renz leitet das Ressort «Analysen und Meinungen» von Tamedia. Das ist der Kopfblattsalat, bei dem schon mal die Todesanzeigen von Zürich in der «Basler Zeitung» erscheinen. Höchste Qualität eben.

Analysen sind hier eher selten, Meinungen kommen gehäuft vor, meistens aus München übernommen. Renz ist so ein Meinungsträger, und daran trägt er schwer.

Er wurde schon mehrfach verhaltensauffällig. Nun ist er aber über ein gefundenes Fressen gestolpert:

Niemand muss darüber reden, Renz will aber. Das darf er natürlich, nur sollte er mit seinem «Leitartikel» den Leser nicht leiden lassen. Aber solche Rücksichtnahme ist im modernen Mainstreamjournalismus unbekannt.

Hier geht es weder darum, originelle Gedanken zu formulieren, erhellende Analysen, erkenntniserweiternde Erläuterungen. Noch darum, differenziert eine Meinung zu einem Ersturteil einer unteren Instanz abzugeben, das wie angekündigt weitergezogen wird und daher nur zeitlich sehr begrenzte Bedeutung hat.

Dass der Richter immerhin völlig richtig erwähnte, dass eigentlich die Beurteilung, ob jemand als «Gaga-Rechtsextremer» bezeichnet werden darf oder ob das eine Persönlichkeitsverletzung sei, eigentlich mehr eine politische Frage sei, die nicht unbedingt vor Gericht ausgetragen werden sollte, auf diesen Hinweis verzichtet Renz.

Er rempelt den SVP-Nationalrat Andreas Glarner lieber als «Kneipenschläger der Schweizer Politik» an. Und mokiert sich: «Andreas Glarner, SVP-Nationalrat aus Oberwil-Lieli AG, ist fürwahr kein Mann des gehobenen Salondiskurses». Bis hierher ist es nicht falsch, was Renz schreibt. Ab hier dafür extrem: «doch diesmal hat er, wenn auch unfreiwillig, eine wichtige Debatte in Gang gebracht».

Debatte? Wichtig? Wer «debattiert» eigentlich, ausser Renz? Dabei debattiert nicht mal der, sondern arbeitet mit Pseudofragen: «Ist, erstens, das Urteil zu begrüssen? Und ist, zweitens, Andreas Glarner also ein Rechtsextremist? Sollen wir ihn so betiteln – hier, jetzt und an dieser Stelle?» In logischer Reihenfolge fährt Renz fort: «Die Antwort auf die zweite Frage lautet: nein.»

Aber: «Es geht im Kern um den Politikstil, den wir uns wünschen. Krawallanten wie Glarner sind hierzulande zum Glück die Ausnahme.»

Dass Renz es nicht so mit Genauigkeit und Kenntnis und Kompetenz hält, beweist er hier: «Glarner will das Urteil weiterziehen – doch solange ihm eine höhere Instanz nicht recht gibt, darf er offiziell als Rechtsextremist tituliert werden.» Quatsch, nicht «offiziell», wenn schon amtlich, und nicht strafbar ist nicht dasselbe wie öffentlich, und öffentlich wäre nicht deckungsgleich mit offiziell. Aber korrekter Gebrauch von Sprache und Begrifflichkeiten, Himmels willen, Renz doch nicht.

Nun fliegt Renz einen logischen Looping nach dem anderen: «Gerade weil wir mit dem Vorwurf des Rechtsextremismus überaus zurückhaltend umgehen, tendieren wir zum Selbstbetrug: Das Problem existiert bei anderen, nicht aber bei uns.» Es existiere also in der Schweiz kein wahrgenommenes Problem namens Rechtsextremismus? Gaga.

Zweiter Looping: «Ins Bewusstsein ruft das Urteil hoffentlich auch beunruhigende Tendenzen innerhalb der grössten Schweizer Rechtspartei: Andreas Glarners SVP. Viele Jahre lang hat die SVP, was ihr hoch anzurechnen ist, zu zweifelhaften Kräften im Ausland sorgfältig Distanz gehalten. Diese Vorsicht ist geschwunden, seit einigen Jahren knüpft man Netzwerke über die Grenzen hinweg. Als Ungarns ultrarechter Autokrat Viktor Orban jüngst auf Einladung von SVP-Publizist Roger Köppel in Zürich referierte, machten ihm die Parteioberen fast in corpore die Aufwartung.»

Der «ultrarechte Autokrat» kann im Rahmen der Meinungsfreiheit durchaus so bezeichnet werden. Gleichzeitig ist er aber der gewählte Ministerpräsident Ungarns. Auch im Rahmen der Meinungsfreiheit darf man den in die Schweiz einladen, ihn eine Rede halten lassen und ihr sogar zuhören, was nicht mit «die Aufwartung machen» zu verwechseln ist, wenn man kommentieren und nicht polemisieren wollte.

Dritter Looping mit krachender Bruchlandung: «Rechtsextremismus höhlt die Demokratie aus und beraubt Minderheiten ihrer Rechte. In seinen krassesten Ausprägungen wird er zur Mordideologie.» Die Bruchlandung erfolgt, weil Renz einäugig lediglich auf Rechtsextremismus einprügelt. Seine Zwillingsschwester, den Linksradikalismus, blendet er dabei völlig aus. Der wird und wurde auch schon zur Mordideologie, oder hat Renz so ein Kurzzeitgedächtnis, dass er die Morde von Linksterroristen wie der RAF bereits vergessen hat?

Dass er vergessen hat, dass die auch in der Schweiz ihre linksradikalen Unterstützer hatte? Vergisst er die Gewalttaten von Linksradikalen in der Schweiz? Ihre ausartenden Demonstrationen, physische Angriffe auf ihrer Meinung nach zu rechte Politiker? Noch nie etwas vom Schwarzen Block gehört?

Wieso erwähnt Renz nicht wenigstens, dass der Herr, gegen den Anzeige erstattet wurde, auch schon Gegner der von ihm erhofften Subventionsmilliarde für reiche Medienclans (und auch ein wenig für seine absaufenden Projekte) als «Freunde des Faschismus» verunglimpfte?

Ist das zumindest nicht auch ein Umgangston, den sich Renz verbitten sollte? Von Schwachmaten in seiner eigenen Redaktion wie Philipp Loser ganz zu schweigen, dessen Wirken wir hier aus hygienischen Gründen nicht mehr kommentieren.

Man kann Glarner und seine verbalen Zweihänder mit Fug und Recht kritisieren. Man kann sich auch fragen, ob er sich einen Gefallen getan hat, den Wüterich Hansi Voigt, den ja ausserhalb seiner klitzekleinen Gesinnungsblase niemand mehr ernst nimmt, einzuklagen.

Aber dermassen einseitig und an diesem Beispiel auf die Gefahren des Rechtsradikalismus hinzuweisen, dabei gar eine freie Meinungsäusserung eines gewählten Politikers als Beispiel für seine Gefährlichkeit herbeizuziehen, das ist erbärmlich. Einseitig. Unredlich. Hat ein bedenkliches intellektuelles Niveau, quält den denkenden Leser (ausser, er gehört zur auch nicht viel grösseren Gesinnungsblase von Renz). Es ist noch schlimmer. Es ist flach und dumm, nutzlos, leblos, ein Buchstabenfriedhof. Schadenersatzpflichtig.

Ganz richtig peinlich wird es, wenn man dieses Gewäsch mit dem Kommentar zum gleichen Thema in der NZZ kontrastiert:

Hier ist in wenigen Worten mehr Gehalt und Denkstoff als in einer ganzen Ausgabe des «Tages-Anzeiger». Zwei kurze Auszüge:

«Gerade die sonst ach so sprachsensiblen linken Aktivisten verzichten mit Absicht auf Differenzierung. Die Kampagnenorganisation Campax, die in Zürich für Demokratie auf die Strasse ging, setzte vor ein paar Monaten sogar die FDP indirekt mit Nazis gleich. Als Strafe dafür, dass sie vor den nationalen Wahlen Listenverbindungen mit der SVP eingegangen war.»

«Wenn Bürgerliche zu Rechten, Rechte zu Rechtspopulisten, Rechtspopulisten zu Rechtsextremen und schliesslich alle zu Nazis werden, werden nicht nur die Verbrechen der Nationalsozialisten und Neonazis verharmlost, sondern ganze Wählerschichten schrittweise beleidigt, diskreditiert und schliesslich delegitimiert. Spätestens dann gilt Demokratie nur noch für Menschen links der politischen Mitte.»

Auch diese Position muss man nicht teilen. Aber statt Gedöns gibt es hier Argumente, elegant formuliert.

Die Welt spinnt

Geklaut von der WoZ. Aber gut.

Die Lage ist ernst, die Ereignisse zerfurchen manche Stirne, es wird mit Zeigefingern gefuchtelt, dass Handchirurgen Überstunden leisten müssen.

Also höchste Zeit für Spass und Tollerei. Gibt’s ja auch. Zuvorderst, aber die Konkurrenz ist hart auf den Fersen, der «Blick» Wer das hier (mit Bild!) online stellte, riskiert garantiert seine Weiterbeschäftigung:

Was, entledigen sich die Schweizer massenhaft ihrer Dildos? Nicht ganz, es handelt sich um den Aufruf einer Kinder-Wohltätigkeitsorganisation in – Wales. Noch schlimmer: «Welche Art von Sexspielzeugen die Filiale genau erhielt, wurde nicht öffentlich bekannt gegeben.» Das ist eine Meldung, ungefähr so unbefriedigend wie einen Orgasmus vortäuschen.

Aber vielleicht schafft hier der nächste Artikel von «Blick online» Abhilfe:

Okay, der nicht von der «Blick»-Redaktion, könnte also zutreffen. Aber oh je, verschämt oben rechts steht doch «Präsentiert von amorama». Nein, nicht präsentiert, bezahlt.

Für einen sicheren Lacher ist auch «bajour» immer gut, die künstlich beatmete Postille vom Internet-Crack Hansi Voigt in Basel:

Das ist endlich mal Lokalberichterstattung at its best. Nur mit der Aktualität hat’s es «bajour» nicht so, aber man kann auch über den Geruch von eingeschlafenen Füssen lachen:

Auch auf die Gefahr hin, dass man ZACKBUM vorwirft, nur zum Naheliegenden zu greifen: wohin denn sonst?

Eine solche Mischung von Vollgaga-News kriegt in der Schweiz nur «watson» hin. Da capo:

ZACKBUM ist gerecht und verteilt Lachtränen in alle Richtungen. Nur die «Aargauerzeitung» aus dem Hause Wanner traut sich, so aufzumachen:

Nun ja, auch das St. Galler «Tagblatt» hat’s gerne bunt und komisch gemischt:

Auch die alte Tante kann ganz witzig werden. Vor allem, wenn sie sich am Angstgegner der FDP abarbeitet, der SVP. Da lässt sie dann jegliches Bemühen um Objektivität fallen:

«Die SVP erringt den Wahlsieg mit einem Luftschloss». Diesen Knaller würde sich nicht mal Patti Basler oder sonst ein Linkskomiker trauen.

Und der Tagi? Der ist eigentlich nicht komisch, vielleicht tragikomisch:

Das Problem hier ist: kein Kommentar ausser einem, aber der ist auf Englisch, enthält irgend etwas Erhellendes, Interessantes, gar Witziges.

 

Ein paar gute Nachrichten

Auch der «Blick» konnte Rimoldi nicht helfen.

«Meine Komfortzone ist der Pranger», holpert Nicolas Rimoldi auf «Inside Paradeplatz». Man wundert sich, wieso Lukas Hässig den beiden Schwachstrom-Publizisten Joyce Küng und Nicolas Rimoldi Platz dafür einräumt, aneinander vorbei zu schreiben.

Küng will sich ihren Frust wegschreiben, dass sie beim Witz-Verein «Mass-Voll» mitmachte. Wie jede ehemalige Sektiererin war sie zunächst vollbegeistert, um dann furchtbar enttäuscht zu sein. Rimoldi nützt seine Replik dazu, Unverständliches und Zusammenhangsloses zu brabbeln.

Er nahm jede Gelegenheit wahr, um auf seine Kandidatur zum Nationalrat aufmerksam zu machen. Eine seiner vielen Kehrtwenden; zunächst hatte er trompetet, dass die Teilnahme an Wahlen völlig sinnlos sei und für ihn nicht in Frage komme. Dann Kommando zurück, ist doch eine gute Sache. Umso näher der Wahltermin rückte, desto klarer wurde es, dass der Irrwisch keine Chance an der Urne hat. Nach ersten Hochrechnungen hat er schlappe 10’000 Stimmen bekommen.

Da nützte auch der letzte PR-Stunt in Basel nichts. Trotz Demonstrationsverbot demonstrieren, welch originelle Idee. Sich dann kamerawirksam von der Polizei verhaften lassen, super Idee. Dann zu behaupten:

Terroristen sollen es auf Rimoldi abgesehen haben? Was für ein Dummschwätzer, dessen Komfortzone das Anprangern ist, die hirnlose Provokation, die sinnentleerten Behauptungen. Er weiss die Trigger zu bedienen, bei denen der «Blick» zu sabbern und zu hecheln beginnt, er weiss sich in Szene zu setzen, denn zufällig ist ein Wackelvideoakrobat zur Stelle, wenn die Polizei ihn abführt und fürsorglich sogar mit Regenschirm gegen Tropfen auf das Jesus-Haupt beschützt.

Wenn in der Schweiz jemand versucht, Donald Trump nahezukommen, dann ist es Rimoldi.«Zwangsmassnahmen», «autoritäres Diktat», «Gewalt», dann vor Eskalation warnen, weil «leidbringende Politik Gewalt und Unruhen» provoziere, kein Spruch ist zu dumm, um nicht verwendet zu werden. Einer der Höhepunkte:

«Die Schweiz ist auf dem Weg in eine dystopische Hölle. Die freie Schweiz ist am Sterben. Wir sind die letzte Chance, um den weltweiten ‹grossen Reset› zu verhindern.»

Grössenwahn, gepaart mit Verwirrtheit: eine beunruhigende Mischung.

Aber immerhin, genutzt hat’s nix, was insofern beruhigt, als dass Politik im Trump-Stil (wobei Rimoldi von seinem Vorbild meilenweit entfernt ist) in der Schweiz nicht funktioniert. Wer das Recht auf verdecktes Tragen von Waffen in der Schweiz fordert, sollte eigentlich sowieso von der Kandidatur für politische Ämter ausgeschlossen werden. Aber das wäre natürlich undemokratisch.

Dann gibt es noch eine zweite mittelgute Nachricht. Eigentlich zwei. Die Webseite von «Netzcourage» ist nach tagelanger Pause wieder online. Die wenigen Hilfesuchenden können sich dort wieder melden. Das ist die gute Nachricht für Netzcourage. Die schlechte: ausser ZACKBUM ist es niemandem aufgefallen, dass die Webseite weg war. Niemand interessierte sich, sorgte sich. Auch Geschäftsführerin und Präsident hielten es nicht für nötig, auf den von ihnen sonst überreichliche bedachten Social Media Kanälen Erklärungen zu liefern.

Wahrscheinlich, weil sie zu peinlich für einen angeblichen Internet-Crack wie Hansi Voigt wäre: es wurde verschlammt, das Sicherheitszertifikat rechtzeitig zu erneuern. Verblödelt man das, weigern sich die Browser, die Webseite aufzurufen. Ist das peinlich.

Das Ende ohne Netz?

Geht «Netzcourage» den Weg Kims?

Das Verschwinden scheint um sich zu greifen. Nicht nur der gesunde Menschenverstand, auch der «Shootingstar» der Schweizer Literatur, the one and only Kim de l’Horizon, ist mehr oder minder spurlos verschwunden.

Kaum konnten wir deswegen aufatmen, flattert eine weitere Hiobsmeldung herein:

Nun sind wir bei ZACKBUM hartnäckige Rechercheure und glauben nicht jeder ersten Meldung im Internet.

Nun gut, nun sind es schon zwei Browser, die sich nicht trauen, die Webseite von «Netzcourage» zu öffnen.

Aller schlechten Dinge sind drei. Auch Firefox will lieber die Finger davon lassen.

Systemfehler? Hat der Internet-Crack Hansi Voigt an der Webseite gefummelt? Was machen nun all die Opfer von Cybermobbing oder Hass im Internet, zwei Beschäftigungen, denen doch auch Jolanda Spiess-Hegglin gerne nachgeht?

Bei Kim ist die gute Nachricht, dass es ohne seine Quälkolumne im «Tages-Anzeiger» weniger Opfer seiner Sprachverbrechen gibt. Aber was machen Opfer, die sich an «Netzcourage» wenden wollen? Die bleiben nun ungeholfen.

Gibt es wenigstens Hilfe oder Aufklärung bei der Geschäftsführerin oder dem Präsidenten?

Nö. Sie befasst sich lieber mit dem Nahost-Schlamassel.

Er reposted lieber Meldungen von «bajour», damit er allen Lesern persönlich die Hand geben kann.

Apropos, ist es nicht lustig, dass das künstliche beatmete «bajour» aktuell nur doppelt so viele visitors hat wie die längst verblichene «TagesWoche»?

Und «Netzcourage»? Da wird’s dann richtig peinlich:

(Messergebnisse von pro.similarweb.com)

Allerdings: wenn man nicht mal die Webseite aufrufen kann, dann sinkt der Traffic – auf null …

Unsere Leichen leben noch

Auch ZACKBUM spürt den Sommer.

Also fragten wir uns: gibt’s «bajour» eigentlich noch? Was das ist? Nun, für Zürcher und andere Nicht-Basler: das ist so eine Online-Veranstaltung, die von Hansi Voigt ins Leben gerufen wurde. Das sagt eigentlich schon alles.

Es hätte lediglich in den ersten drei Jahren mit den Millionen einer reichen Pharma-Erbin unterstützt werden sollen. Denn es ist sozusagen das Nachfolgeprojekt für die «TagesWoche», die auch mit den Millionen einer reichen Pharmaerbin … Bis das Blatt dann nach einer der grössten Bescheissereien um die Auflagenhöhe kläglich einging.

Nun wird «bajour» – quengeln kann Voigt – nach den ersten drei Jahren weitere Jahre mit den Millionen einer reichen Pharmaerbin … Putzige Begründung: verlängert wegen Erfolglosigkeit. Also nach dem Geldverrösten ist vor der Geldvernichtung, und das alles endet dann wohl dort, wo sich der Zürcher «Kosmos» heute schon befindet.

Früher, ja früher gab «bajour» noch gelegentlich Auskunft über die Entwicklung der Leserzahlen oder der «Member». Aber zu viel Transparenz ist auch nicht gut, Tempi passati.

Diese Zahlen sind wohl die aktuellsten:

Sie stammen allerdings – von 2021.

Grösste Mühe gibt sich «bajour», den paar Lesern jede Menge Möglichkeiten aufzuzeigen, ihr Geld loszuwerden:

Für welche Gegenleistung? Nun, die ist überschaubar, sehr überschaubar:

Das sind die letzten sechs Beiträge, visioniert am 24. Juli. Brandaktuell; bereits der 6. stammt vom 18. 7., aber immerhin 2023.

Ach, und dann gibt es noch das hier:

Das nennt sich das Barbie-Briefing, Pardon, das Basel-Briefing.

Aber man muss auch Nachsicht üben, während die Geldverschwendungsangebote munter spriessen und locken, ist hier eine ziemliche Schrumpfung festzustellen:

Während grossspurig «Herausgeber» und «Geschäftsleitung» ganze sieben Nasen umfassen, dabei Voigt gleich in einer Doppelfunktion, muss dieser Overhead genau gleich viele Journalisten leiten und lenken. Worunter zwei Trainees und eine Praktikantin verzeichnet sind. Also sozusagen erwachsene Redakteure gibt es genau vier.

Dieser Beitrag kann hingegen nur als gelungene Realsatire gewertet werden; er ist zudem so zeitlos, dass er seit April die Homepage ziert. April 2023, aber den Scherz hatten wir schon:

Sagen wir so: Liane oder Strick? Wenn es einen News-Dschungel gibt, dann ist «bajour» offenbar die Lichtung, die Leere, die Pause, der newsfreie Raum. Das ist ein interessantes Angebot. Aber wieso genau soll dafür bezahlt werden?

Bevor Voigt auch hier das passiert, was ihm schon bei «20 Minuten» und bei «watson» widerfuhr, sollte er sich vielleicht weniger um seine Präsidentschaft bei «Netzcourage» kümmern, sondern um diese Liane, bevor sie mangels Düngung eingeht.

Wird der Leser dumm gemacht?

Zumindest verkauft ihn «watson» für dumm.

Gut, das riecht nun etwas nach Sommerloch. Aber he, ganze Redaktionsmannschaften kratzen Newsreste zusammen, da darf die One-Man-Show ZACKBUM doch auch mal.

Und wer gibt immer einen Lacher oder zwei oder drei her? Genau, die Karikatur einer journalistischen Plattform namens «watson». Sagen wir mal so: was Hansi Voigt zur Welt brachte, kann ja nur eine Missgeburt sein.

Besonders lustig wird es, wenn «watson» ernst werden will. dafür ist die Allzweckwaffe Philipp Löpfe zuständig.Der weiss alles über alles, oder nichts über nichts:

Sagen wir mal so: es steht zu vermuten,  dass sein Geheimdienst Putins kleinstes Problem ist. Dann folgen zwei Beiträge zum Thema «das wollten wir schon immer wissen»:

Noch dringlicher ist der Informationsbedarf hier:

Wer ist Cachita, was ist ein Fondue-Interview, wieso ist sie am Handy betrunken, und wieso braucht es gleich drei Schreibkräfte für ein bescheuertes Interview? Das alles wollen wir nicht wissen.

Dann gleich ein Dreierschlag:

Und nun überschreiten wir alle Schmerzgrenzen:

Diese Parallelisierung ist an Geschmacklosigkeit wohl nicht zu überbieten. Oder doch, «watson» wird’s sicherlich schaffen.

Gut, hiermit nicht, das ist einfach nur bezahlte Werbung und unbezahlter Blödsinn:

Wie sagen wir immer so richtig: ZACKBUM hat fertig. Und ist fertig.

 

Starker Beratungsbedarf

«Netzcourage» hängt in den Seilen und stellt Dienstleistungen ein.

Braucht die Führungscrew von «Netzcourage» selbst Rechtsberatung? Zumindest haben sowohl Jolanda-Spiess Hegglin wie Vereinspräsident Hansi Voigt kürzlich Strafbefehle kassiert …

Die Zuger Staatsanwaltschaft wollte einen Gesetzesverstoss von Spiess-Hegglin mit einem Strafbefehl über 300 Franken ahnden. Sie hatte gegen eine amtliche Verfügung verstossen. Ihr wurde untersagt, den Namen einer Person öffentlich zu nennen, mit der sie seit Jahren in hässlichen Auseinandersetzungen steht. Sie tat es trotzdem.

Normalerweise akzeptiert man einen solchen Strafbefehl, und gut ist. Aber nicht JSH. Sie gelangte stattdessen ans Zuger Strafgericht – und unterlag natürlich nochmals. Bis zu einem rechtsgültigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung. Denn sie hat die Möglichkeit, das Ganze noch über mehrere Instanzen weiterzuziehen.

Wie sie es mit ihrer – vergeblichen – Gegenwehr gegen ein Sachbuch über die Zuger Landammann-Affäre tat. Da liess sie von ihrer teuren, aber erfolglosen Anwältin Rena Zulauf sogar einen Rekurs gegen ein abschlägiges Urteil des Bundesgerichts einreichen – bei ebendiesem Bundesgericht. Natürlich wurde der ebenfalls abgeschmettert.

Damit nicht genug. Gegen die Person, die ihr den Strafbefehl einbrachte, schoss JSH ihrerseits im Nachgang über 300 Strafanzeigen ab – wohl ein einsamer Rekord im Kanton Zug und in der Schweiz. Im ganzen vergangenen Jahr brachte es der Verein «Netzcourage» dagegen auf ganze 21 Strafanträge.

Aber auch der frischgebackene Vereinspräsident kam neulich mit dem Gesetz in Konflikt. Er wurde zu einer happigen Busse von 1000 Franken und einer bedingten Geldstrafe von 8000 Franken verurteilt. Mit Strafbefehl von Ende Juni bewertete die Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau seine Twitter-Aussage über den SVP-Nationalrat Andreas Glarner, der sei ein «Gaga-Rechtsextremist», als strafbare Beschimpfung und üble Nachrede.

Damit ist ein Eintrag ins Schweizer Strafregister verbunden. Der Strafbefehl ist noch nicht rechtskräftig, auch für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Im Geschäftsbericht hatte Voigt noch getönt, mit seiner Wahl zum Präsidenten (der nach dem sofortigen Rücktritt im Streit seiner interimistischen Vorgängerin nötig wurde, die ihrerseits zwei sofort zurückgetretene Präsidentinnen ersetzte) sei der Verein in ruhigere Fahrwasser gekommen.

Sehr ruhige Wasser, denn die Tätigkeit von «#Netzambulance» ist eingestellt worden, ob sie weitergeführt werden könne, sei «leider offen», jammert JSH. Auffällig ist auch diese Passage im Schönsprech von Voigt im Jahresbericht: «#NetzCourage prüft laufend, ob eine verbesserte Einbindung in andere Organisationen, oder etwa in eine Stiftung eine zielführende Variante wäre. Auch die Frage, ob die Übergabe in andere Hände für den Verein und die Bedürfnisse der Opfer von Vorteil wäre, wird emotionsfrei diskutiert und abgewogen

Weiter behauptet Voigt, es gäbe eine «leicht gestiegene Anzahl von Vereinsmitgliedern von inzwischen rund 1800». Unter «erhaltene Zuwendungen» führt der Verein rund Fr. 192’000 auf. Bei einem Mitgliederbeitrag von 100 Franken würde das bedeuten, dass lediglich 12’000 Franken Spenden eingegangen wären. Aber «Netzcourage» und Zahlen … Das Denunziationstool «Netzpigcock», mit dem «innert 60 Sekunden» eine Anzeige erstellt werden kann, wenn einem unverlangt ein Penisfoto zugeschickt worden sei, habe «schon 1000 Anzeigen generiert», tönte «Netzcourage» im Frühling 2021. Seither ist Ruhe mit Triumphmeldungen. Und auch den Medien ist aufgefallen, dass ein Anklicken oder Herunterladen des Formulars nicht mit einer eingereichten Strafanzeige zu verwechseln ist.

Auf Anfrage verweigerte Voigt wie bei ihm üblich jeden Kommentar. Dabei hätten wir gerne gewusst, ob er eine allfällige Vorstrafe mit seiner Tätigkeit als Präsident von «Netzcourage» für vereinbar hält. Sollte der Strafbefehl in Rechtskraft erwachsen und ins Strafregister eingetragen werden. Vorher gilt die Unschuldsvermutung.

Mit keinem Wort gehen die beiden Führungsfiguren im Jahresbericht auf ihre Hetzkampagne gegen eine unliebsame Journalistin ein, die durch geleakte Hassmails ans Licht der Öffentlichkeit gebracht wurde. Hier taten die beiden all das, wogegen sich «Netzcourage» offiziell einsetzt. Alleine damit haben sich JSH und Voigt für führende Positionen in einem solchen Verein disqualifiziert. Aber mit der Wahrheit nehmen sie es sowieso eher bedingt genau.

So behaupten sie im sehr spät publizierten Geschäftsbericht für 2022, «Netzcourage» sei «noch immer die einzige Schweizer NGO gegen digitale Gewalt». Es gibt jede Menge Opferhilfestellen oder Pro Juventute oder Mobbingbeauftragte, die diese Dienstleistung auch anbieten. Die Stadt Winterthur bietet schon lange einen Workshop unter dem Namen «Netzcourage» an … Woher dann der Verein seinen Namen nur hat? Oder liegt die haarspalterische Betonung auf NGO?

Währenddessen versucht es die Anwältin von JSH, nachdem ihr nicht gelungen ist, die Publikation des Sachbuchs von Michèle Binswanger zu verhindern, mit weiteren Eingaben. Darin führt Zulauf als Beleg für Persönlichkeitsverletzungen ihrer Mandantin unter anderem aus, dass darin bis zu 30 Mal das Wort «Vagina» vorkomme. Und die letzte Klatsche vor dem Bundesgericht hat sie doch tatsächlich dazu motiviert, an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu gelangen. Da ist aber gleich der ganze Schweizer Staat der Angeklagte. Neues Verfahren, neues Spiel, noch mehr Geld.

Dieses Trio Infernal bräuchte dringend die Dienstleistungen von «Netzcourage» – oder qualifizierte Beratung. Oder einen Kurs in Aggressionsbewältigung.

Stumm wie ein Fisch

Was nicht mal stimmt, denn Fische geben Laut. Journalisten nicht.

Es ist eine zunehmende Unsitte. Journalisten verlangen lauthals Auskunft, Stellungnahmen und unterstellen flugs unlautere Absichten, wenn jemand einfach nicht auf ihre Anfragen antwortet.

Kurt W. Zimmermann macht sich völlig zu Recht in der aktuellen «Weltwoche» darüber lustig: «Dazu will ich mich nicht äussern», überschreibt er seine Medienkolumne. Als Paradebeispiel dient ihm Anuschka Roshani. Die hat im «Spiegel» ihren ehemaligen Chef und den Tamedia-Verlag in die Pfanne gehauen, dass es nur so gekracht hat.

Inzwischen musste der «Spiegel» bereits diverse Vorwürfe löschen, Prozesse sind hängig, und Roger Schawinski hat ein Aufklärungsbuch geschrieben, in dem – gestützt auf einen topseriösen Untersuchungsbericht – fast alle Vorwürfe von Roshani in der Luft zerrissen und ins Reich der (bösartigen) Fantasie verwiesen werden.

Wäre also durchaus sinnvoll, wenn sich Roshani nach ihrer Breitseite im «Spiegel» Anfang Februar erklären würde. Aber nein, sie sagt kein Wort. Oder nur zwei, drei, als sie von einer wohlgesonnenen Journalistin der «Süddeutschen Zeitung» Gelegenheit erhält, zu einer besonders peinlichen Tatsache Stellung zu nehmen. Nämlich der, dass sie vor ihrem internen und dann öffentlichen Mobbing sich um den Stuhl ihres Chefs schriftlich beworben hatte, obwohl der noch draufsass. Das sei eine «Vorwärtsstrategie» gewesen, darf sie unwidersprochen sagen.

Noch irrer war dann der «Literaturclub» des Schweizer Farbfernsehens, in den sie eingeladen wurde. Man habe entschieden, zum aktuellen Fall nichts zu sagen, sondern nur über Bücher zu sprechen. Geisterbahn ist noch ein sanfter Ausdruck für diese Art von Journalismus.

Aber es greift immer mehr um sich. Der ehemalige publizistische Leiter von CH Media ist offenbar und nachweisbar das Sprachrohr von Jolanda-Spiess-Hegglin gewesen, gab ihr seine Artikel vorab zur Durchsicht und koordinierte die Veröffentlichung mit ihr. Ob das stimme, und was das soll, wurde Pascal Hollenstein gefragt. Schweigen.

Bruchpilot Hansi Voigt ist Journalist und hält seinen Latz eigentlich überall rein. Welch üble Rolle spielte er eigentlich bei der Hetzkampagne gegen Michèle Binswanger? Schweigen. Welche Mitarbeiter hat eigentlich die «Republik» warum entlassen? Schweigen.

Die Beiräte von Hetzcourage, Pardon «Netzcourage» werden angefragt, ob sie nicht auch Zweifel an der charakterlichen Eignung der beiden Exponenten haben. Schweigen, mit Ausnahme eines Anwalts, der sagt, dass er nur mit dem Vorstand in dieser Sache rede, nicht mit der Öffentlichkeit.

Anfragen an Chefredaktoren und Journalisten, eine Anfrage an Fabian Urech von der NZZ, an Kaspar Surber von der WoZ, an Salome Müller von der «Zeit», an Renato Beck von der WoZ, statt einer inhaltlichen Antwort kommt bei ihm zurück: «Sind Sie jetzt im bürgerlichen Mainstream angekommen?» Sonst Schweigen, tiefes Schweigen oder höchstens mal ein flapsiger Spruch.

Schweigen oder Wurstigkeit, ein weiteres Symptom für den Niedergang des Journalismus. Wer soll denn noch Anfragen von Journalisten ernst nehmen, wenn die nicht mal selbst antworten?

Wer soll denn Journalisten noch ernst nehmen, wenn die nicht einmal rechtsgültige Verurteilung wegen eines einzigen Tweets aus dem Jahre 2020 über 70 Treffer in der Mediendatenbank SMD zeitigt, die Veröffentlichung erschreckender «#hateleaks», die Auswertung von tausenden von Mitteilungen, wird hingegen im Mainstream stumm übergangen?

Ist das noch ernstzunehmender Journalismus, betrieben von ernstzunehmenden Journalisten? Die sich über nebensächliche Themen wie Genderstern, inkludierende Sprache und das eifrige Nachführen von Listen von Wörtern, die man nur noch als N-Wort oder als M***kopf ausschreibt, ungehemmt und ungebremst verbreitern?

Sich unglaubwürdig machende Journalisten schreiben über Pipifax, antworten nicht auf Anfragen und legen überhaupt ein geistiges Niveau vor, bei dem sich selbst ein Schimpanse am Kopf kratzt. Das tragen sie zudem in einer Sprache vor, die auch ohne Genderstern mehr Geholper als Gekonntes ist. Sie summen im Chor die gleiche Meinung mit, wiederholen die ewig gleichen Scherenschnitte (Trump, au weia, Putin, sehr au weia, Xi, furchtbar au weia), fühlen mit jeder durch einen wollüstigen Blick belästigten Frau mit, scheren sich aber einen Dreck darum, wenn eine renommierte Journalistin durch eine Schmieren- und Hetzkampagne fertiggemacht werden soll.

Und dann wundern sie sich wirklich, dass die Lust des Publikums rapide abnimmt, dafür auch noch das Portemonnaie zu öffnen? Sich an die «Paywall heranführen» zu lassen, wie das die Chefredaktorin von Tamedia mit unübertroffener Einfalt radebrecht?