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Wumms: Holger Alich

Journalisten sind Heuchler und Opportunisten. Sie haben ihren Meister gefunden.

Wer für Ringier arbeitet, wird von Inserenten und anderweitig zahlenden Firmen ausgehalten. Kaum ein Medienkonzern hat die Kommerzialisierung journalistischer Dienstleistungen durch Schreibnutten soweit vorangetrieben wie der Verlag an der Dufourstrasse in Zürich.

Es ist auch in den anderen Grossverlagen Gang und Gebe, dass Artikel gesponsert, Events bezahlt, Produkte mit Inseraten in den redaktionellen Teil gehebelt werden. Keine Reisereportage, kein Autotext, der nicht finanziell unterstützt wurde. Da machen die Organe (und ihre Journalisten) die Beine sehr breit. Sogenannter Paid Content kommt wie eine redaktionelle Eigenleistung daher, ist aber immerhin noch als Werbung gekennzeichnet. Ach so viele angebliche redaktionelle Eigenleistungen sind hingegen bezahlte Stücke. Das weiss jeder.

Holger Alich arbeitet für Ringier. Das hindert ihn nicht daran, die Generalversammlung des Clubs der Zürcher Wirtschaftsjournalisten zu Grabe zu tragen. Nachdem er schon mal damit scheiterte, wiederholte er unerbittlich seinen Antrag:

«Der Club der Zürcher Wirtschaftsjournalisten verzichtet bei der Organisation seiner Generalversammlung auf das Sponsoring, um seine Unabhängigkeit zu stärken. Der Anlass ist so zu gestalten, dass er die finanziellen Möglichkeiten des Clubs nicht überfordert.»

Dazu muss man wissen, dass dieser Club einmal im Jahr seine Generalversammlung zum Anlass nimmt, anschliessend zum Abendessen zu bitten. Da Journalisten nicht nur gerne essen, sondern auch durchaus dem Alkohol zusprechen, kostet das alles in allem etwas. Die Generalversammlung selbst, eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion und ein anschliessendes Mahl schlagen mit rund 15’000 Franken zu Buche. Peanuts. Normalerweise nehmen so etwa 100 Personen daran teil. Pro Nase all in 150 Franken. Könnte sich damit ernsthaft jemand in seiner Unabhängigkeit bedroht sehen?

Ein fröhliches Zusammensein von Journalisten, PR-Menschen, Firmen-Kommunikationsfuzzis, zugewandten Orten. Wie Lukas Hässig richtig sagte, wer sonst nicht an solchen Anlässen teilnimmt, kommt, weil man auf engstem Raum viele interessante Menschen trifft.

Nun ist es Brauch, dass dieser Anlass von einer Firma gesponsert wird. Es ist absolut absurd anzunehmen, dass dadurch die Berichterstattung der anwesenden Journalisten beeinflusst werden könnte.

Aber Absurdes sind Alichs Spezialität: «Die GV von 2022 wurde von der Firma Coca Cola gesponsert – es waren 15’000 Franken. Das Sponsoring erfolgte just zu einem Zeitpunkt, als in der Politik über die Reduktion des Zuckergehaltes in den Süssgetränken debattiert wurde.» Blöd nur: Alich konnte kein einziges Beispiel anführen, wie dieses Sponsoring die Berichterstattung eines einzigen Wirtschaftsjournalisten beeinflusst hätte. Oder fürchtete er um seine eigene Unabhängigkeit, weil er dennoch teilnahm und sich das von Coca Cola gesponserte Abendessen munden liess?

Es ist hingegen Tatsache, dass die Berichterstattung auch des Organs, für das Alich arbeitet, selbstverständlich von Inserenten und Sponsoren von Anlässen beeinflusst wird. Das ist nichts Unmoralisches, sondern Business as usual im Journalismus.

So wie Heuchelei und Opportunismus Business as usual sind. Die erreicht einen seltenen Höhepunkt, wenn dann an der GV dieses Sponsoring mehrheitlich abgelehnt wird – was die Weiterführung dieses Anlasses schlichtweg verunmöglicht.

Der Höhepunkt bestand dann darin, dass auch die siegreichen Befürworter der Abschaffung des Sponsorings anschliessend am gesponserten Abendessen fröhlich teilnahmen und sich auf Kosten des Sponsors volllaufen liessen. Sie hatten nicht einmal den Anstand, das konsequenterweise zu unterlassen.

Offensichtlich hielten sie sich für so charakterstark, dass sie dennoch ihre «Unabhängigkeit» wahren konnten. Dabei fiel ihnen aber nicht auf, dass sie sich als opportunistische Heuchler enttarnten.

Dieser Anlass war ein wahres Lehrstück, zu welchen Abgründen an Doppelmoral und Pseudosymbolik Journalisten fähig sind. Ihre ganze Existenzgrundlage beruht darauf, dass sie gesponsert werden – und je nachdem über Firmen oder Skandale schreiben – oder aber auch nicht.

Wären sie in der Formel eins tätig, müssten sie jede Menge Aufnäher tragen, von welchen Unternehmen sie gerade bezahlt werden, für wen sie den Büttel spielen. Aber hier konnten sie ein Zeichen setzen, dass es ihnen sehr unwohl sei, wenn ihnen ein Abendessen gesponsert wird. Einladungen zu Hintergrundgesprächen mit Bewirtung, Besuch einer Firmenfiliale im fernen Ausland, Kosten natürlich übernommen, die Ausstattung mit jeder Menge Hintergrundmaterial zur freien Verfügung, Ferienaufenthalte, geschenkte Produkte, es gibt nichts, was eine Schreibnutte nicht akzeptieren würde.

Aber hier musste ein Exempel statuiert werden. Die Nutte tut so, als sei sie Jungfrau und jeglicher Versuchung abhold.

ZACKBUM-Redaktor René Zeyer war bis zu diesem Anlass Mitglied in diesem Club. Schon alleine aus hygienischen Gründen muss er das beenden.

Wumms: Holger Alich

Der Stellvertreter bei der «Handelszeitung» ist eine Zierde seines Berufs.

Im Club der Zürcher Wirtschaftsjournalisten setzte sich Holger Alich wortstark für eine diskriminierungsfreie Sprache und eine Förderung von weiblichen Positionen ein. Der Unfug konnte verhindert werden.

Gnadenlos ist Alich allerdings, wenn es um sein Feindbild russische Oligarchen geht. Da forderte er schon kriegerisch: «Die Schweiz muss bei der Suche nach Oligarchengeldern nachrüsten».

Im besten deutschen Untertanengeist empfahl er zudem: «Die Schweiz sollte sich daher die USA zum Vorbild nehmen.»

Auch das Sponsoring der Jahresversammlung seines Clubs stösst Alich sauer auf. Das gehe nicht, damit kompromittiere man sich, da gäbe es doch auch andere Lösungen. Weil ihm aber keine einfiel, wurde auch dieser Vorstoss letztes Jahr abgeschmettert.

Dennoch legte Alich an der jüngsten GV vom Dienstag nochmal nach; Sponsoring, gehe nicht, andere Lösungen, er wisse aber immer noch nicht, welche.

Daraufhin machte ihn ZACKBUM darauf aufmerksam, dass Alich konsequenterweise das gesponserte Abendessen nach der GV auslassen müsse, um sich nicht korrumpieren oder kompromittieren zu lassen.

Das fand er weniger lustig. Und wen sah man dann fröhlich gesponsert tafeln am gleichen Abend? Genau, den konsequenten Moralapostel Alich. War da mal was mit Wasser predigen und Wein saufen?

Hilfe, mein Papagei onaniert

Hier sammeln wir bescheuerte, nachplappernde und ewig die gleiche Leier wiederholende Duftmarken aus Schweizer Medien. Subjektiv, aber völlig unparteiisch.

Wenn der Wahnsinn regiert, werden Enten gerupft. Konkret handelt es sich um die Bewohner von Entenhausen. Auch vor ihnen macht der Genderwahnsinn mitsamt korrekter Verwendung der Sprache nicht Halt.

Besonders pervers ist das hier, weil es in der Person von Erika Fuchs eine kongeniale Übersetzerin der Abenteuer von Donald Duck und seinen Mitbewohnern gab. Fuchs hat nicht nur den deutschen Sprachschatz bereichert, sie ist nicht nur die Autorin unsterblicher Formulierungen wie «Dem Ingenieur ist nichts zu schwör», sie hat sich auch immer wieder bemüht, literarische Anspielungen und hochwertige Formulierungen zu verwenden.

Nun ist, wie der «Tages-Anzeiger» vermeldet, den «Lustigen Taschenbüchern» mit den unsterblichen Abenteuern von Donald, Dagobert und anderen Ducks, von Gustav Gans, den Panzerknackern und vielen weiteren Figuren, offensichtlich von einer Sprachpolizei Gewalt angetan worden.

«Der an der Universität Wien lehrende Literaturwissenschaftler Achim Hölter hat in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» nachgewiesen, dass in mehreren Bänden der «Lustiges Taschenbuch Classic Edition» seit dem vergangenen Winter über 100 Sprechblasen geändert wurden. Als besonders krasses Beispiel nennt Hölter die Donald-Duck-Geschichte «Im Lande der Zwergindianer». Obwohl im seltsamerweise unveränderten Titel klar ersichtlich ist, worum es geht, wurden im Text Begriffe wie «Indianer», «Zwerg», «Eingeborene», «Skalp» und «Bleichgesicht» gelöscht oder umformuliert.»

Nun kann man sicher einwenden, dass es schlimmere Auswüchse dieses geradezu faschistoiden Wahns nach Sprachreinheit und -gerechtigkeit gibt. Man muss dafür nur die entsprechenden Wahnsinnstaten in den Organen von Tamedia nachschlagen, wo ganze Seiten schon damit gefüllt wurden, was korrekterweise gesagt werden kann und muss, was nicht. Aber jedem Fan der von Anfang der 40er-Jahre an vom US-Zeichner Carl Banks entwickelten Storys dreht es nochmal den Magen um.

Als ob wild gewordene Sprachvergewaltigerinnen selbst in der «Duden»-Redaktion («die Gästin») nicht schon genug Unheil anrichten würden.

Der Zyklus als Schicksal

Aber nicht nur die Sprache ist immer wieder ein Opfer von im roten Bereich drehenden Stellvertreterkriegerinnen. Vielleicht ist es dem Fehlen männlicher Erfahrung zuzuschreiben, aber es gibt einen Beruf, der uns bei ZACKBUM bislang unbekannt war: die Tätigkeit der «Zyklusberaterin». Es soll Frauen geben, die sich nach Mondphasen richten wollen, beispielsweise nur zu bestimmten Momenten die Haare schneiden lassen. Aber das ist hier offenbar nur der Anfang vom Wahnsinn.

Was lernt man, Pardon, frau, denn bei einer Zyklusberaterin?

«Was auch gut funktioniert: Vorkochen! Während eines Eisprung-Energieschubs zwei Lasagnen machen und eine in den Tiefkühler stecken. Das ist später Gold wert, wenn das Stehen am Herd anstrengend ist.»

Das mag ja so sein, aber obwohl wir nicht kampffeministisch gestimmt sind: will es nicht scheinen, dass hier die Frau auf ihre Funktionen als Heimchen am Herd reduziert wird?

Das scheint uns auch beim nächsten Beispiel der Fall zu sein: «Kurz vor der Menstruation fällt vielen Frauen plötzlich alles auf, was nicht funktioniert. Von der schmutzigen Kaffeemaschine über das quietschende Tram bis zu Fehlern in einem Text – wir sind dann einfach viel sensibler und zugleich intuitiver.»

Angesichts dieses Texts, bzw. dieses Interviews können wir also vermuten, dass er nicht kurz vor der Menstruation entstand … Aber item, frau könnte hier lernen, dass sich der weibliche Zyklus als «die vier Jahreszeiten der Frau» beschreiben lässt.

Glücklicherweise bietet die interviewte «Zyklusberaterin» Hilfe bei der «Zyklusbeobachtung» an. Man könne zum Beispiel von ihrer Webseite ein «Zyklusrad» herunterladen, ausdrucken und ausfüllen. Bei dieser Tätigkeit wollen wir Männer natürlich nicht stören.

Vielleicht nur noch als Warnung; so wird der «innere Herbst» im Zyklus der Frau beschrieben: Der Herbst, den «viele Frauen wegen des prämenstruellen Syndroms (PMS) als mühsamste Zeit empfinden, steht für Klarheit, Fokus, Kreativität. Es ist auch eine «No bullshit»-Zeit: in dieser Phase des Zyklus können viele Frauen Small Talk und oberflächliche Menschen nur schwer ertragen.»

Da schweigen wir stille und lassen diesen Herbst an uns vorübergehen.

Keine Schnäppchen erhältlich

Gibt es denn nichts Positives zu melden, so im Frühsommer, wenn es nicht gerade der Herbst des Menstruationszysklus ist? Vielleicht doch, obwohl diese Probleme auch diesem Herrn eher fremd sind. Urs E. Schwarzenbach, der nominale Besitzer des Hotels Dolder, der angebliche Milliardär, der aber leider immer so klamm ist, was Cash betrifft, stand wieder einmal vor dem Nichts.

Also das schon nicht, aber heute hätten in der angesehenen Galerie Koller 158 Werke aus seiner Kunstsammlung zwangsversteigert werden sollen. Das hatte die Eidgenössische Zollverwaltung angeordnet. Sie hatte diese Kunststücke beschlagnahmt, weil ihr Schwarzenbach Steuerschulden in der Höhe von rund 6 Millionen Franken klamm blieb. So kann man doch nicht arbeiten.

Aber im letzten Moment überwies Schwarzenbach die Kohle, die Versteigerung wurde abgesagt. Ein Filou halt, der Mann am Fenster für ziemlich reiche asiatische Clans.

Ein jämmerlicher Club

Es traf sich unerschrocken, dafür einmal im Jahr, der Club der Zürcher Wirtschaftsjournalisten.

Dieses Problem konnte gelöst werden, das hier nicht:

«Antrag Isabel Strassheim.

  1. Umbenennung in «Club Zürcher Wirtschaftsjournalist*innen».
  2. Mitglieder setzen sich zum Ziel, in ihrer Berichterstattung, zu 50 Prozent Akteurinnen der Wirtschaft zu Wort (und Bild) kommen zu lassen.

Lassen wir mal den Antrag b) als völlig bescheuert weg. Echt jetzt? Die Umbenennung? Auch hier («Zeichen setzen», «Der innere Herbst, den viele Frauen wegen des prämenstruellen Syndroms (PMS) als mühsamste Zeit empfinden, steht für Klarheit, Fokus, Kreativität. Es ist auch eine «No bullshit»-Zeit: In dieser Phase des Zyklus können viele Frauen Small Talk und oberflächliche Menschen nur schwer ertragen.»)

Auch ohne diesen vier Jahreszeiten unterworfen zu sein: man bemüht sich mit fortschreitendem Alter, so wenig lächerlich wie möglich zu sein oder zu werden. Der Antrag wurde angenommen, der Club hat ein Mitglied weniger.

Allerdings wird er sowieso kaum mehr wie zuvor funktionieren. Denn ein weiterer Antrag verlangte, dass er das Sponsoring seiner Generalversammlung sein lässt. Ein von zwei Millionären gesponserter «Republik»-Journalist meinte, das diene der Transparenz und setze ein Zeichen der Unabhängigkeit, mindere zudem die Gefahr, deswegen kritisiert zu werden, wie die Antragstellerin Maren Meyer ausführte. Obwohl in der 50-jährigen Geschichte des Clubs kein einziges Mal eine solche Kritik laut wurde. Auch dieser Antrag wurde angenommen.

So ist es gelungen, mit zwei geschickten Handbewegungen eine erfolgreiche, vergnügliche Veranstaltung zu ermorden. Und durch ein «da muss es doch Alternativen geben» zu ersetzen. Schade auch, der Club war ein netter Anlass mit guten Diskussionen, hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen und anschliessend vergnüglichem Zusammensein.

Aber wenn die nach Kernseife, Lustfeindlichkeit und Verkniffenheit riechende geheuchelte Rechtschaffenheit die Macht ergreift, wird es grau und öde. Ohne uns.