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Zugabe: bitte keine Zugabe

Wie macht man sich überflüssig? Kein Problem, genau so.

Zugegeben, es ist eine Leidenschaft, die Leiden schafft. Früher einmal, ganz am Anfang, war das «NZZ am Sonntag Magazin» ein echter Lichtblick in der öden Magazin-Landschaft der Schweiz. Tolle Gefässe, gute Reportagen, man hätte sich sogar aufs Niveau des «Zeit Magazin» hinaufhangeln können.

Doch dann muss etwas passiert sein. Die Gefässe verschwanden, der Inhalt verflachte. Aber seit der Wiederauferstehung nach der Sommerpause ist’s ganz schlimm geworden. In der ersten Nummer gab es immerhin noch eine Hommage an Mani Matter.

Aber jetzt?

Es gab mal die kurzlebige Mode, sinnlos Geknipstes mit Unschärfe als das Grösste seit Cartier-Bresson zu verkaufen. Ist längst vorbei. Erlebt nun aber Wiederauferstehung im NZZ Magazin. So geht’s dann auch im viel zu langen und viel zu langweiligen Artikel weiter:

Kann jeder? Nein, es ist schlimmer: man muss sich Mühe geben, um solche Belanglosigkeiten zu knipsen.

Womit wir bereits bei unserer absoluten Lieblingsstrecke im Magazin wären, «Bellevue». Der Name täuscht allerdings schrecklich; nach der Solidaritätsadresse an eine ukrainische Modemacherin, die nicht viel kann, nun eine neue Geschmacklosigkeit:

Der Schwellkörper, den die Dame auf der Nase trägt, kostet schlappe 330 Franken. Das wird hoffentlich genügend Leserinnen abschrecken, worauf uns der Anblick in der Wirklichkeit erspart bleiben möge.

Zudem haben die Macher der Doppelseite einen unseligen Hang zu schrecklichen, wirklich abstossend hässlichen Schuhen. Ihre aktuelle Trouvaille:

Wer sich gefragt haben mag, ob es irgend eine Möglichkeit gibt, Crocs noch hässlicher zu machen, hier findet er die Antwort. Allerdings wird uns dieser Anblick garantiert erspart bleiben, was ja ein Segen ist:

Es bleibt aber das Geheimnis dieser Redaktion, was für einen Sinn es macht, ein ausverkauftes Produkt anzupreisen. Wohl keinen, genau daher wurde es auch getan …

Genauso alt (und überholt) wie die Unscharf-Knipsografie ist das Gefäss «Jetzt rede ich». Man lässt irgend einen, irgend wann mal bekannt Gewordenen seitenweise über sich selbst quatschen:

Brian? Da war doch mal was mit einem schweineteuren Sondersetting. Zerstörten Knastzellen. Jemand, der offenbar seine gewalttätigen Triebe nicht im Griff hat und an dem auch die Zürcher Justiz teilweise scheiterte. So weit, so gähn. Der darf sich nun über Seiten «erklären», verklären, rechtfertigen. Beschuldigen und jammern. Gähn.

Es ist wirklich ärgerlich, wie eine offensichtlich überforderte Redaktion ein eigentlich hübsches Gefäss zu Schanden schreibt. Das hat kein Niveau und kann nur als Hilferuf verstanden werden: erlöst uns endlich von der Aufgabe, jede Woche irgendwie ein paar Seiten zu füllen. Es ist zu hoffen, dass dieser Wunsch so schnell wie möglich erfüllt wird. Oder aber, man wechselt die Redaktion aus und macht wieder etwas Vernünftiges draus.

 

Traktat über das männliche Gemächt

Bevor man an Weiterungen denken kann, muss man zuerst fotografieren. Das gilt auch für das wichtigste Körperteil des Mannes.

Von Adrian Venetz

Bereits kurz nach den Anfängen der Fotografie haben sich Männer entschlossen, ihr Geschlechtsteil zu fotografieren und die Bilder anderen Personen zur Verfügung zu stellen. Da sich nun ein Trend zeigt, solche Bilder zu sammeln, inventarisieren und archivieren, drängt sich die Frage auf, ab wann man ein Penisbild als gelungene Aufnahme bezeichnen kann. Diese Frage soll hier erörtert werden.

Vorgängig zu klären ist, ob sich ein Smartphone für die Phallusfotografie eignet. Man kann diese Frage zwar nicht kategorisch mit nein beantworten, doch in der Fachliteratur herrscht weitgehend ein Konsens darüber, dass sich die Investition in eine professionelle Ausrüstung durchaus lohnt.

Wichtig zu wissen: Die Penisfotografie folgt grundsätzlich anderen Regeln als beispielsweise die Architektur- oder Landschaftsfotografie – sowohl was die Blende und Verschlusszeit angeht, als auch den sich durchaus als knifflig erweisenden Einsatz von verschiedenen Objektiven und Blitzgeräten. Nachfolgend werden diese Faktoren genauer unter die Lupe genommen.

Makro ohne Grössenvergleich

Das Objektiv: Sinnvoll ist der Einsatz eines Makroobjektivs, dies ungeachtet der Genitalgrösse. Die Wahl der Brennweite richtet sich nach dem Abstand zwischen Linse und Lümmel. Beim Einsatz eines Stativs mit Selbstauslösung der Kamera können natürlich auch Zoom- und Weitwinkelobjektive verwendet werden.

Die Blende: Anfängern wird empfohlen, durchgängig Blende 8 zu wählen. Grosser Beliebtheit bei Fortgeschrittenen erfreut sich das Fotografieren mit offener Blende. Dies ermöglicht den gezielten Einsatz von Tiefenunschärfen, die dem Bild einen verträumten Charakter verleihen. Je nach Position der Kamera und des Geschlechtsteils sollte allerdings darauf geachtet werden, dass den späteren Betrachter*innen ein akzentuierter Blickfang in der Bildgestaltung geboten wird.

Belichtung: Wer mit ruhiger Hand fotografiert, erhält mit einer Verschlusszeit von 1/30 Sekunde durchaus zufriedenstellende Resultate. Wer dagegen erregt ist und/oder sein Glied in hüpfartigen Bewegungen im Bild festhalten möchte, sollte eine Verschlusszeit von mindestens 1/100 Sekunde in Betracht ziehen und sich allenfalls im Fachhandel erkundigen, ob das Objektiv (oder das Glied) mit einem automatischen Stabilisator nachgerüstet werden kann.

Blitzgeräte: Vom Einsatz von handelsüblichen Blitzgeräten ist bei der Penisfotografie grundsätzlich abzuraten, da sich sonst unerwünschte harte Schattenwürfe im Bild bemerkbar machen. Mit ansprechenden Ergebnissen rechnen kann man dagegen bei der Verwendung eines nicht ganz günstigen Ringblitzes. Eine in einem 30-Grad-Winkel positionierte externe Lichtquelle sorgt für eine besonders dezent ausgeleuchtete Szene. Mit Farbfiltern ergeben sich weitere interessante Stimmungen. Auch der Einsatz von Kerzenlicht erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Man achte jedoch auf einen nicht zu geringen Abstand zwischen Kerze und Klöten.

Auch vor der Erfindung der Fotografie gab es Möglichkeiten.

An Popularität gewonnen hat in jüngster Zeit auch der Einsatz von Drohnen. Anfängern sei an dieser Stelle jedoch dringend davon abgeraten. Wird die Gefahr von rotierenden Drohnenpropellern auf die leichte Schulter genommen, kann gerade in der Penisfotografie ein lieb gewonnenes Hobby schnell ein jähes Ende finden.