Wie viel verdient ein «Republik»-Journalist?

Sicher mehr als den «Einheitslohn».

Wie viel verdient ein Journalist bei der «Republik»? Bisher gingen die Öffentlichkeit und die Verleger von einem Einheitslohn von 8000 Franken aus. «Republik»-Chefredaktor Christof Moser präzisierte den Betrag einmal so: «Der Einheitslohn von 8000 Franken bezieht sich auf 100 Prozent. Kaum jemand bei uns ist 100 Prozent angestellt, die meisten sind 80, 70 oder 60 Prozent bezahlt.»

Bei den 8000 Franken ging man auch stets von einem Bruttolohn aus. Das belegen mehrere Zitate. Die Zahl kommt nicht von ungefähr. 8000 Franken hört sich für die Sponsoren nach einem adäquaten, nicht überrissenen Lohn an. Er befindet sich (mit dem 13. Monatslohn) zudem auf der Höhe des SRF-Durchschnittslohns.

So weit zumindest die Aussagen der Republik. Leider muss man bei der «Republik» jedes zweite Wort kritisch hinterfragen, vor allem, wenn es eine Zahl ist. In der aktuellen Ausgabe des «Syndicom Magazins» sagt die «Republik»-Geschäftsführerin Miriam Walther dann plötzlich: «Die Republik hat seit dem Start einen Nettoeinheitslohn von 7750 Franken.»

Brutto sind das etwa 8500 Franken. Darin enthalten der ganze Pipapo: AHV, PK, IV usw.

9800 Franken für Constantin Seibt?

Noch irritierender wirkt die Aussage des «Einheitslohn» von 8000 Franken, wenn man ein «Republik»-Video vom 1.11.2020 nochmals aufruft (ab Minute 38:16). Damals illustrierte das VR-Mitglied Clara Vuillemin die Löhne anhand von Beispielen:

«Jemand Ende Zwanzig, keine Kinder: 8600 Franken brutto, 7800 Franken netto. Um die 50 Jahre, 2 Kinder, 9800 Franken brutto.»

Das zweite Lohnbeispiel könnte auf Constantin Seibt (54) zutreffen. Die Edelfeder hat zwei Kinder.

Schüchterne Frage: Was bedeutet eigentlich «Einheitslohn», wenn schon jemand mit 29 Jahren mehr als die 8000 Franken «Einheitslohn» verdient? Wäre der Ausdruck «Basislohn» oder «Startlohn» nicht passender? Und: Werden die Verleger da nicht verarscht?

ZACKBUM.ch wollte von Chefredaktor Christof Moser etwas Nachhilfe zum Zahlenwirrwarr bekommen. Mister Augenringe gab natürlich keine Auskunft. Wir hoffen aber, dass Moser, Jahrgang 1979 und noch keine Kinder, mindestens einen Einheitslohn von 9500 Franken bekommt.

5 Kommentare
  1. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Das Video ab Min. 38:16 ist tatsächlich selbstentlarvend. Clara Vuillemin zuerst:

    «Was man sagen muss: Die Löhne sind anständig, wir haben sehr viele Leute, die massi… kleine bis massive Lohneinbussen in Kauf genommen haben, um zu uns zu kommen, es die mei… die Mehrheit verdient bei uns weniger als sie sonst verdienen könnten, so, und es gibt Leute die verdienen ein bisschen mehr.»

    «verdient bei uns weniger als sie sonst verdienen könnten»? Dieses Geschwurbel kennen wir doch von CS, UBS, Novartis, Swiss Re, Nestlé wenn es darum geht, die Saläre und Boni der Topkader zu rechtfertigen. Köstlich auch danach Christof Moser:

    «Wichtig ist für eine freie Gesellschaft müssen wir auch bereit sein, Löhne zu bezahlen, von denen die Leute leben können. Weil anders wird’s nicht gehen.»

    Soll das ein Appell sein oder ein Befehl? Denn wer ist «wir»? Hier in diesem Fall ja nicht die Mitarbeiter der «Republik». Die zahlen ja nicht. Die empfangen bloss.

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  2. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Krise in der Medienbranche? Scheint aber Gejammer auf sehr hohem Niveau zu sein!

    «Jemand Ende Zwanzig, keine Kinder: 8600 Franken brutto, 7800 Franken netto. Um die 50 Jahre, 2 Kinder, 9800 Franken brutto.»

    Das sind Löhne, von denen gleichwertig ausgebildete junge Leute in den allermeisten (legalen) Branchen nur träumen können. Und knapp 10’000.-, bloss weil immer Journi gewesen? Ohne substanzielle Weiterbildungen? Ohne Managementverantwortung? Als Benefit dazu: Sexy Lage mitten im hippen Kreis 4, in der teuersten Stadt der Deutschschweiz…

    Ein so schönes wie hässliches Beispiel linker Heuchelei. Den Kapitalismus und «das System» bespucken, sich aber u.a. von Millionären finanzieren zu lassen. So lange wie möglich eine «Grab what you can»-Mentalität nutzen, dasselbe Verhalten bei anderen jedoch als «Neoliberalismus» anprangern.

    Wäre ich links, es wäre mir zu dumm, so etwas zu finanzieren.

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    • Karli Marxli
      Karli Marxli sagte:

      Die wollen sich nicht mehr (nur) von Millionären finanzieren lassen. Die wollen jetzt an die Steuergelder, das ist «nachhaltiger» (ein sehr populärer Ausdruck im linken Milieu).

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  3. Marc Beerli
    Marc Beerli sagte:

    Kennen Sie mittlerweile den Unterschied zwischen Personalaufwand und ausbezahlten Löhnen? Das kommt noch richtig gut, Herr Frenkel!

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