«Zürcher Oberländer» – Kanton stoppt Pläne

Nichts mit Spatenstich im Frühling.

Wie hält man Journalisten bei der Stange? Man stellt ihnen einen Kaffeeautomaten in den Pausenraum und lobt sie hin und wieder. Beim Zürcher Oberländer gibt es vier Kaffeeautomaten und plenty of Pausenräume. Das Verlagshaus sieht von innen ziemlich verwaist aus. Viele Räume werden nicht mehr genutzt. Höchstens vom Gummibaum.

Daniel Sigel ist CEO der Zürcher Oberländer Medien AG. Wenn etwas von ihm in guter Erinnerung bleiben soll, dann «Newsstreet One». Das uralte und überdimensionierte Verlagshaus am Standort Wetzikon soll abgerissen werden und einem Neubau weichen. Für 35 Millionen Franken soll ein Komplex aus Redaktionsräumen und Mietwohnungen entstehen. Zu lange will man damit nicht warten. Der Spatenstich ist auf Frühling 2021 angesetzt.

Damit wird es nichts. Auf Anfrage von ZACKBUM.ch antwortete die kantonale Baudirektion, dass das Baugesuch für «Newsstreet One» sistiert wurde. Die eingereichten Unterlagen für eine lärmrechtliche Beurteilung reichten nicht aus. «Newsstreet One» muss also nachliefern.

Verseuchter Untergrund?

Wie es weiter geht, ist völlig offen. Ein anderes Problem liegt im Untergrund. Die Baudirektion führt den Standort des alten und neuen Verlagshauses im Kataster der belasteten Standorte auf. Das Erdreich könnte mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) verseucht sein. Die Erklärung liegt auf der Hand: Im Keller standen jahrzehntelang die Druckereianlagen.

In der technischen Untersuchung vor einem Jahr bewertete der Kanton die Grundwassergefährdung als «sehr hoch» ein und kommt zum Schluss: «Die Fläche muss untersucht werden.» Vor dem ersten Spatenstich muss der Untergrund also analysiert werden. Über einen allfälligen Spatenstich entscheidet darum auch das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL). Das alles wird nicht lustig für die Planer von «Newsstreet One»; vor allem nicht günstig.

Freuen dürfen sich hingegen die Redaktoren. Sie werden voraussichtlich länger am alten Standort arbeiten. Daniel Sigel wollte sie ab Frühling in eine bislang leerstehende Industriehalle in Hinwil verfrachten. Da die meisten Journalistinnen und Journalisten des «Zürcher Oberländers» in der Stadt Zürich, Winterthur oder Umgebung wohnen, müssten sie eine Stunde länger Zug und Bus fahren, um in die Einöde von Hinwil zu gelangen.

Weg vom Schuss

Die Altvorderen kamen nicht zufällig auf den Standort Wetzikon. Die Gemeinde liegt ziemlich in der Mitte der Zürcher Oberlands. Mit dem provisorischen Wegzug nach Hinwil, arbeiten die Redaktoren im östlichen Zipfel des Einzugsgebiet. Das wäre etwa so, als müssten die Tagi-Journalisten in Uster arbeiten.

Der Verwaltungsrat wollte sich zu den Fragen von ZACKBUM.ch nicht äussern.

Transparenzbeilage: Der Autor hat einmal beim «Zürcher Oberländer» gearbeitet. 

4 Kommentare
  1. peter loosli
    peter loosli sagte:

    Kleine Frage zur Transparenz: Herr Frenkel hat mal bei den ZOM gearbeitet, oder? Warum wurde das Arbeitsverhältnis beendet? Von wem?

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    • Ray Sinniger
      Ray Sinniger sagte:

      Sie haben ein eigenartiges Verständnis von „Transparenz“ Herr Loosli. Offenbar hat der Autor seinerzeit beim «Zürcher Oberländer» gearbeitet. Er deklariert dies gar am Schluss seines Artikels.

      Alles Andere ist doch nicht von Belang.

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    • Dölf Rübel
      Dölf Rübel sagte:

      Da wird jetzt knallhart nachgefragt und Transparenz geschaffen, jawollo! Ich will zusätzlich wissen, ob Herr Frenkel seinerzeit in der Oberländer Redaktionsstube den Kaffee lieber schwarz oder mit Zucker und Rähmli geschlürft hat!

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