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Wumms: Laura de Weck

ZACKBUM wollte sich nicht mehr provozieren lassen. Aber …

Was ist schlimmer als gendern in der Sprache? Nichts? Doch, einer geht noch. Eine geht noch weiter nach unten. Das ist Laura de Weck mit ihren infantilen Dialogstücken bei Tamedia. ZACKBUM hatte nach ihrer letzten Leserquälerei angekündigt, dass einer von beiden aufgeben muss, und das seien wir.

Aber wir gestehen errötend: rückfällig geworden. Schon der Titel war unwiderstehlich:

Natürlich sagt de Weck «ätsch», natürlich denkt sie «reingefallen», wenn da einer meinen könnte, sie würde sich gegen diesen Woke-Wahnsinn aussprechen. Denn de Weck hat intellektuell nur Wüste zu bieten, dafür ist sie sehr woke.

Also gibt’s den üblichen Kindergarten-Dialog, wie wenn die Aufsichtsperson (!) dem Kind (ist Kind eigentlich Neutrum?) die Welt mal gaaanz laaaangsam und einfach erklärt.

Das Kind kann sich schlecht dagegen wehren, der Leser leider auch. Ausser durch Leseverweigerung, aber wir sind halt nochmals schwach geworden, bereuen das ausdrücklich und nehmen uns fest vor, es nie wieder zu tun.

Der Anfang lässt Schlimmes ahnen, aber es wird noch viel schlimmer:

Das hätte de Weck nun schnell dem unseligen Ende zuführen können, wenn sie nicht versucht hätte, an einem Beispiel zu zeigen wie dumm die Gegenwehr gegen das Gendern sei:

Das Problem ist, dass weder Lili noch de Weck die deutsche Sprache beherrschen. Dabei wäre es ganz einfach, um es auch mal gaaaanz laaaangsam zu erklären. Arzt, das ist keine Bezeichnung für einen Menschen, sondern für eine Funktion, die von einer Person ausgeübt wird. Ob es sich dabei um einen Arzt oder eine Ärztin oder eine nonbinäre Person handelt, ist sekundär und letztlich egal.

Genauso egal ist es, dass es keine männliche Form von Person oder Abstrakta wie Autorität oder Geschichte gibt. Die Verwechslung von Genus und Geschlecht beruht auf der Unart, dass Genus nicht korrekt mit Gattung, sondern – um es für Blöde leichter verständlich zu machen – mit Geschlecht übersetzt wurde.

Aber damit der Irrtümer nicht genug. De Weck lässt ihre Sprechpuppe Lili auch noch plappern, dass es doch keinen Zwang gäbe, Gendersternchen und ähnliche Vergewaltigungen der deutschen Sprache zu verwenden. Auch hier irrt sie, vielleicht mal den Stadtrat von Zürich oder diverse Unis in der Schweiz fragen, wie man es dort mit der sogenannt «inklusiven» und «nicht diskriminierenden» Sprache hält.

Aber auch hier will und muss de Weck ja mal zum Ende kommen, und wenn sie sich an einer Pointe versucht, wird’s ganz aschgrau. Also lässt sie Lili sagen, dass sie die «Hauptgefahren eher beim Klima und beim Krieg» sähe. Das ist nicht gendermässig problematisch, aber einfach gestolpertes Deutsch.

Damit will de Weck dann über die Ziellinie holpern, indem sie Lili das letzte Wort zuweist:

«Also, ehrlich, ich glaub, nicht die Sozialdemokraten und Grünen sind im Woke-Wahnsinn. Ich glaub eher, die Einzigen, die hier wahnsinnig werden, sind die Konservativen und du

Die «nur Frauen aufs Ticket»-SP und die «Green LGBTIQ+»-Grünen seien nicht im Woke-Wahnsinn? Dagegen die «Konservativen»? Also diejenigen, die die deutsche Sprache vor solchen Attentaten schützen wollen?

Dieser Dialog ist dümmlich, auf Kindergartenniveau. Dieser Dialog ist sprachlich unterirdisch. Dieser Dialog strotzt vor inhaltlichen Fehlern. Dieser Dialog ist primitives Bashing von Konservativen. Dieser Dialog ist peinlich. Aus all diesen Gründen passt er zu Tamedia.

Ein Sternchen vergewaltigt die Sprache

Stetes Sternchen höhlt den Duden. Aber noch gibt es Gegenwehr gegen dieses Sprachverbrechen.

In kampffeministischen oder linken Organen hat es längst Einzug gehalten. Der Anfang vom Weg nach unten beruht auf einem fundamentalen Missverständnis. Nämlich der Verwechslung des grammatikalischen Genus mit Geschlecht.

Schuld daran sind natürlich die Vereinfacher, die den armen Schülern der deutschen Sprache nicht mehr Latein in der Wortlehre zumuten wollten. Substantiv, Prädikat, Adverb, Adjektiv, Casus, pfuibäh. So wandelte sich das Genus als Zuweisung einer Gattung zum «Geschlecht».

Und schon war die Büchse der Pandorra geöffnet. Sklavensprache, Herrensprache, Unterdrückung durch Sprache, mangelnde Repräsentanz in der Sprache, Männersprache. Zur Identifikation und Bekämpfung des Übels braucht es etwas, das jeder Depp missverstehen kann.

Wo fängt die nötige Therapie an? (© zukunft-ch.ch)

Nämlich die Genera. Zumal es auf Deutsch gleich drei gibt. In anderen Sprachen nur zwei. In anderen sogar gar keines (Türkisch, Finnisch, Japanisch). Hier wird’s natürlich schwierig mit der Denunziation einer Männersprache als Unterdrückungsinstrument gegen Frauen.

Muss das generische Geschlecht fast immer männlich sein?

Während einzelne Ausnahmen wie die Person ignoriert werden, nicht verstanden wird, wieso es das Mädchen heisst (Diminutiv), wird anklagend darauf verwiesen, dass es der Mensch heisst, und vor allem: dass das sogenannte generische Geschlecht, also bei Sammelbegriffen wie Student, Arzt, Lehrer, Anwalt, Präsident die weibliche Form, beziehungsweise das Genus feminin, immer inbegriffen ist.

Die Zuweisung der Genera folgen bestimmten Regeln, die nicht immer konsequent sind, aber garantiert eines nicht enthalten: Sie wollen keinesfalls Frauen (oder Kinder) diskriminieren. Deshalb war und ist es klar, dass bei der Student auch andere Geschlechter (es gibt ja immer mehr davon) inbegriffen sind. Auch bei die Studenten, natürlich.

Wenn man aber diesem Grundlagenirrtum unterliegt, will man (und frau) natürlich nicht nur meckern, sondern auch Alternativen aufzeigen. Eine ist grauenhafter als die andere. Die konsequenten Verwendung der Doppelform (die Studenten und Studentinnen) schlägt jeden Leser in die Flucht. Deshalb wird auch probiert, durch eine Fussnote, dass hier das männliche Genus auch immer das feminine mitmeint, den Zorn abzulenken.

Ein Anschlag nach dem anderen auf die deutsche Sprache

Der nächste Anschlag wurde unter Verwendung von Partizip-Präsens-Konstruktionen verübt. Statt das diskriminierende «die Studenten» viel besser: «die Studierenden». Das ist zwar wieder kreuzfalsch (Partizip Präsens bedeutet auf Deutsch eine kontinuierliche Tätigkeit. Ich kann arbeiten, ich kann am Arbeiten sein, aber ich bin niemals ein Arbeitender. Ausser, ich wäre ein Roboter mit 24/7-Einsatz).

Der nächste Untergriff gegen die Sprache ist das Binnen-I. Also der in das arme Wort, das sich nicht wehren kann, gerammte Kunstbuchstabe. StudentIn. Glücklicherweise setzte sich dieser Versuch des Sprachmissbrauchs nicht wirklich durch. Einerseits stolperte er über banale Probleme: heisst es nun Ärztin oder ÄrztIn? Oder beides? Andererseits war der Todesstoss der Einwand, dass so nur zwei Geschlechter repräsentiert seien. Und all die anderen?

Unterstrich und Gender-Sternchen: Von Deutsch zu Holperdeutsch

Daraufhin erhob das Gender-Sternchen sein hässliches Haupt. Das aber allerorten. Sprachliebhaber und Sprachpfleger (natürlich überwiegend männlich) führen seither einen erbitterten, aber noch lange nicht gewonnenen Kampf gegen diesen neuerlichen Versuch, die deutsche Sprache zu vergewaltigen. Begleitet wird das Sternchen gerne und oft vom Unterstrich. Nach erfolgter Vergewaltigung sieht eine Anrede (wie sie beispielsweise die Uni Berlin empfiehlt), so aus:

«die_der Dekan_in».

Hier soll der Unterstrich, wie das Sternchen, neben der weiblichen Form auch alle anderen Geschlechter inkludieren, nicht mehr ausgrenzen.

Auch in der Schweiz treibt das Gender-Sternchen inzwischen sein Unwesen, sogar in Mainstreammedien wie dem Tages-Anzeiger oder Blue-News, zwei der meistgeklickten Plattformen im Internet. So erfreut der Tagi seine Leserinnen – seine Leser hingegen weniger – mit launigen Anreden wie

«Liebe Leser*innen» oder «liebe Leserinnen*».

Da sei dann der sich vielleicht diskriminiert fühlende Leser schon mitgemeint.

Kein Beitrag zur Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft

Blue erfreut sowohl Leser wie Leserinnen und alle non-binären Geschlechter mit Titelmissbildungen wie dieser: «Schweizer*innen in L.A.» An Regeln sollte man sich halten – oder sie verändern wollen. Aber was hier passiert, formuliert die Gesellschaft für deutsche Sprache unübertroffen: „Die sogenannte gendergerechte Sprache beruht erstens auf einem Generalirrtum, erzeugt zweitens eine Fülle lächerlicher Sprachgebilde und ist drittens konsequent gar nicht durchzuhalten. Und viertens ist sie auch kein Beitrag zur Besserstellung der Frau in der Gesellschaft.“

Jeder wäre sich einig, dass eine gendergerechte Umwandlung von Verkehrsregeln keine gute Idee wäre. Bei Sprachverbrechen sieht das anders aus. Ein Blick in den Duden würde Klarheit verschaffen. Alle diese Formen sind Mumpitz. Unsinn. Beschäftigung für Anti-Diskiminierungskämpfer*innen*, die zu faul sind, sich um echte Diskriminierung zu kümmern.

Aber leider, leider, es ist der Duden, und das liegt daran, dass Konrad Duden ein Mann war. Also geht das alles natürlich nicht.