Die «Republik»-Brüller

Skandal schreien aufgrund anonymer Denunziationen und dann zurückkrebsen? Das war gestern. Heute ist: über Dinge schreiben, die es gar noch nicht gibt.

Die «Republik» will bekanntlich die Demokratie retten. Das Klima. Die Schweiz. Die Welt. Natürlich auch die Zukunft.

Deshalb schreibt sie schon heute über Ereignisse von morgen. Der feuchte Traum jedes Journalisten. Statt News von gestern und vorgestern heute als brandneu zu servieren, endlich der Vorgriff in zukünftiges Geschehen.

Kleingeister mögen da einwenden, dass die Zukunft doch bekanntlich unvorhersehbar sei. Quatsch, sagen da Constantin Seibt und eine kleine Schar von Schreib- und Zeichenknechten. Es sei zwar richtig, dass der «Nebelspalter» in seiner neuen Form erst am 18. März das Licht der Welt erblickt. Na und? Wer’s kann, schreibt schon am 12. März eine Abrechnung.

Die Zukunft kann schlecht widersprechen

Endlich das klare Eingeständnis: die «Republik» schnitzt sich die Wirklichkeit so zurecht, wie sie ihr passt. Blöderweise widerspricht dem die real existierende Wirklichkeit immer wieder. Blöd. Die zukünftige Wirklichkeit kann das aber nicht. Zumindest nicht sofort. Super. Mega. Die Rettung.

Und wer nicht glaubt, dass sie’s können: ein halbes Stündchen Lese- und Lebenszeit später muss er doch entweder tödlich gelangweilt oder überzeugt davon sein. Wobei sich die «Republik» gelangweilt trotz über 55’000 Anschlägen und dank vielen, vielen saukomischen Karikaturen gar nicht vorstellen kann. Denn, wozu ist man intellektueller Starschreiber, Seibt hatte eine Idee. Eine? Viele! Zunächst mal die Idee des schleimigen Einstiegs:

«Auch wenn wir die politischen Obsessionen von Herrn Somm nur selten teilen – sein Vorhaben hat unsere volle Sympathie. Es ist wie einst die Republik ein Projekt gegen die Wahrscheinlichkeit.»

Bevor der gesinnungsstarke «Republik»-Leser ob diesem Vergleich entrüstet sein Abo kündet, packt Seibt den Humor-Hammer aus: «Sie wollen die 11 Thesen, wie politisch rechte und trotzdem komische Komik gelingen kann, in Ihrer eigenen Abfolge anschauen? Bitte sehr!»

Nö, will eigentlich niemand, und wer’s anfänglich will, ändert unterwegs seine Meinung. Denn Seibts noch ansatzweise lustige Grundthese ist, dass rechter Humor nicht lustig sein kann. Deshalb will er mit «Republik»-Humor zeigen, wie das ginge. Also eine Persiflage, eine als Ratgeber verkleidete satirische Hinrichtung.

Wie wird man lustig, wenn man selbst humorfrei ist?

Nur: Die «Republik» ist – daran erkennt man glaubensstarke Fanatiker – selbst weitgehend humorfrei. Kann das also gutgehen, dem Nebi humorvoll zu zeigen, dass er nicht humorvoll sein wird? Nein, das entfaltet einen Humor, für den das Wort Fremdschämen nicht ausreicht. Wurzelbehandlung ohne Spritze, langsames Herausziehen der Fussnägel, mit dem ganz grossen Hammer auf den Daumen hauen, in ein nasses Handtuch beissen, eine Gallenkolik im Kopf erleben, einen lustigen Abend mit veganen Antialkoholikern, Feministen und Heizgegnern aus Klimaschutzgründen verbringen, irgendwie so.

Wer’s nicht glaubt: ich lehne jede Verantwortung für das Folgende ab, schwöre bei Marx und Engels, dass ich mich bemüht habe, die am wenigsten schmerzlichen Scherze auszuwählen, dass ich nichts erfunden habe und mich jedes weiteren Kommentars aus Seibtschutz, sorry, bin schon leicht infiziert, aus Selbstschutz enthalten werde. Also, wie sieht die humoristische Version eines Editorials aus?

Editorial von Morkas Summ

Humor ist, wie die Griechen schon wussten, das Feuchte. Das ist das politisch Unkorrekte: Man buchstabiere etwa das Feuchte an sich, den Regen, einmal rückwärts.

 

Undercover-Recherche: Penislänge bekannter Linker

Fabian Molina – 6 cm
Cédric Wermuth – 3 cm
Balthasar Glättli – 8½ cm
Daniel Jositsch – 0,7 cm
Simonetta Sommaruga – 20 cm

Dazu doch ein Kommentar: Repufurz.

Frage: Warum sollte es in Fluglinien nur in der Business­class Kotztüten geben? – Antwort: Sie sind nur für Übergebene.

Geht’s auch im Bild? Leider ja.

Kommentar? Repufurz.

Ich weiss, die verfurzte «Republik» wollte zeigen, wie furzblöd rechte Witze seien. Kann man machen, wenn man’s kann. Aber wie sagte schon der wirklich geniale Satiriker Karl Valentin so richtig:

«Wenn’s einer kann, ist’s keine Kunst. Kann’s einer nicht, ist’s auch keine.»

So, nun empfehle ich allen, gehe mit gutem Beispiel voran: da hilft nur ein Doppelter. Aber vom Hochprozentigen.

5 Kommentare
  1. Mathias Wyss
    Mathias Wyss sagte:

    Wer sein Portemonnaie für journalistische Schmalkost öffnet, um sich im Gegenzug als Verleger adeln zu lassen, ist bestimmt auch empfänglich für Seibts flach-dümmliche Ergüsse. Als ob es eines weiteren Beweises bedurft hätte, dass Linke einfach nicht lustig sein können. Jeder Versuch ist da von vornherein zum Scheitern verurteilt. Und mit der Selbstironie hatten sie es eh noch nie, dazu nehmen sie sich viel zu wichtig. Bei der «schreibenden Schmachtlocke» (Copyright R. Zeyer) tritt die Arroganz aus jeder Pore.

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  2. Alois Fischer
    Alois Fischer sagte:

    Danke für die Information, die sich mir ansonsten zu 100% verschlossen hätte. Dazu mein Beileid und die Bewunderung für den selbstlosen Selbst-Vorversuch dieses fremdverursachten Prim-primeurs.
    Habe nicht einmal gewusst, dass es sowas selbst in Qualitätsmedien angeboten werden muss.
    Aber einen Edelfurz hat die Edelfeder der Republik mit dieser ebenso selbstlosen wie tollkühnen Luftnummer sehr wohl verdient. Ein herzliches Hoch auf den nächsten Irrtum und Versuch.

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  3. Martin Schwizer
    Martin Schwizer sagte:

    Nichts begründet das beinahe jährliche Siechtum der Republikaner mehr als die Haltung gegenüber einem neuen Vorhaben anderer. Wer nämlich hämisch vorangeht, hat selbst nichts von Belang zu bieten, was sein Selbstbewusstsein unterstreichen würde. Denn den Mitbewerber auf Augenhöhe zu begrüssen – und sei es nur auf dem Parkett der Ideen und Ideologien – das wäre wahre Stärke. Aber davon ist man offensichtlich meilenweit entfernt, was ja eben auch der jährliche Notruf als «Besetzer» aus Big Mamas Hotel Rothaus veranschaulicht.

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