Schlagwortarchiv für: Christian Dorer

Scherzfragen

Obwohl: eigentlich ist die Lage ernst. Und hoffnungslos …

Was ist der Unterschied zwischen der Credit Suisse und der «Republik»? Die CS hat einen Verwaltungsrat, und die Geschäftsleitung arbeitet gratis.

Was ist der Unterschied zwischen dem «Tages-Anzeiger» und randalierenden Idioten? Diese werfen mit Steinen, jene mit Buchstaben.

Was ist der Unterschied zwischen Patrizia Laeri und Sanija Ameti? Die eine drängt mit einer erfundenen Belästigung in die Medien, die andere mit erfundenen Hassmails.

Was ist der Unterschied zwischen Christian Dorer und Arthur Rutishauser? Beide sind degradiert und durch Frauen ersetzt worden. Aber der eine muss noch arbeiten.

Was ist der Unterschied zwischen dem Coninx-Clan und dem Wanner-Clan? Es gibt keinen. Ausser: ein Clan arbeitet inkognito.

Was ist der Unterschied zwischen Karin Keller-Sutter und Alain Berset? Eine von beiden färbt die Haare.

Was ist der Unterschied zwischen Axel Lehmann und Ulrich Körner? Einer bekommt Gehalt, der andere nicht. Aber die Leistung von Plisch und Plum ist gleich wertlos.

Was ist der Unterschied zwischen Ralph Hamers und Sergio Ermotti? Strubelfrisur ohne Krawatte, exakt gezogener Scheitel mit Krawatte.

Was ist der Unterschied zwischen der CS- und der UBS-Aktionärsversammlung? Colm Kelleher.

Was ist der Unterschied zwischen Eric Gujer und Raphaela Birrer? Da schweigt des Sängers Höflichkeit.

Ringier räumt auf – oder ab

«IntegrityPlus» nimmt sich die «Blick»-Gruppe vor. Who?

Wenn die ersten beiden Schritte Vorboten von Kommendem sind, dann gute Nacht. Denn der «Blick»-Oberchefredaktor Christian Dorer wurde aufgrund diffuser Anschuldigungen 6 Monate in eine Auszeit ohne Wiederkehr geschickt.

Der langjährige Ringier-Mitarbeiter und Ex-«Blick»-Chefredaktor Werner de Schepper wurde gar öffentlich exekutiert und Knall auf Fall abserviert.

Nun soll die gesamte «Betriebskultur» untersucht werden, oder wie das die zuständige Ladina Heimgartner wolkig umschreibt: «Im Zuge eines ‹Culture Audits› werden wir mithilfe externer Experten durchleuchten, wie es um die Unternehmenskultur innerhalb der Blick-Gruppe im Detail steht, und Massnahmen einleiten, die eine gesunde und offene Betriebskultur weiter fördern und langfristig verankern.»

Das ist nun ihr übliches Manager-Blabla, aber was soll hier genau passieren? «IntegrityPlus» soll zunächst einmal Befragungen durchführen. Integrity who? Das ist ein Zusammenschluss des Beratungskings Movis AG, ein stilles Monster mit «über 20 Beratungsstandorten in der ganzen Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein». Die Riesenbude berät meistens eher geräuschlos.

Nun soll das Unternehmen zusammen mit den Anwälten Rudin Cantieni die neue Bude IntegrityPlus aus der Taufe gehoben haben. VRP Martin Bircher ist gleichzeitig CEO der Movis AG und läuft ansonsten völlig unterhalb aller Radarschirme. Das gilt auch für Geschäftsführerin Marina Conte. Lediglich Linus Cantieni und Johann-Christoph Rudin machten zuletzt Schlagzeilen, als sie die Vorwürfe der gefeuerten «Magazin»-Redaktorin Anuschka Roshani untersuchten (und grösstenteils als nicht belegbar abtischten).

Wieso nun ausgerechnet diese neue Entität (statt Movis solo oder Rudin/Cantieni, mit immerhin auch 14 Nasen) die «Blick»-Gruppe untersuchen soll, weiss wohl nur Heimgartner. Was denn nun genau untersucht werden soll, mit welchem Ansatz, mit welchem Personal – das wäre dann doch zu viel der Transparenz. Auch die Beantwortung der Frage, ob hier eine ordentliche Ausschreibung des Auftrags stattfand.

Auf wiederholte Nachfrage, ob für diesen sicherlich nicht billigen Auftrag wie es sich gehört Konkurrenzofferten eingeholt wurden, sagt Ringier lediglich: «Bei der IntegrityPlus AG handelt es sich um einen Zusammenschluss der Besten in diesem Bereich: der Movis AG und der Anwaltskanzlei RudinCantieni. Die Vergabe dieses Auftrages erfolgte Corporate Governance konform.»

Das ist die Transparenz, die man sich bei einer «gesunden und offenen Betriebskultur» wünscht.

Nach den erfolgten Hinrichtungen weiss jeder Mitarbeiter in der mehr oder minder glücklichen «Blick»-Familie zwei Dinge: Hier wird Material gesammelt, und alles, was du sagst, kann gegen dich verwendet werden. Und wer weiss, was die anderen über dich sagen

Und nicht vergessen: Integrität bedeutet Makellosigkeit, ihr Boulevard-Journis.

Lieber Michael Ringier

Offener Brief: Greifen Sie endlich mal durch.

So hätten Sie sich den Altersruhestand nicht vorgestellt. Sie sind gerade 74 geworden (nachträgliche Gratulation). Mit Ihrer Kunstsammlung und Autoliebhaberschaft haben Sie eigentlich einen ausgefüllten Alltag, zudem möchte man auch mal kürzertreten.

Und nun das.

Ihr designierter Nachfolger, der einzige Mitaktionär, der nicht zur Familie gehört, schwächelt. Es ist ihm einerseits gelungen, das Haus Ringier von einer Zeitungsdruckerei zu einem digitalen Konzern umzubauen, der ganze Wertschöpfungsketten bespielt, international als Unterhaltungskonzern aufgestellt ist und sich unter die Fittiche des Springer-Verlags begeben hat. Ach ja, plus einen Schuss Mobiliar.

Das ist die Erfolgsstory. Menschlich gesehen glänzt Marc Walder nicht gerade. Sein unseliger Hang zu Wichtigen und Mächtigen hat ihn viel zu lange an der Seite von Pierin Vincenz gehalten, dem noch Lobhudelei-Interviews gewährt wurden, als der Skandal längst offenkundig war. Aber gut, dann galt das Grundprinzip des Boulevard: wer hinaufgeschrieben wird, wird dann auch heruntergemacht.

Peinlicher war Walders Panik während der Pandemie; mit seiner Männerfreundschaft zu Alain Berset, mit dem er sich ach so gerne in der Öffentlichkeit zeigte, sprang er in ein weiteres Fettnäpfchen, ohne Not. Dass der arme Christian Dorer behaupten musste, dass er selbst und der «Blick» völlig unabhängig und unbeeinflussbar seien, war an Peinlichkeit kaum zu überbieten.

Auch Walders Auftritte als Videostar leisteten einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu, dass die zusätzliche Subventionsmilliarde den Bach runterging. Dafür haben Sie ihn immerhin sanft, aber öffentlich gerüffelt.

Das sind natürlich, gemessen an der Wertschöpfung, der Umbauleistung und der Teilhaberschaft am Verlag, Peanuts.

Etwas problematischer wird es schon beim Führungspersonal. Wer eine Ladina Heimgartner zu Positionen aufsteigen lässt, für die sie eine extrabreite Visitenkarte braucht, macht etwas falsch. Wer sie in Diskussionsrunden erlebt, wird sich schmerzlich bewusst, dass sie als Karrierebooster über ganz wenige Schlagwörter verfügt. «Resilienz» war ganz am Anfang der King, dann entdeckte sie noch den Feminismus, die «Equal Voice» als neues Leitmotiv. Dass sie ein völlig verunglücktes Redesign des «Blick» zu verantworten hat, das einzige Boulevard-Medium mit Regenrohr im Logo, eine kostspielige Verarsche eines überschätzten und teuren PR-Fuzzis, der ständig die Namen seiner Firma wechseln muss, wenn er mal wieder Schiffbruch erlitt, peinlich. Peinlicher, dass mit der angeblichen Verweiblichung dem «Blick» alle Zähne gezogen wurden.

Wer Boulevard ohne «Blut, Büsi, Busen» machen will, hat Boulevard nicht verstanden.

Dass Heimgartner als knallharte Machtstrategin auf den richtigen Moment wartete, um den unbestritten erfolgreichen Oberchefredaktor Christian Dorer abzusägen, das war zwar ein intrigantes Meisterstück. Was das allerdings für ein Signal aussendet, dass ein bislang unbescholtener, in keinerlei juristische Auseinandersetzungen verwickelter Chefredaktor, dem auch in der Redaktion niemand etwas vorzuwerfen hat (ausser einer wie immer anonymen Redaktorin, die sich angeblich vernachlässigt oder nicht genügend gewürdigt fühlte), einfach so weggehauen werden kann, ist bedenklich.

Dass Dorers Verhalten und seine Vorlieben schon lange bekannt waren, ohne dass das zu geringsten Beschwerden geführt hätte, belegt, dass es sich um einen gezielten Blattschuss einer Karrieristin handelte.

Das gilt übrigens auch für Werner de Schepper, bei dem unbelegte Andeutungen angeblicher Übergriffe genügten – von denen es mindestens zwei Versionen gibt –, dass er nicht nur entlassen, sondern geradezu öffentlich hingerichtet wurde. Das war nun überhaupt nicht die feine Art; und wenn Heimgartner dabei eine Rolle gespielt haben sollte, oder gar die Noch-Gattin von Walder, dann war das eine sehr unfeine Art.

Natürlich ist es verständlich, dass Sie nur ungern von Ihrer Nachfolgeplanung abweichen wollen. Walder soll Sie als VR-Präsident beerben, Heimgartner soll als weiblicher CEO ein Zeichen als Quotenfrau setzen.

Vielleicht sollten Sie Folgendes bedenken. Erinnern Sie sich noch an Meili Wolf oder Martin Kall? An Heinrich Oswald oder Oscar Frei? Sehen Sie da nicht vielleicht eine gewisse Fallhöhe, einen Niveau-Unterschied? Inzwischen dürften Sie doch auch den ewigen und meistens fatalen Einflüsterungen des Hausgespensts Frank A. Meyer überdrüssig geworden sein.

Laissez faire, laissez aller, das ist eine schöne, altersweise Einstellung. Aber wenn Sie Ihren Ruhestand dann wirklich geniessen wollen und ein bestelltes Haus hinterlassen, müssten Sie jetzt durchgreifen. Und zwar auf der Chefetage. Walder braucht dringend ein Coaching, Heimgartner ein Abklingbecken, in das sie möglichst geräuschlos entsorgt werden kann. Nehmen Sie sich an Tamedia und Priska Amstutz ein Beispiel. «Studie über New Market Opportunities in Africa and Asia», das hört sich doch gut an – und wäre wie gemacht für Heimgartner.

*Packungsbeilage: ZACKBUM-Redaktor René Zeyer war in verschiedenen Funktionen für Ringier tätig.

Wer hat welchen Beruf verfehlt?

In der aktuellen Groteske kann man nur mit Humor überleben.

Als das Fernsehen noch schwarzweiss und deutlich besser war, gab es die Sendung «Was bin ich?», das heitere Beruferaten mit Robert Lembke.

In dieser Tradition will sich ZACKBUM der Frage widmen, wer welchen Beruf verpasst hat. Zum Beispiel Alain Berset wäre sicherlich als Schauspieler auf den Spuren von Yul Brynner erfolgreicher als im Bundesrat gewesen. Von dem Applaus weiblicher Fans ganz zu schweigen.

Urs Rohner, der Versagerrat der Credit Suisse mit weisser Weste, hätte sich viel besser als Lehrer für Moral und Ethik an einer katholischen Hochschule bewährt. Wer da einwendet, dass ihm doch dafür sämtliche Voraussetzungen fehlen: na und, das ist doch auch bei seiner Tätigkeit als Legal Counsel oder als VR-Präsident so gewesen. Aber der strenge Blick durch die schwarzumrahmte Brille, der hätte für einen Lehrer wenigstens gepasst.

Bei Sergio Ermotti kann nur empfohlen werden, als Model für Golden Ager massig Geld zu schaufeln. Gut, das tut er als Stehaufmännchen bei der UBS auch. Aber vom schnurgeraden Seitenscheitel über die graumelierten Haare, den leicht gebräunten Teint, die auf Körper geschnittenen Anzüge und die edel manikürten Hände, plus dieses Flair des Südländers, dazu die glutvoll-dunklen Augen: wird James Bond in seiner Wiederauferstehung nicht mit einem Schwarzen besetzt, würde in dieser Rolle Ermotti ein Zeichen für ältere, aber immer noch dynamische Männer setzen. Schliesslich waren auch schon Roger Moore und Pierce Brosnan lediglich Dressmen.

Bevor ZACKBUM Männerlastigkeit vorgeworfen wird: Karin Keller-Sutter wäre ideal als Gouvernante. Sie bringt dafür den strengen Blick, gute Umgangsformen und den verkniffenen Mundausdruck mit, den es bei erzieherischen Aufgaben dringend braucht. Besonders geeignet wäre sie als ausgebildete Dolmetscherin in mehrsprachigen Haushalten, wo sie für Erziehung, Disziplin und einen Schuss Multikulti sorgen könnte.

Axel P. Lehmann, der bald arbeitslose CS-VR-Präsident, Markenzeichen randlose Brille und leicht verschreckter Gesichtsausdruck, könnte problemlos die Lücke ausfüllen, die Paul Spahn hinterlassen hat. Ältere Semester erinnern sich; Spahn war die seriöse Ausgabe von Leon Huber als Tagesschau-Sprecher. Wenn sich Spahn am Ende der Ausgabe die Brille von den Ohren häkelte und leicht melancholisch in die Kamera blickte, ob all des Leids, das er wieder mal verkünden musste, dann wusste der Zuschauer, dass er der amtlichen Verlesung der korrekten News beigewohnt hatte. Auch wenn Lehmann dieser Eindruck bei der CS nicht gelang, an dieser Stelle würde er aufblühen und zur Vertrauensfigur einer ganzen Nation emporwachsen.

Cédric Wermuth, auch darin unstreitig begabter als sein Nachahmer Fabio Molina, könnte sogar internationale Bedeutung erlangen. Als eines der gefragtesten Bart-Models der Welt. Auch das übrige Styling passt bereits; immer das gleiche schwarze Jacket, weises Hemd mit oder ohne Pullover, perfekt, es zählt der Wiedererkennungswert. Aus diesem Grund entschied sich Wermuth, sein zuerst bartloses, dann unrasiertes Gesicht mit einem auf Kante geschnittenen Vollbart zu verzieren. Die Wangen sauber ausrasiert, der Kinnsteg zur Unterlippe, der nahtlose Übergang vom dichten Haupthaar zur feingetrimmten Bartkotelette, das zeugt von Hingabe, Pflege und Eitelkeit. Ein weiterer Vorteil für viele wäre, dass man als Bart-Model nicht viel sagen muss.

Sanija Ameti, Pardon, Patrizia Laeri, nein, das hier soll ja eine ernsthafte Satire sein, Christian Dorer, der beurlaubte «Blick»-Oberchefredaktor, überlegt sich garantiert auch, ob er nicht besser Buschauffeur geblieben wäre. Aber auch dieser Beruf würde ihn nicht vollständig ausfüllen; Dorer eignete sich ideal als Anpreiser für Dauerwerbesendungen. Mit diesem vertrautenerweckend-unschuldigen Gesicht, dazu seiner Sprachfertigkeit, seinem Durchhaltevermögen würde er es spielend schaffen, Fitnessgeräte, Abmagerungsdiäten, glitzernde Uhren und Schmuck, sogar Gemüseraffeln und Wisch-und-Weg-Putzmittel so an den Mann und die Frau zu bringen, dass er sich damit eine ganze Mannschaft von jungen Matrosen mieten könnte, um mit ihnen in den Sonnenuntergang zu schippern.

Dorer und kein Ende

Wen interessiert’s – ausser dem Journalisten?

Selbst die sonst doch Unterleibs- und Klatschgeschichten eher abholde NZZ konnte es nicht lassen, ein Stück Feuilleton für eine Vermutungsberichterstattung über die halbjährige Auszeit des Chefs der «Blick»-Gruppe zu opfern. Nicht ohne den Hinweis, dass nichts Justiziables vorliege und für Christian Dorer die Unschuldsvermutung gelte. Was eigentlich die Frage hätte auslösen sollen: und wieso soll dann ein Artikel darüber publiziert werden? Der zudem auf den üblichen «informierten Quellen» und «eigenen Recherchen» beruht. Also auf Gerüchten und Hörensagen.

Christian Mensch fasst für CH Media den Vorgang immerhin anständig zusammen und könnte damit für Lucien Scherrer von der NZZ durchaus als Vorbild dienen.

Während Tamedia hingegen, Pardon, das heisst ja jetzt «Tages-Anzeiger» mit angeschlossenen Kopfblättern, während also der Tagi verkniffen zum Skandal im eigenen Haus schweigt, obwohl immer mehr Zweifel an der Abrechnung der ehemaligen Mitarbeiterin Anuschka Roshani mit ihrem ehemaligen Vorgesetzten und ihrem Arbeitgeber  auftauchen, hatte er sich schon ausführlich über Marc Walder ausgelassen.

Der sei teilweise entmachtet worden, gab der Recherchier-Tagi mehr seiner Hoffnung als der Realität Ausdruck. Doch nun noch Werner de Schepper und vor allem Dorer, wow.

Sage und schreibe vier (in Zahlen 4) Redaktoren bietet die Schrumpfredaktion auf, um den geneigten Leser darüber aufzuklären, «was hinter der Auszeit des «Blick»-Chefs steckt». Anielle Peterhans, Simone Rau, Catherine Boss und als Alibi-Mann Roland Gamp bemühen sich um Aufklärung, dazu noch als Zusatzleistung: «ein Arbeitsrechtler ordnet ein».

Einen gleichen Aufwand hätte man auch gerne gesehen, als es um die Berichterstattung über das Liebesleben eines Bundesrats ging. Aber item, was ist hier falsch?

Falsch daran ist, dass es Journalisten ungeheuerlich, die Leser und Konsumenten nur mässig interessiert, aus welchen Gründen welcher Chef weggemobbt wurde, neu ans Gerät geht, Weiterentwicklungen einleitet oder Kontinuität garantiert. Oder eine Auszeit nehmen muss. Was den Leser interessiert, ist die banale Frage, ob das, was er täglich serviert bekommt, auch seinen Preis wert ist.

Der Tagi entblödet sich nun nicht, seinen Artikel mit diesem Satz zu schmücken: «Der Recherchedesk von Tamedia hat deshalb mit mehr als einem Dutzend Personen gesprochen: mit Kaderleuten, die mit Dorer zu tun hatten, ebenso wie mit Untergebenen und Mitarbeitenden aus den letzten zehn Jahren.» Blöd nur, dass auch alle diese «Personen» keine Namen tragen …

Daher heisst es «Frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzählen seit Jahren», die «Journalistin» Miriam Suter habe «zum Fall eines Chefredaktors monatelang recherchiert», «ein Kadermann in einem Schweizer Medienhaus sagt: Es sei ihm (gemeint ist Dorer, Red.) nicht bewusst gewesen, was er getan habe», «die Gespräche des Recherchedesks deuten in keiner Weise auf körperliche Übergriffe hin», «eine Journalistin sagt, als Frauen seien sie «ignoriert, aber nicht diskriminiert» worden».

Für diese Zusammenstellung von anonymem Klatsch braucht es wirklich das «Recherche Desk» des grössten Schweizer Zeitungskonzerns? Das das Null-Ergebnis seiner Recherche nicht einfach in den Rundordner steckt?

Für Insider zum Totlachen ist, wie die vier tapferen Schreiberlein um den Fall Canonica/Roshani herumtänzlen, ihn zwar erwähnen, aber sozusagen nur auf Armeslänge.

Und der Arbeitsrechtler, der einordne? Natürlich handelt es sich um den emeritierten Professor Thomas Geiser, der zunächst als Packungsbeilage «betont dass man eine Situation vorsichtig einschätzen müsse, wenn man den Sachverhalt nicht im Detail kenne». Dann schätzt er dennoch dies und das ein, was man so, aber auch ganz anders sehen könne, je nachdem.

Am lustigsten ist aber die Fussnote unter diesem Machwerk: «Haben Sie einen vertraulichen Tipp für uns? Verfügen Sie über Informationen oder Dokumente, die an die Öffentlichkeit gehören? Es gibt verschiedene Mittel und Wege, um sicher und anonym mit unseren Journalistinnen und Journalisten Kontakt aufzunehmen. Hier zeigen wir Ihnen, wie.»

Mit anderen Worten: wollen auch Sie anonym jemanden anschwärzen? Namenlos zitiert werden? Ihren Beitrag dazu leisten, dass Tamedia, Pardon, der Tagi wieder mal über 11’000 Buchstaben darauf verbrät, in einem ellenlangen Artikel genau drei Namen zu erwähnen? Den Dorers, einer Journalistin, die angeblich über ihn recherchiert, aber nichts gebacken gekriegt habe, und den eines Arbeitsrechtlers, der professoral Ausgewogenes von sich gibt.

Der Leser darf also vier Journalisten dabei beobachten, wie sie Dorers Umfeld beobachten und um ihn herum Klatsch und Tratsch aufstapeln. Das sollten sie allerdings Blättern überlassen, die das können. Vielleicht sollte das «Recherche Desk» mal eine Fortbildung bei der «GlücksPost» absolvieren. Da könnten sie noch viel lernen.

Die NZZ in Klatschlaune

Wie viel Gossip verträgt sich mit einem gewissen Niveau?

«… sich gegenüber weiblichen Angestellten unangebracht zu verhalten, … gemäss Recherchen der NZZ, … laut Quellen der NZZ fühlten sich Betroffene belästigt …»

Die Zeiten sind noch nicht so lange her, wo bei der NZZ ein solches Stück mit zugehaltener Nase und spitzen Fingern im Abfalleimer gelandet wäre. Zu sehr Trash, zu sehr Unterleib, so unprofessionell, mit angeblichen Recherchen und angeblichen «Quellen» zu arbeiten.

Vor allem: «Von justiziablen Vorwürfen ist bis jetzt nichts bekannt, für Dorer gilt die Unschuldsvermutung.» Lucien Scherrer mausert sich immer mehr  zu einem Spezialisten für Klatsch und Tratsch und unbewiesene Behauptungen. Er tat das schon im Fall Canonica und behauptete auch dort, sich auf anonyme «Quellen» stützen zu können.

Anschliessend machte er eine Kehrtwende und haute die Medien in die Pfanne, die sich durch das Verbreiten von Lügengeschichten um ihre Glaubwürdigkeit gebracht hätten. Ohne ein selbstkritisches Wort zu verlieren. Dafür sprachen aber er und seine Co-Autorin Finn Canonica kurzerhand per Ferndiagnose die «charakterliche Eignung» für Führungspositionen ab und behaupteten, dass Roger Schawinski den ehemaligen «Magazin»-Chefredaktor «reinwaschen» wolle, obwohl der lediglich aus dem Inhalt des Untersuchungsberichts zitiert hatte.

Was das über seine eigene charakterliche Eignung aussagt, sei dahingestellt. Natürlich macht es aus Scherrers Sicht Spass, auf die Turbulenzen im Ringier-Verlag hinzuweisen; Marc Walder, Werner de Schepper, nun auch Christian Dorer, da ist Schadenfreude eine menschliche Regung.

An Zivilcourage gebricht es Scherrer hingegen sehr. Denn auch in seinem eigenen Hause gäbe es doch durchaus Anlass, mal ein paar kritische Bemerkungen über das Verhalten der Führungsspitze fallen zu lassen. Stichwort Claudia Schwartz. Scherrer könnte sich da gerne bei ZACKBUM bedienen, denn wir betreiben hier keinen Konzernjournalismus, sondern verteilen gerecht (wenig) Lob und (viel) Tadel an alle Seiten, je nach Verdienst.

Wieso es allerdings neuerdings im Feuilleton der NZZ einige Zeilen wert sein soll, Klatsch und Tratsch aus dem Hause Ringier zu verbreiten? Gerade das Feuilleton reifte noch unter René Scheu zu FAZ-ähnlicher Grösse. Nun ist es aber teilweise im Branchensumpf abgetaucht, wo gilt, dass Journalisten sich für nichts mehr interessieren als für andere Journalisten.

Es gibt nur noch ein Thema, das sie allenfalls noch mehr begeistern kann: der Blick auf den eigenen Bauchnabel. Vielleicht sollte die Führungsspitze der NZZ, in der Zeit, die sie ausserhalb eines österreichischen Wellness-Hotels verbringt, dafür sorgen, dass der Unterschied zu «Glückspost» oder «Bunte» erkennbar bleibt.

Flugzeit für Chefredaktoren

Nun hat’s auch noch Christian Dorer erwischt.

Der Posten eines Chefredaktors enthielt auch schon eine grössere Arbeitsplatzgarantie. Aber ein Schleudersitz war’s immer.

Nach Finn Canonica, Arthur Rutishauser und Werner de Schepper hat’s nun auch den Oberchefredaktor der «Blick» Gruppe  Dorer erwischt.

Die Hintergründe sind jeweils verschieden. Canonica wurde das Opfer einer mobbenden Mitarbeiterin. Rutishauser war das Bauernopfer, nachdem sich die Geschäftsleitung und der Oberboss Pietro Supino in der Affäre Roshani selten dämlich angestellt hatten. De Schepper soll angeblich darüber gestolpert sein, seine Hände nicht von fremden Popos fernzuhalten.

Beim Schwiegermuttertraum Dorer ist’s aber bislang noch eher undurchsichtig, was seine «sechsmonatige Auszeit» verursachte. Die Medienmitteilung des Ringier-Verlags lässt an Undurchsichtigkeit nichts zu wünschen offen: «Grund dafür sind Hinweise und Meldungen, dass Christian Dorer gegen den Code of Conduct der Ringier AG verstossen haben soll. Im Raum stehen Vorwürfe von bevorzugter Behandlung einer bestimmten Mitarbeitenden-Gruppe und eine zu wenig klare Differenzierung von Privat und Geschäft

Hä? Ein richtiger Rausschmiss scheint’s nicht zu sein, denn Dorer darf sich damit einverstanden erklären und vollständige Aufklärung wünschen. Nur: wovon? Privat und Geschäft, das kann von der Spesenrechnung für ein Mahl mit Freunden bis hin zu Nebengeschäften dank einflussreicher Stellung alles sein. Und bevorzugte Behandlung? Nicht etwa einer Person, sondern einer «Mitarbeitergruppe»? Also die Putzequipe kann’s kaum gewesen sein. Mysteriös. Und drohend: «Ob Christian Dorer nach Ablauf der Auszeit als Chefredaktor der Blick-Gruppe zurückkehrt, wird zu gegebener Zeit zusammen mit Christian Dorer entschieden

Hui. Wenn ZACKBUM den gleichen Schmierenjournalismus wie alle Mainstream-Medien betreiben würde, könnten wir nun auf den Spuren von Salome Müller wandeln.

Wie ZACKBUM von vier voneinander unabhängigen und glaubwürdigen Quellen, die mit der Sache befasst sind, erfuhr, soll Dorer mehrfach einen Kaffee in der Kantine bestellt, aber nicht bezahlt haben. Zudem soll er das an seinem arbeitsfreien Tag getan haben, womit Privates und Geschäftliches nicht sauber getrennt wurde.

Zudem wurde mehrfach gehört, dass er zu Mitarbeitern des «SoBli» gesagt haben soll: «Ich mag Euch mehr als die Deppen vom «Blick».» Ähnliches, laut einer Quelle, soll er auch zur Inlandredaktion gesagt haben: «Gottseidank gibt’s Euch, sonst müsste ich den ganzen Tag mit diesen Flachzangen vom Sport rumkaspern.»

Zudem soll Dorer mehrfach anzügliche Bemerkungen gemacht haben («hast du für diese Bluse einen Waffenschein?»). Ebenfalls wird moniert, dass er Gefolgsleute in einem «inner circle» um sich scharte und gegenüber allen anderen ein Regime des Psycho-Terrors führte, was man seinem unschuldigen Blick gar nicht zutrauen würde. Insbesondere soll er ehemalige Busfahrer und Aargauer bevorzugt behandelt haben, was nun wirklich nicht geht.

ZACKBUM gibt hier natürlich nur wieder, was von uns überprüft wurde. So fragten wir in der Cafeteria an der Dufourstrasse nach, erhielten aber keine Auskunft. Ein klares Indiz, dass die Aussagen der anonymen Quellen bestätigt.

Wir hoffen aber, dass Dorer nun selber Stellung zu diesen Vorwürfen nimmt. Wir empfehlen dafür die Sendung «Doppelpunkt» von und mit Roger Schawinski.

 

Wumms: Arthur Rutishauser

Zugegeben, manchmal ist’s ein Scheissjob.

Die Medienkonzentration in der Schweiz, bei der Weniger und Sparmassnahmen als Mehr und Synergie verkauft wird, hat den Posten des Oberchefredaktors geschaffen.

Denn in den ganzen Kopfblättern, die lediglich noch Regionalberichterstattung betreiben, sitzen nur noch Pro-Forma-Chefredaktoren am Fenster und tun wichtig.

Bei Ringier hat Christian Dorer das letzte Wort über die gesamte «Blick»-Gruppe (also wenn man Marc Walder ausser Acht lässt, aber das wäre ein anderes Thema). Bei CH Media ist’s Patrik Müller (also wenn man den Wanner-Clan ausser Acht lässt, aber das wäre ein anderes Thema). Die NZZ ist sowieso ein anderes Thema, aber da ist Eric Gujer schon ziemlich nahe am God almighty.

Und schliesslich gibt es Arthur Rutishauser, Oberchefredaktor bei Tamedia und Immer-noch-Chefredaktor der «SonntagsZeitung». Der muss nun schauen, wie er aus dem «Magazin»-Schlamassel unbeschadet rauskommt.

Ein Kommunikationsgenie war er noch nie, also tut er mal das, was er kann. Er schreibt über Wirtschaft und Finanzen. Das hört sich dann so an: «Ein Management, das hilflos versucht, Zuversicht zu verbreiten, und sich ansonsten einigelt. Ungläubige Journalistinnen, Analysten und Anleger.»

Schreibt er in einem SoZ-Editorial über die Credit Suisse. Könnte er aber genauso über Tamedia, bzw. die Tx Group schreiben. Schliesslich hat jetzt auch noch der Aktionärsvertreter Ethos angekündigt, möglicherweise dem Big Boss Pietro Supino die Decharge verweigern zu wollen. Peinlich.

Denn auch für die Führungsriege bei Tx gilt: «die Ratlosigkeit ist mit Händen greifbar». Zuerst schweigen, dann dementieren, dann lamentieren, dann abwiegeln und den Fall für ordentlich erledigt erklären. Ansonsten habe man natürlich nichts gewusst, bzw. erst spät.

Das soll alles sein, was ein Medienhaus an Krisenkommunikation hinkriegt? Da ist Feuer im Dach, Und wo es raucht, erhebt sich immer die Frage: wer war das? Dabei ist aber nicht der Brandstifter oder der versagende Feuerwehrmann (Pardon, der Feuerwehrmensch) gemeint. Sondern: wer eignet sich als Sündenbock?

Der Dachstock brennt bereits so lichterloh, dass eigentlich nur vier Personen in Frage kommen. Die beiden Mitglieder der Geschäftsleitung, der Big Boss himself oder Arthur. Man könnte sich nun vom deutschen Neuzuzug trennen, der für den ebenfalls abgängigen Boselli an Bord geholt wurde. Der kann nämlich nicht viel, hat keine grosse Ahnung von der Schweiz und ist bislang mit nichts aufgefallen. Also der Klassiker: er würde eine Lücke hinterlassen, die ihn vollständig ersetzt.

Auf der anderen Seite, neu an Bord, sähe schon blöd aus, wenn der nun die Verantwortung für teils Jahre zurückliegende mögliche Verfehlungen übernehmen müsste. Das andere GL-Mitglied: denkbar, aber nicht direkt zuständig für das Tamedia-Schlamassel. Der Big Boss? Niemals, ausgeschlossen, unmöglich. Der und Verantwortung übernehmen? So weit kommt’s noch.

Also bleibt, nach dem Prinzip Ene, mene, muh, nun ja, tut uns ja Leid: da bleibt eigentlich nur Rutishauser. Denn jemand aus dem Overhead, aus der Administration, Human Resources oder so, das dürfte nicht mehr reichen.

Wir drücken Arthur die Daumen, denn verdient hätte er es nicht. Wir wollen ihn aber ausdrücklich nicht loben, wenn das von ZACKBUM käme, wäre das fatal.

Wumms: Denis von Burg

Noch schlimmer als der «Blick». Nicht einfach, aber machbar.

Tamedia zeigt mit allen vorhandenen Zeigefingern auf den Ringier-Verlag mit seinem sehr unglücklich agierende CEO Marc Walder. Der hatte, zusammen mit Ladina Heimgartner und Christian Dorer als Trio Infernal unterwegs, allen Anlass dafür geboten.

Allerdings übertrieben es die «Blick»-Basher an der Werdstrasse dermassen, dass sie einen kleinen Shitstorm ihrer Leser ernteten. Daraufhin fühlten sie sich bemüssigt, den «Blick» nachzuahmen und den eigenen Leser für dumm zu verkaufen: Tamedia sei dann wirklich völlig regierungsunabhängig, habe keinesfalls lobhudelnd und jubelnd die Politik des damaligen Gesundheitsministers Berset verteidigt.

Das stimmt allerdings. Im Gegensatz zu «Blick» hat Tamedia Berset sogar noch mit Forderungen nach noch drakonischeren Massnahmen, mit Beschimpfungsorgien gegen angebliche Verschwörungstheoretiker, Aluhutträger, Corona-Leugner und Impf-Verweigerer als potenzielle Massenmörder deutlich an Radikalität überholt. Unzählig die hysterischen Ankündigungen baldigen Untergangs durch die Corona-Kreische Marc Brupbacher, der verkündete, er sei dann «fertig» mit Berset, im Fall.

Es sei aber auch an einen Satz des Politikchefs und Leiters der Bundeshausredaktion von Tamedia erinnert. Kein kleines Würstchen, sondern ein Mann mit Einfluss und Medienmacht.

Allerdings wird Denis von Burg zum beleidigten Leberwürstchen, wenn man ihn höflich anfragt, was er denn so post festum zu seinem Gekeife ausser Rand und Band sagen möchte, ob da nicht eine Entschuldigung fällig wäre. Da will er höchstens auf anständig gestellte Fragen antworten, wenn überhaupt.

Nicht Stellung nehmen mochte er zu diesem ungeheuerlichen Satz aus seiner Feder:

«Jetzt muss Berset die Gegner endlich zur Impfung zwingen

Man kann Ringier und «Blick» einiges vorwerfen. Aber das ist denen dann doch nicht unterlaufen. Einen Bundesrat öffentlich dazu auffordern, das Recht zu brechen? Wie in einem diktatorischen Unrechtsstaat einfach durch nichts legitimierten Zwang anwenden?

In jedem verantwortungsbewussten Medium wäre ein solcher Politchef seinen Posten losgeworden, um gemeinsam mit Brupbacher von der Zuschauertribüne aus weiterzuwäffeln. Aber doch nicht bei Tamedia.

Wumms: Christian Dorer

Feiger Chefredaktor der «Blick»-Gruppe.

Gerade noch hat Dorer in einem «Statement» verkündet, dass sich der «Blick» von niemandem beeinflussen lasse. Nicht mal von Bundesrat Berset. Geschweige denn von Besitzer Michael Ringier. Und erst recht nicht von CEO Mark Walder. Noch viel weniger von «Blick»-CEO Ladina Heimgartner, obwohl er mit der zusammen eine Mitteilung verfasste, völlig unbeeinflusst, versteht sich.

Selten so gelacht. Nun zeigt Dorer in einem «Blickpunkt», von wem er sich sonst nicht beeinflussen lässt. Unter dem harschen Titel «Feige Schweiz» behauptet er, die Einhaltung Schweizer Gesetze durch die Schweizer Regierung sei «ein schwerer Fehler». So formuliert er’s nicht ganz, dafür so: «Dass unser Land nicht direkt Waffen an die Ukraine liefert, kann man vielleicht halbwegs verstehen». Vielleicht, halbwegs?

Völlig unverständlich für Dorer ist allerdings, dass sich die Schweiz auch mit dem Verbot der Lieferung Schweizer Waffen durch Drittländer an ihre Gesetze hält.

Dann vergreift sich Dorer völlig im Ton und im Vergleich:

«Im Zweiten Weltkrieg forderten gewisse Politiker die Übernahme nazifreundlicher Gesetze. Andere wollten braune Uni-Rektoren und Chefredaktoren einsetzen, um die Nazi-Nachbarn zu beschwichtigen. Die Situation heute erinnert entfernt daran.»

Wie bitte? Ist dem Mann in Davos eine Dachlawine aufs Haupt gedonnert?

Da behaupte doch Bundesrat Cassis in Davos, zum Unmut Dorers: «Wir sind ein neutrales Land und müssen den Neutralitätsgesetzen gehorchen.» Das findet Dorer nun richtig falsch. Völlig unbeeinflusst von der Meinung des Ringier-Hausgespensts Frank A Meyer; die graue Eminenz hatte nämlich völlig verpeilt geschrieben: «Wer der Ukraine militärisch nicht zu Hilfe eilt, obwohl er es könnte, der eilt Putin zu Hilfe

Andersrum wird ein Schuh draus: Wer die Schweizer Regierung auffordert, Schweizer Gesetze zu brechen und die Neutralität aufzugeben, der zeigt damit ein Rechtsverständnis wie Putin. Der eilt seiner Auffassung zu Hilfe, dass die westliche Demokratie dekadent und deren Rechtsstaat für den Arsch sei.

Auch das hätte Dorer natürlich unbeeinflusst von niemandem schreiben können. Nur getraut hat er sich nicht.