Blick TV undercover auf Toilette

Her mit dem Pulitzer-Preis!

Die Blick-Journalistin Selina Berner hat einmal «gehört, dass bis zu 80 Prozent der Putzfrauen in der Schweiz schwarz arbeiten.» Berner will daher wissen: «Stimmt das auch wirklich?» Um die Banalität zu überprüfen, arbeitete sie für Blick TV undercover als Putze.

Blick droht nun damit, gleich acht Folgen zum Thema auszustrahlen. Bereits in der ersten Folge muss man sich um die Äuglein von Berner Sorgen machen. Die drohen ihr bei jedem Satz auf den Boden zu purzeln. Aufgeregt berichtet Berner, wie sie ein Geschäftsmann anfragt, zweimal die Fenster zu putzen. Halt ohne Vertrag. Berner gackert: «Und das isch sooo typisch gsi!»

Vielleicht bin ich älter als gefühlt. Für mich ist eine illegale Putzfrau ein Pleonasmus. Und ich sage das jetzt mal ganz offen: Wenn ich jemanden suche, der mir zweimal die Fenster putzt, werde ich ebenfalls keinen Vertrag aufsetzen. So kriminell bin ich leider.

Dass Blick TV auf Wallraff macht, ist aber super. Taucht in der sechsten oder siebten Folge auch mal die Frage auf, ob Herr und Frau Ringier ihren Putzfrauen immer sämtliche Sozialleistungen bezahlt haben? Dann halte ich durch und gucke sämtliche Folgen an. Ich schwör bei meiner Toilette!

4 Kommentare
  1. Peter Sueton
    Peter Sueton sagte:

    Das Problem mit der zunehmenden weiblichen Präsenz im Medienappart ist leider die damit einhergehende Verflachung in der täglichen Berichterstattung. Befindlichkeiten und endloses Gelabber (8 Folgen) über typisch weibliche Themen wie Putzfrauen, Tiktok, Influencer, Vegifood, Schwangerschaft, Fitnesstrends, Reisen oder Blumenmuster als neuer Modetrend helfen halt nicht wirklich guten Journalismus zu machen. Das Klatschheftli ist dank erzwungener „Diversity“ langsam aber sicher in der Tagespresse angekommen.

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    • Jane Mumford
      Jane Mumford sagte:

      Das Problem mit der zunehmend weiblicher Medienpräsenz ist eher, dass solche Kommentare vermehrt auftreten.
      «Typisch weibliche Themen (…) wie Putzfrauen» hängen mit typisch gesellschaftlichen Themen wie Altersarmut, unbezahlter Care-Arbeit und unterbezahlter Schwarzarbeit zusammen.
      Aber hey, hier mal eine Berichterstattung über zwei Männer mit typischen Männerthemen. Viel mehr Gehalt und viel weniger Gelaber (24 Folgen) https://storytelling.blick.ch/storytelling/2019/bueetzer_buebe/index.html

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      • Peter Sueton
        Peter Sueton sagte:

        Ja liebe Frau Mumford sie haben recht. Leider tauchen solche Kommentare offenbar vermehrt auf. Wenn sie denn da politisch nicht korrekt, veröffentlicht werden. Unvermeidlich aber notwendig sind diese Kommentare, denn wir wollen ja eigentlich alle einen qualitativ hochstehenden Journalismus der sich nicht mit den üblichen „unter Freundinnen“ Themen – „hast du eigentlich einen Vertrag mit deiner Putzfrau?“ – begnügt. Ironie der Geschichte: Die zwei selbstgefälligen, breit grinsenden Herren die sie da noch verlinkt haben (nicht mein Musikgeschmack) zahlen übrigens mit ihrer Blick-Medienpartnerstaft letzlich den Lohn einer Selina Berner und damit solche Putzfrauen-Fortsetzungsgeschichtli.

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  2. Markus
    Markus sagte:

    Vielleicht sollte die Damen mal als Auftraggeberin testen, wie viele Putzfrauen gar nicht legal arbeiten wollen. Kleiner Tipp: es ist die grosse Mehrheit!

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