Kinderarbeit beim Tagi

Wertvolle Daten für ein Zertifikat

Neuere Studien zeigen, dass viele junge Menschen Medien nicht mehr trauen, schreibt der «Tages-Anzeiger» in seiner Stellenbewerbung für Jugendliche. Für die Co-Chefredaktorin Priska Amstutz ist das Youth Lab der erste Meilenstein einer atemberaubenden Karriere. Die frühere Chefin des News-Magazins «Bolero»  will mit dem Youth Lab «direkt mit dir in Kontakt treten und deine ehrliche Meinung zur Medienwelt und zu unserer Arbeit hören.»

Sieben Mal 2,5 Stunden sollen die Kinder der Tagi-Redaktion erklären, was sie von den «Produkten, Apps, Webseiten und Kampagnen» halten. Und sie dürfen für die alten Säcken aufschreiben, wem sie «auf Social Media folgen.»

Auf die Frage hin, ob diese 17,5 Stunden ein bisschen vergütet werden, antwortet der Tagi: «Nein, für die Teilnahme gibt es kein Geld. Die Erfahrungen, die du während des Programms machen, und die Skills, die du erlernen kannst, sind dafür unbezahlbar.»

Einmal spülen ist gratis

Gibt es ausser kostenloser WC-Benutzung und gratis Hahnenwasser wirklich gar nichts? «Was du nach erfolgreichem Abschluss sicher kriegst, ist ein Zertifikat, das du deinen zukünftigen Bewerbungsunterlagen beilegen kannst.»

Ein Zertifikat? Geil. Ist das Zertifikat irgendwie zertifiziert?  «Das kommt auf deine Schule/Lehre und deren Anforderungen an.»

Die Kinder lernen also, was sie als junge Journalisten früh erfahren werden: In un- oder schlecht bezahlten Praktika dürfen sie dem Konzern aus dem Dreck helfen und kriegen dafür ein Zertifikat, dass nichts bringt.

Und angeblich sollen die 16 Kinder beim «Tages-Anzeiger» auf lauter Journalisten treffen, die «ziemlich viel Spass haben». Nun, ich kenne ziemlich viele Journalisten aus dem Hause Tagi. Als lustig würde ich keinen davon beschreiben.

2 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Textblock aus 20 Minuten von August 2018:
    Wenn du zwischen 14 und 16 Jahre alt bist und Zeit hast, vom 24. September bis 12. Dezember 2018 einmal pro Woche mit 19 anderen Jugendlichen das 20-Minuten-Team aufzumischen, dann bewirb dich jetzt für das erste 20 Minuten Youth Lab!

    Priska Amstutz lanciert im TA ein «Anbiederungsprojekt» das vor mehr als 2 Jahren schon von «20 Minuten» gestartet wurde, intern abgekupfert. Was als Youth Lab verkauft wird nennt man im Gewerbe «schnuppern» oder «Schnuppertage». Englisch tönt natürlich besser und weckt Erwartungen, gaukelt Lesereinbindung und Interesse vor.

    Der Unterschied. Nach dem «schnuppern» wird dem jungen Neugierigen im Regelfall noch ein Nötchen in die Hand gedrückt, beim TA nicht möglich da die Gelder für die «Medienförderung» noch nicht gesichert sind. Das ganze ist eine Peinlichkeit und Hilflosigkeit mehr von der Werdstrasse!

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