Lieber Pietro Supino

Offener Brief: Sagen Sie beim Abschied leise «ciao».

Wissen, wann man aufhören sollte, ist das Schwierigste in einer Managerkarriere. Sie waren als Anwalt bei Bär & Karrer tätig, als Consultant bei McKinsey, als Gründungspartner des Vermögensverwalters Private Client Partners. Man erinnert sich an «Moonstone Trust», aber Schwamm drüber.

2007 wurden Sie als Nachfolger von Hans Heinrich Coninx Präsident des Tamedia-Verwaltungsrats. Sie gestatten, dass wir die Bude weiterhin so nennen, weil die ständigen Namenswechsel zwar gutes Geld für die Schilderwechsler am Haupteingang bedeuteten, sonst aber eher nerven. Aber gut, Sie sind auch noch «Executive Chairman» der «Tx Group».

Unter ihrer Führung wurde das Haus Tamedia um- und abgebaut. Sie verwandelten es in eine Ansammlung von Profitcentern unter dem Dach einer Holding. Die Bezahlmedien wuchsen durch den Ankauf dicker Brocken wie der «Basler Zeitung», der «Berner Zeitung», des «Bund» zum zweitwichtigsten Konglomerat in der Deutschschweiz; Sie beschallen damit über eine Million Leser.

Dem Flaggschiff «Tages-Anzeiger» wurden die Einkommensquellen der Handelsplätze weggenommen und als Tx Markets ausgegliedert. Dermassen ausgehungert, wurden die Redaktionen zu Skeletten heruntergespart; in Zürich stellt eine Zentralredaktion die Einheitssauce her, die sich dann in alle Blätter ergiesst, die dazu noch rudimentäre Lokalberichterstattung stellen. Zum inhaltlichen Schwund gesellt sich der Schwund an zahlenden Lesern.

Bei der Abstimmung über die zusätzliche Subventionsmilliarde agierten Sie als Präsident des Verlegerverbands mehr als unglücklich. Die Bekanntgabe einer Sonderdividende und des milliardenschweren Zusammengehens der Handelsplattformen mit Ringier, plus eine selten bescheuerte Kampagne, sorgten dafür, dass die Abstimmung verlorenging. Ein seltenes Kunststück, wo doch die geballte Medienmacht der Mainstream-Verlage dafür war.

Das Geschäftsergebnis des letzten Jahres ist desaströs, ein gewaltiger Gewinneinbruch, trotz weiteren Sparmassnahmen in Multimillionenhöhe, die der Glaubwürdigkeit der Bezahlorgane den Rest geben werden.

Sie sind also geschäftlich gescheitert.

Wie Sie die Affäre Roshani gehandhabt haben, ist ein Musterbeispiel, wie man es nicht machen sollte. Juristisch gingen Sie nur gegen die Konkurrenz von CH Media vor, als Sie persönlich angegriffen wurden. Ihren ehemaligen Chefredaktor Finn Canonica liessen Sie im Regen stehen, die interne Kommunikation war unter jeder Sau, offen gesagt.

Nachdem Sie und ihre beiden Geschäftsführer in dieser Affäre jämmerlich versagt hatten, liessen Sie den sachkompetenzfreien Mathias Müller von Blumencron Wortblasen zur zukünftigen Strategie schwatzen, dass es dem Leser ganz blümerant wurde und man sich zusätzlich Sorgen um die Zukunft der Tamedia-Redaktore machen musste.

Unabhängig davon, ob das angeblich schon lange geplant war; die Degradierung von Arthur Rutishauser zum Nur-noch-Chefredaktor der «SonntagsZeitung» liess klar erkennen, dass nach der versemmelten Roshani-Affäre ein Bauernopfer fällig war. Schon bei der bis heute nicht bewältigten Affäre um unbewiesene Anschuldigungen von 78 erregten Tamedia-Redaktorinnen machten Sie eine ganz schlechte Figur.

Als Krisenkommunikationsmanager sind Sie mehrfach gescheitert.

Aber als Familienmitglied des Besitzerclans Coninx sind Sie unantastbar.

Nun haben Sie mit der Wahl der Nachfolgerin von Rutishauser nochmals unter Beweis gestellt, dass Ihnen Qualität, Kompetenz, strategische Fähigkeiten und Glaubwürdigkeit bei den Bezahlmedien schnurzegal sind. Die Wahl von Raphaela Birrer kann nur als Sparmassnahme in jeder Beziehungen interpretiert werden.

Dass Charaktermasken wie Philipp Loser, Andreas Tobler, Marc Brupbacher oder Christian Brönnimann unzensiert und ungeniert von Flop zu Flop publizieren und wüten dürfen, ist ein Armutszeugnis sondergleichen.

Während es vor Jahren noch einen Konkurrenzkampf zwischen der NZZ und dem «Tages-Anzeiger» gab, ist Ihr Blatt inzwischen runtergewirtschaftet, übernimmt im Übermass Inhalt von der Münchner «Süddeutschen Zeitung», garniert ihn mit Tickermeldungen der SDA und schmeckt das Ganze mit besserwisserischen und völlig überflüssigen Kommentaren ab.

Die Auswechslung des Kolumnistenteams ist ein weiteres Beispiel für den beschleunigten Weg nach unten. Wer sich gegen dessen Willen und auf unschöne Art von Rudolf Strahm trennt, um ihn durch No-Names zu ersetzen, darunter ein Mode-Dummschwätzer, der schneller vergessen gehen wird als er zu zweifelhaftem Ruhm aufstieg, das Wirken einer Nora Zukker als Literaturchefin, das sind alles Mosaiksteine auf einem Sargdeckel.

Dass für dieses heruntergewirtschaftete Angebot weiterhin stolze Preise im Abonnement und im Einzelverkauf verlangt werden – nach der Devise: weniger Inhalt für gleiches Geld –, ist eine Bankrotterklärung.

Sie haben als Content-Manager krachend versagt.

Offenbar sind Sie nicht in der Lage, dringend nötige strategische Impulse zu geben. Die ewige Leier, dass das alles zur Qualitätsverbesserung diene, dass man sich der Bedeutung der Medien als Vierte Gewalt und Kontrollinstanz bewusst sei – das wirkt nicht mal mehr lächerlich, sondern nur noch peinlich.

Wenn Ihnen wirklich etwas an Publizistik liegt, an dringend nötiger Kontrolle, statt liebedienerischer Lobhudelei staatlicher Massnahmen wie während der Pandemie, dann sollten Sie Platz machen für einen Nachfolger, der noch weiss, worum es bei Newsproduzenten geht.

Treten Sie zurück, Herr Supino, die Leser, das Land, die Mitarbeiter werden es Ihnen danken.

*Packungsbeilage: ZACKBUM-REdaktor René Zeyer war bei der «Sonntagszeitung» tätig.

Neuer Knaller bei der CS/UBS

Die frisch geborene Monsterbank kommt nicht zur Ruhe.

Gerade wurde der UBS-CEO Ralph Hamers mit einem Goldenen Fallschirm vom Chefsessel geschupst. An seine Stelle wurde der Dressman und Italo-Schweizer Sergio Ermotti gehievt. Nach der Devise: «play it again, Serge».

Ermotti kassierte 2020, seinem vorläufig letzten Jahr bei der UBS, alles in allem rund 11 Millionen Franken. Sein Nachfolger und Vorgänger Hamers sogar 11,5 Millionen. Also hätte Ermotti angesichts einer deutlich grösseren UBS und seiner Herkules-Aufgabe, den aus allen Löchern tropfenden Kahn CS ins Trockendock zu bugsieren, sicher noch mehr verdient.

Hätte, denn wie die «Financial Times» vor fünf Minuten mal wieder weltexklusiv meldete: Auch Ermotti ist bereits wieder Geschichte und hat sein gerade bezogenes Chefbüro schon wieder geräumt. Dabei hatte er seine wenigen Mitbringsel – Kamm, Kleiderbürste, Schuh-Polish, Ersatzkrawatte und zweiter Satz Manschettenknöpfe – gar noch nicht richtig ausgepackt. Nun mussten dem Vernehmen nach diverse Termine beim Schneider zum Massnehmen und die bereits beauftragte Installation eines Solariums wieder abgeblasen werden.

Denn der UBS-Big-Boss Colm Kelleher hat sich schon wieder umbesonnen. Er will offenbar keine feste Bindung eingehen, obwohl sein irischer Name Céileachar wörtlich «ehepartnerliebend» bedeutet.

Aber das interessiert hier natürlich weniger. Auch der neuste CEO der CS/UBS ist ein alter Bekannter. Er erfüllt noch besser als Ermotti die Voraussetzung, beide Banken zu kennen. Denn Oswald Grübel ist der einzige Banker, der sowohl bei der CS wie bei der UBS CEO war.

«He’s the guy, an excellent choice», lobt sich Kelleher in einem kurzen Statement. «I can do that», ergänzt Grübel in seiner gewohnt trockenen Art. Als wollte er Kritiken an seinem fortgeschrittenen Alter von 79 zuvorkommen, fügte er noch hinzu: «The US-President is one year older and only in his first term.»

Ermotti soll in einer der Banker-Tränken beim Paradeplatz gesichtet worden sein, wo er zusammen mit Hamers einen Black Russian nach dem anderen runterkippte.

Wieder einmal ist es der «Financial Times» gelungen, die gesamte Schweizer Wirtschaftspresse abzutrocknen. Und ZACKBUM erweist sich des heutigen Datums würdig …

«Blick» weiss Rat

Unermüdliches Arbeiten in der Hölle des Newsrooms.

Was kommt heraus, wenn man eingepfercht in Verrichtungsboxen ohne Trennwände Journalismus betreiben sollte? Handelte es sich um Hühner, wäre schon längst der Tierschutz eingeschritten. Aber so …

Hier werden auch Eier gelegt, Info-Eier. Zum Beispiel das hier:

Das ist nun ein starkes Stück. Denn zuvor verfolgte der «Blick» jede Nonsens-Aktion der Nationalrätin von ganz nah. So ihre peinliche Reise in die Ukraine. Zu verdanken hatte Irène Kälin diese Hofberichterstattung ihrem Gatten und Kindsvater Werner de Schepper. Den hatte sie schon einmal mit dem Kind alleine gelassen, als sie sich zur Selbstfindung nach Bern zurückzog.

Aber nun scheint’s ernst zu sein: «Gemeinsam mit ihrem Ex-Partner, Werner De Schepper (57), habe Kälin bekannt gegeben: «Wir haben uns schon länger getrennt. Und jetzt ziehe ich von Oberflachs nach Aarau.»»

Habe? Ist das also nicht erhärtet? Oder Hörensagen? Oder weiss der «Blick» auch nicht mehr, wann man Konjunktiv anwendet und wann nicht? Auf jeden Fall: Wenn das so wäre, ist’s gemein. Denn inzwischen hat de Schepper auch noch sein Gnadenbrot als Co-Chefredaktor von «Interview by Ringier» verloren. Was das ist? Ach, so ein Flop, damit sich Marc Walder mit Alain Berset bei der Vernissage des neuen Magazins zeigen konnte. Aber auch das ist ja, aber das würde hier zu weit führen.

Gleich neben dem Liebes-Aus im Hause Kälin-de-Schepper platziert der «Blick» diese Meldung:

Wir wollen nicht wissen, was die Equality-Beauftragte und die Fraktion für korrektes Gendern dazu sagen. Die Forderung «mehr Frauen in leitenden Stellungen» kann hier wohl nicht gemeint sein.

Dann ein paar Beiträge aus der Serie «das wollen wir gar nicht wissen»:

Wobei bei den letzten Beiträgen «Publi Reportage» oder «Paid Content» fehlt …

Jetzt wird’s aber einen Moment lang interessant:

Der «Redaktor Wirtschaft» Nicola Imfeld ist voller Lob und Hudel:

«Karin Keller-Sutter, Kurzname KKS, war in diesem Monat als Finanzministerin in einem Mass gefordert, wie es Bundesräte nur selten sind. … Sie ist zu einem Ergebnis gekommen, das sich angesichts der Umstände sehen lässt … Brilliert hat KKS bei der Pressekonferenz vor zwei Wochen nicht. Doch war sie die einzige am langen Tisch, die einen souveränen Eindruck hinterlassen hat.»

Nicht brilliert, das aber souverän? Wie geht denn das? Item, Imfeld schwingt sich zum Schluss-Tremolo auf:

«Anders als andere Exponenten am Tisch ist sie in der Folge nicht auf Tauchstation gegangen. KKS stand ihre Frau, kommunizierte in den Medien offen und selbstbewusst. So geht Krisenkommunikation. So schafft man Vertrauen.»

Dann gibt er aber vielleicht etwas zu viel Gas: «Hätten die CS-Verantwortlichen in den vergangenen Jahren ähnlich kommuniziert, wäre es kaum zu einem solchen Vertrauensverlust für die Bank gekommen.» Die CS hätte sich ein Beispiel an KKS nehmen sollen? An einer Finanzministerin, der es an jeglichem finanztechnischen Wissen fehlt? Interessante Behauptung.

Auf jeden Fall muss einer dieses Ranschmeisse-Lob mit grosser Beunruhigung lesen. Denn Alain Berset muss daraus zu Recht schliessen, dass er offensichtlich nicht mehr die Knutschkugel des «Blick» ist. «So sad», würde Donald Trump sagen.

Das würde er allerdings auch zum «Blick» sagen. Denn das waren noch Zeiten:

Da war Trump noch US-Präsident. Und Christian Dorer «Blick»-Oberchefredaktor. Aber nichts bleibt ewig, wie es ist …

 

«Magazin»: billiger Jakob

Damit schliessen wir unsere Berichterstattung über diesen lebenden Untoten ab.

Das «Magazin» war einmal eine Benchmark für anspruchsvollen Journalismus. Als Beilage des «Tages-Anzeigers» war es nicht auf Verkäufe angewiesen. Als Hochglanzblatt war es Anlaufstelle für Hochglanzinserate. Eine ideale Mischung, damit sich begabte Redakteure austoben konnten. Ende Nostalgie.

Auch das «Magazin» wurde Opfer des Sparwahns bei Tamedia, wo ohne Rücksicht auf Verluste von jedem Profit Center der gleiche Return on Investment verlangt wird.

Schon Finn Canonica musste seine Feuerprobe bestehen, als er Inhalt und Redaktion aus Spargründen völlig umzukrempeln hatte. Dass es noch schlechter geht, beweist wöchentlich sein Nachfolger, die Wetterfahne Bruno Ziauddin. Getreuer Stellvertreter, der solo einen Jubelchor auf den abgehenden Canonica sang. Ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass sein Chef gefeuert worden war.

Seither hat auch er sich zum Roshani-Skandal ein Schweigegelöbnis auferlegt. Was ihn – und nicht nur ihn – moralisch völlig diskreditiert. Im Winzig-Editorial der letzten Ausgabe labert er über das «halbjährlich wiederkehrende Ereignis der Zeitumstellung». Wir warten auf sein Edito, das sich mit dem jährlich wiederehrenden Ereignis des Frühlings befasst.

Diesem brüllend spannenden Thema ist auch die Cover-Karikatur (siehe oben) gewidmet. Wer darüber lacht, muss extrem kitzlig sein und kräftig gekitzelt werden.

Eine Würdigung der Kolumnisten ersparen wir dem Leser. Dann folgen 10 Seiten über die Klage eines peruanischen Bauern gegen einen deutschen Grosskonzern. «Es ist der wohl folgenreichste Gerichtsprozess des 21. Jahrhunderts». Realistisch betrachtet: niemand nimmt das ernst, und auch die «Magazin»-Leser können sich schon beim Ostereiersuchen nicht mehr daran erinnern.

Dann hat die «Künstlerin» Jenny Rova ein Kunststück auf ihrem Blog veröffentlicht. «Neun Männer, die sie liebten, neun Männer, die sie fotografierten». Häufig leichtbekleidet, nicht selten im Bett, immer peinlich. Plus eine echte Drohung: «Im Alter will sie dann all die Männer anschreiben, die sie zwischen fünfzig und achtzig geliebt und fotografiert haben.» Begleitet wird dieser Unsinn von einem Text der stellvertretenden Chefredaktorin des Magazins der «Süddeutschen Zeitung». Das hat einen Vorteil: es ist billig.

Dann schafft es Ulf Lippitz, sein misslungenes Interview mit John Malkovich aus der SZ im «Magazin» zu rezyklieren. Der Hollywoodstar muss seine gnädigen fünf Minuten gehabt haben, dass er ernsthaft auf solche Schwachsinnsfragen antwortete:

«Darf man davon ausgehen, dass Sie nicht geimpft sind?
Doch, ich musste es ja tun. Das wurde von der Schauspielergewerkschaft vorgeschrieben, sonst hätte ich nicht arbeiten dürfen.
Und hurra, Sie leben noch!
Trotzdem wird sich erst in der Zukunft zeigen, ob die Impfung eine gute Idee war.»

Malkovich musste da durch, weil er einen neuen Film zu promoten hat. Aber ZACKBUM muss sich das nicht mehr antun.

 

«Republik»: billiger Jakob

Darf’s auch ein bisschen weniger sein?

Es ist klar: Die Rettung der Demokratie kostet etwas. Ziemlich genau 240 Franken im Jahr. Dafür ist man dann nicht einfach Abonnent, sondern gleich Verleger. Also ein kleiner Supino, sozusagen. Nun hat die «Republik» angekündigt, mal kurz 2,3 Millionen mehr auszugeben. Warum? Darum. Wofür? Na, für dies und das.

Immerhin ist sogar den Machern des Demokratierettungsorgans bewusst, dass Geld, das man ausgibt, auch irgendwie eingenommen werden sollte. Wobei beides nicht unbedingt gleichzeitig geschehen muss, meinen sie. Also hauen sie mal fröhlich die zusätzlichen Millionen raus, auf der Einnahmeseite hoffen Sie, dann mal 33’000 Abonnenten zählen zu dürfen. Bei aktuell knapp über 29’000.

Dieses etwas schräge Geschäftsmodell hat offenbar den Verwaltungsratspräsidenten Roger de Weck dazu bewogen, sein Amt fast genauso schnell aufzugeben, wie er es angetreten hatte. Auch seine beiden Kollegen in diesem Gremium haben kalte Füsse bekommen, womit die «Republik» eigentlich ziemlich führungslos ist, wenn man die schreibende Schmachtlocke Daniel Binswanger als Chefredaktor a.i. und Nachfolger eines Chefredaktors a.i. nicht für voll nimmt. Was völlig berechtigt ist.

Nun könnte der Laie meinen, das Akquirieren von 4000 zusätzlichen Abonnenten sähe so aus, dass das Organ der guten Gesinnung halt 4000 woke Grossstadtmenschen dazu bewegt, einmal weniger zum Italiener zu gehen und stattdessen 240 Franken in ein Fass ohne Boden zu werfen. Da täuscht sich der Laie aber wieder:

Denn die «Republik» gibt’s jetzt auch billig. Ganz billig. Statt für 240 für schlappe 5 Franken. Unschlagbar, das traut sich nicht mal der Marktschreier in Dauerwerbesendungen. Man kann die «Republik» auch für 120 Franken haben. Aber in beiden Fällen, ätsch, gibt’s keine «Jubiläumstasche» obendrauf.

Dann gibt es noch den Normal-Abo-Preis und schliesslich für Halbwahnsinnige 500, sowie für Vollwahnsinnige 1000 Franken.

Dafür gibt’s dann das volle Programm. Constantin Seibt liest aus eigenen Texten, Christof Moser winkt von der «Stabsstelle Chefredaktion» anerkennend mit dem Stab, der Abonnent darf wählen, welchen Flop die «Republik» als nächstes zum Skandal aufpumpen soll; und nicht vergessen, es gibt auch noch eine Jubiläumstasche obendrauf.

Deren Wert sollte man nicht unterschätzen; man erinnere sich an die SKA-Skimützen:

Inzwischen auch schon in der Version künstlerisch wertvoll:

Nur: wer wollte den die «Republik» kaufen? Vielleicht «bajour»? Oder «Das Lamm»? Die WoZ ist sicher nicht so bescheuert, «Saiten» oder «Die Hauptstadt» sollen auch schon abgewinkt haben, und auch ZACKBUM möchte nicht 55 Nasen schultern, die ein 10-Prozent-Gehalt von 8000 gewohnt sind und dafür pro Woche weniger Artikel rauspusten als unsere One-Man-Show.

ZACKBUM hat noch einen weiteren Vorteil: weil es ein Gratis-Angebot ist, machen wir keine Leser grantig, die 240 Franken für ein Abo bezahlt haben, das man nun auch für 5 Franken kriegt. Genau aus diesem Grund bemühen sich Qualitätsmarken darum, dass ihre Produkte nicht verramscht werden. Aber eben, «Republik» und Qualität, zwei Welten …

 

 

Wer hat welchen Beruf verfehlt?

In der aktuellen Groteske kann man nur mit Humor überleben.

Als das Fernsehen noch schwarzweiss und deutlich besser war, gab es die Sendung «Was bin ich?», das heitere Beruferaten mit Robert Lembke.

In dieser Tradition will sich ZACKBUM der Frage widmen, wer welchen Beruf verpasst hat. Zum Beispiel Alain Berset wäre sicherlich als Schauspieler auf den Spuren von Yul Brynner erfolgreicher als im Bundesrat gewesen. Von dem Applaus weiblicher Fans ganz zu schweigen.

Urs Rohner, der Versagerrat der Credit Suisse mit weisser Weste, hätte sich viel besser als Lehrer für Moral und Ethik an einer katholischen Hochschule bewährt. Wer da einwendet, dass ihm doch dafür sämtliche Voraussetzungen fehlen: na und, das ist doch auch bei seiner Tätigkeit als Legal Counsel oder als VR-Präsident so gewesen. Aber der strenge Blick durch die schwarzumrahmte Brille, der hätte für einen Lehrer wenigstens gepasst.

Bei Sergio Ermotti kann nur empfohlen werden, als Model für Golden Ager massig Geld zu schaufeln. Gut, das tut er als Stehaufmännchen bei der UBS auch. Aber vom schnurgeraden Seitenscheitel über die graumelierten Haare, den leicht gebräunten Teint, die auf Körper geschnittenen Anzüge und die edel manikürten Hände, plus dieses Flair des Südländers, dazu die glutvoll-dunklen Augen: wird James Bond in seiner Wiederauferstehung nicht mit einem Schwarzen besetzt, würde in dieser Rolle Ermotti ein Zeichen für ältere, aber immer noch dynamische Männer setzen. Schliesslich waren auch schon Roger Moore und Pierce Brosnan lediglich Dressmen.

Bevor ZACKBUM Männerlastigkeit vorgeworfen wird: Karin Keller-Sutter wäre ideal als Gouvernante. Sie bringt dafür den strengen Blick, gute Umgangsformen und den verkniffenen Mundausdruck mit, den es bei erzieherischen Aufgaben dringend braucht. Besonders geeignet wäre sie als ausgebildete Dolmetscherin in mehrsprachigen Haushalten, wo sie für Erziehung, Disziplin und einen Schuss Multikulti sorgen könnte.

Axel P. Lehmann, der bald arbeitslose CS-VR-Präsident, Markenzeichen randlose Brille und leicht verschreckter Gesichtsausdruck, könnte problemlos die Lücke ausfüllen, die Paul Spahn hinterlassen hat. Ältere Semester erinnern sich; Spahn war die seriöse Ausgabe von Leon Huber als Tagesschau-Sprecher. Wenn sich Spahn am Ende der Ausgabe die Brille von den Ohren häkelte und leicht melancholisch in die Kamera blickte, ob all des Leids, das er wieder mal verkünden musste, dann wusste der Zuschauer, dass er der amtlichen Verlesung der korrekten News beigewohnt hatte. Auch wenn Lehmann dieser Eindruck bei der CS nicht gelang, an dieser Stelle würde er aufblühen und zur Vertrauensfigur einer ganzen Nation emporwachsen.

Cédric Wermuth, auch darin unstreitig begabter als sein Nachahmer Fabio Molina, könnte sogar internationale Bedeutung erlangen. Als eines der gefragtesten Bart-Models der Welt. Auch das übrige Styling passt bereits; immer das gleiche schwarze Jacket, weises Hemd mit oder ohne Pullover, perfekt, es zählt der Wiedererkennungswert. Aus diesem Grund entschied sich Wermuth, sein zuerst bartloses, dann unrasiertes Gesicht mit einem auf Kante geschnittenen Vollbart zu verzieren. Die Wangen sauber ausrasiert, der Kinnsteg zur Unterlippe, der nahtlose Übergang vom dichten Haupthaar zur feingetrimmten Bartkotelette, das zeugt von Hingabe, Pflege und Eitelkeit. Ein weiterer Vorteil für viele wäre, dass man als Bart-Model nicht viel sagen muss.

Sanija Ameti, Pardon, Patrizia Laeri, nein, das hier soll ja eine ernsthafte Satire sein, Christian Dorer, der beurlaubte «Blick»-Oberchefredaktor, überlegt sich garantiert auch, ob er nicht besser Buschauffeur geblieben wäre. Aber auch dieser Beruf würde ihn nicht vollständig ausfüllen; Dorer eignete sich ideal als Anpreiser für Dauerwerbesendungen. Mit diesem vertrautenerweckend-unschuldigen Gesicht, dazu seiner Sprachfertigkeit, seinem Durchhaltevermögen würde er es spielend schaffen, Fitnessgeräte, Abmagerungsdiäten, glitzernde Uhren und Schmuck, sogar Gemüseraffeln und Wisch-und-Weg-Putzmittel so an den Mann und die Frau zu bringen, dass er sich damit eine ganze Mannschaft von jungen Matrosen mieten könnte, um mit ihnen in den Sonnenuntergang zu schippern.

M***tanz

Wenn Wissen*** spinnen …

«Niemand will als M. bezeichnet werden, da dieser als minderwertig betrachtet wird», sagt Bernhard C. Schär, Professor an der Uni Lausanne. Er hat zusammen mit der Gymilehrerin Akira Darman zuhanden des Stadtrats von Zürich eine «Untersuchung» zum Begriff «M***» verfasst.

Wir lesen richtig, in einer angeblich wissenschaftlichen Studie über den Gebrauch des Worts Mohr wird das Objekt der Untersuchung nicht mal ausgeschrieben. Das ist ungefähr so intelligent, wie bei einer Untersuchung über den F*** oder den N*** das Wort H*** nur so verbrämt zu verwenden. Alleine schon dadurch haben sich die beiden «Wissenschaftler» die Anführungszeichen um diese Bezeichnung verdient.

So schreibt Darman in ihrer Vita: «Seit mehreren Jahren setze ich mich mit der Thematik des M***begriffs während der Zeit des Mittelalters und der Frühen Neuzeit auseinander.» Offenbar nicht so intensiv, dass sie ihn ausschreiben könnte.

Wieso das? «Mohr» sei «gewaltsam». Dazu kommentiert die NZZ völlig richtig: «Es ist schlicht grotesk, wenn Wissenschafter die Dinge nicht mehr beim Namen nennen, über die sie forschen

ZACKBUM musste sich schon mehrfach mit diesem postfaschistischen Sprachreinigungswahnsinn befassen. Daher müssen wir uns wiederholen:

Mohr bezeichnete zunächst einen «Bewohner Mauretaniens (Marokkos), Äthiopiens», dann auch einen Menschen mit dunkler Hautfarbe, und ist eine Entlehnung aus lateinisch Maurus, «Bewohner der nordafrikanischen Provinz Mauretanien, Maure, Nordwestafrikaner».

Die Mohren oder Mauren waren in Spanien bis zur Reconquista leuchtende Vorbilder an Zivilisation, Toleranz und Aufklärung. Wer auf Spanisch «moros y cristianos» verspeist, ist keinesfalls ein Kannibale, sondern futtert (schwarze) Bohnen mit (weissem) Reis.

Irrtum eins all dieser Sprachreiniger ist, dass man durch das Ausmerzen angeblich rassistischer Begriffe Rassismus bekämpfe. Irrtum zwei ist, historische Begriffe aus dem Zusammenhang zu reissen. In früheren Zeiten waren die Bezeichnungen Weib oder Dirne für ehrbare Damen reserviert. Wer also aus einem zeitgenössischen Stück das Wort Weib entfernen oder ersetzen will, ist schlichtweg ein Dummkopf.

Gleich ihm ist ein Dummkopf, wer alte Hausinschriften verbergen will. Irrtum drei besteht darin, dass nicht das Wort selbst, sondern sein Gebrauch rassistisch sein kann. Man kann Mohr als respektvolle Bezeichnung verwenden, Schwarzer hingegen als abwertende Bezeichnung. Ein Weisser kann jemand sein, der über seine Hautfarbe beschrieben wird. Oder aber, der Begriff wird für einen arroganten postkolonialen Europäer gebraucht, der sich durch seine Herkunft dunkelhäutigen Menschen überlegen fühlt.

Dennoch bleibt ein Weisser ein Weisser. Ein Schwarzer bleibt schwarz, ein Afroamerikaner bleibt’s ebenso. Wer an die Hautfarbe rassistische Vorurteile knüpft, dem ist es völlig egal, wie die bezeichnet wird.

Die NZZ verweist immerhin diese ganze Debatte dorthin, wo sie hingehört: in den Bereich des gehobenen Schwachsinns. Der «Tages-Anzeiger» hingegen, immer häufiger dabei, wenn es um das Zelebrieren von wokem Wahnsinn geht, meint triumphierend: «Eine gestern von einem Forschungsteam der ETH Zürich vorgestellte Studie zerpflückt nun diese Argumentation: Die umstrittenen Häuserinschriften sind keineswegs historisch, sondern erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts angebracht worden

Damit vergaloppiert sich allerdings Helene Arnet völlig. Denn unabhängig davon, wann die heutigen Inschriften angebracht wurden, das Haus «zum Mohrenkopf» wurde so bereits 1443 das erste Mal erwähnt, auch «zum Mohrentanz» stammt aus dem 15. Jahrhundert. Damit ist also die Argumentation, dass es sich um jahrhundertalte Namen handelt, in keiner Art und Weise «zerpflückt».

Wir bitten hier empfindsame Leser und Arnet um Nachsicht, dass wir den Begriff ausschreiben und führen zur Verteidigung an, dass das Arnet auch tut. Allerdings dekretiert sie: «Der Heimatschutz muss seine Haltung überdenken». Damit reiht sie sich in die leider immer längere Liste von w*** Redaktorinnen ein, die Unverständliches schreiben, dazu nassforsche Befehle erteilen.

Das Gegenteil ist richtig. Ein rechthaberischer Stadtrat, der bereits das altehrwürdige Kaffee «Mohrenkopf» umbenannte (weil er kann, da es sich in städtischem Besitz befindet), will sich über die Einwände des Denkmalschutzes hinwegsetzen und diese beiden Bezeichnungen zumindest «abdecken».

ZACKBUM plädiert hier für die Abdeckung des Namens «Stadthaus», weil sich Redaktor René Zeyer sehr unwohl fühlt, wenn er daran vorbeigeht. Er fühlt sich sogar verletzt und in seiner menschlichen Würde herabgesetzt, weil er dort von so viel Dummheit angedünstet wird.

CS und «Republik»: Unterschiede?

Alles nur eine Frage der Nullen.

Mal Hand aufs Herz, wer erkennt fünf Unterschiede zwischen dem Online-Medium «Republik» und dem Geld-Medium Credit Suisse? Abgesehen von der Anzahl Nullen? Also der Anzahl Nullen hinter der Zahl, die angibt, wie viel Geld verröstet wird. Oder der Anzahl Nullen, die in führenden Positionen sind.

Immerhin einen Unterschied gibt es, ganz klar. Bei der «Republik» ist der Verwaltungsratspräsident zurückgetreten, seine beiden Kollegen wollen es ihm so schnell wie möglich nachmachen. Ob sie sich mal mit den einschlägigen Bestimmungen bezüglich Haftung von VR vertraut gemacht haben? Aber eigentlich müsste sich niemand Sorgen machen. Weder beim «Kosmos», noch bei der «Republik» und schon gar nicht bei der CS wird auch nur einem Verantwortungsträger ein Haar gekrümmt werden, geschweige denn, ins Portemonnaie gegriffen.

Kontinuität ist auch keine Qualität, die «Republik» oder CS auszeichnet, somit haben wir hier eine zweite Gemeinsamkeit. Allerdings gibt es bei der «Republik» eine «Stabsstelle Chefredaktion». Eine solche Position wurde bei der CS für abgehalfterte CEO nicht geschaffen.

Aber beim Geldverrösten geben beide Buden ihr Bestes, und das ist nicht wenig. Natürlich hat hier die CS ganz andere Möglichkeiten als die «Republik». Daher sind bei deren Zahlen ein paar Nullen mehr hintendran. Aber  eine gewisse Ähnlichkeit gibt es wiederum bei der Art finanzieller Probleme. Bei der «Republik» sind sie steuerlicher Art, was für ein Blatt der Steuerehrlichkeit, das sich dem Kampf gegen Steuerhinterzieher gewidmet hat, eher peinlich ist.

Bei der CS sind sie Reinfälle von anderem Kaliber, Kredite an ein korruptes und armes Land in Afrika, an einen vorbestraften Geschäftsmann, an einen Hasardeur mit einem windigen Geschäftsmodell. Bei beiden Buden scheint die Compliance, das Controlling, nicht wirklich geklappt zu haben, obwohl dafür ein Heidengeld ausgegeben wird. Und beide versuchen, diese Desaster schön- und kleinzureden.

Ganz nahe beieinander sind die beiden Hohlgefässe beim Verstreuen von Worthülsen. Bei beiden existiert das Wort Krise nicht. Höchstens als Chance, als Neustart, als Schärfung der Strategie. Wobei man zugeben muss, dass die Leerformel vom «laserscharfen Fokussieren» eigentlich von Wortschnitzern der «Republik» stammen sollte, aber von der CS erfunden wurde.

Beide wiederum bedanken sich artig bei abgehalfterten Führungspersonen, seien das Chefredaktore oder CEOs. Allerdings hat hier die «Republik» die Besonderheit, dass sie seit langer Zeit die Position des CEO a.i. kennt. Wiederum gemeinsam ist beiden, dass unabhängig vom Geschäftsgang branchengemäss üppige Gehälter bezahlt werden. Auch für Berater, Sesselfurzer, für Positionen, die eigentlich kein Mensch braucht, die aber mal geschaffen wurden.

Man muss auch sagen, dass beiden Trümmelunternehmen zunehmend ihre eigentliche Aufgabe etwas aus dem Gesichtsfeld rückte. Bei der «Republik» wäre das das Verfassen von interessanten Essays, spannenden Reportagen, aufsehenerregende Enthüllungen. Bei der CS wäre es die Beherrschung von Risiken, mehr Geld einzunehmen als rauszuhauen, bei beiden das Herstellen von Vertrauen in die Geschäftstätigkeit und Zukunftsfähigkeit.

Oder ganz einfach; eine überzeugende Antwort auf die Frage zu geben: wozu braucht’s euch eigentlich? Geldgeschäfte beherrschen auch Postfinance, ZKB oder Raiffeisen. Buchstabensortieren wird auch von Tamedia, CH Media oder NZZ gewährleistet.

Nun gibt es zwischen kapitalistischen und sozialistischen Wirtschaftssystemen einen entscheidenden Unterschied. Im Kapitalismus ist eine Entität, die in keiner Form Mehrwert produziert, überflüssig, zum Untergang verurteilt und wird auch aus ideologischen Gründen nicht künstlich beatmet. Ausser, es handelt sich um ideologische Produkte wie «TagesWoche», «Kosmos» oder «Republik». Aber auch das regelt sich mit der Zeit …

Patrizia Peinlich Laeri

Wann hört das mit diesen Denunziationen mal auf?

«Eine sexuelle Belästigung kann laut Fachstelle nicht bestätigt werden», es seien «keine weiteren Massnahmen nötig». Das ist alles, was von Patrizia Laeris Behauptung übrig geblieben ist, sie könne nicht mehr länger schweigen und müsse über einen Vorfall berichten, der sich angeblich vor über zwanzig Jahren abgespielt hätte.

Anlass für Laeris Versuch, mal wieder in die Schlagzeilen zu kommen, war die Affäre Roshani. Ebenfalls eine Anhäufung von Vorwürfen, die sich einer nach dem anderen in Luft auflösen. Laeri hatte behauptet, ein heute noch in leitender Funktion tätiger SRF-Mitarbeiter habe sie bei einem Anlass in einen Nebenraum gelockt und dort zu küssen versucht. Er habe erst von ihr abgelassen, als sie ihn zurückstiess; genau das Gleiche habe er auch mit einer anderen Praktikantin gemacht.

Soweit die Fabel von Laeri. SRF gibt dagegen bekannt: «Laut Untersuchungsbericht konnte die externe Fachstelle aufgrund der widersprüchlichen Aussagen der Befragten nicht abschliessend klären, wie sich das damalige Treffen vor 20 Jahren abgespielt hat und wie es überhaupt dazu gekommen ist.» Bei der Befragung habe sich zudem herausgestellt, dass sich der Vorfall nicht am Arbeitsplatz ereignet habe.

Widersprüche, kein Vorfall am Arbeitsplatz, die Ähnlichkeiten mit der Affäre Roshani werden immer grösser. Offensichtlich konnte auch die Behauptung, es habe einen ähnlichen Vorfall mit einer anderen Praktikantin gegeben, nicht erhärtet werden. Auch weitere auf Laeris Anschuldigung hin eingegangenen Beschwerden erwiesen sich bislang als haltlos.

Wie steht es dann wohl mit Laeris Behauptung, «über 100 Frauen» hätten sich bei ihr nach ihrem Outing gemeldet? Wahrscheinlich so wie mit den angeblich bis zu 100 Hassmails, die eine andere nach medialer Aufmerksamkeit gierende Frau täglich bekommen will. Die übrigens auf Nachfrage von ZACKBUM verkniffen schweigt.

Was ist das nur für eine unappetitliche Methode, längst verjährte, nicht nachweisbare sexuelle Belästigungen zu behaupten, damit in die Medien zu kommen, um dann nach erfolgter Widerlegung noch nachzutreten:

«Ich gehe von schweren Verfahrensmängeln bei der Untersuchung aus und habe bereits ein Gesuch um Akteneinsicht gestellt, um den Bericht und das Verfahren juristisch prüfen zu lassen.» Schwere Verfahrensmängel? Weil Laeri offenbar Widersprüche vorgehalten wurden? Weil sie ihre Behauptung beweisen, zumindest glaubhaft machen  müsste, nicht das Opfer ihrer Attacke seine Unschuld?

Da Laeri in der Untersuchung sicherlich den Namen des angeblichen Täters nennen musste, die Skrupelhaftigkeit von SRF bei solchen Fragen bekannt ist, liegt auf der Hand, dass sich Laeris leere Anschuldigung in keiner Weise erhärten liess, sie sich zudem offenbar noch in Widersprüche verwickelte. Nun behauptet sie, angebliche Zeuginnen seien gar nicht befragt worden. Da sich nach ihrer ersten Version der Vorfall aber unter vier Augen abgespielt haben soll, kann es gar keine Zeuginnen geben. Ausserdem hatte Laeri behauptet, damals nur mit einer einzigen Person über den Vorfall gesprochen zu haben. So kommt ein Widerspruch zum nächsten …

Das ist einfach unappetitlich. Widerlich und widerwärtig ist, dass mit solchen PR-Stunts allen Frauen (und auch Männern), die tatsächlich Opfer sexueller Belästigungen oder Übergriffe werden, ein Bärendienst erwiesen wird. Ebenfalls Personen, die tatsächlich täglich Hassmails bekommen.

Bedauerlicherweise können solche Methoden aus der untersten Schublade nicht gebührend sanktioniert werden. Zumindest hat sich Laeri damit einige letzte Reste an Glaubwürdigkeit verspielt.

Warum sollte er?

Hund beisst Mann – oder Mann beisst Hund.

Auch so eine alte Journalistenregeln, die nicht mehr befolgt wird. Natürlich will Urs Rohner kein Geld zurückzahlen. Warum sollte er auch? Dass er das nicht tut, ist eine sogenannte No-News.

Ungefähr so beeindruckend wie: Heute kam es wieder nicht zu einem Banküberfall. Der Schneefall verursachte keine Massenkarambolage. Die «Republik» ist nicht gerade pleite gegangen.

Wieso titelt dann der «Blick»: «Urs Rohner (63) will kein Geld zurückzahlen!» Wäre er denn dazu verpflichtet? Hat ihn jemand dazu aufgefordert? Gäbe es irgend eine gesetzliche Handhabe, dass er das tun sollte/müsste? Und selbst wenn, was würden seine läppischen 55 Millionen am Schicksal der CS ändern?

Selbst die 32 Milliarden Boni, die in den letzten Jahren seit der Finanzkrise eins ausbezahlt wurden, um einen kumulierten Verlust von 3,2 Milliarden herzustellen, selbst eine Rückzahlung dieses Betrags würde die CS nicht mehr retten. Wenn jeden Tag 10 Milliarden Franken herausmarschieren, dann ist jede Bank zum Untergang verurteilt. Vor allem, wenn sie diesen Exodus nicht stoppen kann.

Nun hätte die CS schon ein paar Voraussetzungen gehabt, um am Leben zu bleiben. Sie wurde 167 Jahre alt, ein Schweizer Wahrzeichen, vom Überindustriellen Alfred Escher gegründet, zutiefst verwoben mit dem Wirtschaftsstandort Zürich, der Schweiz. In ihr haben Generationen von Bankern gedient. Zu Zeiten, als es noch den Begriff Schalterbeamter gab.

Ein Ausdruck der Wertschätzung, denn der war gar kein Beamter. Aber was der tat oder sagte, das war amtlich. Eine unerschütterliche Wahrheit. Er nahm sich Zeit, führte auch ältere Menschen vor dem Schalter geduldig durch alle Schritte einer Überweisung, eines Geldwechsels.

Er wusste um Anlagekriterien wie «wer gut schlafen will, kauft Obligationen. Wer gut essen will, Aktien.» Wurde er nach einem ganz scharfen kurzfristigen Anlagevehikel gefragt, empfahl er Termingeld und machte dazu ein wissendes Gesicht.

Ging es um höhere Summen, eine neue Hypothek, einen Betriebskredit, dann bat er ins Besprechungszimmer. Das war eher karg möbliert, zweckmässig halt, und nur bei wirklich grossen Summen hatte der Schalterbeamte Prokura für das Bestellen eines Kundenkaffees, gegen Weihnachten dann auch mit einem Wernli-Keks auf der Untertasse.

Brachte jemand 100’000 Franken Vermögen auf die Waage, sprach der Schalterbeamte von einer komfortablen Kapitalausstattung, und Kunde wie Banker nickten sich anerkennend zu. Und niemals nicht fragte der Schalterbeamte nach der Herkunft oder dem steuerlichen Zustand der ihm anvertrauten Gelder.

Wozu der nostalgische Rückblick? Weil diese Zeiten gar noch nicht so vergangen sind. Weil Juristen wie Rohner nicht mal einen Posten als Portier bekommen hätten. Weil damals Banking etwas spröde, langweilig, stockseriös und wertschöpfend für alle war.

Und noch aus einem anderen Grund. Wenn der Staat wirklich die Spielregeln bestimmen würde, und die Politik, welche Spielregeln der Staat aufstellt, dann wär Rohner gar nicht in die Verlegenheit gekommen, seine 54 Millionen nicht zurückzugeben. Denn er hätte sie gar nicht verdient …