Ex-Press XXIII

Blasen aus dem Mediensumpf.

Wir wissen nichts Genaues, aber anpinkeln ist immer eine gute Idee.

 

Humorloser Tages-Anzeiger

Geraune ist die neue Währung im Gesinnungsjournalismus bis zur Besinnungslosigkeit. Und anpinkeln. Ein Meister dieser Kunst ist der Kulturredaktor Andreas Tobler vom kulturlosen «Tages-Anzeiger». «Hass ist keine Meinung», meinte Tobler hasserfüllt, als er über den deutschen Musiker Naidoo herzog. Aber er ist ein typischer Angstbeisser.

Als er sich mit Roger Schawinski anlegte, Plagiat und unsaubere Zitiermethode unterstellte, bot ihm der an, das vor offenem Mikrophon auszufechten. Tobler lehnte feige ab.

Als man von ihm wissen wollte, wieso er die Schlingensief-Imitation «Roger Köppel tötet. Tötet Köppel Roger.» verständnisvoll als «Theatermord» verharmloste – kniff er.

Wenn er nicht kneift, schreibt er ab.

Bei der WoZ im Fall der Sammlung Bührle; «Instagram löscht SVP-Video», verbellt er eine Meldung des Katzenvideo-Organs «watson». Wenn man ihm Gelegenheit zur Stellungnahme geben will, richtig, kneift er.

Bei Tobler brodelt der Bodensee – oder nicht

Jetzt hat sich der lebende Beweis, dass es im Hause Tamedia wirklich keine Kulturredaktion mehr braucht, des «Nebelspalters» angenommen. «Kampf um Satirezeitschrift», titelt er. Was für ein Kampf? Egal: «Züchtet Somm ein rechtsgerichtetes «Biest»?», fragt er dann bang. «Brodelt es am Bodensee?», so leitet er seinen wie mit der Klosettbürste geschriebenen Schmähartikel ein.

Dann benützt er fleissig das beste Hilfsmittel eines Denunzianten: den Konjunktiv in allen Abwandlungen. «Stimmung scheint angespannt, könnte für gröbere Konflikte sorgen, sei telefonisch nicht erreichbar, scheint für Gesprächsstoff gesorgt zu sein.» Wo der Konjunktiv abtritt, kommt der Vermutungsjournalismus:

«Die Befürchtung, Teil eines radikalen Umbaus zu werden, ist stark verbreitet.»

Dann werden 2 von 200 freien Mitarbeitern zitiert, die nicht mehr für den «Nebelspalter» arbeiten wollen. Und schliesslich wird ein Zitat von Andreas Thiel vergewaltigt, damit «Biest» in den Titel kann. Selbst aus der Liberalität Somms, der kein Problem damit hat, sich im eigenen Organ karikieren zu lassen, macht Tobler noch eine Sottise: «In der Zeitschrift wird er verspottet.» Das wäre nicht einmal bei Tobler innerhalb von Tamedia möglich.

Ach, übrigens: weder Mannschaft, noch Inhalt, noch Ausrichtung ist bislang mehr als nebulös bekannt. Man könnte ja auch auf das Erscheinen warten. Aber warum nicht schon vorher unken.

 

Hinterlistige SonntagsZeitung

Ende September 2020 titelte die SoZ: «Rassismus-Vorwürfe an der HSG». In bester Boulevardmanier legte sie los: «Ein ehemaliger Student und Anwalt packt aus.» Er sei abgezockt, ausgegrenzt, in eine persönliche Krise gestossen und abserviert worden. Logisch, als Brasilianer. Garniert wurde das mit den üblichen «anonymen Quellen», die von einem «institutionellen Rassismus» sprachen.

Die HSG zuckte auf Anfrage damals zusammen, nahm die ihr vorher unbekannten Vorwürfe «sehr ernst» und versprach eine Untersuchung. Die fand statt, dauerte vier Monate und kam zum Ergebnis: Alle namentlich erhobenen Vorwürfe liessen sich nicht verifizieren, alle anonymen erst recht nicht. Da diese externe Expertenkommission durchaus prominent besetzt war, fällt es schwer, ihr bezahlte Weisswäscherei vorzuwerfen.

Auf die Anfrage, ob die SoZ nun auch ausführlich dieses Untersuchungsergebnis publiziere, wich man aus; man habe zwar Einblick verlangt, aber keinen bekommen. Und die im Artikel aufgeführten Ankläger, bzw. Opfer seien nicht einmal kontaktiert worden. Was für eine Untersuchung sei denn das.

Allerdings: Das war eine vertrauliche Untersuchung, ohne Einblicksrecht für die Medien. Und die angeblich «Betroffenen», von denen nur einer namentlich bekannt wurde, sind nicht kontaktiert worden, weil sie ihre Vorwürfe niemals, mit oder ohne Namen, der HSG mitgeteilt hatten.

Ein typischer Fall, wie man einem Studienversager auf den Leim kriecht, der der HSG noch eine reinwürgen will, weil man ihm klar bedeutete, dass er den Masterkurs wohl nicht bestehen wird.

 

Unanständige NZZaS

Alt Bundesrat Moritz Leuenberger ist dafür bekannt, dass er sich für einen begabten Worteschmied hält, der auch als Satiriker bestehen kann. Leider oftmals in eigener Sache. Etwas verschwurbelt wollte er in einem Interview mit der NZZaS tiefgründelnd der Frage nachgehen, ob Lügen in der Politik manchmal legitim seien. Nach einem längeren Exkurs auf die Frage, ob er denn selbst schon gelogen habe, plauderte er munter weiter: «Kommt eine Geisel frei, ist wohl meist bezahlt worden.» Das abzustreiten, sei eine legitime Lüge.

Manchmal sollte es die Aufgabe des Journalisten sein, zumindest in seriösen Blättern, einen unter Aufmerksamkeitsmangel leidenden, schon immer an der Welt und an vielem leidenden Ex-Bundesrat vor sich selbst zu schützen. Aber wenn man einen Mitarbeiter beschäftigt, der vorher auf dem Boulevard seine Brötchen verdiente, ist’s mit solchem Anstand vorbei.

Schwafelnde NZZaS

Felix E. Müller ist eigentlich pensionierter Chefredaktor. Aber wenn Sparzwang auf Mitteilungsdrang trifft, dann werden natürlich auch Rentner reaktiviert. Denn sowohl in der NZZ wie in der NZZaS wurden die Medienkritiker nach Hause geschickt. Aber ein wenig darf’s schon sein, und bei Müller kann man sich sicher sein, dass er garantiert nicht seinen ehemaligen Brötchengeber und Zahler einer üppigen 2. Säule kritisieren wird.

Das ist sowieso nicht seine Sache, ob er sich als Fachexperte für Auslandreisen verdingt oder einem Bundesrat ein liebedienerisches Grossinterview schenkt: Müller weiss, wo er nett sein muss. Da natürlich auch Kritik an den anderen grossen Medienhäusern als NZZ-Konzernjournalismus gewertet werden könnte, wird das Personal rar, über das man herziehen könnte.

Roger Köppel ist immer ein sicherer Wert, Markus Somm war’s mal und wird’s wieder, Christoph Blocher war’s auch mal, wird’s aber immer weniger, aber die SVP im Allgemeinen und Christoph Mörgeli im Speziellen ist auch immer eine Sottise wert. Neuerdings auch René Zeyer.

 

Eiernde CH Media

Das Zitat des Monats kommt von CH Media. Da werden namenlose «PR-Profis» zitiert, die sich gleich selber in die Pfanne hauen, ohne es zu merken: «Anonyme Stimmen hätten im Kampf um die Deutungshoheit keine Glaubwürdigkeit», sagen die anonymen PR-Blödis.

 

7 Kommentare
  1. Martin Schwizer
    Martin Schwizer sagte:

    Beim Tagi läuft gerade eine «Säuberungswelle» in den Kommentarspalten, also eine sogenannte Cancel Culture. Wer den Autoren nicht nahezu komplett zustimmt und mit Fakten gegenhält, hat keine Chance auf Veröffentlichung. Nach Trump will man nun noch mehr unter sich bleiben. Die Folge: Die US-Schreibe säuft komplett in belangloser Einseitigkeit ab – noch unter Trump war sie wenigstens noch gepfeffert belanglos einseitig. Die meisten Journis kranken am Werdstrassenvirus, teilen sich (absolute) Kritikunfähigkeit, aber umso mehr Austeilquantitäten. Wobei sich die Qualität des Austeilens auf biederen, einfältigen Gesinnungs- und Besserwisserjournalismus erschöpft. Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. Diesen Virus bekämpft man am besten mit einer Mutation des Abos.

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    • Victor Brunner
      Victor Brunner sagte:

      Mittlerweile wird ja auch „Sonntagszeitung Standpunkte“ zensiert. Die Kommentarspalten sind schon lange unter Zensur. Gefälliges wird freigeschaltet, kritisches geblockt, dafür darf Frau Hiltmann „Noten“ erteilen. Die Nordkoreaner von der Werdstrasse 2021!

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  2. Hammerschweizer
    Hammerschweizer sagte:

    Zackbum ist mein morgendlicher Aufsteller. Einfach wieder super eingeordnet und aufzeigend, wie es hinter den Kulissen läuft.

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  3. Marcella Kunz
    Marcella Kunz sagte:

    Dieser Tobler passt doch perfekt zum Tagi. Sonst wäre ja niemals dort untergekommen. Oder glaubt jemand, die Personalabteilung, pardon: das HR, wähle die Journalisten aus?

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    • Simon Ronner
      Simon Ronner sagte:

      Bin auch der Meinung: Andreas Tubler ist beim Tages-Anlüger genau am richtigen Ort. Was die dort schreiben ist das Eine. Schräg ist doch eher, dass für diesen Brunz auch noch Geld hingeworfen wird.

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  4. Rolf Karrer
    Rolf Karrer sagte:

    Neben Gefälligkeits- und Gesinnungsjournalismus, gibt es jetzt offenbar auch noch die Variante des Prophezeiungsjournalismus.

    Der Wahrsager Andreas Tobler unkt ein bisschen selbstgerecht in der nahen Zukunft herum.

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  5. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Anmerkung:
    Andreas Tobler, Kulturredaktor? Wem dem so ist hat unsere Kultur den tiefstmöglichen Punkt erreicht, wobei beim TA Tiefe unendlich ist!

    Artikel:
    «Als er sich mit Roger Schawinski anlegte, Plagiat und unsaubere Zitiermethode unterstellte, bot ihm der an, das vor offenem Mikrophon auszufechten. Tobler lehnte feige ab».
    Sich nicht der Diskussion stellen ist doch typisch für die vielen Mainstreamjournalisten auf dem Platz Zürich. Schlampig recherchieren, ein paar «Betroffene» suchen, Halbwahrheiten publizieren, beschuldigen. Wenn sie dann den Wahrheitsbeweis antreten müssen ziehen sie den Schwanz ein und gehen auf Tauchstation. Beim TA machen es Stäuble/Amstutz vor, Zackbum, 09.02.20, «Tagi: Millionenklage wegen Schlamperei». Sie haben nicht einmal genügend Courage um hinzustehen und sagen «JA, da haben wir einen Fehler gemacht». Hätte auch mit Fairness gegenüber den LeserInnen zu tun. Aber warum soll ein mittelmässiger, subalterner Journalist mehr Charakter an den Tag legen als seine Vorgesetzten?

    Wenn Tobler über Markus Somm, den auch ich eher peinlich finde, schreibt dann sollte er doch einmal intern recherchieren warum Somm in jeder SoZ eine Kolumne hat wo er vorwiegend gegen links keift, links fängt bei ihm bei den gemässigten FDP Leuten an. War da ein Deal aus sozialen Gründen? Der Artikel von Tobler ist lang mit vielen Bildern, 3 x Somm da zeigt sich wie bekloppt die Redaktion Spalten füllt. Eine interessante Frage hat Tobler nicht geklärt, wird Somm neben dem Nebelspalter weiterhin Kolumnen für die SoZ schreiben? Das sind Internas und über die wird nicht geschrieben!

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