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Vorsicht: falsche Blondinen

Blondinen sind blöd. Falsch. Sie wollen überlegen sein.

Als Grossinquisitoren anfingen, andere Grossinquisitoren der Ketzerei zu bezichtigen und sie auf den Scheiterhaufen zu stellen, ging es langsam mit diesem christlichen Wahnsinn zu Ende.

Als Robespierre selbst, nach Danton, aufs Schafott geführt wurde, hatte sich die Französische Revolution selbst enthauptet.

Als Richter der stalinistischen Troika andere Richter beschuldigten, eigentlich faschistische Agenten zu sein, war der Höhepunkt dieses Wahnsinns überschritten.

Aus all diesen Beispielen haben wir immer wieder Mut geschöpft, dass der Genderwahn, die politische Korrektheit, der Irrsinn des Vorwurfs der kulturellen Aneignung, das Verbannen und Verbieten von Begriffen wie Mohr oder gar Mohrenkopf, dermassen ins Absurde überdreht, dass diese totalitäre und postfaschistische Sprachreinigungsmanie und das geliehene Leiden beim Grölen von «Black Lives matter» dann mal sein Ende eingeläutet habe.

Dass Sprachmissbrauch und -vergewaltigung ein Ende fände, dass all die selbsternannten Inquisitoren und Zensoren endlich in ihrer moralinsauren Rechthaberei ersaufen, und man nur noch ein Weilchen den wackelnden Zeigefinger aus dem Sumpf der Selbstgerechtigkeit wackeln sieht. All die Mimosen und Schneeflocken, die sich so furchtbar schnell unwohl fühlen, mit anonymen Denunziationen allen den Spass verderben und vor Gutmenschentum kaum geradeaus laufen können.

Mal für Mal ist diese Hoffnung an der nächsten Steigerung des Irrsinns zerschellt. Wenn’s nicht in der NZZ stünde, man glaubte es kaum: ««Blond ist keine Haarfarbe, sondern eine Bezeichnung für einen bestimmten Menschentyp.» Gemeint sind Weisse mit ihren Privilegien.» Solchen Schwachsinn verzapft die Soziologieprofessorin und Afroamerikanerin Tressie McMillan Cottom. Nicht in einem verschwurbelten Insiderkreis von gemeinsam mondenden Frauen. Sondern in einer Kolumne in der «New York Times».

Daraufhin keilten Blondinen und «selbsternannte Blondinen» (McMillan) zurück, es entspann sich eine wüste Debatte, ob blondierte Haare «ein sozialer Status seien, dem rassistisches Denken zugrunde liege», referiert die NZZ eher fassungslos. Sie weiss: «Nur ungefähr 2 Prozent der Weltbevölkerung sind natürlich blond, alle anderen helfen künstlich nach

Es ist erwartbar, dass ZACKBUM die Gelegenheit nicht vorbeisegeln lassen kann, ein paar Blondinenwitze einzuflechten:

Eine Blondine hat mit ihrem Auto ein anderes Fahrzeug gerammt. Brüllt der Fahrer: «Sie dummes Huhn, haben sie überhaupt eine Fahrprüfung gemacht?» – Zischt die Blondine zurück: »Bestimmt öfter als sie!»

Bislang galten Blondinen einerseits als begehrenswert, andererseits als dumm, naiv und leicht zu erobern. Nun wird ihnen noch unterstellt, dass sie sich die Haare blond färben, um sich kulturell auf eine höhere Stufe zu stellen, sich überlegen zu fühlen, Macht über Dunkelhaarige ausüben zu wollen. Blöd ist natürlich, dass die Haarfarbe Blond bei Dunkelhäutigen nicht vorkommt, zumindest nicht natürlich.

Schlechte Nachrichten sind das auch für Russinnen; in östlichen Ländern ist das Blondfärben geradezu endemisch verbreitet.

Es ist nun also höchste Zeit, dass die Komödie «Gentlemen Prefer Blondes» endlich auf den Index kommt. Jane Russell und Marilyn Monroe, eine falsche Schwarzhaarige und eine falsche Blondine, «Diamonds Are a Girl’s best friend», also wirklich, wer das lustig findet oder trällert, muss in Therapie.

Warum hat eine Blondine ein rundes Haus? Damit der Hund nicht in die Ecke machen kann.

Es erschliesst sich dem nicht-blonden, normalen Menschen nicht, wie jemand Professor werden kann, der dermassen abstruse Gedanken hegt. Wenn Blondfärben ein Ausdruck des Wunschs nach rassischer Überlegenheit sein soll, ist dann eine Glatze Ausdruck überlegener Distanz vom Affen? Ist ein künstliches Gebiss Symbol für reinweisse Herrschaftsansprüche? Rasieren die künstliche Aneignung kultureller Überlegenheit? Sind weisse Haare ein Indiz für Altersdiskriminierung?

Weiss man’s? Was man weiss: das ist alles krank.

 

 

 

Blonde Strähnen verheddern sich in Glasnudeln

Wir sind erschüttert: Stimmen die Vorurteile gegen Blondinen doch?

Von Adrian Venetz

Liebe Freunde des kultivierten Zeitgeistes, jetzt heisst es tapfer sein. Wieder einmal erschüttert ein handfester Skandal unseren Seelenfrieden. Wie uns aus der gehobenen Klasse des 20-Minuten-Journalismus zugetragen wird, geschah Folgendes: Die Fernsehmoderatorin Michelle Hunziker machte sich im italienischen Fernsehen über Asiatinnen und Asiaten (und alles dazwischen) lustig. Mit ihren filigranen, engelhaften Zeigefingern zog sie ihre Augen zu Schlitzen und äffte das asiatische Unvermögen nach, den Buchstaben «R» auszusprechen.

Gerade von Michelle Hunziker, die normalerweise durch Hegel-Rezeptionen und ihre wissenschaftlichen Beiträge zur Quantenmechanik von sich reden macht, hätten wir das nicht erwartet. Klarer Fall: Lebten wir noch im 18. Jahrhundert, sähen wir die blonden Strähnen von Frau Hunziker nun arg versengt in den Flammen des Scheiterhaufens.

Weil es sich heutzutage nicht schickt, Frauen und Männer (und alles dazwischen) zu verbrennen, gibt es gottlob Alternativen wie Twitter, Instagram und 20 Minuten (und alles dazwischen). Hier wird Michelle Hunziker nach allen Regeln der Kunst virtuell gesteinigt, worauf sie natürlich stante pede zu Kreuze kriecht und sich entschuldigt. «Bitte hasst mich nicht, wir machen alle Fehler», zitiert 20 Minuten die blonde Hexe. (Auch auf Instagram hat sie sich entschuldigt. Und das will ja was heissen.)

Nur: Ein Schweizer Influencer namens Brian Havarie (sic!) nimmt ihr diese Entschuldigung nicht ab. Dieser junge Mann, der es als Zalando-Model fast so weit gebracht hat wie Atomphysikerin Hunziker, findet die Entschuldigung Hunzikers «nicht authentisch», wie 20 Minuten den «Berner Beauty-Guru mit vietnamesischen Wurzeln» zitiert. Hunziker habe sich wohl aufgrund des medialen Drucks entschuldigt. Der Rassismus sei zu fest verankert. Auf Instagram und Twitter erhält das Zalando-Model reichlich Rückendeckung in seinem Furor gegen das Ex-Model. «Fake! Fake! Fake!», tobt die Instagram-Gemeinde, nachdem sich Hunziker Asche auf ihr blondes Häuptchen gestreut hat.

Gott seis geklagt: Da trinke ich am Morgen in aller Ruhe meinen Kaffee, rauche eine Zigarette, werfe einen scheuen Blick auf 20 Minuten online und muss zum Schluss kommen, dass unsere Welt verdammt nah dran ist, komplett den Verstand zu verlieren.