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Corona: Nächste allgemeine Verunsicherung

Die Corona-Einheitsbrei-Berichterstattung löst sich in Einzelteile auf. Nach Mainstream nun allgemeine Kakophonie.

Die Zeiten, als die Leitmedien der wenigen verbleibenden Konzerne stramm auf Linie der Task Force, des Bundesrats und im Zweifelsfall für Verschärfungen, Restriktionen und gegen verantwortungslose Fahrlässigkeit waren, sind vorbei.

Mit einem gewissen Restgespür für die Stimmung in der Bevölkerung und unter den Lesern werden viele fuchtelnde Zeigefinger eingefahren, machen sich Laienjournalisten nicht mehr mit drakonischen Forderungen aus dem wohlbeheizten Homeoffice lächerlich.

Tamedia ist mild und friedlich gestimmt

So meldet Tamedia zur Corona-Lage in Genf: «Mutierte Viren dominieren – doch die dritte Welle bleibt aus». Milde gestimmt titelt der Konzern zudem «Berset deutet Lockerung von Corona-Massnahmen an». Das hätte noch vor wenigen Wochen einen scharfen Kommentar abgesetzt, in dem die Worte unverantwortlich, Wackelpudding und «jetzt muss dringend» eine wichtige Rolle gespielt hätten.

Gemischte News hält der «Blick» parat. Aber neben der Entdeckung eines furchtbar ansteckenden Virus-Mutanten im Amazonasgebiet, einem Schockerfoto von schwärtlichen Fingern, die wegen Corona amputiert werden müssen, ist die Aufmacherstory: «Deutscher Virologe widerspricht Task Force». Auch das hätte noch vor Kurzem einen hämischen Kommentar und einen strengen Verweis abgesetzt. Jetzt wird ein ehrfürchtiges Interview mit dem Fachmann geführt.

Gemischte News, aber ein deutscher (!) Epidemiologe darf der Task Force Saures geben.

Auch «blue-news» nimmt Bersets Andeutung in den Ticker, erschreckt aber mit der Frage, ob in Zukunft ein doppelter Mund-Nasen-Schutz nötig sei. Als Zahlenquelle wird hier weiterhin die US-Privatuni Johns Hopkins verwendet; auch so ein Skandal, an den sich alle gewöhnt haben.

Milchzähne, Krokodilkot, Sex und Angriff der Kängurus

Und was hat uns das Katzenvideo-Portal «watson» aus seinem Millionengrab heraus zu sagen? Keine solchen Vorurteile, in seiner Serie «Lustige Tierbilder Episode II» kommt nun «Angriff der Kängurus». Ob da jemand die Anspielung auf «Star Wars» merkt? Nun, es wird mit folgendem Müll bespasst: «Let’s talk  about real good Sex, Baby» von «Emma Amour», «Milchzähne am Anus, Krokodilkot und Niesen: So verhütete man früher», «Mann baut E-Gitarre aus dem Skelett seines toten Onkels» und schliesslich noch ein Titel, der wohl 99 Prozent aller «watson»-Leser ratlos macht: «Palindrom-Tag: Warum ist der 12. 02. 2021 so besonders?»

Kleiner Knaller von «20 Minuten», Knallfrosch von der NZZ

Corona? Ach ja, wen interessiert das schon bei «watson». Das gewinnbringende Gratisblatt «20Minuten» kann dagegen mit einem kleinen Knaller aufwarten, der den Bezahlmedien gut angestanden wäre: «Russland bot der Schweiz Impfstoff Sputnik an – BAG reagierte nie». Sagt immerhin der russische Botschafter in Bern.

Die NZZ widmet sich, so gehört sich das, den tieferen Fragen: «Der Mensch kommt zu kurz – wie die Corona-Isolation die Kultur unseres Zusammenlebens schädigt». Gleich zwei Geistesriesen braucht es, um altbekannten Flachsinn zu verzapfen: «Der persönliche Kontakt kommt zu kurz», «das Unmittelbare geht verloren». Vor allem in der Kultur, aber natürlich auch in der Politik hinter Plastikscheiben. Gibt es wenigstens Rettung, Lösungen? Aber sicher, die Pandemie nicht einfach aussitzen, «sondern aktiv gestalten», fordert die Kunsthaus-Direktorin Ines Goldbach. Nur sagt sie nicht, wie das gegen im Artikel konstatierte Depressionen, Einsamkeit, Existenzangst oder gar die Zunahme häuslicher Gewalt helfen soll.

Kleiner Tipp: manchmal ist aussitzen viel besser als schreiben. Aber, das rettet Ruf und Ehre, «Wer sagt, Schuldenmachen sei heute gratis, gibt zu viel Geld am falschen Ort aus. Die Staaten steuern dadurch immer tiefer ins Schlamassel.» Die NZZ gibt Reiner Eichenberger und David Stadelmann Gelegenheit für einen intelligenten Gastkommentar.

CH Media und «Republik»: Alarmsirene und Sendepause

Welchen Beitrag leistet schliesslich CH Media zur allgemeinen Verunsicherung? «Ansteckungen in der Schule: Zahl der Infektionen hat sich im Januar im Aargau mehr als verdoppelt». Berichtet der Konzern aus dem Stammland seiner Zentralredaktion. Allerdings: Es handelt sich seit Anfang Januar um eine Steigerung von 149 auf 324 – in fünf Wochen. Zudem sagt bekanntlich ein positiver Test nichts über eine mögliche Erkrankung aus.

Wollen wir es zum Schluss wagen, was sagt uns die «Republik» heute zu Corona? Heiliger Strohsack: nichts. Null. Keinen einzigen Buchstaben gönnt sie uns zu diesem brennenden Thema. Wie sollen wir so orientierungslos ins Wochenende stolpern?

Fi-Fa-Faktencheck auf der Intensivstation

Der aktuelle Elendsjournalismus macht aus einer Selbstverständlichkeit ein Riesending.

Früher, in den guten, alten Zeiten, wäre es keiner Redaktion auch nur in den Sinn gekommen, Faktencheck als einzigartige Leistung, als Höhepunkt der Recherchierkunst, extra anzupreisen.

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Unerhört! – im falschen Film?

So geht Pluralismus in der Meinungsbildung.

Am Freitag war die Premiere des Dokumentarfilms «Unerhört!». Gedreht hat ihn Reto Brennwald, immer noch bekannt als «Arena»-Dompteur.

Es sei ihm um eine anwaltschaftliche Perspektive gegangen, stellt er klar. Eigentlich hat er jedoch eine viel bessere Begründung. Nachdem er selbst in der Beurteilung der getroffenen Massnahmen, im Widerstreit der Meinungen immer unsicherer geworden ist, machte er das, was er kann: einen Film.

Dass man das speziell hervorheben muss, ist schon ein Armutszeugnis für den Elends-Journalismus der heutigen Tage.

Allgemeine Verunsicherung kocht hoch

Selbstverständlich gibt es auch seriöse Quellen zur Thematik, selbstverständlich kann jeder in Eigenverantwortung entscheiden, was und in welchen Dosen er zum Thema Corona zu sich nehmen will, wie Comedian Stefan Büsser zum Missfallen von Teilen des Publikums bei der Podiumsdiskussion richtig festhielt.

In der Kakophonie der veröffentlichten Meinungen kocht eine allgemeine Unsicherheit, Angst, Zukunftsangst hoch, bis hin zu den üblichen Dummheiten über Weltverschwörung, dunkle Mächte im Hintergrund.

Voller Saal bei der Premiere des Dokumentarfilms

Wie gross das Bedürfnis nach anderen Blickwinkeln ist, zeigte sich daran, dass die Samsung-Halle in Dübendorf voll war – so voll, wie es unter den aktuellen Corona-Massnahmen möglich ist. Bei 950 Teilnehmern regelten die Veranstalter den Ticketverkauf ab. Es erscheint aber durchaus möglich, dass sogar die maximal 5000 Plätze hätten gefüllt werden können.

Veranstaltet wurde der Anlass von coronadialog.ch. Das ist eine Plattform, die vom Unternehmer Marcel Dobler (Digitech) ins Leben gerufen wurde. Das Publikum war, um es höflich auszudrücken, animiert und emotional. Es wurde geklatscht und bravo gerufen, wenn im Film von den Protagonisten heftige Kritik an der offiziellen Corona-Politik geübt wurde.

Es wurde gepfiffen und gebuht, wenn andere Meinungen vertreten wurden, so vom ehemaligen «Mister Corona» Daniel Koch. Der kam nicht nur im Film vor, sondern wagte sich anschliessend bei der Podiumsdiskussion in die Höhle der Bettvorleger-Löwen.

Brennwalds Erfahrung als Moderator

Hier konnte Reto Brennwald seine ganze Erfahrung als Moderator ausspielen, das war auch dringend nötig. Denn auf dem Podium war eine gut ausgewählte Gruppe versammelt: Daniel Koch, Hans-Ulrich Bigler, Chef des Gewerbeverbandes, Stefan Büsser, Comedian, der sich wie Marco Rima schon pointiert geäussert hatte, und Christoph Schmidli, Hausarzt.

Das Dokumentarfilmerglück wollte es, dass Brennwald den Film Ende September fertiggestellt hatte; er umfasst die Aktualität bis Ende August, als sich die Indikatoren der Pandemie auf einem sehr niedrigen Stand eingepegelt hatten. Er greift in die Debatte ein zu einem Zeitpunkt, als wieder die gleiche Stimmung herrscht wie vor dem ersten Lockdown.

Aus den Reaktionen des Publikums kann man schliessen, dass kaum Zuschauer anwesend waren, die sich ohne feste Meinung einfach mal über eine andere Sicht informieren wollten. Dadurch bekam der Abend etwas Selbstreferenzielles. Ein – im Übrigen auf hohem Niveau gedrehter und geschnittener – Film liefert Bestätigung in Bild und Ton, mit Protagonisten und Antagonisten, mit Fragen und Zahlen.

Weiterhin kindisches Niveau der Debatte

Dass wie zu erwarten war in vielen Medien seine Einseitigkeit am Tag danach kritisiert wurde, zeugt vom weiterhin in weiten Teilen kindischen Niveau der Debatte. Ebenso, dass trotz wiederholter Bitten der Veranstalter, sich an die Vorschriften zu halten, kleinere Teile des Publikums demonstrativ ihre Mundmasken auszogen. Was natürlich wie gewünscht entsprechendes Bildmaterial für Kritiker des Abends lieferte.

Auch während der Podiumsdiskussion zeigte sich, dass zumindest ein harter Kern der Anwesenden keinesfalls an einem Dialog interessiert ist. Reto Brennwald musste mehrfach seine ganze Erfahrung und Autorität einsetzen, um Daniel Koch zu ermöglichen, fertigzusprechen.

Da benahm sich ein Teil des Publikums wie Donald Trump bei der ersten TV-Debatte mit Joe Biden. Auch die abschliessende Fragerunde aus dem Publikum zeigte das ganze Spektrum von Besorgnis, Verunsicherung und aggressiver Kritik an den Massnahmen und natürlich an Daniel Koch. Für einmal wirkte hier sogar seine unerschütterlich ruhige Art nicht einschläfernd, sondern etwas beruhigend.

Zum Beispiel die frühere Stimme des Volkes, der «Blick»

Und nun? Nachdem wir das dumme Gewäffel des Tagi-Chefredaktors schon abgehandelt haben, nehmen wir heute den «Blick». Der Oberchefredaktor Christian Dorer hat eine klare Meinung: «Handeln! Sie! Jetzt!» Moderndeutsch mit drei Ausrufezeichen garniert. Denn: «Eine Katastrophe wäre es, wenn die Menschen auf den Gängen der Spitäler sterben würden.»

Mit solchen Szenarien wurde die Bevölkerung schon vor dem ersten Lockdown geschreckt. Und wie sieht die Berichterstattung über den Event in Dübendorf aus? «Ausgebuhter Mister-Corona Koch und nicht überall Masken bei Premiere von «Unerhört!»: Corona-Skeptiker haben ihren grossen Abend».

Schon an diesem Titel sieht man, dass die Debatte weiterhin aus dem Schützengraben heraus geführt wird. Da ich selbst anwesend war, frage ich mich, an welchem Anlass denn die «Blick»-Journalisten waren.

Brennwald und coronadialog sind schon einen Schritt weiter

Denn was man auch immer von diesem Dokumentarfilm und den Reaktionen des Publikums halten mag: Hier sind die Veranstalter von coronadialog.ch und Reto Brennwald eindeutig einen Schritt weiter: Sie bringen schlichtweg eine andere Sicht ein, und vor allem: sie wollen Dialog, Diskussion, Meinungsbildung im Austausch von Argumenten. Ein kleiner Teil des Publikums wollte das nicht. Die Duopolmedien in der Schweiz, CH Media und Tamedia, sowie der «Blick» wollen das auch nicht.

Übrigens, wer sich selber eine Meinung bilden will: Noch an diesem Abend hat sich Reno Brennwald entschieden, am Montag den Film auf YouTube zu stellen, wo ihn sich jeder gratis anschauen kann.

Wer vertraut noch den Medien?

Sie betreiben Raubbau an ihrem wichtigsten Gut.

Print, online, mit Buchstaben, dem gesprochenen Wort oder dem Talking Head im TV: die Transportwege von Nachrichten sollten eines gemeinsam haben. Das A und O, die Grundlage für alles.

Ist das die knallige Formulierung, die fetzige Schlagzeile, die elegante Schreibe, der Unterhaltungsfaktor? Das kann alles helfen, um Publikum zu finden. Aber das ist alles nichts, wenn Vertrauen fehlt. Vertrauen heisst ganz banal, dass die überwiegende Mehrzahl der Konsumenten glaubt, dass die Information zutrifft. Nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurde.

Denn das meiste, was der Konsument an Informationen via Medien aufnimmt, lässt sich von ihm selbst nicht überprüfen. Gibt es Massendemonstrationen gegen den Machthaber Lukaschenko in Belarus? Hat Trump in seiner Rede vor dem Parteitag wieder ständig gelogen? Hat der Politiker X tatsächlich Y gesagt?

Vertrauen auf Berichte aus fernen Ländern

Da muss der Newsempfänger darauf vertrauen können, dass in fernen Weltgegenden sich wirklich das abspielt, was ihm erzählt wird. Dass Berichte vielleicht eine Tendenz haben, Ausdruck der politischen Position des Autors sind, oder der Generallinie seines Organs. Aber im Faktengerüst, in der Beschreibung objektiver Tatsachen der Realität entsprechen.

Wenn der Berichterstatter zum Beispiel vermeldet, dass gerade zum Zeitpunkt einer Freiluftrede ein Gewitter niederging, dann muss das auch so gewesen sein. Wenn er dann noch Interpretationen liefert, das sei ein böses Omen, der Redner werde von Pech verfolgt, dann kann er das tun; es ist seine Meinung.

Nun gibt es aber ein Thema, das jeden in seinem eigenen Seinszusammenhang betrifft. Und zwar massiv: die Pandemie. Die von ihr ausgelösten Restriktionen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Hochrisikogruppen, die historischen Vergleiche. Und schlichtweg die Zahlen. Darüber haben die Medien so zu berichten, dass das Publikum den Angaben vertraut.

Vertrauensmissbrauch bis auf null

Leider tun die Medien vieles, um dieses Vertrauen so lange zu missbrauchen, bis es schwindet. Nachdem die Schweizer Behörden – notabene viel zu spät – auf diese Pandemie reagierten, verwandelten sich eigentlich alle grossen Publikumsmedien in staatstragende Sprachrohre der Regierung und der Behörden.

Weil im heutigen Elendsjournalismus Abstraktes immer personalisiert werden muss, wurde ein unbeholfen formulierender BAG-Beamter kurz vor seiner Pensionierung zum «Mr. Corona». Der gesamte Bundesrat, vor allem aber der fachfremde Berufspolitiker und Gesundheitsminister Alain Berset, wurde zu einem Heldenseptett, das energisch, aber mit ruhiger Hand die Schweiz durch die Krise führt. Und Marcel Salathé wurde zum einzig relevanten Wissenschaftler für Corona-Fragen.

Kritik, hinterfragen, zweifeln, auf Widersprüche, Folgen, Schäden hinweisen? Nicht jetzt, ganz falscher Zeitpunkt, beschlossen eigentlich alle Medien. Davon haben sie sich langsam wieder erholt, vor allem der Mr. Corona musste erleben, dass es im Fahrstuhl eines Medienhypes nach oben geht – oder zwangsläufig auch wieder nach unten.

Unbelehrbare Medien

Das könnte man noch als lässliche Sünde sehen, man kann ja dazulernen. Unbelehrbar sind die Medien aber auf anderen Gebieten. Haben sie es endlich geschafft, Zahlen zu liefern, anhand derer der Newsempfänger sinnvolle Vergleiche anstellen kann? Nein. Die Zahl der positiv Getesteten in der Schweiz. Auf den Tag genau; 200, dann 350, dann wieder 225.

Schön, nur: Was soll das? Ohne Gewichtung der Anzahl Tests, die durchgeführt werden? Ist das viel oder wenig? Bezogen worauf? Kann man die Zahlen international vergleichen? Nein, dafür müssten sie pro eine Million Einwohner gerechnet werden.

Wenn es mehr Infizierte, aber weniger Tote gibt, woran liegt das? Sind jetzt endlich Hochrisikogruppen wie Alte mit Vorerkrankung besser geschützt? Wie steht es mit den Ferienrückkehrern aus sogenannten Risikogebieten? Werden die alle erfasst, wird die Einhaltung einer Quarantäne kontrolliert?

Wie ist es nun mit der Maskenpflicht? Nützt nichts, ist obligatorisch? Warum setzen einige Kantone ihre Einwohner dem angeblich hohen Risiko aus, ohne Maske einkaufen zu dürfen? Und in anderen werden solche Kunden aus dem Laden gewiesen?

Viele Fragen, kaum Antworten

Wie steht es mit den absehbaren wirtschaftlichen Folgen, in welches Desaster steuern wir? Macht es wirklich Sinn, alle Kritiker der staatlichen Massnahmen als «Corona-Leugner», Aluhutträger, Rechtsradikale, schlichtweg Halbschuhe zu beschimpfen? Und jeden einfach besorgten Bürger davor zu warnen, sich in eine solche Umgebung bei Demonstrationen zu begeben?

Schafft es Vertrauen, fast ausnahmslos den einzigen Fachexperten durchzureichen? Behörden und Regierungen tun schon genug, um die Bevölkerung langsam, aber sicher an der Weisheit ihrer Ratschlüsse zweifeln zu lassen, nur noch schwindendes Vertrauen in deren Weitsichtigkeit zu haben.

Wer misstraut, und tatsächlich kein Verschwörungstheoretiker ist, braucht Fakten, um sich seine Meinung zu bilden. Zahlen, Daten, Analysen, Informationen, die das ganze Spektrum der Betrachtungsweisen abbilden. Wieso machen sich die Medien nicht die kleine Mühe, Corona-Zahlen in verständliche und vergleichbare Werte umzurechnen?

Mainstream und Ausgrenzung

Wenn der völlig berechtigte Einwand formuliert wird, dass der Vergleich der Wochensterblichkeit in der Schweiz zwischen dem 1. Januar 2019 bis 1. September und dem gleichen Zeitraum 2020 ergibt: Kein Unterschied. Keine Übersterblichkeit. Beides im Band der statistisch zu erwartenden Zahlen. Mit der kleinen Ausnahme, dass es im April einen kurzzeitigen Ausreisser nach oben gab. Allerdings nur bei den Ü-65-Jährigen: ist das bereits Corona-Leugnung, fahrlässig, verantwortungslos? Oder warum wird bei allen Demonstrationen gegen die Restiktionspolitik die Anwesenheit von Rechtsradikalen, Verschwörungstheoretikern und anderen Irren ausführlich berichtet?

Einfach: weil’s weniger Mühe macht. Weil’s weniger Aufwand braucht. Weil man meint, mangels eigener Kompetenz, so auf der richtigen Seite zu stehen. Und das mit dem Vertrauen? Mit der Überlegung, dass man für sein Geld auch Leistung sehen will? Ach was, Vertrauen wird überschätzt, Leistung ist schwierig in diesen Zeiten. So stolpern die privaten Medien weiter Richtung Untergang.