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Embolo, oh Embolo

Die Blick-Fussballredaktion stiehlt sich aus der Verantwortung.

Wie gewonnen, so zerronnen. René Fasel, bald abtretender oberster Eishockeyfunktionär der Welt, wird von allen Journalisten fallen gelassen. Sein Fehler: Er zeigte sich in Minsk allzu kollegial mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Die «Schweizer Illustrierte» etwa, sonst immer offen für eine Homestory, urteilte: «Bitte keine Diktatoren umarmen! Gar nicht! Nie! Auch wenn’s um Hockey geht.» Kein Problem: Fasel ist 70, tritt bald zurück und ist dann nicht mehr interessant für Journalisten.

Anders sieht es beim erst 23-jährigen Nationalspieler Breel Embolo aus. Der wuchtige Fussballer von Borussia Mönchengladbach mit breitestem Basler Dialekt hat ein gröberes Problem. Er soll an einer Party «mit leichtbekleideten jungen Damen» dabei gewesen sein. Sein Alibi: Nicht gerade hieb- und stichfest. Was macht nun der «Blick»? Natürlich bringt er die Story und einige Nachzüge. Aber er bedient sich eines Kniffs. Gezeichnet sind die Artikel («Neue, pikante Details zur Skandal-Party», «Polizei bringt Nati-Star Breel Embolo in Erklärungsnot!») mit «Fussball-Redaktion» – oder gar nicht. Etwas, das in der Schweiz nicht üblich ist, und eigentlich gar nicht geht. Doch die Fussball-Experten von «Blick» wollen es sich nicht verscherzen mit Breel Embolo. So bleibt offen, wer nun Embolo im Blatt kritisiert hat. Alle und niemand. So ist eher gesichert, dass Breel Embolo vor der Fussball-WM in Katar 2022 den «Blick» in seiner Loft in London oder Liverpool empfängt – exklusiv!