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Es ist die Biologie, stupid

Ein Essay zur Klageschrift der Tagi-Journalistinnen. Rücksichtslos richtig.*

Warum gibt es mehr Boxer als Boxerinnen? Warum ist ein Basketballspiel von Männern um Welten spektakulärer als eines von Frauen? Warum ist es bis heute keiner Frau gelungen, in der Tour de France die Männer abzuhängen? Blöde Fragen. Der Mann ist anders gebaut als die Frau. Man nennt das: Biologie. Heikler wird es, wenn man sich Rankings anschaut, bei denen nicht Kraft und Geschwindigkeit über Sieg oder Niederlage entscheiden. Die erfolgreichsten Mathematiker, Chirurgen, Architekten, Schachspieler: Warum sind es Männer und nicht Frauen? Patriarchat? Nein, auch das nennt man Biologie.

Der Drang nach Machtpositionen

Das Streben nach Höchstleistungen und Rekorden – teils bis zum Exzess – ist bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen. Das kann eine vorteilhafte Eigenschaft sein, muss aber nicht. Denn verbunden mit dem Drang nach Höchstleistungen sind oft auch Geltungssucht, Grössenwahn, Narzissmus. Man schaue sich nur Gestalten an wie Trump, Assad, Erdogan, Putin. Oder werfe einen Blick in die Wall Street. Dass wir in solchen Positionen kaum Frauen finden, hat weniger mit patriarchalen Strukturen zu tun, als vielmehr mit der Tatsache, dass in Frauen der Drang, solche Machtpositionen zu besetzen und derart autoritär zu agieren, weniger stark ausgeprägt ist. Glauben denn etwa jene, die «Nieder mit dem Patriarchat» schreien, tatsächlich, dass danach der Frauenanteil in Gefängnissen von 5 auf 50 Prozent steigt? Und dass es plötzlich Männer sind, die an jeder Ecke Yogastudios und Kinesiologiepraxen eröffnen?

Gaussche Kurve mit Quoten zurechthämmern

Meisterleistungen und Superlative – nicht nur körperlich, sondern auch kognitiv – sind bei Männern statistisch häufiger zu finden als bei Frauen. Bevor nun ein Aufschrei des Entsetzens folgt, richte man den Blick auf das andere Ende der Skala. Auch im Schwachsinn, in abartigem Verhalten und in den tiefsten Abgründen der emotionalen und kognitiven Intelligenz tummeln sich mehr Männer. Wer die Gausssche Normalverteilung kennt, sieht die statistische Kurve vor sich: Die «Glocke» ist bei den Männern flacher und breiter. Nicht ein Patriarchat hat diese Glocke geformt, sondern die Natur. Sie bringt Männer hervor wie Mozart, da Vinci und Einstein. Und auch Männer wie Hitler, Saddam Hussein und Charles Manson.

Carl Friedrich Gauß (1777 – 1855), der Fürst der Mathematiker. Aber Mann.

Durchschnittlich also sind die kognitiven Leistungen bei Mann und Frau gleich. Aber an der äusseren beiden Enden der Skala sind die Männer in der Überzahl. Was im Feminismus nun geschieht, ist Folgendes: Man will einen Teil der Gaussschen Glocke mit Quoten zurechthämmern, bis die statistischen Kurven von Mann und Frau dem Anschein nach deckungsgleich sind. Aber das kann nicht gut herauskommen. Warum? Man nennt es Biologie. Sonst trete man den Gegenbeweis an und schmiede die ganze Glocke gleichmässig, etwa mit einer Frauenquote bei Obdachlosen, Drogenabhängigen und Suizidgefährdeten.

Warum kriegen Männer eine Glatze?

In einer Welt, die vom Wettbewerb geprägt ist – und das ist die unsrige nun mal –, gelangen jene an die Spitze, die sich tollkühn und mit Wonne in den Wettbewerb stürzen. Biologisch bedingt sind hier die Männer in der Überzahl. Selbstverständlich ist es die Aufgabe einer modernen Gesellschaft, Ungerechtigkeiten aus dem Weg zu räumen. Die Frage ist nur: Bis zu welchem Grad ist es sinnvoll, die Natur auszutricksen?

Man täte gut daran, sich ab und zu auf einige biologische Prämissen zu besinnen. Und dann einzusehen, dass der Vorwurf an Männer, sie würden sich ständig vordrängeln, den Weg nach oben in der Rangordnung suchen, Macht und Geld als zu hohe Güter betrachten, etwa so sinnvoll ist wie ihnen vorzuwerfen, dass sie eine Glatze kriegen.

*Der Autor Adrian Venetz arbeitet als Journalist.