NZZ: Textromanza!

Weniger Fotos, mehr Buchstaben. Aber auch die NZZ war schon mal von höherem Niveau geprägt.

Gut, wir wollen zuerst die Latte mal richtig hoch legen:

«Philosophiegeschichtlich kompetent konstruierte Butler den argumentativen Bogen des eigenen Theorie-Entwurfs aus Elementen der Werke von Hegel («Verkörperung»), den sie in Heidelberg studiert und in Yale zum Thema ihrer Doktorarbeit gemacht hatte, John L. Austin («Rollen»), Michel Foucault («diskursiver Widerstand») und Jacques Derrida («Aufhebung binärer Unterscheidungen»).»

Diskursiv könnte man einwenden, dass man natürlich Habermas nicht unerwähnt lassen kann, und ich persönlich finde immer, ein Sprutz Luhmannsche Systemtheorie hat noch keinem Schwulstschwatzen geschadet. Aber das mag Geschmacksache sein.

Man muss da sowohl die Relationen wahren wie auch die Prioritäten klar setzen. Biden, Bundesrat, Kampfjets. War da noch was? Ach ja, wie hiess der Zwerg schon wieder? Putin? Der war irgendwie auch noch da.

 

Was macht man als NZZ, wenn gerade der Freisinn mit seiner neuen Klima- und Umweltpolitik baden gegangen ist und eine neue Parteispitze braucht? Logo, einfach nicht drüber reden, sondern ein schlaumeierisches Einerseits-Andererseits ins Blatt sossen.

 

Was macht man als NZZ, wenn sie die Ausgrenzung von sexuellen Minderheiten in Ungarn an den Pranger stellt? Dabei auch den «Weltfamilienkongress» erwähnt, aber statt diese Dunkelkammer auszuleuchten, lieber der Unsitte frönt, riesige, aber aussagelose Fotografien auf die Seite zu hebeln?

Dabei würde es sich durchaus lohnen, diese Fanatiker mal genauer anzuschauen. Statt es bei Orbán-Bashing bewenden zu lassen.

 

Nachdem die NZZ das als Altersfurz eines Radiopioniers abtat, legt sie sich auch hier kommentarlos in eine enge Kurve. Tut so, als sei die Aussage des Titels der geheime Wunsch von Roger Schawinski gewesen. Auch nicht gerade souverän.

Aber, immerhin gibt es noch das Feuilleton. Und wenn selbst dem Feuilleton nicht wirklich was einfällt, dann denken wir wieder gemeinsam darüber nach, ob Nero wirklich so ein schlimmer Finger war – oder ein frühes Opfer von Fake News und übler Nachrede.

«Blick»: Fotoromanza!

Boulevard wird seriös. Die Sonne scheint. Es wird fürchterlich. Da sagen Bilder mehr als Worte.

Früher: «Blick», Busen, Blut und Büsis. Schlimm. Heute: nichts mehr davon. Noch schlimmer. Seit dem ehemaligen Krachbum-Blatt ein Regenrohr in sein Logo gemecht wurde (und hintendran noch ein Strich, der nichts mit dem Strich zu tun hat), regnet’s Langeweile bei strahlend blauem Himmel.

Endlich Lebensratgeber. Soll man? Soll man nicht? Die Auflösung im «Blick».

Genf. Biden. Putin. Herzschlagatmosphäre, Gänsehaut-Feeling. Reporter stehen zwecklos vor Absperrungen, dahinter die Leere. Wahnsinn.

Links wird eingestellt, rechts wird ausgebaut. Das freut den Leser.

Jetzt wird’s ernst. Wie können nur 24 Milliarden verschwinden? Jedes Jahr? Das wären ja 240 Milliarden in zehn Jahren. SKANDAL!

Die haben’s rausgefunden. Das CEP. Pardon, falsche Baustelle.

Die haben’s rausgefunden. Das CEP. Nie gehört? Macht nix, braucht’s nicht, gutes Marketing ist heutzutage alles. Und einen Dummen finden, das ist einfach. Nur beim «Blick» anrufen und ganz, ganz langsam sprechen.

Ach so. Die 24 Milliarden verschwinden gar nicht. Sie werden auch nicht hinterzogen. Zu der Absurd-Zahl kommt man, wenn man gewährte Steuererleichterungen (bspw. zur Förderung von Zusatzzahlungen in die Pensionskasse) zusammenzählt und Alarm schreit.

Nordkorea, das geheimnisvolle Land. Lebensmittelknappheit oder Hungersnot? Man weiss einfach nichts Genaues. Man weiss nur, dass der kleine Dicke mit der komischen Frisur der lokale Häuptling ist.

Oberchefredaktor Christian Dorer erklärt die Welt – anhand einer Crèmeschnitte. Das ist endlich seriöser Boulevard. Aber was sagen die Hersteller von Crèmeschnitten dazu,? Ja, bitte? Wieso diskriminiert er ausgerechnet dieses traditionelle Schweizer Dessert?

US-Präsident Biden ist bekanntlich 78 Jahre alt. Da ist es gar nicht so einfach, einen noch älteren Kommentator zu finden. Glücklicherweise gibt es Erich Gysling, nur echt mit Halstuch. Wird demnächst 85. Seit Peter Scholl-Latour nicht mehr unter uns weilt, hat er das Monopol auf dem Gebiet «alter Mann versteht die Welt nicht mehr, erklärt sie aber».

Ach, wir lieben den seriösen, neuen «Blick». Wir freuen uns schon darauf, wenn Christian Dorer die verbleibenden Leser persönlich einzeln begrüssen kann.

Den Verleger-Clans in die Suppe gespuckt

Sah alles gut aus, das neue «Mediengesetz», also der Zustupf für milliardenschwere Verlegerclans, ist soweit durch. Aber …

Pietro Supino äusserte sich schon Jackett- und staatstragend zu weiteren Hindernissen für eine verantwortungsbewusste, vertrauenserweckende, nötige, unabdingbare freie Presse. Denn das Subventionszusatzpaket ist soweit im Parlament durch.

Über die nächsten Jahre hinweg Hunderte von Millionen zusätzlich als Staatssubventionen für darbende Medien. Gebeutelt vom Zusammenbruch des klassischen Print-Werbemarkts, dann noch Corona, Sparmassnahmen, Entlassungen, furchtbar.

Hilfe, die Vierte Gewalt ist vor dem Abgrund, wo bleibt die dringend nötige Kontrollinstanz einer freien Gesellschaft? Aufklärung, Analyse, Einordnung, Orientierung. Blabla. Wir verlumpfen, rufen die Lebruments, Wanners, Coninx, Ringiers im Chor. Von überall her. Von der Yacht, aus dem Aston Martin, aus der Villa, aus dem Rolls, vom Golfclub, vom Feriendomizil in New York, Spanien, Italien, Thailand.

Das Füllhorn wurde gefüllt und eigentlich übers Ziel getragen

Wir brauche Hilfe, wird herzerweichend gejammert, unser Lebensstil ist dann auch nicht umsonst, und wenn der eine schon wieder eine längere Yacht gekauft hat, kann der andere doch nicht hintanstehen. Dazu liebedienerische Unterstützung der Corona-Bekämpfung der Regierung, mitsamt dem Mitfahren aller Slaloms und Schlangenlinien. Und Lobbying, was ja auch keine Quantenphysik war: liebe Politiker, ihr braucht uns doch als Multiplikatoren, Wahlkampfhelfer, ohne die Medien seid ihr doch nix. Also benehmt euch.

Alles super, alles gut. Gut? Nein, nun will ein kleiner Haufen Wildentschlossener in die Harmoniesuppe spucken. Das Kernteam besteht aus Peter Weigelt, Bruno Hug, Thomas Minder, Philipp Gut, Muriel Frei und noch ein paar Nasen mehr. Sie haben das Referendumskomitte «Nein zu staatlich finanzierten Medien» ins Leben gerufen. Und sind finster entschlossen, die 50’000 nötigen Unterschriften zusammenzukriegen, denn:

«nein zu Steuermilliarden für Medien-Millionäre».

Wohl so ähnlich wie bei Roger Schawinskis Kampf gegen die Abschaltung der UKW-Frequenzen herrscht zurzeit konsterniertes Schweigen in Verlegerkreisen. Aber sicherlich werden demnächst Lohnschreiber, Kommunikationsfuzzis und ganze Redaktionen in Bewegung gesetzt, die sich gegen diesen Anschlag auf die Pressefreiheit zur Wehr setzen werden.

Wobei das Komitee natürlich völlig recht hat. Es ist unglaublich, dass milliardenschwere Medienclans auf arme Schlucker machen und dringlich Staatsknete einfordern, damit dem angeblich so überlebenswichtigem Auftrag der freien Presse weiter nachgelebt werden könne. Diesem edlen Ansinnen moralisches Gewicht zu verleihen, indem die steinreichen Clans vielleicht mal eine Million oder zwei selbst reinbuttern, aber wirklich, was für eine absurde Idee.

Unfähig, aber einkommensstark

Dass sie die Managerkaste feuern, der über Jahre hinweg keine vernünftige Antwort dazu eingefallen ist, dass es doch nicht sein kann, dass Google, Facebook und Co. 90 Prozent der Online-Marketingeinnahmen absahnen – aber nein, dann würde ja auch Supino & Co. verlumpen, das geht natürlich auch nicht. Dass die Subventionen massgeschneidert in erster Linie von den Elefanten auf dem Medienmarkt abgesaugt werden, na und? Dass Gratis-Organe wie «Die Ostschweiz» (oder ZACKBUM) vom Geldregen abgeschirmt werden und leer ausgehen, Künstlerpech.

Nun, jetzt kommt sicher schnell Stimmung in den Laden, und man darf jetzt schon gespannt sein, wie lachhaft die Versuche ausfallen werden, mit denen die Grossverlage ihre Schreibknechte dazu anhalten werden, ganz, ganz objektiv und unparteiisch, eben als Vierte Gewalt, über dieses Referendum zu berichten. Da kann es natürlich nur zwei Varianten geben. Herrscht die Meinung vor, dass das Referendum nicht zustande kommt oder chancenlos ist, wird in aller souveränen Objektivität berichtet werden.

Besteht aber die Gefahr, dass es eingereicht wird und bei der Abstimmung durchaus Chancen hat, dann wird auf giftige Schlammspritzerei umgeschaltet werden. Wetten, dass ..?

Ob die Literatur Zukker überlebt?

Nora Zukker ist Literaturchefin bei Tamedia. Gut für sie, schlecht für die Literatur.

Seit Anfang dieses Jahres hat der eine der beiden Duopolkonzerne im Medienbereich eine neue Literaturchefin. Ihr jugendliches Alter und die vielleicht damit einhergehende Unreife wollen wir ihr nicht vorwerfen. Es hat ja jeder Literaturchef mal klein angefangen. Auch so Leute wie Alfred Kerr, Frank Schirrmacher, Marcel Reich-Ranicki usw. Das waren dann alles erst noch Männer, im Fall. Und ihr sicherlich alle unbekannt, im Fall.

Also setzte Zukker schon früh ein erstes Zeichen, indem sie sich mit der Dumm-Literatin Simone Meier («Juden canceln») auf einem Friedhof mithilfe einer Flasche Chlöpfiwasser die Kante gab. Lassen wir das mal als erste Jugendsünde vorbeigehen.

Sie hat auch schon ein Buch geschrieben. Und mitsamt Crowdfunding – nun ja,  publiziert. Wir spürten kurz die Versuchung, Fr. 50.- für ein «Treffen mit der Autorin» zu investieren, konnten uns aber doch zurückhalten.

Dafür trifft die Autorin immer wieder Bücher, und das bekommt denen überhaupt nicht gut. Noch weniger den Lesern ihrer Berichte über solche Begegnungen. Streifen wir kurz, aber nur sehr kurz durch das literaturkritische Schaffen von Zukker. Sagen wir, so der letzten Wochen. Da hätten wir mal diesen da: «Claudio Landolt hat einen Berg vertont und dazu Prosaminiaturen geschrieben.» Oh, und wie tönt er denn so, der Berg? Nun, nach «grellem Pfeifen». Falsch, lieber Laie: «Das ist die absolute Aufnahme, das ist der ultimative Liebesakt zwischen den Ohren und dem Berg.»

Ohä, und wie tönt er denn, der Dichter?

«Da drüben sprechen zwei Männer mit Sand im Mund. Es scheint um Netze zu gehen.»

Ja, da knirscht der Leser auch mit den Zähnen, spuckt Sand und sucht das Weite.

Wir folgen der Schneise der Verwüstung

Wir folgen aber tapfer Zukker zum «Berner Autor Michael Fehr». Womit erfreut der uns? «Ein Mann brät in der Pfanne eine Katze, die sich in seiner Wohnung verirrt hat. Pistolen schiessen in offene Münder hinter dem Bankschalter, ein Paar plündert ein Lebensmittelgeschäft.» Was soll uns nun das sagen? «All das geschieht in den auf das Kreatürlichste destillierten Texten von Michael Fehr.» Oh, was löst das in Zukker aus? «Man möchte schreien und verstummen, man möchte tanzen und sich hinlegen. So unerbittlich uns Michael Fehr an unsere Begrenztheit und zutiefst menschliche Widersprüchlichkeit erinnert, so tröstlich fühlt sich der Raum an Möglichkeiten an.» Ohä, worum geht’s schon wieder? ««super light» ist unerbittlich und von brachialer Zartheit und die Einladung, sich einzulassen aufs Leben, weil es so oder so kein Entkommen gibt.»

Ja, den Eindruck hat der Leser inzwischen auch, aber wir flüchten nun zum «neuen Roman von Judith Keller». Das ist nämlich «Milena Moser auf Acid». Oh. Als ob Moser ohne Acid nicht schon schlimm genug wäre, aber worum geht’s denn hier? Natürlich kommen auch Roger Federer, Virginia Woolf, Hölderlin und die Odysee vor. Ohä, einfach, damit das klar ist: wir verneigen uns hier vor «Prosaminiaturen». Wie dieser:

«Dazu sagen sie Sätze wie: «Es ist so still. Was wollen wir reden?»»

Nichts, rufen wir erschöpft, aber unsere Odyssee, bei Hölderlin und Federer, ist noch nicht vorbei. Wir sind nun beim Debutroman von Andri Hinnen. Etwas Leichfüssiges über «unsere inneren Dämonen». Da könnte sich Dostojewski wohl noch eine Scheibe von abschneiden, wenn Zukker wüsste, wer das ist. So aber lobt sie: «Ein rasanter Roman, der durch den Einfall, die Psychose zur Figur «Rolf» zu machen, überrascht.» Vielleicht eine Schlaufe zu viel, meldet sich die strenge Literaturkritikerin aber: «Wenn es richtig reinknallt, sind wir am Leben.»

Überleben, das ist alles bei der Lektüre von Zukker

Wir sind hingegen froh, immer noch am Leben zu sein nach diesem Martyrium, nach diesen Stahlgewittern (Jünger, das war, aber wir haben ja schon aufgegeben). Noch ein letzter, matter Blick auf die Fähigkeiten von Zukker als Feuilletonistin. Da wird sie launig: «Sommer nach der Pandemie: 3, 2, 1 … Ausziehen!» Hui, wird’s jetzt noch sinnlich? «Ich bin in der Bar meines Vertrauens. Zwei Beine in einer kurzen Hose setzen sich neben mich, und ich komme nicht damit klar.» Oh, damit wäre die Frage nach Sinnlichkeit bereits beantwortet: Nein. Nach Sprachbeherrschung auch. Beine setzen sich? Aua.

Ist’s wenigstens unterhaltsam? «Ich bestelle einen weiteren Negroni sbagliato und frage mich, gibt es auf Ibiza eigentlich FKK-Strände, denn: Würde ich die Entwicklung dieser Entkleidungszeremonie weiterdenken, müsste die kurze Hose neben mir eigentlich auf der Baleareninsel nackt rumlaufen.» Ohä, auch nein.  Nochmal aua, eine kurze Hose läuft nackt herum? Gibt’s noch irgendwie eine Pointe, etwas, das «richtig reinknallt»? Na ja: «Ich rufe meinen guten Freund in Deutschland an und frage ihn: «Wie nackt sind die Beine im Norden?»»

Nein, die Antwort wollen wir nicht wissen. Aber immer noch besser, als wenn sich Zukker in Debatten einmischt, für die man lange Hosen anhaben müsste, um wirklich mitdiskutieren zu dürfen. Wie zum Beispiel das längst verstummte Geschrei um eine Provokation von Adolf Muschg. «Twitter richtete. Dass der Schweizer Intellektuelle die Cancel Culture mit Auschwitz verglich, löste harsche Kritik aus», blubberte Zukker damals. Schlimmer noch:«Dieses Wort lässt keinen spielerischen Umgang zu.» Entweder weiss sie auch hier nicht, was sie schreibt, oder sie unterstellte Muschg, er habe das Wort Auschwitz «spielerisch» verwendet. Wir regten damals an, dass sich Zukker wenigstens bei Muschg für diesen unglaublichen Ausrutscher entschuldigen sollte. Tat sie nicht.

Also bitte, bitte, lieber Arthur Rutishauser. Lieber Herr Supino. Liebe Minerva, liebe Hüter der letzten Reste von Niveau und Anspruch: wer sorgt wann dafür, dass diese Frau die deutsche Literatur nicht mehr länger quälen, zersägen, misshandeln darf – und den Leser auch noch?

 

Nach dem Wappler nun wappeln

Ein Wappler ist die neue Messeinheit für einen TV-Flop. Wenn man alles zerredet, nennt man das inzwischen wappeln. Oben ein Blick in den SRF-Newsroom.

Eric Gujer ist Chefredaktor der NZZ. Daher ist er von Natur aus ein Mann mit Mass und Mitte. Vielleicht nicht in der Gestaltung seiner Ferien, aber sonst. Wie Politiker überlegt er sich zudem lange, ob er unserem Staatsfunk, Pardon, dem gebührenfinanzierten Service Public, an den Karren fahren will.

«Die SRG ist zur PR-Agentur des Bundesrates mutiert»,

schimpft Gujer über die unkritische Corona-Berichterstattung. «Saftladen», so kommentiert der normalerweise christlich milde Parteipräsident der «Mitte», Gerhard Pfister. Auch er weiss, dass damit seine Chancen, die Birne vor eine Kamera halten zu können, nicht gerade steigen. Das ist aber für einen Politiker existenziell wichtig.

«Play Suisse» (wer’s nicht kennt: ein neues Streaming-Angebot mit wackeligem Datenschutz), Sendungen mit nicht messbarer Einschaltquote, Streichungen von Sendungen mit messbarer Einschaltquote. Schawinski raus, konfliktiv, aber mit Herzblut der Meister der Talkshows. Gredig rein, sympathisch, aber so spannend wie der Farbe beim Trocknen zuschauen.

Sparmassnahmen, Entlassungen, Verlust, ein Newsroom, der in Konkurrenz mit dem Berliner Flughafen steht (nur kleiner und billiger, der Neubau-Flop kostet die SRG schlappe 400’000 Franken im Monat). Kurzarbeit unten, der SRG-Generaldirektor verdient stolze 533’000 Franken, trotz sehr überschaubarer Performance. Nathalie Wappler, SRG-Direktorin, kassiert 450’000 Franken, Liga Bundesrat, nur mit im Vergleich mikroskopischem Verantwortungsbereich.

Berliner Flughafen von aussen. SRF-Newsroom von innen.

Vor ziemlich genau 6 Jahren machten 3694 Stimmen den Unterschied aus: die geräteunabhängige Zwangsgebühr wurde so knapp wie noch nie eine Vorlage angenommen. Die einen, wie Susanne Wille, steigen ohne grossen Leistungsausweis in die Geschäftsleitung auf und verdienen so auch nette 390’000 Franken im Jahr. Mal Hand aufs Herz, würde der Kultur oder SRF etwas fehlen, wenn Wille ihren Gatten Franz Fischlin nach dessen «Tageschau» als Hausfrau und Mutter am heimischen Herd erwarten würde?

Rare Erfolgsmeldungen bei SRF

Sandro Brotz rotzt auf den sozialen Plattformen einen raus gegen Coronamassnahmen-Kritiker, diese «Flacherdler». Als er damit überraschungsfrei einen Shitstorm auslöst, zieht er sich beleidigt aus den Social Media zurück – kurzzeitig. Eigentlich müsste auch er den neuen Leitfaden, die «Publizistischen Leitlinien», auf Mann tragen. Auf den neugebackenen 100 Seiten (!) heisst es, «wir stehen für die Werte und die Haltung von SRF» auch «in unseren privaten Posts auf Social Media ein». Scheiss drauf, sagt Brotz zu diesem Wertediktat.

Das ZDF kommt übrigens mit 4 Seiten Leitlinien aus, aber immerhin: mit dieser Fleissarbeit haben die jeweils zwei SRF-Mitarbeiter, die hinter einem tatsächlich medial Tätigen stehen, bewiesen, dass sie nicht nur scheintot in ihren Büros schnarchen.

Aber damit hat es sich auch schon mit den Erfolgsmeldungen, seit das «Fallbeil vom Leutschenbach» ihren Job angetreten hat. Gerade bei der gross angekündigten Digitalisierung harzt es ungemein, und mit gelegentlich sehr knackigen Aussagen nach innen und aussen macht sich Wappler zudem ungemein beliebt. So beliebt, dass die SVP inzwischen ergrimmt wieder einen Anlauf nehmen will, der SRG den Geldhahn wenn nicht ab, dann wenigstens zuzudrehen.

In dieser Lage, in der gerade bei einem Medienunternehmen Kommunikation ungemein wichtig ist, liess sich Nathalie Wappler auf ein Interview mit Edith Hollenstein von persoenlich.com ein

Würden Sie dieser Frau Ihre Karriere anvertrauen?

Hier zeigt die SRF-Chefin, wie man jeden beliebigen Wappler wappeln kann. Hollenstein ist nicht gerade als gnadenlose Interviewerin bekannt, aber die eine oder andere kritische Frage musste sie natürlich – angesichts von Zustand und Stimmung bei SRF – anbringen. Das führte dann zu folgenden Höhepunkten beim Wappeln.

Die Antworten glitschen weg wie Öl

Hollenstein steigt mutig mit der Witzfrage ein, was eigentlich der Unterschied zwischen dem Berliner Flughafen und dem SRF-Newsroom sei. Die gewappelte Antwort: «Unser Newsroom ist von aussen gesehen fertig – eine Baustelle ist er nicht mehr.» Von aussen gesehen war das der Flughafen auch – jahrelang.

«Zwar sind die Studios und der «Master Control Room» noch nicht in Betrieb, doch ich bin zuversichtlich, dass Ende 2021 oder sonst im Frühling 2022 das ganze Gebäude», und wappel, wappel. Kostet eine Stange Geld, 400’000 jeden Monat? «Es handelt sich nicht um externe Kosten, die ich aus einer unserer Kassen begleichen muss, sondern um interne Leistungen.»

Aber Kosten sind doch Kosten? Schon, aber: «Zentral ist für mich, dass die Sicherheit der Systeme gewährleistet ist.» Das ist wappeln mit Sternchen und Auszeichnung. Sparen, Unzufriedenheit? «Ich verstehe, dass das eine belastende Situation ist für unsere Mitarbeitenden.»

Die könnten sich aber darauf verlassen, dass «wir so wenige Kündigungen aussprechen, wie es irgendwie geht». Ungemein beruhigend, andere Arbeitgeber würden sich bemühen, so viele Kündigungen wie möglich auszusprechen. Da können die SRF-Medienschaffenden froh sein, eine Wappler zu haben.

Freiwllige oder unfreiwillige Abgänge von Aushängeschildern?

«Selbst wenn mich jeder Abgang schmerzt, finde ich diese Fluktuation gut. Denn sie nützt der Medienlandschaft Schweiz.»

Das ist auch bekannt als der Doppelwappler mit extra Pommes. Was meint Wappler hingegen zur neusten Drohung der SVP? «Unsere Unabhängigkeit ist unser wertvollstes Gut. Sie ist nicht verhandelbar.»

Dann noch die Salärfrage …

Oooch, muss da die SVP sagen, schade, dabei wollten wir genau die verhandeln. Nun spricht Hollenstein gegen Schluss noch die turmhohen Gehälter der Chefetage an, ob es angesichts Verlust, Kündigungen und Einsparungen nicht ein Signal gewesen wäre, auch nur symbolisch auf einen Teil des üppigen Salärs zu verzichten?

«Wie soll ich das jetzt sagen? (überlegt). Die SRG zahlt keinen Bonus, es handelt sich um eine variable Lohnkomponente. Deshalb kann man das nicht miteinander vergleichen.» Als Hollenstein insistiert, bei den SBB habe es solchen Lohnverzicht gegeben, wappelt sich Wappler mit dem üblichen Argumentationsbesteckt durch: Vergleich, unteres Drittel, absolut gesehen ein hoher Betrag, viel verständnis für Emotionalität.

Hollenstein gibt nicht auf, Wappler natürlich auch nicht: «Ich möchte meinen Lohn nicht öffentlich machen, denn das wäre meinen Kollegen in der SRG-Geschäftsleitung gegenüber nicht fair. … Wenn man betrachtet, dass ich Direktorin bin eines Betriebs mit 3000 Mitarbeitenden,

ist mein Lohn im Vergleich zu bundesnahen Betrieben aus meiner Sicht gerechtfertigt.»

Dass Lohn vielleicht auch entfernt etwas mit Leistung zu tun haben könnte, auf diese abstruse Idee kommt Wappler als Staatsangestellte natürlich nicht. Wie sieht’s insgesamt so aus? «Wir sind also sehr gut auf Kurs.»

Das erinnert an die grossartige Szene in Asterix, als der besoffene Piratenkapitän für einmal sein Schiff nicht selber absaufen lässt, als er die Gallier erspäht, sondern dem Steuermann klare Befehle gibt, wie der Kurs zu setzen sei. Befriedigt meint der Käpt’n: «So macht man das», während das nächste Bild des Comics in die Totale geht – und den absurden Zickzackkurs des Schiffs zeigt.

Hier handelt es sich aber nicht um ein fiktives Schiffchen, sondern um die – angesichts des Niedergangs der Privatmedien – immer wichtiger werdende Informationsquelle der Deutschschweiz.

Zu der kann man nur sagen: So sollte man das nicht machen.

Im Newsroom wird die stabilste Technik verbaut.

Sparmassnahmen in der Wirtschaft

Bei Schweizer Banken wird an Kompetenz gespart. In den Wirtschaftsredaktionen auch.Die  Ergebnisse sind ernüchternd.

Es gibt die versammelte Schweizer Wirtschaftspresse. Die NZZ bemüht sich immerhin noch, Schatten alter Grösse an die Höhlenwand zu werfen. Aber sonst? Der Prozentsatz von Wirtschaftsjournalisten, der ohne zu stottern sagen könnte, was ein ETF ist, nimmt sozusagen täglich ab.

Der Prozentsatz der Journalisten, die in der Lage wären, die Schieflage der Credit Suisse à fond zu analysieren, liegt im Promillbereich. Für Schlagzeilen kann diese Journaille eigentlich nur noch auf zwei Arten sorgen.

Tamedia beteiligt sich mal wieder an der Ausbeutung von Hehlerware. Also irgendwelche irgendwo auf der Welt von unbekannten Tätern gestohlene Geschäftsunterlagen werden aufbereitet und portionenweise auf die beteiligten Medien verteilt. Dann werden sie in Leaks, Papers oder Files umbenannt, je nachdem, was am besten alliteriert. Also niemals Panama Leaks, sondern natürlich Panama Papers.

Dann wird ein grosses Gegacker und Flügelschlagen veranstaltet, Abgründe von Verbrechen gemutmasst – bis sich alles in Luft auflöst. Wie bei einem schweizerisch-angolanischen Geschäftsmann, dem übelste Machenschaften bei der Verwaltung eines angolanischen Staatsfonds vorgeworfen wurden. Alles Unsinn, stellte sich heraus.

Die zweite Art entsteht durch Anfüttern. Also der Oberchefredaktor oder wer auch immer wird mit ganz heissen News angefüttert. Die er dann als Ergebnis einer schweisstreibenden Recherche unter Einsatz von Leib und Leben an seine Leserschaft verfüttern kann.

Interessiert das Schicksal einer der beiden Schweizer Grossbanken überhaupt noch?

Es gäbe noch theoretisch eine dritte Möglichkeit. Durch eigene Recherchen zu Ergebnissen kommen. Für die meisten Wirtschaftsjournalisten in der Schweiz ist das aber Jägerlatein aus Zeiten, wo möglicherweise tatsächlich nicht die pfannenfertig angelieferte Kommentierung des Geschäftsberichts per copy/paste ins Blatt gehoben wurde.

Wer überhaupt noch den Nerv hat, sich für das Schicksal der beiden einstmals grossen Schweizer Grossbanken zu interessieren (selbst als Aktionär will man lieber einfach nichts mehr wissen), dürfte mitbekommen haben, dass die Credit Suisse neue Höhepunkte der verantwortungslosen Zockerei mit grösseren Teilen des Eigenkapitals vorgeführt hat.

So ging die Bank beim Hedgfonds eines wegen Insiderdelikten Vorbestraften mit Milliarden ins Risiko. Genauer, sie zockte bei Wetten mit, die mit max. 10 Prozent Eigenkapital unterlegt waren, in den schlimmsten Zeiten hatte die CS über 20 Milliarden Dollar in diesem Spekulantenfonds im Feuer; die Hälfte des Eigenkapitals.

Wie ist eine solche Verluderung nur möglich?

Bei einem anderen wilden Zocker in Australien passierte fast zeitgleich genau dasselbe. Wie war das möglich? Nun, da sendet die Schweizer Wirtschaftspresse mal wieder das Pausenzeichen, nachdem sie wiederholte, was die «Financial Times» recherchierte. Eigenleistung: null. Aufmerksam gemacht auf die Berichterstattung der FT wurde die Journaille erst noch durch den munteren Finanzblog «Inside Paradeplatz», bei dem eine Einzelmaske die wohl grösste Anzahl von Primeurs der letzten Jahre zu verantworten hat.

Wenn berichtet wird, dann so oberflächlich wie aktuell in Tamedia, dass der neue VR-Präsident der CS «aneckt». Weil er im Gegensatz zu seinem Vorgänger versuchen will, den Kahn vor dem völligen Absaufen zu bewahren. Das fänden irgendwelche anonymen Nulpen in den oberen Rängen nicht so toll. Was für die Zukunft der CS ungefähr so wichtig ist wie die farbliche Gestaltung der Menükarte in der Angestellten-Mensa.

Nachdem aber die FT vorgelegt hat, zieht das «Wall Street Journal» nach. Mal wieder «Inside Paradeplatz» wagt es, den Inhalt des ausführlichen und sich vom Schweizer Niveau wie Tag und Nacht unterscheidenden Artikels zusammenzufassen:

Er «entlarvt eine der grössten und wichtigsten Firmen der Schweiz als einen Hallodri-Laden, bei dem die höchsten Chefs null Ahnung haben von dem, was tatsächlich vor sich geht, und die sogenannte Key Risk Takers mit Millionen vergolden, welche mit ihren Wetten das ganze Unternehmen aufs Spiel setzen.»

Nichts hat sich gebessert, fast alles hat sich verschlimmert

Will man dem WSJ glauben, und wie die FT unterlaufen dem Blatt selten bis nie gravierende Fehler, ist es diesmal noch schlimmer als bei der Finanzkrise eins. Ein Laden, der völlig und im wahrsten Sinne des Wortes ausser Kontrolle geraten ist. Wenn der aktuelle CEO (muss man sich den Namen eigentlich merken?) blubbert:

«Risk control has always been a top priority, it’s key to every bank. I’m absolutely focused on that, not only now: I was, and I will be»,

erregt das nicht mal mehr Ärger oder Kritik, sondern reines Mitleid.

Trauriger Plauderi vor Bankfassade.

Ärgerlich sind nur drei Dinge. Dass diese versammelten Pfeifen immer noch Multimillionengehälter verdienen. Dass der Schweizer Steuerzahler – too big to fail – in der Haftung ist. Und dass die Schweizer Wirtschaftspresse, die sich weiterhin angelegentlich um jeden Pipifax in der Affäre Vincenz kümmert, angesichts des Niedergangs einer der beiden Symbolbanken der Schweiz schlichtweg stumm bleibt.

Abschreibt, was die letzten englischsprachigen Wirtschaftsmedien mit der Fähigkeit zum Recherchieren herausfinden. Dabei genauso schamlos Gehälter von einigen hundert sogenannten «Wirtschaftsjournalisten» kassiert werden, die etwa gleichviel leisten wie die Chefetage der Credit Suisse.

Grossverlage und Grossbanken haben inzwischen staatliche Unterstützung

Staatsgarantie haben inzwischen beide. Weitere Parallelen sind unverkennbar. Die grossen Clans, die die Schweizer Medienlandschaft beherrschen, kassieren weiterhin Multimillionen, ohne nur den Schatten eines Gedankens zu produzieren, wie ihre Verlage aus eigenen Kräften aus der aktuellen Misere herausfinden könnten.

Während das Angebot ausgedünnt wird, die Redaktionen zusammengelegt und -gehackt, und das Ganze als Verbesserung, Synergie, Straffung dem fluchenden Abonnenten verkauft wird. So wie die CS jeden verzweifelten Rettungsversuch als tolle Leistung den fluchenden Aktionären verkaufen will.

Verblüffend, wie sich da zwei gefunden haben. Die Schweizer Privatmedien und die Privatbanken. Arm in Arm in den Sonnenuntergang wankend.

 

 

 

 

 

 

 

 

Trump gefährdet die öffentliche Ordnung

Das mag vielleicht sein. Aber dürfen nun Privatkonzerne Recht sprechen und Urteile fällen?

Ex-Präsident Donald Trump wird bis Januar 2023 keinen Zugang zu Facebook oder Instagram haben. Von Twitter ist er bereits lebenslänglich verbannt. Auch YouTube hat sich diesem Bann angeschlossen. Als diese Massnahmen zuerst im Zusammenhang mit der schändlichen Erstürmung des US-Kapitols bekannt gegeben wurden, passierten zwei Dinge.

Vom linken Mainstream wurden diese Zensurmasnahmen freudig begrüsst. Nur wenige Kommentatoren wagten es, sie als bedenklich und fragwürdig zu kritisieren. Nicht aus Sympathie für den notorischen Lügner Trump. Sondern weil es gefährlich ist, wenn solche Entscheide privater Gerichtsbarkeit überlassen werden.

Mit dem zunehmenden Bedeutungsverlusts Trumps, der wie der Politik-Irrwisch Steve Bannon wohl kaum ein Comeback feiern wird, liess zweitens das Interesse an der Debatte über solch eine Zensur aus privater Hand nach.

Zensur, also das Verbot bestimmter Inhalte, Publikationen, Meinungsäusserungen, diese Entscheidung war in modernen, zivilisierten Staaten ausschliesslich Staatsbehörden überlassen. Gegen die sich der Betroffene auf dem Rechtsweg wehren kann.

Wer entscheidet über Zensurmassnahmen?

Facebook, Twitter und Instagram sind dermassen weitverbreitet, dass es gerade für auf den Kontakt mit den Massen angewiesene Politiker einer schweren Strafe gleichkommt, diese Plattformen nicht mehr benützen zu können.

Das habe sich Trump selbst eingebrockt, mit seiner unverhohlenen anfänglichen Sympathie für den Abschaum, der den Sitz der US-Demokratie stürmte? Es geht doch nicht darum, dass diese Mann einen Sympathiewettbewerb gewinnen müsste.

Es geht darum, dass diese Verlängerung des Entscheids von Facebook (und damit Instagram), plus die Entscheide von Google oder Twitter aufgrund der Einschätzungen von Dunkelkammern gefällt werden. Bei Facebook heisst das «Oversight Board». Die hier versammelten Entscheidungsträger urteilen intransparent und nach Gusto, selbst Mark Zuckerberg muss sich diesen Entscheiden beugen.

Nur noch Berichterstatterpflicht in Schweizer Medien

Die Verlängerung wurde in den Schweizer Medienkonzernen als Meldung abgehandelt. Entweder, indem die SDA-Meldung übernommen wurde, oder – bei CH Media und der NZZ – eigene Korrespondeten so neutral wie möglich darüber berichteten. Ohne jede kritische Distanz, ohne wenigstens kurz darauf hinzuweisen, dass wohl die Mehrheit der Öffentlichkeit mit dieser zensur durchaus einverstanden ist, weil es sich um Trump handelt.

Wir müssten uns die Ohren zuhalten, würde das Barack Obama, Bill Clinton oder Jimmy Carter passieren. Die sind auch keine Gefahr für die öffentliche Ordnung? Mag sein, aber wer entscheidet das? Das ist die entscheidende, zentrale Frage. Um die sich offensichtlich «Blick», Tamedia, CH Media und auch die NZZ drücken wollen.

Einfach berichten, ja nicht werten. Überhaupt nicht die Debatte weiterführen, ob es wirklich eine gute Idee ist, US-Multimilliardären – oder von denen eingesetzten Gerichtshöfen – Entscheidungen von solcher Tragweite zu überlassen. Was Trump vor und während des Angriffs einer Meute aufs Kapitol alles gesagt oder verbreitet hat, ist übel und eines US-Präsidenten unwürdig.

Aber nochmal, ein offensichtlich verhaltensgestörte Mark Zuckerberg, ein mindestens so merkwürdiger Boss von Twitter, von den Google-Chefs ganz zu schweigen, nun soll es in deren Macht liegen, jemanden einen sozialen Tod sterben zu lassen?

Jetzt herrscht in der Schweiz offenbar die stillschweigende Übereinkunft: kein Büro aufmachen deswegen. Es trifft doch den Richtigen. Was mal wieder (fast) alle übersehen: Es trifft zuerst immer die Richtigen. Bis es dann nicht mehr die Richtigen trifft.

Aber dann ist Protest normalerweise vergeblich und zu spät.

Ex-Press XL

Blasen aus dem Mediensumpf.

Diesmal nicht anhand unerschrockener Griffe in diesen Sumpf, sondern als Potpourri (weniger) guter und (viel) schlechter Nachrichten. Wohlriechend ist dabei wirklich nicht alles (Nora Zukker, das ist eine Anspielung auf den Sinn des Wortes, aber der lässt sich googeln).

Zunächst schlechte Nachrichten für die «Schweizer Illustrierte». Sie wollte natürlich auch an die Geldtöpfe des Bundes in Sachen Covid-19. Reichte ein entsprechendes Gesuch vor knapp einem Jahr ein, dann mahlten die Mühlen und mahlten und mahlten.

Bis nun das Bundesverwaltungsgericht entschied, dass die SI keine Kohle aus diesem Topf kriegt. Denn sie erfülle die Kriterien dafür nicht. Verlangt sind aktuelle Nachrichten und eine breite Themenpalette.

Sternchengeburtstage, Berichte über den Zustand von Unterleib, Gesichtsstraffung oder Liebes-Aus, natürlich auch Liebesrausch, vermögen diese Bedingungen nicht zu erfüllen. Auch die ewige Nummer «XY zeigt zum ersten Mal ZZ», wobei ZZ ein Baby, ein Haustier, ein neuer Lover oder ein neues Haus sein kann, trägt offensichtlich nicht wesentlich zum Informationsauftrag bei.

Eigentlich unverständlich, bei diesem geballten Gehalt von News:

Gutes Selbstmarketing ist die halbe Miete, heutzutage. Das weiss auch Florian Imbach, der nach knapp sechs Jahren bei der «Rundschau» woseliwo gelandet ist? Genau, bei der Bundesverwaltung.

Damit ihm nicht das Gleiche passiert wie Putzfrauen, Pardon. Raumpflegerinnen, Pardon, Facility Manager*Innen, deren Stellenwechsel auf Agenturen nicht immer mit der nötigen Akkuratesse bei persoenlich.com nachverfolgt wird, hat sich Imbach noch was Tolles einfallen lassen, was ihm einen Jubelartikel mit grossem Foto einbringt:

Da korrigieren wir uns gerne; vorgestern schrieben wir noch, dass Roger Schawinskis Petition «Rettet UKW» mehr als 48’000 Unterschriften gesammelt habe. Nun sind bereits die 50’000 überschritten, und selbst die für den damaligen Entscheid verantwortliche Alt-Bundesrätin Doris Leuthard spricht sich inzwischen klar für einen «Marschhalt» beim Abschalten aus. Das kratzt aber Jürg Bachmann, den Präsidenten des Verbandes Schweizer Privatradios, überhaupt nicht. er holpert eine schriftliche Stellungnahme für Tamedia raus: «Ich habe die Aussagen von Doris Leuthard gelesen, aber keine neuen Gedanken gefunden, die für eine Abweichung vom vorgesehenen Plan sprechen würden.»

Vielleicht sollte sich der Verband ernsthaft überlegen, einen geistig etwas agileren Präsidenten zu ernennen und den hier abzuschalten. So wird das nämlich nix mit dem Abschalten.

Endlich, money for free im Journalismus? Da gibt es «Le Pacte», und hier wird Geld wie mit dem Füllhorn ausgeschüttet. Für «journalistische Projekte», in erster Linie von halb- oder ganz freien Journalisten. Bis zu 15’000 Franken werden lockergemacht, wenn der Vorschlag die Zustimmung der Jury findet. 225’000 Franken sollen zur Verfügung stehen. Wunderbar.

Wunderbar? Nun, an dieser Hürde dürften schon mal die meisten Bewerber scheitern, denn sie müssen begründen, «inwiefern das Projekt der allgemein anerkannten Definition von Investigativjournalismus entspricht». Tja, liebe Relotius-Klone und Liebhaber von anonymen Denunziationen mittels angeblicher «Quellen»: das wird dann nix.

Ausserdem entscheidet eine knallharte «Fachjury» von ausgewiesenen Könnern und Kennern über die Vergabe. Echt jetzt. Auf Deutsch gehören zu ihr:

  • Der mehrfache Bruchpilot David Sieber, der zuletzt den «Schweizer Journalist» in den Boden rammte
  • Albina Muhtari, Chefredaktorin «baba news»
  • Adrienne Fichter, Redaktorin «Republik»
  • Marcel Hänggi, Journalist, schreibt «Bücher und Texte für Museen und hält Vorträge, Hühner und Schafe»
  • Alexandra Stark, freie Journalistin
  • Elvira Wiegers, «Vertreterin der Zivilgesellschaft», dazu befähigt als Nationalratskandidatin der AL
  • Nikki Böhler, ebenfalls Vertreterin, dazu Geschäftsführerin bei opendata.ch
  • Giulia Meier, ebenfalls Vertreterin, Staatsangestellte in Bern und zuständig für «Theater, Tanz, Literatur»

Vielleicht müssen wir darauf aufmerksam machen, dass das KEINE Satire ist. Nun ist es auch so, dass der Vorstand von «Le Pacte» aus nicht bekannten Mitgliedern besteht, die vor allem eine Gewerkschaftskarriere hinter sich haben, vielleicht mit Ausnahme von Jean-François Tanda.

Dieses Gerümpelturnier soll dann über die Vergabe von fast einer Viertelmillion entscheiden. Ganz objektiv und kompetent. Glaubt jemand, dass dieser Haufen einen Antrag von ZACKBUM oder von René Zeyer wohlwollend prüfen und befürworten würde? Wohl nicht mal, wenn er von Hühnern und Schafen begleitet wäre oder als Foxtrott auf offener Bühne dargeboten würde.

 

Relotius: Will man das wissen?

Der Schweizer Zeitschrift «Reportagen» ist zweifellos ein Scoop gelungen. Der erste Interview mit Claas Relotius. Echt jetzt.

Für den «Spiegel» gibt es inzwischen eine dreigeteilte Zeitrechnung. Vor Relotius, während Relotius, nach Relotius.

Der «stern» hatte jahrelang, eigentlich bis heute daran zu knabbern, dass die entdeckten Hitlertagebücher nicht nur mit «FH» aussen signiert waren, weil der Fälscher gerade kein A in Frakturschrift zur Hand hatte. Sondern Ruf, Reputation, Seriosität, Glaubwürdigkeit des «stern» über Jahre, über Jahrzehnte schädigten. Man kann sagen, von diesem Schlag erholte sich der Nannen-«stern» nie mehr.

Der Fall Relotius beim «Spiegel» war eigentlich noch gravierender. Hatte der Star-«stern»-Reporter Gerd Heidemann – nach der Enttarnung des grossen Unbekannten der deutschen Literatur, der nur unter seinem Pseudonym B. Traven auftrat, nicht garantiert, dass er den Jahrhundert-Scoop gelandet habe? Recht schnell stellte sich heraus, dass es der Jahrhundert-Scoop war, aber leider als Fälschung. Letztlich brachte das dem «stern» als mildeste Bestrafung ein paar Jährchen Knast auf Bewährung ein.

Bei Relotius liegt der Fall (leider) bedeutend anders. Wenn man nachverfolgt, wie hier das ganze Elend des modernen Gesinnungsjournalismus zu Tage trat, erschrickt man noch in der Retrospektive. Eigentlich sollte jeder leitende Redaktor fristlos entlassen werden, wenn er diese zwei Sätze sagt:

  1. Was ist unsere These bei diesem Stück, die Storyline?
  2. Was wollen wir für Reportageelemente in dem Stück, worüber und möglichst nah?

Kopf- und Schreibtischgeburten entstanden

Und so entstanden absurde Kopfgeburten wie jene Story, die aus reinem Zufall Relotius schliesslich das Genick brach. Ein «Spiegel»-Reporter begleitet unerkannt eine Mutter mit Kind, arm und allein, Nationalität egal, aus Zentralamerika über Mexiko an die US-Grenze. Und der zweite Reporter sucht nach einer möglichst rabiaten Bürgerwehr, die die andere Seite bewacht.

Ein Auftrag wie für Relotius gemacht; gefährlich, neu für ihn. «Andere machten sich jetzt wohl in die Hose, und ich kann sie sehr gut verstehen.» Das waren Juri Gagarins letzte Worte, bevor die Rakete mit dem üblichen Donnern abhob. Haben Sie’s geglaubt? Ts, ts.

Relotius musste da ran und dort ran und enthüllen und aufdecken, dass es keine Art hatte. Wie er das nur immer wieder schaffte, fragte man sich innerhalb und ausserhalb des «Spiegel». Aber vielleicht sollte man bei einem solchen Wunderknaben gar nicht genauer hinschauen, sagte sich das hier federführende Ressort. Relotius zeigte, dass nichts unmöglich war, auch einem, der in den nächsten Minuten tot gespritzt wird, dabei in die Augen zu schauen und darüber zu schreiben.

Natürlich war das nicht möglich, und der «Spiegel» erwähnt seither viel kleinlauter, dass er dann schon eine ganze Reihe von Kontrollinstanzen zwischen der Abgabe eines Manuskripts und der Publikation habe, die eine Ungenauigkeit oder gar Fälschung verunmögliche. Tat es nicht, weil Relotius – ein geschickter Menschenfänger wie jeder Betrüger — das ablieferte, was das im roten Bereich drehende Ressort «Gesellschaft» von ihm wollte.

Da es bei einer Reportage tatsächlich so ist, dass der Reporter den Ereignissen nach gusto einen Spin geben kann. Durch entsprechende Darstellung von Protagonisten – vor allem aber durch das, was er ihnen entlocken kann. Und verständlich, dass da gerade dem Tonband der Saft ausgegangen war. Selbst dazu war Relotius in einem Fall offenbar zu faul, und so stürzte sein Kartenhaus zusammen, das zuvor bis in die Chefetage hinein verbittert verteidigt und für stocksolide erklärt worden war.

Mit der brutalstmöglichen Aufklärung, neuen Kontrollinstanzen und dem Demontieren der Leitung des Ressorts, in dem Relotius tätig gewesen war, meinte man, das Problem einigermassen eingezäunt zu haben. Zudem schrieb eine der letzten real existierenden Edelfedern des «Spiegel» ein mea culpa, illud mihi culpa, wie es nur Ullrich Fichtner hinkriegt.

Neue Exerzitien für Relotius

Daraufhin meldete sich Relotius ab und war eine Zeitlang in einer psychiatrischen Anstalt versorgt. Zu seinen Exerzitien gehörte offenbar, sich bei allen Abnehmern seiner Lügenstorys dafür zu entschuldigen. So auch beim Schweizer Magazin «Reportagen», für das er fünf Relotius-Stücke, natürlich voller Lug und Trug, einreichte. Nach der Entschuldigung blieb man in Kontakt, und schliesslich durfte der Chefredaktor von «Reportagen» mitsamt Margrit Sprecher ein Interview mit Relotius führen.

Das ist natürlich ein Scoop, der im Medienkuchen dafür sorgt, dass es kräftig staubt. Aber ausserhalb der sozusagen Direktbetroffenen? Interessiert das keinen Menschen mehr. Doch Scoop ist Scoop, also trompetete «Reportagen», die meisten Medien zogen mehr oder minder ehrfürchtig nach; nun dürfte das mit den Buchverkäufen geritzt sein.

Ach, der Inhalt des Interviews? Völlig unerheblich, uninteressant, lausig vorbereitet, ein Trauerspiel, bei dem schon die ersten Zeilen reichen, für leichte Hektik zu sorgen. Nun ist genau der Relotius wieder aus der Versenkung aufgetaucht:

«Mein Verhalten hat diese Verschwörungstheorien scheinbar bestätigt. Ich kann das nicht wiedergutmachen, aber versuchen zu erklären, dass mein Handeln nichts damit zu tun hatte, sondern mit meinen persönlichen Fehlern.»

So spricht ein braver Junge, bei dem die Therapie anschlägt. Nichts beschönigen, nur erklären und entschuldigen, im Ernstfall zurück in die psychiatrische Anstalt. Während alle «Spiegel»-Frauen und -Mannen sich schon salviert haben und Relotius zu – richtig – dem bedauerlichen Einzelfall erklärten, der er nie war, der zudem ohne Wissen seiner Vorgesetzten (was auch nicht völlig der Wahrheit entspricht) eine mission impossible nach der anderen abspulte, bei der er unbeschädigt aus jeder Schlägerei, jedem Schusswechsel mit immer grösserem Gerät hervorging, sozusagen.

Während jeder weiss, dass so ein Gaga nur in Comixheftchen möglich ist, räumte Relotius so ziemlich alle Reportagepreise ab, unter Absingen von Lobeshymnen, die im Nachhinein sehr, sehr peinlich sind.

Dass man ihm nun das Wort erteilt und er es auch ergreift, damit tut er sich keinen Gefallen, tut sich «Reportagen» keinen Gefallen. Denn wen interessieren die seelischen und geistigen Abgründe, die Relotius angeblich zu seinem Tun getrieben haben sollen? Keinen – ausserhalb des Medienkuchens.

Schamlose SRG

Ein Elefant lässt sich nicht so schnell aus dem Tritt bringen. Die SRG ist ein Elefant.

Medienwandel, Spardruck, auch bei der SRG gibt’s Entlassungen? Das «Fallbeil vom Leutschenbach» macht ihrem Übernamen alle Ehre? Der Generaldirektor Gilles Marchand hat die Affäre beim welschen Ableger der SRG, dessen Chef er war, nur knapp überlebt?

Na und? Kein Grund, im Geschäftsbericht für 2020 keine Jubelarien anzustimmen. Schön gemacht, bunt, viele bunte Bilder, Grafiken, Illustrationen. 215 Seiten, alles wunderbar im Staate SRG.

Höchstwahrscheinlich wurde auch die Anzahl weiblicher Mitarbeiter im Foto mit den männlichen korreliert und ins Verhältnis eins zu eins gesetzt. Man könnte höchstens meckern, wieso die anderen ca. 164 offiziellen Geschlechter nicht genügend berücksichtigt wurden.

Ist jemand in einer Gesprächssituation mit anderen fotografiert und trägt keine Maske, dann wird vorsorglich darauf hingewiesen, dass diese Aufnahme vor Corona gemacht wurde. Also korrekter, transparenter und ausgewogener kann so ein GB nicht erstellt werden.

Ab Seite 114 widmet sich der SRG-GB den «Mitarbeitenden», genauer «unserer Verantwortung für die Mitarbeitenden». Frauenförderung, prozentuale Vertretung weiblicher Mitarbeiter, Lohnspanne (unter 1 zu 10!), alles transparent, alles paletti.

Irgendwann geht es um Kohle, natürlich

So robbt man sich auf Seite 130 vor; «Vergütung Verwaltungsrat SRG» und Vergütung der Geschäftsleitung. Auch hier herrscht Transparenz. Die Total Compensation wird aufgeführt, man muss nicht wie bei Banken auf den 650 Seiten noch alle versteckten Incentiv- und Bonus-Programme finden und dazuzählen.

Der VR-Präsident verdiente 2020 für ein 50-Prozent-Pensum 153’300 Franken, ein VR für ein 20-Prozent-Pensum 45’428 im Schnitt. Medienprofis wie die Leser hier können sicherlich alle Namen ohne zu stocken aufsagen, nicht wahr?

Der Generaldirektor Gilles Machand kassierte 532’857 Franken, die übrigen GL-Mitglieder rund 390’000 Franken im Schnitt. In den Geschäftsleitungen der Unternehmenseinheiten waren es rund 260’000 im Schnitt. Ist das viel, ist das wenig, ist das zu viel?

Es ist auf jeden Fall elefantös. Denn in dieser Einkommensklasse hat die Höhe des Salärs nur mehr sehr wenig mit der Leistung zu tun. Genauso wenig wie in der Führungsetage von Banken. Es geht hier auch um Statussymbol, um das Signal: wir sind das auch wert. Allerdings: wie bei Banken ist es natürlich so, dass es Gebrüll gibt, wenn das Ergebnis schlecht ausfiel, gespart und entlassen wird, während auf der Teppichetage jede Menge Flops geboren und gesäugt werden.

Wieso sollen Elefanten sensibel reagieren?

Da könnten sich Mitarbeiter, Öffentlichkeit und Politik eine etwas sensiblere Reaktion vorstellen als: Ich, Lohnverzicht? Gohts no? Schliesslich habe auch jeder Mitarbeiter grosszügig eine Extra-Geschenk von 200 Franken erhalten. Richtig, fürs grosse Engagement, und macht Euch eine schöne Woche damit. Nun ja, einen schönen Tag. Oder vielleicht halt eine schöne Stunde.

Vorbild? Selbst weisse Weste Urs Rohner verzichtete bei der Credit Suisse auf seinen Bonus? Na und, wir sind hier doch bei einem Staatsbetrieb. Pardon, bei einem gebührenfinanzierten, staatsunabhängigen Sender. Da ist der Geschäftsgang doch sowieso nicht dermassen wichtig. Gewinn, Verlust, was soll’s. Also muss doch auch bei den Gehältern ganz oben gelten: was soll’s.

Das ist letztlich so wie früher bei einer GV einer Grossbank. Die vorne anwesenden Mitglieder der GL und des VR wussten: das kann ein langer Tag werden, bis sich der letzte Kleinaktionär ausgeschimpft hat. Trotz Redezeitbeschränkung und allem. Aber: einmal im Jahr, normalerweise, es geht vorbei. Und dann kann man sich wieder darum kümmern, wie man all das viele Geld, dass man zwar nicht verdient, aber kassiert, ausgibt.

Und bei der SRG? Falsches Signal, Leistung muss sich lohnen, Sozialneid, verdient ist verdient? Mag alles sein. Nur: so als Geste 10 Prozent des dann immer noch üppigen Einkommens, ach, damit die Kaviarbüchsen nicht kleiner werden müssen, 5 Prozent des Jahreslohns in einen Solidaritäts-Irgendwas-Fonds? Nützt nix, bringt nix, Symbolpolitik? Auch das mag alles sein.

Aber es würde dem Image, Renommee, dem Vertrauen und vielen anderen positiven Dingen sehr gut tun. Aber Elefanten nehmen solche Mückenstiche nicht einmal wahr. Genauso wenig, wenn sie mit dem Hintern das wieder einreissen, was sie mit dem Rüssel aufzubauen versuchen.

Im Gegensatz zu Elefanten haben aber alle Mitglieder der obersten Führung die Befähigung zur Selbstreflexion. Sie können ihre Wirkung analysieren. Sogar, wirklich wahr, selbstkritisch werden. Einsicht zeigen (nicht heucheln). Können, könnten, sollen, sollten. Hätte, hätte, Fahradkette, wie Nathalie Wappler sicher in Deutschland gelernt hat. Und Scham gehört nicht zu den Kernkompetenzen von Menschen, die sich bis nach oben durchgeboxt haben.