Die Mutanten-Redaktion

Neue Stelle, neue Putzfrau, neuer Besen, neu Neu.

Wer nichts wird, wird Wird-Journalist: «Kathrin Jesse wird Miteigentümerin», «Stefanie Heinzmann wird Vegan-Botschafterin», «Adrian Merz wird Creative Director», «Philippe Chappuis wird Chefredaktor», «Florence Vuichard wird Witschaftschefin», «Janique Weder wird Leiterin Nachrichten.»

So lauten die Titel der kreativen Belegschaft von persoenlich.com. Die Beispiele stammen von den letzten Tagen. Glanzleistungen werden dann erreicht, wenn gleich mehrere Mutationen vermeldet werden dürfen: Die geht, der geht, der kommt, der nicht, die vielleicht und der frühestens im nächsten Jahr. Die Bussibussi-Texte sind zum Glück so schlecht geschrieben, dass ungewollt etwas Ironie hervorblitzt:

«Gerne bestätige ich, dass Jan Kempter, Urs Hirschi, Lucas Conte und Katja Metz die Publicis-Gruppe verlassen haben.»

Matthias Ackeret, der Chefredaktor, sieht sein Produkt als «Online-Magazin für Entscheider und Meinungsführer». Im Fachportal kommen «giftige Kommentare und kontroverse Diskussionen» vor.

Ist das so? Wie viel Kritik lässt Ackeret zu? Ein Leser schrieb ZACKBUM.ch, dass ein kritischer Kommentar dreimal abgewiesen wurde. Er monierte, dass in einem Artikel auf persoenlich.com einem Nachahmer Raum geboten wurde. Es geht um einen Gazosa-Hersteller, der ähnliche Flaschen wie sein Konkurrent herstellt.

Diese Sichtweise vertrat auch das Zürcher Handelsgericht (Geschäftsnummer HE200180): «Weiter fällt die Ähnlichkeit der A2._____ (Bild rechts) mit der von der Gesuchsgegnerin hergestellten A._____ (Bild links) auf. Problematisch ist dabei nicht die für A._____ typische Bügelflasche, sondern die ähnliche Etikettierung und der weitgehend identische Papierverschluss über den Bügel.»

Gemäss Angaben unseres Lesers wurde die Kommentarspalte zum Artikel plötzlich sistiert. Zwei Tage später soll sie wieder plötzlich aktiviert worden sein. Mittlerweile wurden zwei andere kritische Kommentare zur Nachahmung aufgeschaltet. Der Druck in der Flasche war vielleicht zu gross.

Matthias Ackeret wollte zur Kritik keine Stellung nehmen.

3 Kommentare
  1. Rolf Karrer
    Rolf Karrer sagte:

    Die Meisten dieser Stellenmutationen trägt die Persönlich-Redaktion aus anderen Publikationen zusammen. Es wird also bloss abgeschrieben.

    Diese Ängstlichkeit ( oder ist es gar Feigheit?) in dieser Gazosa Monti-Geschichte ist auf dieser Redaktion bloss ein Beispiel. Die Redaktion hat sich damals nicht einmal die Mühe genommen, diesen offensichtlichen Plagiatsvorwürfe nachzugehen.

    Ein weiteres Beispiel wie der Laden an der Birmensdorferstrasse tickt: Früher wurde bei Gastkommentaren auf vielen Redaktion noch folgender Zusatz verwendet: «Der Autor vertritt seine eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion». Dieser Beipackzettel wurde seit vielen Jahren auf den meisten Redaktionen aufgehoben. Auch bei der Kolumne von alt Parteipräsident der SP, Peter Bodenmann, gibt es keinen derartigen (abstrusen) Hinweis in seiner Weltwoche-Kolumne………

    Bei den Gastkommentaren auf persoenlich.com hingegen, wird dieser altmodische Zusatz auch heute noch gepflegt. Dies ist doch bezeichnend für das Selbstverständnis von Herausgeber Matthias Ackeret, der es wirklich allen recht machen will. siehe Beispiel dazu:

    https://www.persoenlich.com/blog/die-nzz-ist-auch-nur-eine-zeitung-na-und

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    • Laura Pitini
      Laura Pitini sagte:

      Ist ja sonnenklar, dass Gottlieb F. Höpli seine eigene Meinung vertritt.

      Der Hinweis «Unsere Kolumnistinnen und Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion» ist wirklich völlig überflüssig. Sowas schrieb man vor 30 Jahren in den Zeiten des kalten Krieges.

      Will sich der sprichwörtliche Angsthase Matthias Ackeret auf alles und jenes doppelt absichern? Da schrieb er doch im Jahre 2012 mit «Elvis», eine selbstironische, kühne Abrechnung mit dem Medienmilieu – und jetzt das?

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